Liebe zur Therapeutin

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

leberblümchen
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Beitrag So., 09.03.2014, 07:18

Wenn du fragst, wie das Auflösen genau geht, ist das dasselbe, als wenn du fragst, wie das Übertragen genau funktioniert: Es ist immer etwas, das zwischen zwei Menschen geschieht, und das funktioniert nicht so wie beim künstlichen Koma oder so. Es ist auch nicht so, dass der Eine was auflöst und der Andere das passive Objekt ist, das irgendwie an sich manipulieren lässt.

So richtig auflösen lässt sich das auch nicht; das wäre ja wenig authentisch. Grundsätzlich ist es so, dass - zumindest bei uns wird das so gehandhabt - von Anfang an immer klargemacht wurde, dass der Therapeut der Therapeut ist und dass er nicht immer nur der ist, zu dem ich ihn mache. Also, es geht beides: das 'so tun als ob' und das 'aber in echt ist es nicht so'. Und dann entwickelt der Patient sich ja auch (hoffentlich), sodass es am Ende der Therapie (noch mal hoffentlich) nicht mehr nötig ist, dass der Patient als Säugling an Mamis Brust will. Oder dass er sich nicht mehr wünscht, mit dem Therapeuten intim zu werden, sondern dass er sein Interesse auf die Welt richtet.

Meiner bescheidenen Meinung nach läuft was schief, wenn der Patient auch am Ende noch das Gefühl hat, er sei hilflos, bis der Therapeut etwas 'auflöst'. Du bleibst ja auch während der Behandlung immer auch noch der erwachsene Mensch, der weiß, dass sein Therapeut nicht privat zur Verfügung steht und dass die Therapie zeitlich begrenzt ist.

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stern
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Beitrag So., 09.03.2014, 08:16

ich höre immer und immer wieder, dass der Therapeut die Übertragung bzw. Liebe auflösen sollte. Wie geht dieses AUFLÖSEN genau?
Auflösen ist ein sowas von bescheuerter und unpassender Begriff, finde ich ... aber der er gebräuchlich ist, habe ich ihn ebenfalls verwendet . Denn es geht nicht darum etwas aufzulösen, im Sinne von wegzumachen (klingt auch so passiv). Sondern um eher um Weiterentwicklung (des Patienten) oder Übertragungsanalyse oder whatever. Lehrbücher verwenden den Begriff teilweise in dem Sinne, dass es (unter manchen Umständen, die mich mir nicht ausdenke) Sinn macht bzw. angezeigt ist, den Patienten von der Übertragungebene wegzuführen und mehr auf die Realebene zu lenken (bzw. gar nicht erst großartig mit der Übertragungsebene zu arbeiten)...z.B. "ich liebe sie nicht gleichermaßen" wäre wohl eine Aussage, die eher auf der Realebene angesiedelt ist (z.B. wenn von einer Übertragung nachhaltig negative Effekte ausgehen... boa, meinetwegen: Patient beharrt darauf den Therapeuten zu lieben und agiert das nachhaltig auch aus, so dass man auch nicht sinnvollerweise an der Übertragung arbeiten kann). Der Patient sollte (ähnlich wie leberblümchen das beschreibt) in der Lage sein oder dorthin geführt werden, beides zu trennen und anzuerkennen, dass die Übertragung eher einen so-als-ob-Charakter hat. Und nun ja, in einer verbalen Therapie (alle kassenzugelassenen sind das sehr überwiegend) ist der Zugang nunmal das (therapeutische) Gespräch. Lässt sich irgendwie auch schwer beschreiben...
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Fanja
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Beitrag So., 09.03.2014, 08:37

Doch, das Auflösen funktioniert, ganz konkret. Und zwar über den Weg Sprechen-Bewusstwerden- Fühlen. Dabei kommt man, wenn es das Innerste erreicht, in einen Zustand, indem man das Gefühl empfindet und sich dabei gleichzeitig auch wie von außen betrachtet. Das ist der Zeitpunkt, an dem sich das "alte" Gefühl auflöst. Ab da "erkennt" man das Gefühl, wenn es wieder mal auftaucht (man ist dann dem Gefühl nicht mehr ausgeliefert). Man bekommt einfach ein Gespür für seine Gefühle und muss sie dann nicht zwanghaft auf andere übertragen. Für mich hat sich das fast so angefühlt, als würde ich eine Besessenheit (im Detail) verlieren.
Bis das allerdings soweit war, haben wir in der Therapie immer wieder erkennen "geübt". Von jetzt auf gleich funktioniert die Auflösung also nicht.

