Kriegstraumatisierte Eltern / Großeltern

Alle Themen, die in keines der obigen Foren zum Thema "Psychische Leiden und Beschwerden" passen.
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Innere_Freiheit
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Beitrag Fr., 12.03.2010, 14:23

Hallo,

ich bin von Thema "Kriegstraumatisierte Eltern" ebenfalls betroffen.

Meine Vorfahren lebten als Deutschstämmige in Jugoslawien (im heutigen Serbien). Nach dem 2. Weltkrieg wurden dort alle Deutschen in Arbeits- bzw. Vernichtungslager gesteckt, wo auch viele umgekommen waren. Meine Eltern waren damals noch Kinder.
Von den schrecklichen Erlebnissen dort ist mir von meiner Mutter einiges erzählt worden. (Und ich denke, sie hat selbst einiges/vieles Verdrängt und Vergessen.)

Natürlich haben diese Traumen "Einschränkungen" in der Psyche meiner Eltern hinterlassen...
die sich auch auf ihren Umgang mit ihren Kindern auswirkten und somit zu (ich nenne es jetzt mal) "Einschränkungen in meiner Psyche" führten....


Ein anderer Aspekt ist jedoch wohl auch das, was Bert Hellinger mit systemischen Verstrickungen meint. Ich kenne mich damit nicht so aus, doch es geht wohl darum: Wenn Vorfahren mit ihrem schweren Schicksal nicht gesehen wurden, dann kann dies gravierende Auswirkungen auf die Nachfahren haben. - Aus diesem Grund soll das schwere Schicksal der Eltern, Großeltern und Urgroßeltern gewürdigt werden... gleichzeitig soll ihr Schicksal jedoch bei ihnen gelassen werden, soll ihnen die Würde gelassen werden, es selbst zu tragen.

Bei meinen Eltern kommt auch noch hinzu, dass sie ja ihre Heimat verloren haben... das Land, auf dem ihre Vorfahren seit mehr als 200 Jahren lebten. Sie reden immer noch von "Daheim", wenn sie über die Dörfer sprechen, in denen sie geboren wurden.
Ich war immer so arrogant, mit diesem "Daheim" nichts zu tun haben zu wollen - bis ich dann bei einem Seminar mal spürte, dass dies auf irgendeine Weise doch ganz tief mit meinen Wurzeln zusammenhängt.


Doch um von dieser "Systemischen" Auswirkung der Kriegstraumatas nochmals auf die "persönlich-psychische" Auswirkung zurückzukommen:
  • Genauso wie es die Aufgabe meiner Eltern war und ist, mit ihrem Schicksal umzugehen und zu leben
    genauso ist es meine Aufgabe, mit meinem Schicksal (d.h. meine "Einschränkungen" in meiner Psyche führten) zu leben,.... das Beste daraus zu machen, ... zu heilen.

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Laura13
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Beitrag Fr., 12.03.2010, 14:30

Innere_Freiheit hat geschrieben: ist]Genauso wie es die Aufgabe meiner Eltern war und ist, mit ihrem Schicksal umzugehen und zu leben
genauso ist es meine Aufgabe, mit meinem Schicksal (d.h. meine "Einschränkungen" in meiner Psyche führten) zu leben,.... das Beste daraus zu machen, ... zu heilen.
[/list]
Genauso sehe ich das auch....und es macht mich sehr traurig, dass meine Eltern diese Verantwortung für sich nie übernommen haben....DAS ist etwas woran ich für mich selbst immer noch arbeiten muss, woran ich auch immer noch nicht heilen kann, weil ich mich auch heute noch verantwortlich fühle....allerdings nicht mehr so sehr wie früher....ich schaffe es, mit Hilfe der Therapie MEINEN Weg zu finden....aber, es ist hart und es tut weh, richtig weh....

Liebe Grüße an dich...
Laura

P.S: dein nick gefällt mir,...das ist nämlich das, worum ich kämpfe: Innere Freiheit!
Die Nacht holt heimlich durch des Vorhangs Falten
aus deinem Haar vergeßnen Sonnenschein.
Schau, ich will nichts, als deine Hände halten
und still und gut und voller Frieden sein.

