Gruppentherapie - pro/contra?

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Sarana
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Beitrag Do., 07.09.2017, 10:48

Schau dich doch zumindest nebenbei nach anderen Therapeuten um. Drei Monate Wartezeit sind lang, aber nicht so lang, dass sie nicht vorbei gehen. Der 21.07., an dem du diesen Thread eröffnet hast, liegt ja schon anderthalb Monate zurück. ;-) Wenn du in Deutschland bist, kannst du meines Wissens auch während einer laufenden Therapie sogenannte "probatorische Sitzungen" bei anderen Therapeuten in Anspruch nehmen. Ich weiß nicht, ob der Begriff dir etwas sagt, damit sind bis zu fünf Sitzungen vor dem offiziellen Beginn einer Therapie gemeint, in denen man schauen kann, wie gut es passt.

Das Wichtigste für jede Therapie, ob nun Gruppe oder Einzel, ist, dass du so offen wir nur irgend möglich darüber redest, was in dir vorgeht. Sagst du dem jetzigen Therapeuten denn wenigstens im Einzel, wie es dir mit dem Setting geht?
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Celico
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Beitrag Do., 07.09.2017, 11:26

Hey Sarana, danke für Deine Antwort! :->
Sarana hat geschrieben: Do., 07.09.2017, 10:48 Wenn du in Deutschland bist, kannst du meines Wissens auch während einer laufenden Therapie sogenannte "probatorische Sitzungen" bei anderen Therapeuten in Anspruch nehmen. Ich weiß nicht, ob der Begriff dir etwas sagt, damit sind bis zu fünf Sitzungen vor dem offiziellen Beginn einer Therapie gemeint, in denen man schauen kann, wie gut es passt.
Nein, den Begriff kannte ich nicht. Das ist aber eine gute Idee.
Sarana hat geschrieben: Do., 07.09.2017, 10:48 Das Wichtigste für jede Therapie, ob nun Gruppe oder Einzel, ist, dass du so offen wir nur irgend möglich darüber redest, was in dir vorgeht. Sagst du dem jetzigen Therapeuten denn wenigstens im Einzel, wie es dir mit dem Setting geht?
Hab ich schon mal gemacht, das kam natürlich nicht so gut an. Weder bei den anderen noch beim PT. War mir aber dann auch egal. Ich sollte das auch öfters machen, bzw genau dann wenn sowas in mir vorgeht. Ich denke dazu ist das ganze ja auch da. Ich sage das ja dann auch sachlich, es sollte dadurch eigentlich keiner beleidigt sein. Und selbst wenn sollte man das dann auch diskutieren.


MariJane
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Beitrag Do., 07.09.2017, 18:26

Celico hat geschrieben: Do., 07.09.2017, 08:18 Die GT diese Woche war eine einzige Katastrophe für mich. Mir wird langsam bewusst dass das mehr eine Selbsthilfegruppe ist. Therapiert wird dort zumindest keiner, schon gar nicht vom Therapeuten. Hab auch das Gefühl gar nicht mehr ernst genommen zu werden :-((
Kannst du genauer erläutern, warum du dich nicht ernst genommen fühlst? Weil deine Kritik am Setting nicht gut aufgenommen wurde? Oder durch andere Faktoren?

Für mich liest du dich sehr kritisch, was jetzt keine Kritik ist, aber das kann dadurch sein, dass du in dieser Gruppe in eine Position gerutscht bist. Ich glaube das nennt sich Gruppen-Omega. Jetzt ist die Frage, ob du öfter aneckst sozusagen? Die Gruppentherapie ist einfach auch dafür da, sich in der Interaktion kennenzulernen... Im Prinzip soll dort das passieren, was dir im täglichen Umgang mit Menschen auch passiert und du sollst so Erfahrungen diesbezüglich machen und dich dahingehend adaptieren. Das zumindest ist die Idee einer Gruppentherapie, wenn ich das damals richtig verstanden habe.

Abgesehen davon, mir hat Gruppe damals auch nicht soviel gebracht- nur zu merken,ich kann mich wirklich gar nicht von Problemen andere Menschen abgrenzen und nehm die, noch zusätzlich zu meinen Problemen mit nach Hause... Mir hats also gar nicht gut getan, aber ich denke schon abundan drüber nach, ob ich jetzt wieder die Stärke habe, mich einem Gruppensetting zu stellen. Du hast sicher recht, es ist einem Selbsthilfesetting irgendwie ähnlich, soll aber eigentlich eben über Gruppendynamische Prozesse, die der Therapeut reflektiert und in die Gruppe gibt, über Selbsthilfe hinaus gehen. Soviel zur Theorie, wie sie mir mal erklärt wurde. Meine Gruppe war damals so gestaltet, ob es bei deiner so ist oder ob es wirklich nur ein Plausch ist, kannst du nur selber wissen.