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Goldbaer
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Beitrag So., 09.03.2014, 09:01

Einmaliges Liebesgeständnis oder war da noch mehr, was du ihr mitgeteilt hast?
Nein. Danach folgte mein hilfloser Versuch, dies irgendwie innerhalb der Therapie aufzuarbeiten. Schwer, da die richtigen Worte zu finden. Daher auch die Idee, es in eine Geschichte zu packen. Nicht einmal für sich nochmal durchgelesen hat sie die wie sie sagt. Obwohl sie sie toll fand. Mit der Begründung, wenn jeder Patient usw. usw.. Geschichten haben vielleicht in diesem Zsammenhang den gravierenden Nachteil, dass sie Raum für Fantasien bieten. Ein Tiefenthera hätte bestimmt seinen "Spaß" daran gehabt. Sie hat es überfordert. Das Ganze mündete dann in die Androhung des Abbruchs.
Im real live hätte ich mich einfach vom Acker gemacht. Hier ging das ja nicht.
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leberblümchen
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Beitrag So., 09.03.2014, 09:06

Fanja, bei mir war das schon immer anders: Ich hab schon immer von innen und außen geguckt. Schon ganz am Anfang, als es gerade losging. Aber das hat an der Übertragung selbst gar nichts geändert; die ist trotzdem ganz intensiv.

Vielleicht kommt das auf den Patienten und seine Wahrnehmung und seine Art zu denken an. Ich fürchte nämlich (bzw. man sieht es hier im Forum ja immerzu), dass es Patienten gibt, bei denen es nicht reicht, wenn man mit ihnen darüber spricht. Klar, das sagen die Therapeuten so (meinte meiner neulich auch mal, als es schwierig war): "Das Einzige, was hilft, ist, immer wieder darüber zu sprechen" - ich glaube aber nicht, dass das stimmt. Richtiger muss es heißen: "Das Einzige, was ich ihnen anbieten kann, ist sprechen" - und das ist ein ganz fundamentaler Unterschied! Helfen tut nur die Einsicht; die kann durch das Sprechen kommen, die kann auch von selbst kommen. Oder sie kann gar nicht kommen. So sieht es aus.

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peppermint patty
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Beitrag So., 09.03.2014, 10:17

leberblümchen hat geschrieben:Helfen tut nur die Einsicht; die kann durch das Sprechen kommen, die kann auch von selbst kommen. Oder sie kann gar nicht kommen. So sieht es aus.
Hm, die Einsicht soll helfen? Vielleicht trifft das auf Dich zu. Aber ich glaube nicht daran, denn sonst wäre Analyse eine reine Kopfsache, was sie ja nicht ist.

Ich habe bis vor kurzem auch auf meine Thera übertragen (was auch wieder passieren kann - möglicherweise bei anderen Themen) - hatte kindliche Bedürfnisse. Ich konnte diese ablegen, weil ich erleben durfte. Beziehung erleben. Von daher denke ich, dass Erleben, Fühlen und Verstehen zusammenkommen müssen. Besonders schön für mich war, dass ich meine eigenen Schlüsse aus all dem ziehen konnte. Es ist etwas was ICH aus der Begegnung mit meiner Thera gemacht habe. (Vielleicht meint Fanja das auch so??)
Seitdem fühle ich mich frei.

Für mich hat das aber auch ganz viel damit zu tun, dass ich keine Hierarchie in der therapeutischen Beziehung empfinden kann. Ich fühle mich gleichberechtigt - weil ich mich momentan ebenfalls auf der Erwachsenenebene bewege.

Insofern sehe ich den Prozess des Übertragens und des Auflösens der Übertragung hauptsachlich beim Klienten.

