Therapeutin bricht ab - Verzweiflung

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Eisfeuer
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Beitrag Sa., 05.11.2011, 11:53

Una, ja, beides kann sein bzw. mit letzterem hast Du Recht.
münchnerkindl: Diagnosen finde ich nicht so wichtig, es geht ja um das Leid, das hinter so einem Diagnose-Etikett steckt....
Na ja, ich zahle ja Ausfallgebühren, wenn ich nicht komme. Und das Nichthingehen kam zweimal vor. Einmal nur für einmal, das zweite Mal blieb ich - ich glaube - drei Sitzungen fern. Es gab da auch heftige Gründe, einmal einen beruflichen Termin, den ich wirklich nicht absagen konnte, das andere Mal einen Konflikt mit ihr. Das haben wir aber geklärt, sie hat überhaupt kein Problem daraus gemacht (es ging um mein Gefühl, abgelehnt zu werden bzw. meine Befürchtung, bald "rausgeschmissen" zu werden, und da sei ich ihr wohl einen Schritt vorausgegangen und hätte sie quasi als erste "gefeuert", indem ich einfach wegblieb) - und waren danach einen Schritt weiter. Ich hab nie gefehlt, weil es mir grad zu "anstrengend" war, dafür war mir die Geschichte doch zu wichtig... sehr oft musste ich mich zwingen, hinzugehen. Trotzdem hast Du im Prinzip natürlich Recht, einfach nicht kommen ist sch****.
Ja, dieses Verfahren könnte was sein. Zunächst haben mir die paar Fachleute, die ich gesprochen hab, aber eine ausgiebige Psychoanalyse empfohlen. Danach wäre evtl. sowas sinnvoll. Das Problem ist halt auch, dass ich bis zum Alter von 31 meinte, mit allem allein fertig zu werden. Denkste, ein Symptom hab ich mir abtrainiert, das nächste oder die nächsten tauchte(n) auf. So ging das jahrelang. Hätte ich mal früher Therapie gemacht, hätten sich die bescheuerten Verhaltensmuster gar nicht so tief reinfressen können und ich wär jetzt schon weiter. Ja, Flowerbomb, ich glaub langsam auch, da ist von der Kommunikation her was schiefgelaufen. Kann man den Therapeuten den am Wochenende anrufen? Das ist doch unhöflich und aufdringlich, oder?

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 05.11.2011, 12:00

Eisfeuer hat geschrieben: Ja, dieses Verfahren könnte was sein. Zunächst haben mir die paar Fachleute, die ich gesprochen hab, aber eine ausgiebige Psychoanalyse empfohlen.
Ne, eine Psychoanalyse ist bei etwas das grob in der Richtung Borderline geht, mit massiven Bindungsstörungen, Impulsivität, starker Ambivalenz etc gerade als Ersttherapie nicht geeignet.

Und die Diangnose ist essenziell bei der Therapie, da bei unterschiedlichen Krankheitsbildern trotz evtl sogar oberflächlich ähnlicher Symptome ein völlig unterschiedlicher Therapiebedarf bestehen kann.

Ich würde mich mal auf dieser Seite umsehen:
http://www.borderline-plattform.de/
Da gibt es übrigens auch ein ganz interessantes Forum speziell zum Thema.

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flowerbomb2
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Beitrag Sa., 05.11.2011, 12:16

Klar ruf an,hast ja positive Sachen nur zu sagen..


montagne
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Beitrag Sa., 05.11.2011, 12:37

Deinen Schmerz kann ich verstehen. Aus der ferne mag ich auch nicht beurteilen, warum sie so reagiert hat und ob das für dich therapeutisch sinnvoll war/sein wird oder nicht.

Jedoch eine kleine Anmerkung:
dass unsere Beziehung mir endlich zeigen solle, dass Stabilität und Kontinuität funktioniert, weil SIE mich nicht verletzen wird, würde ich diese Beziehung aushalten und daran quasi wachsen. Deswegen verstehe ich auch nicht, warum sie mich jetzt aufgibt. Denn wirklich: So anders war diese Diskussion auch nicht als viele davor.
Eine -Beziehung- ist IMMER eine zweiseitige Angelegenheit, nie eine Einbahnstraße. Sie und DU, ihr seit die Beziehung. Du schreibst selbst, du hast schon mehrfach abgebrochen, bist mehrere Stunden nicht gekommen, hattest verbale Entgleisungen.