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Pianolullaby
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Beitrag Do., 07.09.2017, 19:25

Wieso hast Du dieses Gefühl?
V.a. denke ich, dass es mehr als ein paar Stunden braucht um wirklich an eingemachtes therapeutisches geht.
Man braucht doch einige Stunden bis man alles in der Umgebung abgesteckt hat.
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Celico
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Beitrag Do., 07.09.2017, 20:35

Ich hatte einfach das Gefühl dass der PT gar nicht richtig zugehört hat und auch paar mal einen Einwurf gebracht hat, der recht unpassend war. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass mir einige Sachen schwer fallen zu erklären. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, dann hatte ich mich zu Beginn der GT von dieser Woche schon nicht so gut gefühlt. Vielleicht lag es auch daran. Im Gegensatz zur letzten Woche war ich diesmal wieder mehr aufgeregt und unruhig. Am Ende wollte ich nur noch weg.

Sorry, ich habe jetzt echt 30 Minuten gebraucht um das zu schreiben. Ich weiß auch nicht was los ist derzeit. Ich hoffe das ist einigermaßen verständlich.

Mein Problem ist auch irgendwie dass der PT nie eine Diagnose gestellt hat. Zumindest hat er mir nix davon erzählt. Jetzt wo ich so darüber nachdenke, dann fehlt mir irgendwie ein Feedback. Verstehen mich die Gruppenmitglieder? Aber noch wichtiger, versteht mich der PT? Er hat mich ja zumindest zur Therapie genommen, aber was heißt das schon heutzutage. Es kommt nirgends was zurück. Momentan hätte ich auch in den Wald gehen können um den Bäumen von meinen Problemen zu erzählen. Mir geht es eben nicht darum, dass ich mich nur mal ausrede. Ich brauche auch kein Mitleid aber irgendwie bekomme ich nichts zurück. Ich denke mir dann immer gleich, "ah die denken bestimmt ich bin bescheuert" oder sowas und ja... auch "die nehmen mich bestimmt nicht ernst".

Es ist richtig, das braucht Zeit. Ich bin auch erst dort angekommen...

Das mit der Kritik am Setting wurde so aufgenommen, aber viel zurück kam auch nicht. Nur lange Gesichter. Ich muss diese Gefühle, auch wenn sie kritisch sind, mehr ansprechen denke ich. Vielleicht entsteht dann auch mal eine Diskussion.

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Sarana
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Beitrag Do., 07.09.2017, 20:50

Hm, eigentlich ist das gar nicht so "natürlich", dass Kritik in einer Therapie nicht gut ankommt - denn wenn du dich nicht wohl fühlst, wenn sich bei dir nichts ändert, wenn sich die Therapie für dich sinnlos anfühlt, dann mag das ja alles doof für den Therapeuten und auch für so eine Gruppe sein, aber zumindest der Therapeut muss dann mit dir gemeinsam überlegen, was geändert werden muss. Sogar dann, wenn du deine Kritik furchtbar pampig und überzogen anbringst. Klar läuft das in der Praxis längst nicht immer so und Therapeuten sind lediglich Menschen, die sich beleidigt fühlen und auch verletzt werden können. Fakt ist aber, dass der Therapeut (und auch ein Gruppentherapeut ist kein Accessoire) dafür bezahlt wird, dir bei der Bewältigung deiner psychischen Störungen zu helfen und somit also gemeinsam mit dir dafür sorgen muss, dass die Behandlung Früchte trägt.

Sachlichkeit ist übrigens kein Garant dafür, dass Negatives gut aufgenommen wird, sie kann sogar gerade dazu führen, dass dein Gegenüber sich verletzt fühlt - vor allem, wenn es spürt, dass es dir egal ist, wenn es deine Kritik nicht annehmen möchte. Stichwort "Der ist immer so gefühllos, so kalt". So, wie du deine Gruppe beschreibst, hätte ich auch keinen Bock auf sie, versteh mich da nicht falsch. ;-) Aber vielleicht bringt dir das ja einen neuen Blickwinkel, den du auch in anderen Situationen anwenden kannst.

