Therapeutin hilft nicht bei aktueller Krise - Was tun?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

isabe
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Beitrag Mo., 20.03.2017, 19:26

Wenn du analytisch arbeitest, wirst du nicht primär gestützt. Kannst du aber auch überall nachlesen. Es kann natürlich sein, dass du 2x die Woche hingehst und dort stützend behandelt wirst. Analytisch im engeren Sinne ist es nur, wenn der Therapeut sich weitgehend zurückhält mit seiner Unterstützung; sonst kommst du nicht an deine tiefsten Verletzungen und Ängste. Meist handelt es sich in der Praxis um Mischformen.

Außerdem neigen Patienten, die schon in Isolation leben, bei höherfrequenten Therapien noch mehr zur Abhängigkeit.

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Darksheep
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Beitrag Mo., 20.03.2017, 20:03

Wieso verallgemeinerst du so isabe?
Natürlich werde ich gestützt, ich glaube nicht das du das beurteilen kannst oder bist du bei meinem Stunden dabei?

Genauso wie dein letzter Satz, total verallgemeinert. Finde ich absolut nicht ok. Ich war vor einiger Zeit SEHR isoliert und tatsächlich , ja man glaubt es kaum, hat mir ausgerechnet diese Form geholfen wider ins leben zu finden, endlich wider mehr Kontakte zu knüpfen, also bitte verallgemeinern sowas nicht! Und abhängig fühle ich mich auch nicht wirklich, ich nutze einfach nur meine Chance und ich habe schon eine Menge Ziele erreicht

OT
Und dann wird man erwachsen, um festzustellen, dass Gerechtigkeit genauso real ist wie Feen ,Einhörner und Zwerge


isabe
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Beitrag Mo., 20.03.2017, 20:18

Wenn du dich für das Thema "Analyse" interessierst, gibt es viel passende Literatur. Die erklärt dir den Unterschied zwischen "Therapie" und "Analyse" und auch die unterschiedlichen Interventionen sowie die möglichen Risiken bei bestimmten Patiententypen. Wie gesagt: Reinformen gibt es in der Praxis nicht, aber es ist ein großer Unterschied zwischen einem rein therapeutischen Handeln und einem "Frustrieren" in einer Analyse. Das muss man schon begriffen haben, wenn man sich fragt, warum ein Threapeut ist, wie er ist.

Es bringt, glaube ich, nicht viel, wenn du sagst: "Bei mir ist es aber ganz toll" - das glaube ich dir, aber es hilft nicht, wenn es darum geht, die Unterschiede zu benennen und sich - und nur darum geht es hier - damit zu befassen, ob es für die TE günstig ist, wie es läuft. Und DASS es eventuell nicht so günstig ist, könnte daran liegen, dass es sich um eine - vermutlich recht abstinente - Analytikerin handelt, die mit ihr analytisch arbeiten will und deshalb neutral auf die Ansprüche des Patienten reagiert.

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stern
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Beitrag Mo., 20.03.2017, 20:25

isabe hat geschrieben: Mo., 20.03.2017, 19:26Analytisch im engeren Sinne ist es nur, wenn der Therapeut sich weitgehend zurückhält mit seiner Unterstützung; sonst kommst du nicht an deine tiefsten Verletzungen und Ängste. Meist handelt es sich in der Praxis um Mischformen.
Das hängt eher von der Störung ab bzw. wie man selbst gestrickt ist, würde ich sagen... also für manche funktioniert das nicht ohne Unterstützung (bzw. wenn ein Therapeut möglichst abstinent bleibt, was ja nach Patient auch einen negativen Effekt haben kann). Und wie stützend eine analytische Therapie ist, hängt eher davon ab, ob bzw. wie modifiziert gearbeitet wird (was auch nicht isoliert von der Störung des Patienten zu betrachten ist). Analytisch bzw. eine analytische Therapie ist beides (modifziert oder nicht modifiziert)... also entscheidend ist, dass auch etwas analysiert wird (womit ohnehin keine Theoretisierungen gemeint sind). Abstinenz wird mittlerweile nicht mehr unbedingt als zeitgemäß angesehen... wenn das jedoch für jemanden besser passt: Warum nicht. Aber eine Verallgemeinerung finde ich auch seltsam.