Das hat zwei Aspekte. Wie du selbst sagst, ist sie keine Therapiemaschine. Irgendwann kann auch bei einer Therapeutin das Maß voll sein.

Was ich aber wichtiger, interessanter finde: Sie war doch konsequent! Sie lässt sich nicht mehr von dir rumschubsen. "Ich hasse dich, verlass mich nicht." Vllt. ist es das, was du insgeheim lernen wolltest. Das jemand stark ist, dir zeigt wie es geht, zu sich zu stehen, sich nicht rumschubsen zu lassen. Weil du in der Vergangenheit vllt. zu oft rumgeschubst wurdest und dadurch dieses "Spiel" selbst angefangen hast zu spielen.
Sie hat dir gezeigt, dass es möglich ist auszusteigen. und auch einfach aus psychosozialer Ebene, dass dein Verhalten Konsequenzen hat. Was ja auch gut ist, weil es bedeutet, dass du die Macht hast Dinge zu ändern.
Wärend wenn du alles mögliche, wie rum Rumtoben, Fernbleiben, Respektlosigkeit, dann wieder Anlehnung, lieben haben machst und nichts ändert sich in der Beziehung, in der Welt, würde es ja bedeutet, du hast keinen Einfluss, auf die Dinge wie sie geschehen. Aber du hast Einfluss.
Zuletzt geändert von montagne am Sa., 05.11.2011, 13:15, insgesamt 1-mal geändert.
amor fati

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carö
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Beiträge: 2036

Beitrag Sa., 05.11.2011, 12:58

hallo eisfeuer,

montagnes beitrag möchte ich mich anschliessen. ich war früher - schon recht lange her - ähnlich drauf. habe auch immer wieder mit beziehungsabbruch gedroht. vermulich aus ähnlichen gründen, wie du sie auch schilderst. bin allerdings der therapie nicht ferngeblieben, sondern das ganze verbal eskaliert.
wirklich erreicht hat mich damals, dass mein therapeut zu einem bestimmten punkt das spiel nicht mehr mitgespielt hat. er ging auf meinen abbruchwunsch ein und stellte mir eine geregelte beendigung der therapie in aussicht.

er meinte es völlig ernst, das war klar. er gab mir bedenkzeit bis zur nächsten stunde. ich denke, ich habe die zeit damals genutzt, um mir eben darüber im klaren zu werden, was montagne geschildert hat. mir wurde bewusst, dass ich eine wirkung habe und dass ich nicht ein spiel des hüh-hott-spielen kann, ohne dass sich je irgendeine ernstliche konsequenz daraus ergeben würde. ich wurde ernstgenommen, so wie deine therapeutin deinen wunsch nach abbruch ernstgenommen hat. auch der aspekt, dass sich sich mein therapeut nich tals mein persönlicher fussabtreter benutzen liess und klare grenzen setzen konnte, war für mich eine gute erfahrung ...

ob das bei euch noch weitergehen kann, kann ich nicht beurteilen. aber deine therapeutin zeigt dir im grunde durch ihr verhalten genau das, was du dir AUCH wünschst, vielleicht noch nicht so explizit... sie nimmt dich in deinen wünschen erst. sie respektiert dich. sie stülpt dir nichts über, sie drängst sich dir nicht auf. sie ermöglicht dir letztlich damit eine gute beziehungserfahrung, auch wenn es jetzt für den moment sicherlich sehr schmerzhaft für dich ist.

sie zeigt dir, dass du eben nicht wirkungslos bist oder ein nicht-wahrnehmbares etwas in dieser beziehung, sondern jemand, der aktiv zur gestaltung beigetragen hat und beitragen kann. es liegt AUCH in deiner verantwortung, was daraus geworden ist, nicht nur in ihrer. ob ihr noch einmal zueinander findet, weiss ich nicht, aber ein einfach weiter so ist sicher für dich nicht hilfreich...

ich wünsch dir alles gute!
carö
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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flowerbomb2
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Beiträge: 546