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peppermint patty
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Beitrag So., 09.03.2014, 10:36

Goldbaer hat geschrieben: Mit der Begründung, wenn jeder Patient usw. usw..
Ja, dass nennt man dann individuell auf den Patienten abgestimmtes Verhalten/intervenieren.


leberblümchen
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Beitrag So., 09.03.2014, 10:37

Naja, aber die Einsicht ist sozusagen die Voraussetzung für die Veränderung. Oft hapert es ja schon daran, wenn man nämlich wirklich will, dass der Therapeut genauso funktioniert, wie man es sich vorstellt.

Ich denke auch, dass man sich freier fühlt, wenn man den Anderen nicht mehr zu irgendwem 'machen' muss. Aber bevor das möglich ist, muss eben - wie es so schön heißt - das Alte noch mal neu durchlebt werden. Ist ja nicht so, dass die Übertragung schädlich wäre. Aber wenn ich drei Jahre lang das Gefühl hab, 'Mami' ist rund um die Uhr für mich da, ohne dass parallel daran gearbeitet wird, den Therapeuten (und sich selbst!!!) auch anders zu sehen, ist es schwer, wenn plötzlich die 261. Stunde erreicht ist, sich vorzustellen, wie es ohne 'Mami' sein wird.

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peppermint patty
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Beitrag So., 09.03.2014, 10:51

leberblümchen hat geschrieben:Naja, aber die Einsicht ist sozusagen die Voraussetzung für die Veränderung. Oft hapert es ja schon daran, wenn man nämlich wirklich will, dass der Therapeut genauso funktioniert, wie man es sich vorstellt.
Für mich war erleben dürfen die Quintessenz von allem. Allein bei dem Begriff "Einsicht" stehen mir die Nackenhaare zu Berge. Das ist wieder so ein analytischer, technischer und sehr liebloser Begriff (Kinder die einsichtig sein sollen) - wenn der in meiner Therapie fallen würde, würde ich sofort mit Widerstand reagieren. Brrr.


leberblümchen
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Beitrag So., 09.03.2014, 11:03

Mir macht es ohne die Einsicht keine Freude: Ich stelle mir das schwer vor, das 'Erlebte' ohne Einsicht auf den Alltag zu übertragen. Wenn ein Erleben 'nur' ein Erleben ist, bleibt es ja irgendwie singulär. Das kann durchaus aufbauend sein, aber es ist schon wichtig (also, ich spreche hier von einer analyt. Therapie), die Zusammenhänge zu verstehen.

Wenn du z.B. mit Widerstand reagierst, dann fällst du dabei ja automatisch in die Rolle des bockigen Kindes zurück, weil du das Gefühl hast, wie du ja sagst, dass die Eltern dich erziehen wollen und du dich dagegen wehrst. Das wäre dann wieder ein Gefangensein in der Übertragung, weil eben die Einsicht fehlt...

M.E. ist ein 'Erleben' etwas, das von außen zugeführt wird (ist auch wichtig!). Und 'Einsicht' ist das, was du selbst aktiv beiträgst, damit das Erleben Früchte trägt.

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stern
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Beitrag So., 09.03.2014, 11:08

Goldbaer hat geschrieben:Geschichten haben vielleicht in diesem Zsammenhang den gravierenden Nachteil, dass sie Raum für Fantasien bieten.
Das mag sein... bzw. zu viel Interpretationsspielraum, wie die Geschichte gemeint ist. Und vielleicht hat sie es (wobei es das in gewisser Weise vermutlich auch war) (zu sehr) als (hochpersönlichen) Liebesbrief verstanden. Gleich Therapieabbruch in dem Raum zu stellen, halte ich ebenfalls für übertrieben... aber wie soll ich sagen: Letztlich gibt es wohl kaum andere Möglichkeiten als Beendigung, wenn die therapeutische Ebene nicht gewahrt werden kann (und der Patient sich zunehmend davon loslöst). Ob eine so frühzeitige Abgrenzung und Abstecken des Rahmens nötig gewesen wäre, hm. Und wie gesagt: Selbst wenn ein Thera mit Übertragungen arbeitet, sollte als Basis eigentlich klar sein, dass Thera den Patienten nicht gleichermaßen (nicht nur platonisch) liebt, nichts ausgiert wird, geschweige denn in einer Beziehung oder gar sexuellen Handlungen mündet. Letzteres wäre sogar strafbar (noch nicht zu Freuds Zeiten, aber heutzutage ).