-

Wir haben gleichzeitig geschrieben, ok, jetzt weiß ich etwas mehr. Lass dir von deinem Therapeuten mehr erklären, und spätestens wenn er dir nichts Handfestes aufzeigen kann, was die Therapie bringen soll, solltest du dir andere Exemplare wenigstens anschauen, Wartezeit hin oder her. Es gibt massenweise Literatur, die beschreibt, was und wie und wo die Psychotherapie so alles tut und tun will, da sollte es meiner Meinung nach drin sein, dass ein Therapeut dem Patienten zumindest in Ansätzen erklärt, wie genau die Hilfe aussieht, die er bieten kann. Es passt nun mal auch nicht alles für jeden Patienten.
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Lockenkopf
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Beitrag Do., 07.09.2017, 21:03

Sarana hat geschrieben: Do., 07.09.2017, 20:50
Wir haben gleichzeitig geschrieben, ok, jetzt weiß ich etwas mehr. Lass dir von deinem Therapeuten mehr erklären, und spätestens wenn er dir nichts Handfestes aufzeigen kann, was die Therapie bringen soll, solltest du dir andere Exemplare wenigstens anschauen, Wartezeit hin oder her. Es gibt massenweise Literatur, die beschreibt, was und wie und wo die Psychotherapie so alles tut und tun will, da sollte es meiner Meinung nach drin sein, dass ein Therapeut dem Patienten zumindest in Ansätzen erklärt, wie genau die Hilfe aussieht, die er bieten kann.
Es sollte drin sein das ein Th. diese Fragen beantwortet. Macht aber nun mal lange nicht jeder Psychotherapeut.
Mein langjähriger Psychotherapeut hat diese Fragen auch nie konkret beantwortet.
Es passt nun mal auch nicht alles für jeden Patienten.
Das sehe ich genau so.
Liebe Grüße
Lockenkopf


MariJane
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Beitrag Do., 07.09.2017, 21:04

Ok, aber genau das, was du beschreibst, ist ja eben Gruppentherapie- bzw. Stoff für diese.

Du entschuldigst dich hier, weil du nicht weißt, ob du verstanden wirst. Du hast da das Gefühl, die könnten dich nicht verstehen. Der Therapeut versteht dich evtl. nicht. Das wäre was, was du offen in der Gruppe besprechen könntest und dann erhälst du Feedback dazu, ob man dich versteht. Du könntest auch lernen, dem Therapeuten zu sagen: Moment mal, das finde ich unpassend. Ich hab den Eindruck, sie haben mich wohl missverstanden.

Bei mir hat das Gruppensetting, auch wenns mir auf Grund der Probleme von Anderen dann zu viel war, gerade dahingehend was gebracht. Ich hab mir sehr viel gefallen lassen, fand meinen Therapeuten teilweise unmöglich, aber genau das ist ihm damals auch aufgefallen. Gleichzeitig bin ich mit ihm richtig aneinandergeraten, weil es mir nicht gepasst hat, wie er mit einer Mitpatientin umgegangen ist. Da hab ich dann aufbegehrt. Was ich damit sagen will, du kannst in so einem Setting viel über dich lernen. Gerade wenn du dann zusätzlich Feedback von den Teilnehmern bekommst und vom Therapeuten.

Wie gesagt, das ist eher die Theorie und so, wie ich es damals erlebt habe. Deine Therapie kann sich ja ganz anders gestalten. Das musst du halt für dich entscheiden- auch die Frage, ob Gruppentherapie überhaupt was für dich ist. Auf jeden Fall müssen die Menschen in einer Gruppe nicht alle ähnliche Störungen haben, damit sie funktioniert. Hab ich zumindest so erlebt.

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Noenergetik
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Beitrag Do., 07.09.2017, 21:25

Ich habe auch relativ viel Gruppentherapieerfahrung, ist nicht gut geendet.
Ich bin viel Geld los geworden und die Therapeutin hat viel verdient.

Ich habe auch geglaubt es tut mir ja sooo gut, im Nachhinein denke ich vor allem weil mir die Therapeutin immer wieder suggeriert hat, wie gut die Gruppe doch für mich ist.

Sicher war auch nicht alles schlecht und einiges habe ich auch mitgenommen.

Trotzdem.

Ich wünsche Dir auf Dein Gefühl zu hören und Kritik (falls Du noch dabei bleibst) ruhig wieder anzubringen, wenn es wieder keine zufriedenstellende Reaktion gibt, kannst Du ja noch mal neu überlegen.