Beitrag Sa., 05.11.2011, 13:08

Puh,also ich seh das anders.Ich hab es nicht erlebt,aber ich glaube bei mir hätte so ein Verhalten eher die Wirkung,dass ich denken würde:auf niemanden ist Verlass,sogar meine Thera verlässt mich trotz Kenntnis dieser Ängste.Wenn die Therapie stagniert ist das natürlich auch nichts und die Thera soll sich auch nicht alles gefallen lassen..vermutlich hätte meine Thera auch nicht anders reagiert,wenn das nicht nur so n Spruch gewesen wäre..aber ob das ne gute Wirkung hat,das bezweifle ich.Andererseits hat die Thera ja nicht sie verlassen,sondern andersrum


montagne
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Beitrag Sa., 05.11.2011, 13:33

ich denke es kommt auf die Klientin und ihre geschichte an, aber sicher auch, ob uns das passt oder nicht, auf die Therapeutin und ihre Geschichte als Privatperson und als Therapeutin.
aber deine therapeutin zeigt dir im grunde durch ihr verhalten genau das, was du dir AUCH wünschst, vielleicht noch nicht so explizit... sie nimmt dich in deinen wünschen erst. sie respektiert dich. sie stülpt dir nichts über, sie drängst sich dir nicht auf. sie ermöglicht dir letztlich damit eine gute beziehungserfahrung, auch wenn es jetzt für den moment sicherlich sehr schmerzhaft für dich ist.
So sehe ich es auch, konnte es vllt. nicht so gut rüberbringen.

Aus meiner Therapieerfahrung würde ich sagen, da gab es auch Momente, die schmerzhaft für mich waren. In diesen Zeiten ging es mir dadurch schlecht. Aber es hat sich als lehrreich erwiesen, weil es für mich mit meiner Geschichte neue, gesunde Beziehungserfahrungen waren. Es ging auch darum wahrzunehmen, dass mein Verhalten eben Einfluss hat, auf die Therapeutin. und es ging eben auch darum, zu lernen, dass ich Ernst genommen werden mit dem was ich sage und tue, dass meine Wünsche und Handlungen respektiert werden.

Es ging bei mir nicht um Abbruch, aber um verbale Abgrenzung, Selbstbehauptung, was ja auch zu sich stehen ist, sich nicht alles gefallen lassen, nicht jeden Mist mitmachen.

Was ich für mich gelernt habe war interessant: So sehr es mir auch weh getan hat und ja, ich habe gelitten wie ein Hund manchmal, wenn mir die Therapeutin ziemlich direkt und emotional gesagt hat, wie sie mein verhalten empfindet, wie sie sich fühlt und wie sie sich das NICHT bieten lassen wird.

Aber ich habe gelernt, ich kann sowas "überleben", es ist kein Weltuntergang. Im gegenteil es kann manchmal gut sein, produktiv sein. Das war halt mein Thema.
Für andere ist es eben das Thema Beziehungsabbruch oder so.
amor fati

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charlotta
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Beiträge: 236

Beitrag Sa., 05.11.2011, 13:45

Liebe Eisfeuer,
montagne hat geschrieben:Eine -Beziehung- ist IMMER eine zweiseitige Angelegenheit, nie eine Einbahnstraße. Sie und DU, ihr seit die Beziehung. Du schreibst selbst, du hast schon mehrfach abgebrochen, bist mehrere Stunden nicht gekommen, hattest verbale Entgleisungen.

Das hat zwei Aspekte. Wie du selbst sagst, ist sie keine Therapiemaschine. Irgendwann kann auch bei einer Therapeutin das Maß voll sein.

Was ich aber wichtiger, interessanter finde: Sie war doch konsequent!
Da kann ich mich nur der Aussage von montagne anschliessen, ebenso der von Waldschratin, auch wenn Du findest, dass sie mit erhobenen Zeigefinger argumentiert.
Sie hat einfach den Nagel auf den Kopf getroffen!

Ich denke, wenn Du schon mehrmals abgebrochen hast, dass sie Dir einfach aufgezeigt hat, dass Du dies mit ihr genauso wenig machen kannst, wie in Deinem Freundeskreis, auch wenn sie sicher Verständnis für Dein Verhalten hat und die Ursachen kennt.
Im Endeffekt hat es den grössten Lerneffekt, der nie eingetreten wäre, würde sie das alles mit sich machen lassen. Denn nur so hast Du die Möglichkeit etwas an Deinem Verhalten Deinen Mitmenschen gegenüber zu ändern.
carö hat geschrieben:sie zeigt dir, dass du eben nicht wirkungslos bist oder ein nicht-wahrnehmbares etwas in dieser beziehung, sondern jemand, der aktiv zur gestaltung beigetragen hat und beitragen kann. es liegt AUCH in deiner verantwortung, was daraus geworden ist, nicht nur in ihrer. ob ihr noch einmal zueinander findet, weiss ich nicht, aber ein einfach weiter so ist sicher für dich nicht hilfreich...
Super fomuliert!

