Borderline ruiniert mich

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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chrysokoll
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Beitrag Do., 21.04.2022, 17:05

auch ich bin viele Jahre mit dem Label "Borderline" rumgelaufen
Das wurde nie genaue diagnostiziert, aber wenn man mit Selbstverletzung, Wutanfällen etc. in der Psychiatrie landet dann IST das Borderline, fand man da. Ich hatte auch noch diverse andere Diagnosen und Symptome.

Meine aktuelle Diagnose lautet komplexe PTBS und dissoziative Störung und ich habe den Eindruck das stimmt endlich.
Und endlich endlich bekomme ich die Therapie die wirkt, von der ich profitiere, eine moderne Traumatherapie.

Es ist ja denke ich noch nicht geklärt ob Boderline und komplexe PTBS identisch ist, eine mehr oder weniger große Schnittmenge hat oder ob das unterschiedliche Diagnosen sind. Ich denke schon es ist unterschiedlich.

Und ganz unabhängig davon würde ICH aus meinem heutigen Wissen immer eine Therapie, einen Therapeuten suchen bei dem es passt! Wenn da jahrelang nichts besser wird dann ist es Zeit für neue Ufer

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Pianolullaby
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Beitrag Do., 21.04.2022, 19:12

Nun, es gibt aber riesig grosse Unterschiede zwischen einer Therapie für " Borderliner" und einer "Traumatherapie" Und wer kein Trauma erlebt hat, tut sich gut daran erstmal eine Therapie für "Borderline" bsp. DBT zu versuchen.
Bei einer Traumatherapie wird in der Regel da drauf Bezug genommen.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum


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granatapfelkern
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Beitrag Fr., 22.04.2022, 11:25

Ich wusste bis vor Kurzem gar nicht dass es so etwas wie Traumatherapie gibt. Ja ich lebe 20 Jahren mit der Diagnose, aber jetzt geht es nicht mehr. Und es gibt ein Trauma. Nicht nur eins. Und ich habe keine Kraft mehr und ich habe nur noch wenig Hoffnung. Aus und Schluss. Granatapfelkern OVER and OUT.

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chrysokoll
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Beitrag Fr., 22.04.2022, 13:24

auch ich wusste sehr lange nicht dass es eine Traumatherapie gibt und vor allem wusste ich nicht mal dass das was ich erlebt habe ein Trauma ist. So blöd das klingt, ich hatte keine Ahnung!

Aber ich möchte dich ermuntern dir eine Traumatherapie zu suchen, ich profitiere so sehr davon, ich komme voran, es ändern sich Dinge von denen ich nie gedacht hätte dass ich da was ändern kann - und vor allem: Es ist anstrengend, ja, aber es ist nie schlimm !

Auch ich bin jahrelang an den Therapieansätzen für Borderline komplett gescheitert und dachte immer das liegt an mir. Das ist aber nicht so, es gibt Hilfe!

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sebi
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Beitrag Fr., 22.04.2022, 15:01

Auch ich hatte keine Ahnung von Traumatherapie. Von Therapie überhaupt. Ich merkte nur (da war ich bereits 40+), meine körperlichen Beschwerden werden immer mehr und immer intensiver und irgendwie "wusste" ich, das hat mit dem sexuelldn Missbrauch in der Kindheit zu tun. Freundinnen ermutigten mich, eine Traumatherapie zu machen. Nun gut, dachte ich, geh ich halt da hin. 5 bis maximal 10 mal und dann hat es sich, so meine Annahme. Daraus sind 7 Jahre geworden und es ist das Beste, was ich jemals für mich gemacht habe. Klar, Voraussetzung ist, das der/die Theras gut/sehr gut sind. Und meine Therapeutin war sehr gut.
"Jeder Mensch sucht nach Halt. Dabei liegt der einzige Halt im Loslassen." Hape Kerkeling