Und zu der Aussage "wenn jeder Patient": Dass ein Therapeut nicht alles außerhalb der Zeit lesen oder nacharbeiten kann, was ein Patient zukommen lässt, ist wohl so. Das erwarte ich von meiner jedenfalls auch nicht... es kann aber (bei mir) in den Sitzungen gelesen werden (sind allerdings keine Liebesbriefe ). Wenn sie dazu kommt, macht sie das zwar auch außerhalb... aber mein Eindruck ist, dass sie auf ihre Kapazitäten achtet (finde ich auch o.k.).
Im real live hätte ich mich einfach vom Acker gemacht. Hier ging das ja nicht.
Doch, es geht natürlich durchaus, eine Therapie abzubrechen. Die Frage ist: Worum geht es dir: Ich kann nicht bei ihr landen, also mache ich mich wegen der Abfuhr vom Acker. Oder eben: Ich habe therapeutische Ziele und erachte auch die therapeutische Beziehung (noch) als passend und tragfähig, so dass ich meine Therapie weiter verfolge.
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peppermint patty
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Beitrag So., 09.03.2014, 11:27

leberblümchen hat geschrieben:Mir macht es ohne die Einsicht keine Freude: Ich stelle mir das schwer vor, das 'Erlebte' ohne Einsicht auf den Alltag zu übertragen. Wenn ein Erleben 'nur' ein Erleben ist, bleibt es ja irgendwie singulär. Das kann durchaus aufbauend sein, aber es ist schon wichtig (also, ich spreche hier von einer analyt. Therapie), die Zusammenhänge zu verstehen.
Da hast Du mich falsch verstanden. Ich habe geschrieben, dass ich erlebt, gefühlt UND verstanden habe. Das ist ganz und gar nicht singulär. Es ist sooo viel mehr. Ich würde es Bewusstheit nennen. Dadurch habe ich mich ja befreien können.
leberblümchen hat geschrieben:Wenn du z.B. mit Widerstand reagierst, dann fällst du dabei ja automatisch in die Rolle des bockigen Kindes zurück, weil du das Gefühl hast, wie du ja sagst, dass die Eltern dich erziehen wollen und du dich dagegen wehrst. Das wäre dann wieder ein Gefangensein in der Übertragung, weil eben die Einsicht fehlt...
Ne, diese Einsicht fehlt mir ganz sicher nicht. Aber ich bin nicht das kleine Kind, welches nur einsichtig sein muss - nene, allein diese Vorstellung ist gruselig. Das ist Analytikergequatsche.
Und nein, ich reagiere deshalb mit Widerstand (was ich in diesem Kontext mit ich würde mich "dagegen wehren" meine), weil ICH bereits verstanden habe. Ich brauche nun mal nicht die "Mami", die mir Einsicht vermittelt oder meine Bedürfnisse erfüllt. Ich selbst habe für mich begriffen. Und ich möchte gerade eben nicht wie ein Kind behandelt werden.
leberblümchen hat geschrieben:M.E. ist ein 'Erleben' etwas, das von außen zugeführt wird (ist auch wichtig!). Und 'Einsicht' ist das, was du selbst aktiv beiträgst, damit das Erleben Früchte trägt.
Also erleben ist etwas sehr aktives, an dem ich beteiligt bin. Es wird mir nicht zugeführt, denn es ist ja meins was ich aus dem Kontakt mache - was ich dort erlebe. Aus dem ich schöpfe und für mich Schlüsse ziehen kann. Und meine Früchte sind, dass ich nun auf der Erwachsenenebene stehen kann und mich frei von Wünschen an meine Thera fühle. Was ist das, wenn keine Früchte ernten? Das sind mehrere Obstkörbe voll.