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 05.11.2011, 14:03

charlotta hat geschrieben:
Ich denke, wenn Du schon mehrmals abgebrochen hast, dass sie Dir einfach aufgezeigt hat, dass Du dies mit ihr genauso wenig machen kannst, wie in Deinem Freundeskreis, auch wenn sie sicher Verständnis für Dein Verhalten hat und die Ursachen kennt.
Im Endeffekt hat es den grössten Lerneffekt, der nie eingetreten wäre, würde sie das alles mit sich machen lassen.
Naja, aber fairerweise hätte es hier eine Vorwarnung geben müssen, nicht zuerst scheinbar unendliche Toleranz, aber dann -Zack- Nägel mit Köpfen.

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*AufdemWeg*
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Beitrag Sa., 05.11.2011, 14:17

Es gibt nichts Unendliches und an einem Puntk ist das Maß eben voll
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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stern
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Beitrag Sa., 05.11.2011, 14:20

Müki hat geschrieben:Ich glaube eher daß das hier der Grund für den Abbruch ihrerseits gewesen sein dürfte, nicht die verbalen Entgleisungen.

Weil ich denke daß sich ein Therapeut der sein Geschäft versteht sich von solchen aufgrund der krankheitsbedingten emotionalen Lage gemachten Aussagen nicht persönlich angegriffen fühlt, oder sich zumindest innerlich distanzieren kann davon.
Für Eisfeuer kann ich es natürlich nicht aus der Ferne beurteilen. Und im Normfall, ja, da haste recht... ein Thera kann sich im Normalfall distanzieren... aber Theras sind auch Menschen und keine Roboter. Jedenfalls habe ich es bisher auch schon so gut wie jedem Thera (sei es amb. oder stat.) mal "geschafft" , dass er meines Eindrucks nach die Facon etwas verloren hat (allerdings nicht durch persönliche Angriffe) bzw. dass er/sie vermutlich doch etwas persönlich genommen hat. Wobei ich da auch sage (Schwierigkeiten hin- oder her), dass dem vorangegangen ist, dass ich durchaus (auch) etwas überreagierte (weil ich dann wie im Tunnelblick nur noch durch eine Brille sehen konnte, die mich vereinnahmte).

Müsste jetzt auch lügen, wenn ich sagen würde, das waren therapeutisch wertvolle Situationen für mich... eher im Gegenteil, auch retrospektiv so gesehen (2, die ich mal meiner jetzigen Thera schilderte... insbes. weil ich selbst nicht will, dass ich in der Form entgleise kommentierte sie mit: so hätte Thera xy nicht reagieren dürfen. Vermutlich etwas persönlich genommen, konnte sich nicht abgrenzen, blabla. Klar sagt sich aus Distanz immer recht leicht... aber ein Thera ist eben kein Roboter). Aber es hat mir dennoch gezeigt (wobei mir das im Prinzip klar ist... also ich brauche diese Erkenntnis an sich nicht erst durch Erfahrung zu sammeln): Mein Verhalten hat auch Kosequenzen.

Wenn ich mich mal ärgern würde (um mir zu verdeutlichen, dass sie viel aushalten könnte), wäre lt. meiner Thera alles o.k. mit zwei Einschränkungen. Keine Tätlichkeiten (die sie mir eh nicht zutraut, ich mir auch nicht). Bei verbalen Entgleisungen, die auf die persönliche Ebene gehen würden, würde mit mir Klartext gererdet werden à la SO nicht... also ich würde wohl wieder in die Grenze zurückgesetzt werden.... was ich mal prohylaktische absteckte, soweit ist's bisher noch nie gekommen.