Rainer Maria Rilke

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Eve...
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Beitrag Fr., 12.03.2010, 14:41

gleichzeitig soll ihr Schicksal jedoch bei ihnen gelassen werden, soll ihnen die Würde gelassen werden, es selbst zu tragen.
Ein Aspekt, den ich bisher so gar nicht gesehen habe, bringt wohl nochmal ein Stückchen weiter ...

Ja, und dass es nun unsere Aufgabe nun ist, mit den Wunden der Väter und Vorväter (bzw. Mütter) in dem Sinne, wie sie uns beeinträchtigen, umzugehen und zu heilen (auch "rückwärts" zu heilen, wenn diejenigen selbst schon tot sein sollten!) - das sehe ich auch so: zu heilen und Versöhnung zu finden, über alle Schreckhaftigkeit und über alles Böse hinweg auch das Gute noch zu sehen ...


montagne
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Beitrag Fr., 12.03.2010, 15:13

Danke Eve, Moni, gompert und Laura. Danke auch neko.
Auch mich haben die hier geschilderten Schicksale berührt. Es sind ganz unterschiedliche Geschichten, aber sie alle Lasten schwer auf uns, der nachfolgenden Generation.

Eins wird mir gerade aber deutlich. WIR sind ja die Nachkommen der Starken. Unsere Eltern und Großeltern hatten Glück, aber waren wohl auch unglaublich stark, denke ich. Von denen, die im Krieg umkamen oder sich schon frühzeitig das Leben nahmen, hört man ja nichts mehr...logisch.

Ich kenne die kriegs- und Fluchtgeschichten, habe sie gehört, schon als Kind. Aber es war ja kein wirkliches drüber reden. Es war eher ein verbaler Flashback. meine Großmutter hat jede der Geschichten immer auf exakt die selbe Art erzählt, selbe Wortwahl, an den selben Stellen Lücken, irgendwann hätte ich es mitsprechen können. Und so habe ich es auch bei anderen Alten erlebt. war alles kein drüber sprechen, nur ein wiedererleben.

Bei meiner Großmutter war es so, sie hat sie geklagt über ihr hartes Schicksal. Auch nach dem Krieg hatte sie es nicht leicht, hatte Dinge zu bewältigen, an denen andere vllt. zerbrochen wären. Ebenso Konsequent, wie sie den Krieg durchgestanden und verdrängt hat, hat sie alles in ihrem leben gemeistern, aber nie verarbeitet. Unheimlich hart hat sie das gemacht und wortkarg.
Erst wenige Monate vor ihrem Tod mit 97 fing sie an sich mit den Geschehnissen etwas auseinanderzusetzen. Mit den vielen Verlusten, die sie erlitten hatte, mit den vielen Mühen.
Aber das hat sie nicht wirklich aushalten, nicht wirklich in sich behalten können. Sie wurde psychotisch, was zwar medikamentös recht gut eingestellt werden konnte, aber was mir gezeigt hat, dass es eben doch deutlich zu viel war für sie.
Wenn sie sich schon früher auseinandergesetzt hätte, wer weiß, vielelicht wäre sie dann auch früher psychotisch geworden, was ja auch wieder nicht gegenagne wäre, denn ich hab sie doch gebraucht.
amor fati

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neko
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Beitrag Fr., 12.03.2010, 15:15

Oh Mann, die formulierung, dass man dem anderen seine würde lassen soll, indem man ihm nicht die verantwortung für die auseinandersetzung mit seiner geschichte nimmt, hat mich erst einmal umgehauen. das klingt schön. gleichzeitig ertappe ich mich bei zweierlei. zum einen, hab ich mir früher oft verantwortungsimperialistisch die zuständigkeit aufgehalst, meinem vater zu helfen. (kleiner einspruch: da bin ich vielleicht nicht allein dran schuld. der spruch, euch geht es ja so gut, ihr habt nicht so viel schlimmes erlebt, wie wir, produziert ja fast unvermeidlich eine art schuldgefühl, das man dann kompensieren will - u.a. auch durch verantwortungsimperialismus). zum anderen kann ich mich heute manchmal nicht vor dem gefühl in sicherheit bringen, dass mir mein vater manchmal so würdelos erscheint in seiner unfähigkeit....ich weiß, das ist nicht schön und schon gar nicht fair. aber das gefühl bleibt trotzdem und ich weiß nicht, wohin damit....