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sebi
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Beitrag Fr., 22.04.2022, 19:44

granatapfelkern hat geschrieben: Mi., 20.04.2022, 19:42 @sebi: Wie kann ich mir eine Traumatherapie vorstellen? Du kannst mir auch gerne privat schreiben.
Ich habe keine Definition dafür. Meine Thera sagte mal: "Rückeroberung der Gefühle". Das fühlte sich für mich und meine Therapie stimmig an.
Es bedeutete, neue Denk- und Fühlbahnen in meinem Hirn anzulegen. Die breite, eingefahrene, alte Autobahn in meinem Hirn mit neuen, gesünderen Bahnen zu überschreiben.
"Jeder Mensch sucht nach Halt. Dabei liegt der einzige Halt im Loslassen." Hape Kerkeling


montagne
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Beitrag Sa., 23.04.2022, 14:01

Ich denke es geht darum selbst aktiv zu werden.
Die Therapeutin tut was sie kann und es wird nichts besser? Wie auch.
Man selbst muss tun was man/frau kann.

Das ganze kostet Anstrengung und hat einen Preis, ja. Für jeden hattest einen anderen Preis, aber es hat einen.

Die Tiere in ehren. Aber hätten sie eine Intelligenz wie wir, würden sie wollen, dass du so leidest? Würden sie wollen, dass du weiter Dreck frisst? Ich glaube nicht.

Das Leben hat so viel zu bieten, so viel. Aber die Zeit, die wir auf dieser Welt sind, ist begrenzt. Und die Zeit in der wir das Leben erobern können noch kürzer, weil auch der gesonderte Körper verfällt. Und auch die Kräfte der Seele lassen nach.

Ich möchte dich ermutigen. Gehe Veränderung an.
amor fati

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Gespensterkind
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Beitrag Sa., 23.04.2022, 14:18

Was kannst Du selbst dazu tun, um Deine Situation zu erleichtern oder etwas erträglicher zu machen? Was brauchst Du?
Es nützt wenig, wenn Deine Therapeutin tut was sie kann. Letztendlich bist Du diejenige, die lernen sollte, aktiv zu werden. Es gibt so viele Ansatzpunkte dafür und die Therapie kann nur unterstützen.
Wenn Du das Gefühl hast, dass das nicht hilft, dann sprich es an oder vielleicht braucht es auch einen Therapiewechsel, dafür kenne ich Dich und Deine Therapie zu wenig.
Zur anderen Diskussion: kPTBS kann Borderline sein, aber durchaus auch überhaupt nicht. Ich habe null Borderline-Ansätze, dafür DIS und eine komplexe PTBS. DBT ist für mich schwierig.
Eine Diagnose ist also durchaus sinnvoll für eine passende Therapie


Hamna
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Beitrag Sa., 23.04.2022, 14:28

Als ich die Diagnose "Borderline" bekam, hatte ich noch kein Internet und bin erstmal losgelaufen und habe mir Literatur besorgt. Ich habe dann begriffen, dass ich keinen schlechten Charakter sondern eine Krankheit, eine Störung habe. Das war erstmal eine Erleichterung für mich. Ich habe dann, weil mein Therapeut nach der (externen) Diagnose die Therapie sofort abgebrochen hat, mit viel Selbstdisziplin gelernt, damit zu leben. Es hat nicht immer funktioniert, es gab Rückschläge und Rückfälle, aber die Störung wurde für mich, einmal benannt, händelbar. Ja, man muss selbst aktiv werden, selbst aktiv dagegen angehen, denke ich. Und vor allem Trigger vermeiden, in meinem Fall war das Alkohol. Es ist machbar, mit Borderline gut zu leben.

Jetzt bin ich nahezu symptomfrei, was wohl auch eine Frage des Alters, aber auch der Lebensumstände ist. Es heißt ja, Borderline kann mit zunehmendem Alter schwächer werden oder ganz verschwinden. Bei mir trifft das auf jeden Fall zu.

Alles Gute dir!

