Verdacht auf DIS

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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limmy
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Verdacht auf DIS

Beitrag Di., 25.11.2008, 17:53

hallo, ich bin neu hier und habe auch gleich eine Frage:

1. Stimmt es, dass keine Verdachtsdiagnosen mehr vergeben werden dürfen???
(Habe ich in einem anderen Forum gelesen)

2. Ich habe die Verdachtsdiagnose auf DIS.
Ich habe aber keine Zeitverluste (jedenfalls nicht aktuell) und auch nicht unbedingt dass Gefühl, dass da mehrere sind.
Ich trau mich aber nicht, mit meiner Therapeutin zu reden.
Nach der Mitteilung der Verdachtsdiagnose hatten wir geredet, da sagte sie auch, dass ich switchen würde.
Ich bekomme jedoch nichts davon mit...
Gibt es sowas, dass Menschen mit MPS/DIS nicht auffällig sind?

Viele Grüße
limmy

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Zerrissene
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Beitrag Di., 25.11.2008, 21:02

Hallo limmy,

natürlich gibt es Leute, die nicht auffällig sind.

Leider bin ich k.o.von der Arbeit, darum kann ich jetzt nicht näher auf deinen
thread eingehen.

Übrigens habe ich die Diagnose: Komplexe dissoziative Störung.

Also erst mal liebe Willkommensgrüße von mir.

Zerrissene

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limmy
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Beitrag Mi., 26.11.2008, 09:50

Danke für deine Antwort, zerissenene,

ich denk bei MPS immer an Menschen, die manchmal mit Kinderstimmen reden, gerne auf den Rummel gehen, Kinderspiele lieben und verschiedene Namen haben... (Sorry...nicht angegriffen fühlen.... )
Ich hasse Rummel, ich kann mit der 5jährigen in mir nix anfangen, ich bin eher ein wenig depressiv, aber nix mit unterschiedlichen Persönlichkeiten - oder merk ichs nur nicht?

limmy


Zerrissene
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Beitrag Mi., 26.11.2008, 20:15

Hallo limmy,

ich merke es doch auch nicht. Das ist doch das Problem. Dafür Leute in der Außenwelt.

Ich versuche immer unauffällig und damit "normal" zu sein. Doch trotzdem bleibe ich nicht unbemerkt. Leute, die emotional sehr wachsam sind, kommen ins Grübeln, wenn sie mich nicht näher kennen.

Letzte Woche auf Arbeit (ich habe seit drei Monaten einen neuen job und arbeite in zwei Apotheken) wurde ich in der einen, die nicht so belebt ist, von meinem Chef angesprochen. Er meinte, ich wäre sehr wechselhaft und er könne meine verschiedenen Gefühlszustände nicht richtig einordnen. So zwischen den Zeilen fragte er mich, ob ich schauspielen würde, weil ich so unterschiedlich sei und so widersprüchlich. Ich war total baff und fühlte mich erwischt. Ich antwortete, dass ich immer echt sei und kein Schauspiel vorführe. Irgendwann habe ich ihm dann von meiner "Störung" erzählt, d.h. er ist jetzt eingeweiht und wird sich zukünftig nicht mehr so über mich wundern. Er versprach mir zugleich Stillschweigen zu wahren, weil es die anderen Kollegen eh nicht verstehen würden. Er würde sich eben für Menschen interessieren.

Heute schaute er mich augenzwinkernd an, als er die Apotheke betrat und mich ablöste... Irgendwie hat mir das gut getan, weil es sehr selten vorkommt, dass ich mich so "angenommen" fühle.

Letzte Woche war ich noch sehr wütend auf mich und ich habe mir stundenlang den Kopf zerbrochen. Gedanken kamen hoch, wie: "Jetzt wirst du gekündigt" und "Mist, du hast es verbockt". Schließlich will ich immer stark sein.
In der großen und sehr belebten Apotheke hoffe ich weiterhin unentdeckt zu bleiben, weil uns die Arbeit regelrecht auffrißt und kein Raum für Persönlichkeit bleibt. In der anderen, kleineren Apotheke ist es eben anders. Da ist Zeit vorhanden sich die KollegInnen näher anzuschauen.