Eine Analyse ist auch keine Kassenleistung (sondern nur eine analytische Therapie)... das wäre vielmehr Kassenbetrug. Daher würde ich eher von einer analytischer Therapie ausgehen.
Modifikationen einer analytischen Psychotherapie können dann notwendig sein, wenn zum Beispiel bei strukturellen Störungen und Traumafolgen eine zu starke therapeutische Regression vermieden werden muss und eher an den für diese Krankheitsbilder charakteristischen aktuellen interpersonellen Störungsmustern und der Schwierigkeit der Selbstregulation gearbeitet werden soll. Hier müssen die Intervention und das Setting (zum Beispiel Gegenübersitzen, niedrigere Stundenfrequenz) stärker auf die Möglichkeiten und Grenzen des Patienten zugeschnitten werden, was zum Beispiel bedeutet, dass stützende, strukturierende und bewältigungsorientierte Interventionen Vorrang haben können vor Interventionen, die zum Beispiel Beziehungskonflikte in der Übertragung deuten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Analytisc ... hotherapie
Wie sie arbeitet, wäre evtl. zu klären...

Ich frage mich eher, woran festgemacht wird, dass die Analytikerin die Krise nicht ernst nimmt?
Zuletzt geändert von stern am Mo., 20.03.2017, 20:37, insgesamt 1-mal geändert.
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stern
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Beitrag Mo., 20.03.2017, 20:35

Ich denke, es kommt auch auf das richtige Maß an Unterstützung an... zu wenig kann kontraproduktiv sein, zu viel aber auch (Stichwort: Abhängigkeit). Ich würde zunächst eher an der Frage ansetzen: Nimmt die Therapeutin das wirklich nicht ernst (oder ist auch etwas projektives o.ä. dabei). Und was sind die Erwartungen... und sind diese realistischerweise erfüllbar. Ich meine, kein Therapeut kann eine Krise wegzaubern. Das bleibt für mich jedoch unklar, was genau von ihr erwartet wird.
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isabe
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Beitrag Mo., 20.03.2017, 21:04

Wichtig ist nur, dass man sich klarmacht, dass "Therapie" nicht "Therapie" ist, und eben: Eine "richtige" Analyse macht eh kaum jemand; aber man versucht in einer AT immer, dem so nahe wie möglich zu kommen. Und eben nicht: "Wir machen 300h, aber analysieren nichts"; das wäre nicht den Richtlinien entsprechend und macht - womöglich - eher noch abhängiger und verursacht damit u.U. noch mehr Probleme.

Daher ist es sicher sinnvoll, wenn ein Patient in einer solchen Situation, wenn er denkt, der Therapeut tut nicht genug oder nicht das Richtige, mal mit dem Therapeuten bespricht, was man dort eigentlich tut und was der Sinn des Ganzen (des Schweigens oder der Neutralität, zum Beispiel) ist.

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Broken Wing
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Beitrag Mo., 20.03.2017, 21:05

Das frage ich mich auch, zumal sie einer stationären Therapie nicht abgeneigt zu sein scheint. Sowas macht man nicht einfach mal.
Zu Beginn, als bei mir noch klar das Thema Suizid dominiert hatte, wurde mir auch die Stationäre nahegelegt. Aber ich bin ein Dickschädel, war alles vergebliche Liebesmüh.

Stütze ist für jeden etwas Anderes, wie man sieht. Ich finde gerade die höhere Frequenz stützender, weil ich wirklich etwas Erarbeiten kann und nicht jedes Mal von Vorne anfangen muss. So merkt man auch rasch, was die Therapie im Alltag taugt.