leberblümchen
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Beitrag So., 09.03.2014, 11:35

Mir erscheint der Widerstand gegen die Einsicht ein bisschen auffällig. Es ist doch deine Übertragung, wenn du meinst, man wollte dich mit dem 'Gequatsche' wie ein Kleinkind behandeln. Das muss doch gar nicht so sein. Auch ein Analytiker wird hoffentlich durch die Arbeit mit seinen Patienten zu Einsichten gelangen! Einsichten sind doch etwas Lebenslanges. Mich stört ein bisschen dieser Kontrast zwischen "Einsicht ist was für böse Kinder" und "mein Erleben ist frei und erwachsen" - Erleben kann genauso gut auf der Kleinkindebene stattfinden (z.B. wenn der Therapeut ganz ruhig, fast flüsternd, spricht). Und wie gesagt, Einsichten kann man auch als Erwachsener nie genug haben...

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stern
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Beitrag So., 09.03.2014, 11:43

Ich überlege gerade, wem ich mich mit meiner Sichtweise mehr anschließe... aber irgendwie habe ich den Verdacht, jeder meint das gleiche, formuliert es nur anders... weil es schwer in Worte fassbar ist . Selbst die Theras, die meinen, darüber zu reden (was nunmal ein wichtiger Zugang ist, obwohl allein "reden" es aus meiner Sicht auch nicht ausmacht). Und Einsicht meint ja i.d.R. auch emotionale (nicht nur rationale-verstandesmäßige)... das sieht ja noch nicht einmal die VT anders (außer jemand versteht sich als rein kognitiv arbeitender Thera).
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Goldbaer
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Beitrag So., 09.03.2014, 11:51

außer jemand versteht sich als rein kognitiv arbeitender Thera
Genau so will meine Therapeutin gesehen werden. Exakt ihr Wortlaut. Wie gesagt: das ist für mich dann Coaching und keine Psychotherapie mehr.
Interpretationsspielraum
Das klingt so….technisch. Ich muss im Job schon immer so technisch daherschreiben und reden. Da vermeide ich dies in meiner freien Zeit ein wenig.

Ja, obwohls fett drüber stand 'Keine Liebesgeschichte' hat sie das hineindeuten können, was sie hineindeuten wollte. Sehr wahrscheinlich insgeheim ein Ziel der Sache: Sie ein wenig auf's Glatteis zu führen. Sehe ich jetzt so, damals nicht. Da ging es in erster Linie darum, Ballast los zu werden. Wie ich meine, dass es zu der Verliebtheit kam, wie ich die nach und nach immer stärker unbewusst verdrängt habe und dadurch die Therapie gleich mit. Alles Revue passieren lassen eben. Und ohne romantische Aussagen wie 'Ihre wunderschönen Augen ließen mein Herz jedes Mal gleich schneller schlagen'. OMG.

Es kamen von ihr solche Aussagen wie 'tolle Geschichte' oder 'Sie hatten auch gute Gründe, sich zu verlieben'. In dem Moment fängt sie ebenfalls an, damit herumzuspielen. Dann gibt es was vom Supervisor auf die Flossen, nehme ich mal an. Daher auch das brutale Verhalten in der nächsten Sitzung. Es wird übrigens alles aufgezeichnet. Zwar gibt es keinen Zwang zur Supervision, aber wenn sie meine Geständnissitzung mit ihm besprochen hat, wird er die Folgesitzungen sicherlich zur Ansicht eingefordert haben.

Zur Abfuhr und dem Weiterverfolgen der Ziele kam ja auch noch der Bruch des Vertrauens durch Androhung des Abbruchs. Muss ich alles unter einen Hut bringen. Ich werde aber langsam optimistischer, dass das funktionieren könnte. Zuletzt war es sehr hilfreich, die Thema aufzuschreiben, die man beackern möchte. Das hilft, einen fetten roten Faden durch die Sitzung zu ziehen. So werde ich es erstmal jetzt versuchen. Und Themen habe ich eigentlich neben der Liebe noch genug. Man drücke mir bitte mal die Däumchen.
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