Nun ja, das soll für heute reichen.

Wann hast du wieder Therapie?

Viele Grüße

Zerrissene

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limmy
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Beitrag Do., 27.11.2008, 10:37

Hallo Zerissene,

das ist ja super, wie dein Chef reagiert!
Wissen denn auch andere davon?
Ich weiss von mir, dass ich manchmal sehr unterschiedlich wirke, aber ist das nicht bei jedem Menschen so?
Eben Stimmungsabhängig?
Das ist eine seltsame Diagnose, es wird ja auch soviel diskutiert darüber.
Aber wie ist das denn bei den Menschen mit MPS, die wirklich wie Kinder sind manchmal - ist das ein anderes Art von MPS/DIS?

Ich halte mich für so normal.... da passt die Diagnose gar nicht.

Grüße
limmy

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crumple zone
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Beitrag Do., 27.11.2008, 17:04

Hallo limmy!

Nur wegen Stimmungswechseln und verschiedener Wirkung auf andere ist man sicher nicht multipel. Schließlich nimmt jeder Mensch Rollen ein und gibt sich in der einen Situation anders als in der nächsten. Privat anders als bei der Arbeit z.B.

Was mich stutzig gemacht hat, war deine Aussage, dass du "nicht unbedingt" das Gefühl hast, dass da mehrere sind. Heißt das, du kriegst schon was mit? Sicherlich wird dir jetzt bald jemand raten, am Besten mit deiner Therapeutin darüber zu sprechen. Gibt es bestimmte Gründe, warum du dich nicht traust?

Ich glaube übrigens nicht, dass sie dir die Diagnose auf Verdacht mitgeteilt hat, damit du einen neuen Stempel hast, mit dem du dich nun quälen musst. Im Endeffekt ist es doch so: wenn du diese Störung hast, ist es wohl besser, du weißt darum, damit du dich auf den richtigen Heilungsweg machen kannst. Ich verstehe aber, dass es sehr schwer sein kann, das anzunehmen. Ich habe die Diagnose selbst noch "ganz frisch", noch keine zwei Monate. Und ich kämpfe noch dagegen an und suche alle Gründe, die irgendwie dagegen sprechen könnten. Bin immer wieder unsicher, will es einfach nicht glauben. Und tue es auch noch nicht zu 100%

Meintest du mit "auffällig", dass das Switchen in der Umwelt bemerkt werden muss? Sprich, dass andere dich immer wieder darauf ansprechen, wieso du gestern so drauf warst, obwohl du dich gar nicht daran erinnern kannst z.B.? Meinst du sowas? Es kann nämlich sein, dass Innenpersönlichkeiten nur dann rauskommen, wenn sie sich sicher fühlen, d.h. z.B. nur, wenn du alleine bist.
Ich selbst habe auch keine richtig klassischen Switchs mit richtigen Blackouts und allem drum und dran. Das ist mein Hauptargument, wenn ich gerade mal wieder einfach nicht glauben will, dass ich wirklich viele bin. Und siehst du, schon zweifle ich wieder!

Gib dir Zeit, das wäre mein Rat. Und sprich mit deiner Therapeutin.


Jenny Doe
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Beitrag Do., 27.11.2008, 21:08

Hallo Limmy,
Nach der Mitteilung der Verdachtsdiagnose hatten wir geredet, da sagte sie auch, dass ich switchen würde.
Du könntest sie bitten, Dir in der Situation, in der sie glaubt, dass du switchst, zu sagen, dass sie glaubt, dass das ein Switch war. Dann kannst Du bei Dir gucken, ob ihr Verdacht stimmt, ... z.B. Hast Du Zeit verloren; hast du was gesagt, woran Du dich nicht erinnern kannst; hattest Du das Gefühl, dass Du in der Situation da warst oder eher, dass wer andere da war, ...