Analytiker als weiße Wände soll es noch geben. Sie haben sich erfolgreich jeglicher Wissenserweiterung widersetzt.

Damals war es sicher ein geschickter Schachzug Freuds, als er die Psychoanalyse mit so wenig stützenden Elementen wie möglich ausstattete. Die vordergründigen Hintergründe kann man allerorts nachlesen.
Hier kommt ihr in den Genuss meiner Genialität. Die PA war und ist etwas für wohlhabende Damen. Wie erfolgreich wäre die Analyse geworden, wenn die Daminnen geführt geworden wären? Die wären doch niemals in seiner Praxis aufgeschlagen, weil sie doch nicht geistig plemplem sein konnten. Genau diesen Ruf hätte sie aber provoziert, wenn sie die Patienten an der Hand genommen und geführt hätte wie idioten.

Merke: Die wirkliche Psychoanalyse gleicht dem Lauf über glühende Kohlen. Die Patienten sind nicht gestört, nein. Sie sind härter als Zement, um die Wahrheit aushalten zu können.

So kann man sich natürlich auch alles schönreden.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]


isabe
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Beitrag Mo., 20.03.2017, 21:36

Na ja, Stützen ist zunächst mal "bestätigen" und nicht verunsichern - und durch die Verunsicherung sollen ja gerade die alten Abwehrmechanismen anfangen zu wackeln. Natürlich ist das nicht in allen Therapien und auch nicht zu allen Zeiten gleich. Aber ein Therapeut, der immer (nur) beruhigt, analysiert nicht. Wenn jemand analysiert werden will, muss er sich auch verunsichern lassen. Und dazu gehört dann auch mal ein Schweigen oder ein Ausbleiben der stützdenden Interventionen.

Das muss nicht falsch sein und kann z.B. im Falle der TE dazu führen, dass sie wütend wird und sich etwas löst, was sich vielleicht (?) noch nie hat zeigen können?

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Broken Wing
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Beitrag Mo., 20.03.2017, 21:52

Genau. Diese Methode wird im Fachjargon "homöopathisches Prinzip" genannt. Es geht darum, Schweigen mit Schweigen zu heilen. Wird hoffentlich kaum jemand bestreiten, dass Tabus eine mächtige Rolle bei den Pat. spielen.
Und Homöopathie hilft, das haben schon viele Urstrumpftanten bewiesen, die von undefinierbaren Krankheiten wie Knoten in der Brust, hässlichen Krampfadern oder Langeweile geheilt wurden.

OK, ich gebe zu. Ich verstehe das Gerede von den so starken Abwehrmechanismen nicht, die bröckeln sollen. Wäre der Pat. so stabil und sicher, käme er doch nicht in Therapie.
Und ehrlich gesagt will ich es auch nicht verstehen, weil mir vorkommt, dass hier geistig dünngepfiffen wird. Ich gehe lieber schlafen.

Außerdem bin ich wieder OT, fällt mir ein. So sorry.
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isabe
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Beitrag Mo., 20.03.2017, 22:31

Wenn man etwas nicht versteht, muss das nicht am Gegenstand liegen...

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stern
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Beitrag Mo., 27.03.2017, 08:39