Insofern kann es durchaus sein, dass die Thera eher auf persönlicher, menschlicher Ebene handelte als auf therapeutischer. Die andere Seite ist die: Sie hat ja die Therapie nicht aus heiterem Himmel VON SICH aus abgebrochen... sondern einen (zumindest so geschrieben) dieses mal endgültigen Wunsch respektiert, vgl.
Eisfeuer hat geschrieben:Diesmal schrieb ich meiner Therapeutin eine Mail, dass ich entgültig abbreche.
Ob sie darauf eingeht, weiß niemand... lässt sich auch echt nicht abschätzen. Insofern liegt es nun an dir, zu versuchen wieder einen Schritt auf sie zuzugehen (SIE wird es aller Wahrscheinlichkeit nach nicht machen). Was in dir vorging bzw. jetzt vorgeht, kannste ja so ähnlich beschreiben, wie hier auch... sprich: offen und ehrlich (mehr liegt jetzt nicht mehr in deinem Einflussbereich).

Was ich allerdings nur eingeschränkt teile:
charlotta hat geschrieben:Im Endeffekt hat es den grössten Lerneffekt, der nie eingetreten wäre, würde sie das alles mit sich machen lassen.
Was hat ein Therapieabbruch insbes. für jemand mit einer z.B. borderline-Erkrankung für einen darüberhinausgehenden Lerneffekt außer den, den er eh schon zur genüge kennt: Beziehungsabbruch. Sondern ich bin da eher auf der Linie von flowerbomb:
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stern
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Beitrag Sa., 05.11.2011, 14:22

flowerbomb2 hat geschrieben:2sekunden später bin ich dann aufgestanden und wollte gehen,dann hat sie mich aber aufgehalten und gemeint,sie hätte jetzt mal gemacht was ich immer tue.Damit ich sehen kann,wie dumm das eigentlich ist und sie würde mir zeigen,dass unsere Beziehung auch Konflikte aushalten kann.
Wichtig ist sicher, dass man mitnimmt "mist, so stehe ich mir selbst im Weg bzw. das kann Konsequenzen haben"... aber doch AUCH: Wenn man sich wieder zusammenrauft, kann eine Beziehung auch wieder reparabel sein (eine Erfahrung, die ja hier von Usern ja im Thread weitgehend oder sogar auschließlich? auch gemacht wurde... und nicht: ich wurde dann wirklich vor die Türe gesetzt). Wenn es beim Abbruch bleibt, ist der Lerneffekt eher, sch* wieder in die selbe Falle getappt... aber ansonsten therapeutisch nicht so wertvoll, meine Meinung. Also zumindest ICH könnte mich dann nicht hinstellen und sagen: Wow, daraus habe ich jetzt den größtmöglichen Lerneffekt mitgenommen (insbes. wenn man dieses Muster eh schon zur genüge kennt... und bei Licht betrachtet selbst als äußerst hinderlich ansieht, vgl.:
Eisfeuer hat geschrieben:In der Nacht darauf wurde mir klar, dass dies nichts als der übliche Selbstboykott ist
... was ja wirklich auch Teil der Störung ist (Selbstdestruktivität, Bezeihungsabbrüche)... trotzdem kann man dafür insofern versuchen für die Beziehung wieder Verantwortung zu übernehmen... und sei es im Nachhinein, weil es im Affekt in der Situation selbst subjektiv empfunden unmöglich erschien oder auch war... und dass man zukünftig umso mehr versucht, an diesem Muster zu arbeiten. Das kann auch ein Wendepunkt sein, wenn es dann in die Richtung weitergeht. Eher weniger einer (bis hin zu einem wenig oder gar schädlichen therapeutischen wertvollen Lerneffekt), wenn es bei der Abbruchserfahrung bleibt. Wobei es sich auch Grenzen gibt, die das nach sich ziehen können... umso unklarer sind aber Ansagen wie
sie meinte immer, was ich denn im Ernst glaube, Schlimmes anstellen zu können, dass sie die Thera abbricht
Grenzen ja, sind wichtig... aber die sollten IMO dann schon auch klar(er) sein (also ich hab den Rahmen zumindest mal verbal abgesteckt... und da sind mir die Grenzen auch klar... nicht wischiwaschi wie die obige). Nichtsdestotrotz bleibt zu berücksichtigen, dass DU den engültigen Abbruch gewünscht hast (ich weiß, nicht wirklich... aber du hast es nunmal so mitgeteilt). Ob sie darauf eingeht, muss nicht sein... aber es liegt jetzt an dir, zu versuchen, wieder Verantwortung für die Beziehungaufnahme zu nehmen (haste ja aber eh vor mit einem Schreiben), was ich gut finde. Wünsche dir viel Erfolg... und auch, dass du die Chance erhältst, dass es weiter geht, so dass du an deinen selbstdestruktiven Mustern arbeiten kannst!
Zuletzt geändert von stern am Sa., 05.11.2011, 14:38, insgesamt 3-mal geändert.
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Eisfeuer
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Beitrag Sa., 05.11.2011, 14:23