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gompert
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Beitrag Fr., 12.03.2010, 15:31

Das hat vielleicht, neko, damit zu tun dass braunes Gedankengut in unserer heutigen Auffassung keine Würde zulässt. Diese primäre Würde muss man vielleicht doch versuchen ohne Ausnahme jedem Menschen zuzuschreiben. Da diese Würde doch eine Stufe tiefer in uns liegt als Überzeugung und Indoktrination. Das Schmerzhafte an dieser Würde ist dass wir uns damit auch von dieser geliebten Person loslösen. Und darauf sind wir nun mal nicht programmiert.

Deine Vermutung, dein Vater möge aus der napolaschule rausgeschmissen worden sein, blieb sie nur Vermutung oder wurde sie bewahrheitet?

Lieben Gruß vom Nordseestrand,
Gompert.
Zuletzt geändert von gompert am Fr., 12.03.2010, 15:37, insgesamt 1-mal geändert.
Staunend liest's der anbetroffne Chef......

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Innere_Freiheit
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Beitrag Fr., 12.03.2010, 15:35

Hallo Eve, Laura und Neko
Eve... hat geschrieben:
gleichzeitig soll ihr Schicksal jedoch bei ihnen gelassen werden, soll ihnen die Würde gelassen werden, es selbst zu tragen.
Ein Aspekt, den ich bisher so gar nicht gesehen habe, bringt wohl nochmal ein Stückchen weiter ...
Ja - mich persönlich spricht das total an...

und das wollte ich auch dir, Laura, nochmals sagen:
"Irgendwie schwächst du deine Eltern doch, wenn du ihnen sagst, wie sie mit ihrem Schicksal hätten umgehen sollen."

neko hat geschrieben:dass mir mein vater manchmal so würdelos erscheint in seiner unfähigkeit....ich weiß, das ist nicht schön und schon gar nicht fair. aber das gefühl bleibt trotzdem und ich weiß nicht, wohin damit....
Vielleich würde ein Satz in der Art helfen: „Papa, ich lasse dein schweres Schicksal und deinen Umgang damit jetzt ganz bei dir... und geb dir damit auch deine Größe und Würde zurück... ich bin nur die Kleine, deine Tochter... in Liebe und Achtung“.

Laura13 hat geschrieben:P.S: dein nick gefällt mir,...das ist nämlich das, worum ich kämpfe: Innere Freiheit!
Danke, dass dir mein Nick gefällt. - Ja, innere Freiheit ist es, wo auch ich mich immer mehr hineinentwickeln möchte.

Liebe Grüße

Innere Freiheit


montagne
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Beitrag Fr., 12.03.2010, 15:40

Ich glaube auch nicht, das es darum geht das Schicksal der Großeltern und Eltern zu verarbeiten. (Abgesehen davon, das ich sorry, Hellinger echt richtig mies finde, aber das ist ein ganz anderes Thema.

Es geht doch darum, das jeder von uns mit seinem Schicksal umgeht. Und zumindest bei mir ist es so, dass in mir doch ganz viel von meiner Oma und meiner Mutter drin steckt. Auch ich wäre nicht so, wie ich heute bin, ohne ihr Schicksal und das nicht nur wenns um Defizite geht.

@neko: Das klingt wirklich schlimm, ehrlich.. hm..