Du könntest mit ihr zusamen die Kriterien der Multiplen Persönlichkeitsstörungen durchgehen und gucken ob diese auf dich zureffen:

A. Das Vorkommen zweier oder mehrerer voneinander unterscheidbarer Identitäten oder Persönlichkeiten oder Persönlichkeitszustände (jeder mit seinem eigenen, relativ dauerhaften Muster der Wahrnehmung, der Beziehung zu und des Nachdenkens über Umwelt und Selbst).
B. Mindestens zwei dieser Identitäten oder Persönlichkeitszustände übernehmen wiederholt die Kontrolle über das Verhalten der Person.
C. Unfähigkeit, wichtige persönliche Information zu erinnern, die zu umfangreich ist, als dass sie sich durch gewöhnliche Vergesslichkeit erklären ließe.
D. Die Störung ist nicht auf die direkten physiologischen Folgen einer Substanz zurückzuführen oder auf einen allgemeinen medizinischen Zustand.
Ich habe aber keine Zeitverluste


Zeitverluste sind mit ein Hauptkriterium für eine DIS.
Stimmt es, dass keine Verdachtsdiagnosen mehr vergeben werden dürfen???
In Amerika ist es Therapeuten untersagt worden, DIS auf Verdacht zu äußern, weil viele Klienten durch die Verdachtsdiagnose Schaden erlitten haben.
Im Endeffekt ist es doch so: wenn du diese Störung hast, ist es wohl besser, du weißt darum, damit du dich auf den richtigen Heilungsweg machen kannst. Ich verstehe aber, dass es sehr schwer sein kann, das anzunehmen.
Zuerst sollte jedoch sicher gestellt werden, dass die Verdachtsdiagnose auch stimmt, bevor man lernt, sie anzunehmen.

Viele Grüße
Jenny
Wir müssen das Leben loslassen, das wir geplant haben, damit wie das Leben leben können, das uns erwartet (Joseph Campbell). Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark. Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen (Hermann Hesse).

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crumple zone
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Beitrag Do., 27.11.2008, 21:45

Jenny Doe hat geschrieben:Hallo Limmy,

Im Endeffekt ist es doch so: wenn du diese Störung hast, ist es wohl besser, du weißt darum, damit du dich auf den richtigen Heilungsweg machen kannst. Ich verstehe aber, dass es sehr schwer sein kann, das anzunehmen.
Zuerst sollte jedoch sicher gestellt werden, dass die Verdachtsdiagnose auch stimmt, bevor man lernt, sie anzunehmen.

Viele Grüße
Jenny
schon klar. deswegen ja auch das wenn.

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limmy
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Beitrag Fr., 28.11.2008, 12:17

Hallo alle

ich schätze, ich muss nochmal mit ihr reden.... wenn ich mich bloss trau!
Ich erfülle alle unspezifischen Hinweise:

traumatische Erfahrungen in der Kindheit

mehrere erfolglose Vorbehandlungen

drei oder mehr Vordiagnosen, insbesondere als "atypische" Störungen (Depression, Persönlichkeitsstörungen, Angststörungen, Schizophrenie, Substanzmissbrauch, Somatisierungs- oder Ess-Störungen)

selbstverletzendes Verhalten

starke Schwankungen und Fluktuationen in Symptomatik und Funktionsniveau

Richtige Zeitverluste hatte ich vor fünf Jahren... das habe ich später über Erzählungen mitbekommen.

Ich schätze, Dissoziation und Abspaltung ist auf alle Fälle mein Thema - wie auch immer.
@Jenny Doe: klar hat mich diese Verdachtsdiagnose durcheinander gebracht! Aber es geht ja schon darum, mitzubekommen, was los ist. Und meine Thera ist da eher vorsichtig...

@crumple zone
Ja, ich merke, dass manchmal andere Teile, ich sag mal so: die nicht so erwachsen sind, da sind...
Aber immer nur sehr sehr kurz.
Was machst du damit?

limmy


Jenny Doe
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Beitrag Fr., 28.11.2008, 14:00

Hallo limmy
Ich erfülle alle unspezifischen Hinweise
Das, was Du aufzählst, ist aber nicht DIS-typisch. Z.B. Selbstverletzendes Verhalten findet man auch bei Borderliner. Ein traumatisches Erlebnis hat nicht zwangsläufig eine DIS zur Folge, ....