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Harley Quinn78
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Beitrag So., 10.07.2022, 15:06

kommt mir alles sehr bekannt vor, Borderline seit über 20 Jahren , Therapie seit über 10 Jahren, ein ewiges extremes Auf und Ab , viele Male Notarzt wegen SVV nach Alkohol und Tabletten .. mein Leben war / ist die reinste Hölle... ich hab mich zuletzt vor 2 Jahren so extrem aufgeschnitten, was allerdings SO nicht beabsichtigt war, das Messer war zu scharf... dass alles rausklaffte - sorry für die Beschreibung - aber es musste mit vielen Stichen genäht werden und seit diesen 2Jahren ist mein linker halber Arm taub :( SCH.... Erfahrung .. aber das Einzig Positive daran... seither habe ich Angst mich zu "ritzen" ... es ging mir ja immer nur drum gesehen zu werden, dass sich endlich jemand kümmert um mich, was ich in der Kindheit so vermisst habe .. aber eigentlich war das einzig gute Gefühl daran, von der Krankenschwester verbunden zu werden.. "Kümmern"... nun seit 2 Jahren keinen Alkohol mehr - aus Angst dies wieder zu tun...nun hab ich endlich meine furchtbaren Ausraster durch Alkohol überwunden, schlichen sich massive Ängste ein , vor dem Rausgehen, Panik vor Putzmitteln , ich denke dass ich verätzt werde... also allgmein nervt es mich selbst an , aber die Tabletten dämpfen die Panik derzeit ein wenig.. . möchte aber auf Dauer wieder weg davon, ich hasse es mich nicht so richtig unter Kontrolle zu haben ... hm das ist wieder irgendwie zu viel geworden jetzt ... wollte dir nur schreiben , ich kenn das alles sehr sehr gut und ich weiß dass es für einen Selbst eigentlich ein kleiner ALbtraum ist :/ wie man da rauskommt ? ehrlich .. ich weiß es nicht.. mein Therapeut meinte neulich " seit ich sie kenne sehe ich keine Besserung ... " tolle Aussage... kein SVV seit 2 Jahren ist schon HAMMER eigentlich aber ok... jetzt meint er plus der Psychiater is solle über stationär nachdenken.. naja möchte ich derzeit nicht.. bin weder eigen noch fremdgefährdet .. und möchte zumindest noch für ein paar Monate versuchen ob ich es Doch noch schaffe wieder rauszugehen ... ohne Angst zu haben zu ersticken ... würde dir gerne was Aufmunterndes sagen... aber da ich selbst betroffen bin .. hab ich da keine Antwort drauf leider ... Kämpfen, für dich !!
Angst beginnt im Kopf.. Mut auch


Susu8
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Beitrag Fr., 02.09.2022, 20:18

Hallo Granatapfelkern,
ich habe Deinen Beitrag erst jetzt gelesen und es ist mir ein großes Anliegen, Dir zu sagen, dass ich Deine Bedenken in Bezug auf Deine alten und kranken Tiere, um die Du im Fall einer längeren Abwesenheit besorgt bist, absolut nicht als Ausrede empfinde, keine Therapie machen zu müssen, sondern Du in meinen Augen ein verantwortungsvoller und mitfühlender Mensch bist, der auch in seiner großen Not nicht auf die Verantwortung vergisst, die er übernommen hat.
Ich selbst habe 3 Hunde und 3 Katzen und kann Deine Sorgen verstehen.
Ich habe mehr als 20 Jahre unter schweren Depressionen gelitten und als Diagnose auch Borderline-Störung gehabt.
Ich habe ca 13 Jahre mit dem selben Therapeuten Psychotherapie gemacht, den ich Dir leider nicht empfehlen kann, da er voriges Jahr verstorben ist.
Ich gelte heute als geheilt, nehme aber meine Psychopharmaka immer noch, die meiner Meinung nach zur wesentlichen Verbesserung meiner Situation geführt haben.
Die Frage, die ich mir stelle, warum Du bei einer Psychotherapeutin bleibst, die Dir nach Deinen eigenen Worten nicht helfen kann?


Tomgrrrl
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Beitrag Do., 15.09.2022, 17:23

sebi hat geschrieben: Mi., 20.04.2022, 20:35 Kann man denn Borderline auch als Stärke definieren? Nicht immer nur als Defizit? Frag ich mich halt.
Ich würde sagen ja die BPS sehe ich schon als Überlebensanteil und als was das Grenzen deutlich aufzeigt. Der Impuls Durchbruch heißt ja schon bis hier hin und nicht weiter.

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