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lisbeth
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Beitrag Fr., 08.09.2017, 08:04

MariJane hat geschrieben: Do., 07.09.2017, 21:04 Das wäre was, was du offen in der Gruppe besprechen könntest und dann erhälst du Feedback dazu, ob man dich versteht. Du könntest auch lernen, dem Therapeuten zu sagen: Moment mal, das finde ich unpassend. Ich hab den Eindruck, sie haben mich wohl missverstanden.
Genau das möchte ich dick unterstreichen. Ich war Anfang des Jahres für ein paar Wochen in einer Kunsttherapie-Gruppe. Ist sicher nochmal anders als reine Gesprächstherapie. Ich fand es total schwierig, das war auch einer der Gründe, warum ich dann aufgehört habe. Aber weniger weil ich "Gruppe" an sich doof fand, sondern weil es das Falsche zum falschen Zeitpunkt für mich war. Ich kann mir durchaus vorstellen, das zu einem späteren Zeitpunkt nochmal zu versuchen.

Was die Gruppe für mich war:
- ein sicherer Ort, um auszuprobieren und zu testen: In der Interaktion mit den anderen, aber auch mit der Therapeutin.
- ich war total sauer auf die Therapeutin (die Gründe lagen noch in der Einzeltherapie bei derselben Therapeutin), es war für mich "einfacher" und "sicherer", meinen Ärger im Gruppensetting auszudrücken als vorher bei ihr in den Einzelstunden.
- das Gruppensetting hat für mich alles was bei mir da war zigfach verstärkt. Dadurch war es für mich auf einmal möglich, an Gefühle ranzukommen (Hallo Wut), die sonst ganz tief vergraben waren. Das war dann aber auch eine unglaublich intensive Achterbahnfahrt, die ich alleine gar nicht mehr abfangen konnte.

Was ich auch gemerkt habe: "Gruppe" funktioniert nur, wenn ich mich ein Stückweit öffne und zeige. Mich auch verletzlich mache. Das ist dein Beitrag und deine eigene Verantwortung. Sprich doch einfach an, dass du dich fragst, was das alles hier soll, oder dass du dich fragst, ob die anderen dich überhaupt verstehen. Dann bekommst du Rückmeldung. Entweder positiv: Es ist viel besser als du glaubst. Dann könntest du dich fragen: Warum glaube ich, dass die anderen mich nicht verstehen? Oder sie verstehen dich wirklich nicht.

Dann kannst du dich wirklich fragen, ob diese Gruppe wirklich für dich passt und das richtige ist im Moment. Aber momentan bist du ja nur bei den Mutmaßungen, oder?
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― Anne Lamott

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Celico
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Beitrag Fr., 08.09.2017, 08:34

lisbeth hat geschrieben: Fr., 08.09.2017, 08:04 Was die Gruppe für mich war:
- ein sicherer Ort, um auszuprobieren und zu testen: In der Interaktion mit den anderen, aber auch mit der Therapeutin.
- ich war total sauer auf die Therapeutin (die Gründe lagen noch in der Einzeltherapie bei derselben Therapeutin), es war für mich "einfacher" und "sicherer", meinen Ärger im Gruppensetting auszudrücken als vorher bei ihr in den Einzelstunden.
- das Gruppensetting hat für mich alles was bei mir da war zigfach verstärkt. Dadurch war es für mich auf einmal möglich, an Gefühle ranzukommen (Hallo Wut), die sonst ganz tief vergraben waren. Das war dann aber auch eine unglaublich intensive Achterbahnfahrt, die ich alleine gar nicht mehr abfangen konnte.

Was ich auch gemerkt habe: "Gruppe" funktioniert nur, wenn ich mich ein Stückweit öffne und zeige. Mich auch verletzlich mache. Das ist dein Beitrag und deine eigene Verantwortung. Sprich doch einfach an, dass du dich fragst, was das alles hier soll, oder dass du dich fragst, ob die anderen dich überhaupt verstehen. Dann bekommst du Rückmeldung. Entweder positiv: Es ist viel besser als du glaubst. Dann könntest du dich fragen: Warum glaube ich, dass die anderen mich nicht verstehen? Oder sie verstehen dich wirklich nicht.

Dann kannst du dich wirklich fragen, ob diese Gruppe wirklich für dich passt und das richtige ist im Moment. Aber momentan bist du ja nur bei den Mutmaßungen, oder?
Was du geschrieben hast ist Gold richtig! Du triffst genau die Punkte.