Typisch für DIS (und was Du bei sonst keiner anderen Störung in dieser Konstellation findest) ist: umfangreiche Alltagsamnesien, die Existenz von Persönlichkeiten, die wiederholt die Kontrolle übernehmen und wovon Du nichts mitbekommst, also Amnesie diesen Persönlichkeiten gegenüber, Stimmenhören im Kopf und man hat bei einer DIS nicht das Gefühl, dass man das selber ist, der sich kindlich verhält usw.

Wichtig ist, dass bei einer DIS alle Kriterien erfüllt sein müssen, nicht nur eins von denen. Fehlt z.B. die Alltagsamnesie, während alle anderen Kriterien vorliegen, dann spricht man von einer sekundäre Dissoziation (DIS ist tertriär). usw.
Aber es geht ja schon darum, mitzubekommen, was los ist.
Das ist wahr. Ich finde es gut, dass Du hinterfragst. Nur so kann man rauskriegen, was vorliegt, ob DIS oder eine andere dissoziative Störung.

Was auch immer bei Dir letztendlich rauskommt, ich wünsche Dir für Deinen weiteren Weg alles Gute und dass Du das Trauma gut verarbeiten kannst.

Viele Grüße
Jenny
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Simone Schilling
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Di., 02.12.2008, 18:04

Hallo ,ich bin auch neu hier und meine Diagnose habe ich vor zwei Jahren erhalten. Solle die Diagnose bei mir stimmen, kann man damit gut leben. Es gibt mal gute und mal weniger gute Zeiten. Ich glaube aber nicht daran, dass es diese Störung wirklich gibt. hallo, ich bin neu hier und habe auch gleich eine Frage:

1. Stimmt es, dass keine Verdachtsdiagnosen mehr vergeben werden dürfen???
(Habe ich in einem anderen Forum gelesen)

2. Ich habe die Verdachtsdiagnose auf DIS.
Ich habe aber keine Zeitverluste (jedenfalls nicht aktuell) und auch nicht unbedingt dass Gefühl, dass da mehrere sind.
Ich trau mich aber nicht, mit meiner Therapeutin zu reden.
Nach der Mitteilung der Verdachtsdiagnose hatten wir geredet, da sagte sie auch, dass ich switchen würde.
Ich bekomme jedoch nichts davon mit...
Gibt es sowas, dass Menschen mit MPS/DIS nicht auffällig sind?

Viele Grüße
limmy[/quote]

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limmy
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Beitrag Di., 02.12.2008, 22:39

Warum hast du denn die diagnose?
Hast du mit deinem Thera gesprochen?
Was sagt ersie dazu? (Dass du das nicht glaubst, meine ich)

grüsse von limmy


Zerrissene
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Beitrag Mi., 03.12.2008, 07:25

Guten Morgen,

ich komme mit dieser Formulierung: "Verdachtsdiagnose" überhaupt nicht klar.

Was soll das?

Also, wenn ich mir als Therapeut nicht schlüssig bin, behalte ich doch erst mal einen Verdacht für mich und verunsichere nicht meinen Patienten.

Und ein Therapeut, der sich auf dem Gebiet der DIS/DDNOS spezialisiert hat, braucht nicht lange, um bei seinem Patienten herauszufinden, ob er dissoziativ ist oder nicht.

Ich darf nicht vergessen, in der nächsten Therapie meinen Thera daraufhin anzusprechen. Interessiert mich wirklich, ob man die Verdachtsdiagnose einfach so vergeben darf.

Zerrissene

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limmy
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Beitrag Mi., 03.12.2008, 08:55

Hallo Zerrissene,
naja, ich wollte wissen, was im Gutachten steht (das musste geschrieben werden, weil ich die thera gewechselt hatte).
Also ich denke, dissoziativ passt bestimmt. Nur eben was genau.
Ich fänds toll, wenn du mal fragst!

limmy


Zerrissene
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Beitrag Mi., 03.12.2008, 10:44

Hallo limmy,

ja, ich frage ihn. Hab am 06.12. wieder Therapie.

Viele Grüße

Zerrissene

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