Ich hab meine Oma immer als sehr würdevoll erlebt. Auch ihre Psychose konnte daran nichts ändern.
Ich denke sie hat ihre Würde, ihren stoischen Stolz, wie ein Schutzschild getragen.. nach innen wie nach außen. Selbst gestorben ist sie so.. ganz klar im Kopf, wissend was passiert, äußerst kämpferisch, aber sich dann doch mit dem arrangierend, was sie nicht ändern konnte.
Manchmal bin ich auch ganz schön Stolz auf meine Omi. *schluck* Ich denke ein bisschen von ihrer Power habe ich auch und das tröstet mich etwas, versöhnt mich etwas... weil ich eben denke.. das habe ich AUCH von ihr.
amor fati

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Goldbeere
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Beitrag Fr., 12.03.2010, 15:56

*reinhusch*

Danke fuer den Thread.
Ich mag hier gar nicht soviel sagen, bin ja schon zweite Nachkriegsgeneration. Aber hier mitzulesen macht fuer mich vieles klarer, vor allem, warum ich als kleines Kind von Oma und Opa abgoettisch geliebt wurde und sie sich ruehrend um mich gekuemmert haben, waehrend zwischen ihnen und meinen Eltern alles kompliziert war, und da Gefuehle keinen Platz hatten oder nur die falschen.

*wieder ins auditorium zurueckzieh*
Ring the bells that still can ring
Forget your perfect offering
There is a crack in everything
That's how the light gets in
Leonard Cohen

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neko
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Beitrag Fr., 12.03.2010, 16:01

gompert: ja, ich weiß mittlerweile definitiv, dass mein vater - wenn er überhaupt da war - nicht so lange auf der napola war, wie er immer behauptet hat. da waren immer schon viele ungereimtheiten in dem, was er erzählte - einfach weil zwischen der schule auf der insel mainau und seinem elternhaus zu viele kilometer liegen und er mal dort und dann dort war. wenn ich ihn früher darauf angesprochen hab, damals noch ganz ahnungslos, ist er immer sehr scharf geworden. mittlerweile hat er mir durch meine mutter ausrichten lassen, er war immer nur an den wochenenden auf der schule. komisch nicht? von anderen weiß ich, dass er ihnen gegenüber behauptet, auf der AH schule in Sonthoen gewesen zu sein.

innere Freiheit und vallee: es mag sein, dass ich schwierigkeiten habe, jedem seine würde zu lassen (ich hätte da auch eine idee, von wem das kommt. ratet mal). gleichzeitig fällt es mir aber auch so unendlich schwer, jemandem der heute noch stolz darauf ist, auf einer nazi-elite-schule gewesen zu sein, vorbehaltlos anzuerkennen. noch schlimmer macht diese verdammte lüge für mich die ganze geschichte. und richtig zittrig vor wut werde ich manchmal, wenn ich mir vor augen führe, das mein vater sein scheitern auf dieser beshissenen schule, auf das er doch eigentlich stolz sein könnte, an mir ausgelassen hat, indem er ganz wild darauf war, mir orientiert an beschissenen nazi-kriterien scheitern zu attestieren. Und - ich weiß jetzt wird es wieder ein bisschen paradox und paranoid - aber von früh auf von ihm auf leistung und erfolg getrimmt (scheiße, aber als kind kannst du dich dagegen nicht wehren) - musste er auch noch so armseelig sein, mich auf subtile art fertig zu machen, weil ich viele dinge geschafft habe. das ist für mich sehr perfide, weil es für mich eine no-way-out situation war. hätte ich mich seinem leistungsdruck verweigert (ich wünsch mir so, ich hätte das mal), hätte er mich verachtet, weil ich schwach war. und wenn ich dinge geschafft hab, hat er wut an mir ausgelassen, weil er mit seinem eigenen scheitern gehadert hat. ich weiß, dafür gibt es gründe, für die er selber auch nichts kann. aber manchmal schüttelt es mich. im moment will ich mit ihm gar nichts zu tun haben. (es gibt auch noch andere gründe) nicht weil ich ihn verachte (manchmal heule ich auch um ihn), sondern weil ich mir nicht sicher bin, ob ich ihm nicht doch das ein oder andere ins gesicht brüllen würde. weiß nicht - ich muss einfach noch zu einer gelasseneren haltung finden.