Meine Herangehensweise an die Sache ist teilweise falsch. Das liegt aber auch mit an meiner sozialen Phobie. Ich traue mich dann nicht. Ein riesen Problem ist auch, dass ich oftmals zu einem Thema was sagen kann/will, aber da die anderen gerade reden irgendwie nicht den passenden Punkt finde und dann wird auf einmal das Thema gewechselt und dann war es das dann. Oder ich erzähle gerade und auf einmal sagt einer was dazu, was ja gut ist, aber fängt dann an von sich selber zu erzählen obwohl ich selber noch gar nicht fertig war. Und dann traue ich mich wieder nicht was zu sagen.

Und auch mit der Kritik am Setting muss ich mir wohl einhämmern dass ich nicht dort bin um Freunde zu machen, sondern um mich auch selber, durch den Umgang mit der Gruppe, besser kennenzulernen. Das heißt ja nicht dass ich dort rummotzen möchte, sondern nur meine Gefühle und Gedanken zu der Sache sage und das dann ggf. (hoffentlich) besprochen wird. Es bringt ja nichts, wenn die Gruppe so wie letztens reagiert, als ich meine Bedenken zur Gruppentherapie geäußert habe und dann nur zurück kommt "also mir hat es was gebracht... denke ich".

Ich denke ich muss mich viel mehr einbringen. Auch weil ich das Gefühl habe, dass die Gruppe dort zu sehr eingespielt ist. Jeder kennt sich schon seit ner Ewigkeit. Ich glaube alle sind dort schon über relativ lange Zeit zusammen. Vielleicht bekomme ich es hin das Setting mal zu nutzen um aus mir raus zu kommen. Es ist ja eine geschützte Umgebung und eigentlich dafür da. Vieles liegt aber ggf. auch daran, dass die Leute sich dort kennen und ich neu bin... und da ich eh nicht so aus mir raus komme, wissen sie auch noch nicht woran sie bei mir sind.

Ein ziemliches Problem ist auch dass ich die Therapie irgendwie als meinen letzten Strohhalm sehe, um mein Leben noch in der Griff zu bekommen. Und dann klappt es mal nicht so, wie diese Woche, und ich denke gleich "oh Gott, das wird nichts... das ist auch umsonst... jetzt kann dir nix mehr helfen". Ich war aber jetzt auch erst 4x dort... das muss ich mir auch mal klar machen.

Wäre gut die ganzen Bedenken, die ich eben hier und auch davor geschrieben habe, einmal in der GT anzusprechen oder? Aber in nem Forum ist das immer einfacher als direkt vor Leuten... :-((

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Noenergetik
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Beitrag Fr., 08.09.2017, 09:51

Jaaa, dieses Einbringen, habe ich auch immer wieder gehört, ist ja so wichtig, kann aber nicht jeder.
Viele sind auch wieder abgesprungen genau aus diesem Grund.

Meiner Meinung nach ist Gruppentherapie eher etwas für die "Mittelpunkt"- Leute. Das meine ich nicht abwertend, aber ich denke für eher zurückhaltende Menschen ist es rausgeschmissenes Geld, ist nun mal jeder anders.
Wenn man viel Geld über hat oder die Gruppentherapie nicht allzu viel kostet, okay.
Aber ich denke eher ruhige Menschen sollten sich gut überlegen ob das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt.

Ich finde es auch bedenklich wenn man erst "lernen" muss sich einzubringen etc..
Es gibt ja auch noch andere Therapieformen.


MariJane
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Beitrag Fr., 08.09.2017, 10:03

Meine Herangehensweise an die Sache ist teilweise falsch. Das liegt aber auch mit an meiner sozialen Phobie. Ich traue mich dann nicht. Ein riesen Problem ist auch, dass ich oftmals zu einem Thema was sagen kann/will, aber da die anderen gerade reden irgendwie nicht den passenden Punkt finde und dann wird auf einmal das Thema gewechselt und dann war es das dann. Oder ich erzähle gerade und auf einmal sagt einer was dazu, was ja gut ist, aber fängt dann an von sich selber zu erzählen obwohl ich selber noch gar nicht fertig war. Und dann traue ich mich wieder nicht was zu sagen.
Und auf die Art lernst du schon was über dich, weil Gruppe wirklich intensiv ist, wenn sie gut gemacht wird. Ich unterschreibe Lisbeths Statement voll und ganz (nur den geschützten Raum habe ich anders erlebt). Aber: Sie hat sich aus der Gruppe verabschiedet und ich habe es ebenfalls getan, weil manchmal auch der falsche Zeitpunkt ist.