Wichtig ist nur, dass man sich klarmacht, dass "Therapie" nicht "Therapie" ist, und eben: Eine "richtige" Analyse macht eh kaum jemand; aber man versucht in einer AT immer, dem so nahe wie möglich zu kommen. Und eben nicht: "Wir machen 300h, aber analysieren nichts"; das wäre nicht den Richtlinien entsprechend und macht - womöglich - eher noch abhängiger und verursacht damit u.U. noch mehr Probleme.
ja, natürlich sollte eine psychoanalytische Therapie auch psychoanalytisch sein (und nicht etwas ganz anderes)... und innerhalb dieses Rahmens gibt es verschiedene Möglichkeiten (wie in jedem anderen Verfahren auch... wobei ich vermute, dass die VT die meisten Ansätze unter einem Dach vereint). Aber den Rest halte ich für ein Gerücht. Eine Psychotherapie (egal welche) ist darauf ausgelegt, der HEILUNG möglichst nahe zu kommen. Und genau das war/ist ja der Grund, weswegen man klassischere Verfahren (sowohl in der VT als auch in psychodynamischen Verfahren) weiterentwickelt hat: Weil man mittlerweile weiß, dass man historische Sichtweise bzw. Vorgehensweisen nicht unbedingt in jedem Fall (gleichermaßen) heilsam sind (z.B. ist eine klassische Analyse nicht als Heilbehandlung anerkannt). Sicher versucht man dabei nicht, die Verfahren jeder Wurzel zu berauben, sofern etwas immer noch stimmig erscheint (manches, das überholt ist, gibt es auch). Aber der Fokus einer PSYCHOTHERAPIE liegt klar auf der Heilung und den Richtlinien und nicht auf der Historie. Wer eine (klassische) Analyse will, die nicht auf Heilung angelegt ist, muss diese daher selbst zahlen. Finde ich vom Prinzip her auch stimmig.
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isabe
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Beitrag Mo., 27.03.2017, 08:47

Wer eine (klassische) Analyse will, die nicht auf Heilung angelegt ist, muss diese daher selbst zahlen. Finde ich vom Prinzip her auch stimmig. -- Quelle: viewtopic.php?f=20&t=38797&start=15
Die klassische Analyse heilt durchaus. Nur anders als andere Verfahren. Es kann sich aber kaum jemand diese Behandlung leisten; wenn also eine "abgespeckte" Analyse von den Kassen bezahlt wird, ist das ein Kompromiss, da die Heilung ja durchaus eintritt und somit eigentlich ein Fall für die Krankenkasse wäre. Da aber niemand widersprechen kann, dass eine klassische Analyse weit mehr ist und tut als eine Therapie, übersteigt sie den Umfang einer Kassenleistung. Das heißt aber nicht, dass "Kassenanalysen" nicht am Grundsatz der Analyse orientiert sind - und sich somit von anderen Verfahren, v.a. von der VT, unterscheiden. Der Patient (vielleicht nicht jeder, aber einige ganz gewiss), der eine AT machen möchte, möchte vielleicht mehr, als gesund werden - er möchte zu einer Selbsterkenntnis gelangen. Man kann das aber nicht von der Krankenbehandlung trennen.

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stern
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Beitrag Mo., 27.03.2017, 09:20

Die Kasse erkennt sie aber nicht als Heilbehandlung an... wobei die Kasse natürlich auch Nachweise verlangen würden:
Die deutschen Psychotherapie-Richtlinien definieren die Psychoanalyse (im Sinne der „klassischen“ Psychoanalyse nach Freud und Nachfolgern, wie auch Jung und Adler) als Methode der Persönlichkeitsentwicklung, für die eine hohe psychische Stabilität und Gesundheit (Abwesenheit von ICD-10 Kap. F Diagnosen) erforderlich sei, nicht als Methode der Krankenbehandlung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Analytisc ... hotherapie
Wirtschaftliche Aspekte (die bei Finanzierungsfragen auch eine Rolle spielen... in dem Fall sicherlich auch), würde ich als einen anderen Aspekt ansehen.

Das es (schon wegen des Ursprungs) Überschneidungen gibt, ist keine Frage. Aber ein Psychotherapie ist auf Heilung ausgelegt. Und genau das ist ja der Grund, weswegen man klassische Verfahren (sowohl der VT als auch bei psychodynamischen Verfahren) weiterentwickelt hat: Weil das als wirksamer (heilsamer) angesehen wird. Ich bin hier schon etwas bei broken wing. Es trifft eben nicht für jeden zu, dass Schweigen heilsam ist bzw. Schweigen mit Schweigen heilbar ist.
der eine AT machen möchte, möchte vielleicht mehr, als gesund werden - er möchte zu einer Selbsterkenntnis gelangen.
Mag sein... wobei Heilung bei vielen Störungen, bei denen eine analytische Therapie indiziert ist, für viele sicher schon ein Traum wäre. Selbsterfahrung ohne Heilung, wäre jedoch eher ein fragwürdiger Erfolg. Man tut dem kranken Patienten damit auch keinen Gefallen, wenn nicht das angeboten wird, was der Heilung am nächsten kommt.
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montagne
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Beitrag Mo., 27.03.2017, 11:51