Ich habe mir all das gründlich durch den Kopf gehen lassen, aber irgendwo macht es keinen Sinn, dass Sie mir so zeigen wollte, dass "mein Handeln Konsequenzen hat". Ich meine, dass es so ist, habe ich schließlich im "wahren Leben" oft genug erlebt. Bin dann zu dem jeweiligen Menschen hin und habe so lange Abbitte geleistet und alles mögliche getan, bis er mir wieder gut war. Wenn Sie deswegen die Therapie abgebrochen hätte, würde sie sich selbst nur als weiteres Glied in diese Kette setzen. Sie hat aber doch einen anderen Anspruch als Therapeutin. Mindestens der Warnschuss, das sehe ich wie münchnerkindl, hätte kommen müssen... Nun ist aus - ja, aber gerade das müsste ich doch jetzt bearbeiten, die Gefühle, die mit diesem "Lerneffekt" zusammenhängen. Aber die Therapie ist beendet, das geht nicht mehr. Das traumatisiert mich eher, als dass es hilft. Das kann nicht der Sinn sein. Um so mehr, als ich ja nicht nur Beziehungsprobleme habe, sondern wirklich viele körperliche (z.B. Entzündung der Speiseröhre, mehrerer Zahnwurzeln, oft Mund voller Aphten, ständig Blasenentzündung...) u. seelische Sachen (Ängste, Zwänge, Essstörungen etc., mal ist dies, mal jenes stärker; eins trainier ich mir ab, das nächste taucht auf...), die mir teils den Alltag bitter bis tageweise unmöglich machen. Trotzdem steh ich jeden Morgen auf (bis auf wenige Ausnahmen!!!) und arbeite in einem anspruchsvollen Beruf. Das ist alles nicht leicht. Seit ich Therapie mache, empfinde ich mich als alltagstauglicher, meine Kollegen sehen das genauso. Aber jetzt stehe ich wieder allein da, mit all diesen Dingen. Irgendwie ist das nicht ihr Credo gewesen. Sie sagte immer, wir müssen die Zeit, die die Kasse jetzt noch bezahlt, so gut als möglich nutzen. Vor allem Schweigestunden u.ä. fand sie glaube ich am ärgerlichsten, weil dann nichts voran ging bei mir. Also, irgendwo klingen eure Argumente sinnig, klar, klar, ICH habe "gekündigt"; aber letzten Endes weiß ich einfach nicht....Bevor ich nicht von ihr höre, was los war/ist, bleibt das doch alles Spekulation.... Ich weiß es nicht.
Zuletzt geändert von Eisfeuer am Sa., 05.11.2011, 14:44, insgesamt 1-mal geändert.

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stern
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Beitrag Sa., 05.11.2011, 14:31

Mindestens der Warnschuss, das sehe ich wie münchnerkindl, hätte kommen müssen...
Das sehe ich ähnlich... habe es nur anders formuliert, sprich: Aus meiner Sicht fehlte auch etwas die klare Grenze mit Konsequenz bei Nichtbeachtung (sie hat BISHER eher signalisiert: was ich denn im Ernst glaube, Schlimmes anstellen zu können, dass sie die Thera abbricht... sprich: glauben sie im ernst, ich würde eine Beziehung so ohne weiteres abbrechen). Wer aus Zack und vor die Türe gesetzt wunderbar mitnehmen kann, dass sein Verhalten Konsequenzen hat und das als bahnbrechenden Lerneffekt verbuchen kann, dem zollt viel Respekt. Ich könnte es nicht.
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*AufdemWeg*
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Beitrag Sa., 05.11.2011, 14:37

Sie wurde ja nicht vor die Türe gesetzt
sie ist gegangen
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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