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gompert
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Beitrag Fr., 12.03.2010, 16:23

neko hat geschrieben:ob ich ihm nicht doch das ein oder andere ins gesicht brüllen würde.
Ich chargiere jetzt absichtlich: "Du bist nicht einmal ein normales Nazischwein, sondern ein jämmerlich misslungenes möchtegern Nazischwein!"

Tja, für andere kann man sich solche heldenhafte Aussagen einfallen lassen. Ichselbst hab's nicht geschafft zu brüllen was ich hätte brüllen müssen....
Staunend liest's der anbetroffne Chef......

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neko
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Beitrag Fr., 12.03.2010, 16:30

ja gompert, da spießt du etwas auf, was mir an mir selber auch manchmal unangenehm auffällt. daran schließt sich dann natürlich die frage an, ob ein gelungenes nazi-schwein weniger schlimm ist. klingt politisch ganz fürchterlich - ich weiß. aber ich betrachte das nicht aus der perspektive politischer korrektheit, sondern aus der perspektive derjenigen, die von ihm erzogen/abgerichtet wurde. und da ist ein misslungenes nazi-schwein vielleicht wirklich noch mal schlimmer. denn die nazi-sheiße hatte er eh verinnerlicht und an mir ausgelassen (mit 4 sprüche wie: willst du hammr sein oder amboß; beschimpfungen "zu weich" zu sein etc). dazu kam dann aber noch etwas, das ich heute manchmal sadistisch nennen möchteund das für mich mit seiner unendlichen scham gegenüber sich selber zu tun hat, weil er an den für ihn heiligen nazi-kriterien gescheitert ist. kann man das so verstehen?


montagne
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Beitrag Fr., 12.03.2010, 16:57

Das tut mir echt Leid das zu lesen, neko. Vielleicht ist diese Paradoxie, diese Double-Bind-Situation in die dein Vater dich gebracht hat bezeichnend für das Trauma? Denn komischerweise ist es mit meiner Großmutter und auch Mutter ähnlich paradox. Geht um ein anderes Thema, aber auch so... bewusste und unbewusste Botschaft genau konträr, was mich bis vor kurzem, eigentlich all die Jahr sehr zwiespältig gelassen hatte....

Ich glaube es ist nicht einfach eine integrierte Position zu finden, bei solchen Eltern und Großeltern, die slebst so gespalten waren, bzw. buchstäblich vieles mit Spaltung abgewehrt haben.

Ich merke das das bei mir grundsätzlich ein Thema ist, dass es mir schwer fält gegensätzliche gefühle und Gednaken gleichzeitig wahrzunehmen und auch so anzuerkennen ohne das Gefühl zu haben es zerreißt mich.
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neko
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Beitrag Fr., 12.03.2010, 21:44

liebe vallee, damit hast du mirwirklich auf die sprünge geholfen. meines therapeutin erzählt mir dauernd, dass ich mich spalte. ich wusste immer, dass sie recht hat, aber gleichzeitig empfand ich das irgendwie immer als so einen vorwurf. zu sehen, dass das was mit dendouble-bind-konstruktionen meines vaters und damit mit seinem trauma zu tun ht, macht es mir leichter das anzunehmen. danke dir - wie schon öfters.

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gompert
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Beitrag Fr., 12.03.2010, 23:33

In solchen Familien wird zusätzlich auch das ganze Dasein gespaltet in eine Innenwelt zwischen den eigenen vier Wänden und die Welt da draussen die ja nichts erfahren darf von der Innenwelt in dem das Kind eine Art Geisterdasein führt. Die Loyalität ("Treue") verbietet ihm auch nur ein Wort der Kritik oder Klage von sich zu geben. So ging das bei mir und wohl auch bei euch.
Staunend liest's der anbetroffne Chef......

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