Interessanterweise, muss man so sagen, wenn man moderne Klassiker der Psychoanalyse liest geht es immer wieder um Containment und sichere Bindung. Dies fehlt dem Klienten und deshlab hat er Störungen und dies soll er/sie bekommen in der Analyse, als Heilung an sich und auch als Basis, um Folgestörungen der Bindungsstörung bearbeiten zu können.
Klingt für mich nach fast dem Gegenteil von Frustrieren, Schweigen und auch Bestätigen ist es nicht.

Ich finde das viel zu kurz gedacht, dass Halt geben Bestätigung ist und Bestätigung automatisch Halt gibt. Denn wer Halt und Bindung annehmen kann, ist per se nicht bindungsgestört und eher wenig therapiebedürftig. Will nicht sagen gar nicht, aber wenig.
Es ist doch das Markenzeichen vieler Störungen, dass der halt und die Bindung erstmal garnicht angenommen werden kann oder gar zu desorganisiertem oder destruktiven Beziehungsverhalten führen kann. Also halt geben kann eine ganz schön Herausforderung sein, für beide.


Die TE hat sich ja leider nicht mehr gemeldet und ist auch auf Fragen nicht eingegangen, nun gut.
Was ich eigentlich sagen wollte: ie bei so vielem muss man sich wohl oder übel überlegen was man will und kritisch prüfen, ob man das in seiner Therapie bei diesem Therapeuten bekommt.
Mir scheint Analytiker haben eher den hang dazu, zu meinen der Klient muss sich der Methode anpassen und zwar ihrer konkreten Methode. Bei manchen past es und für manche Klienten mag es gut sein, sich dem anzuzpassen. Wennman überzeugt ist, das muss so sein, damit es heilt, heilt es vielleicht auch und wer heilt hat eh recht.
Wenn man aber eher meint die Methode habe sich dem Klienten anzupassen, ist man in der Tendenz besser bei jemandem aufgehoben, der methodenübergreifend arbeitet und die entsprechende Ausbildung beseitzt. Hardliner jeglicher Schule sind sich da ja eher selbst genügsam.
amor fati


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Beitrag Mo., 27.03.2017, 12:24

Ich weiß, dass ich in dieser Hinsicht sehr konservativ bin, aber ein "Analysieren" setzt ein gewisses Material voraus, das erst mal "hochkommen" muss, damit es bearbeitet werden kann: das Unbewusste. Das heißt ja nicht deshalb "unbewusst", weil wir damit im "normalen" Gespräch so gut arbeiten könnten...

Für mich persönlich sind "stützen" und "halten" zwei verschiedene Dinge, obwohl sie sich in der Alltagssprache kaum unterscheiden, weil man sich vielleicht jemanden vorstellt, der umzukippen droht, und jemand anders kommt und "stützt" oder "hält" ihn. Therapeutisch sehe ich - aber das mag meine laienhafte Perspektive sein? - da einen Unterschied, weil Stützen für mich in der Tat ein Bestätigen ist ("das hat Ihr Chef aber wirklich blöd gemacht!"), während Halten eher ein Aus-Halten ist - und damit auch gut ein Schweigen sein kann -, womit es sich unterscheidet vom "Zurückschlagen" durch den Therapeuten. Beispiel: Der Patient projiziert etwas Negatives auf den Th., und dieser "wehrt" sich nicht, sondern er "hält" das Gesagte, er lässt es gelten und macht es nicht weg, sodass man es sich anschauen kann.

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