Aber als Anregung: Stell dir vor, ihr wärt alle wie du. Keiner würde was sagen... Die Person, die da anfängt von sich zu erzählen, wollte dir entweder wirklich ermöglichen von ihr zu lernen oder sie ist selbstbezogen, kann auf andere nicht eingehen. Da gibts ja durchaus Unterschiede. Nur: Wenn es selbstbezogen war, lernt sie durch dein Feedback auch, wie etwas ankommt. Genau diese Interaktionen machen für mich Gruppentherapie aus. Aber das braucht seine Zeit bis man in der Gruppe angekommen ist- bei mir hat es ein halbes Jahr gedauert, bis ich anfing mich einzubringen. Und es kann eben auch sein, dass man erstmal einen Therapeuten nur für sich braucht, um einfach eine ausreichende Stabilität für ne Gruppentherapie zu haben. Zumindest hab ich das für mich so empfunden und nie bereut, dass ich die Gruppe abgebrochen habe. Gleichzeitig denke ich, dass sie eigentlich der Königsweg für nachhaltige Veränderungen ist. Deshalb denke ich auch drüber nach, ob ich mich dem nochmal stelle.
Und auch mit der Kritik am Setting muss ich mir wohl einhämmern dass ich nicht dort bin um Freunde zu machen, sondern um mich auch selber, durch den Umgang mit der Gruppe, besser kennenzulernen. Das heißt ja nicht dass ich dort rummotzen möchte, sondern nur meine Gefühle und Gedanken zu der Sache sage und das dann ggf. (hoffentlich) besprochen wird. Es bringt ja nichts, wenn die Gruppe so wie letztens reagiert, als ich meine Bedenken zur Gruppentherapie geäußert habe und dann nur zurück kommt "also mir hat es was gebracht... denke ich".
Also, stimmt, du bist nicht da, um Freunde zu finden. Aber Gruppe lebt, denke ich, davon dass man authentisch ist und Beziehungen eingeht. Du gehst da vielleicht zu verkopft ran, erwartest Ratschläge. Ich glaube, man muss sich einfach einlassen und dann macht das was mit dir. So aus der Ferne, ohne dich oder die Gruppe zu kennen, scheint mir, dass die Gruppe schon was mit dir macht: Denn du denkst über sie nach, sie bewegt und beschäftigt dich. Du reagierst, du ärgerst dich, du fühlst dich nicht ernst genommen. Es ist nicht so, dass die Gruppe dich gar nicht bewegt.
Ich denke ich muss mich viel mehr einbringen. Auch weil ich das Gefühl habe, dass die Gruppe dort zu sehr eingespielt ist. Jeder kennt sich schon seit ner Ewigkeit. Ich glaube alle sind dort schon über relativ lange Zeit zusammen. Vielleicht bekomme ich es hin das Setting mal zu nutzen um aus mir raus zu kommen. Es ist ja eine geschützte Umgebung und eigentlich dafür da. Vieles liegt aber ggf. auch daran, dass die Leute sich dort kennen und ich neu bin... und da ich eh nicht so aus mir raus komme, wissen sie auch noch nicht woran sie bei mir sind.
Du musst gar nichts, sondern hast alle Zeit der Welt.
Ein ziemliches Problem ist auch dass ich die Therapie irgendwie als meinen letzten Strohhalm sehe, um mein Leben noch in der Griff zu bekommen. Und dann klappt es mal nicht so, wie diese Woche, und ich denke gleich "oh Gott, das wird nichts... das ist auch umsonst... jetzt kann dir nix mehr helfen". Ich war aber jetzt auch erst 4x dort... das muss ich mir auch mal klar machen.
Veränderungen passieren doch aber nicht von heute auf morgen! Vielleicht gibts du auch dir mal etwas Zeit.

Und du sollst dich nicht zwingen, dich in die Gruppe einzubringen. Meiner Erfahrung nach passiert das mit der Zeit ganz natürlich.

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Celico
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Beitrag Fr., 08.09.2017, 10:52

Danke für die vielen Antworten!

Es ist ja meine Absicht mich mehr in die Gruppe einzubringen.Ich hätte schon hier und da gerne zu dem Thema eines anderen Mitglieds etwas gesagt, mich dann aber nicht getraut.
MariJane hat geschrieben: Fr., 08.09.2017, 10:03 Und es kann eben auch sein, dass man erstmal einen Therapeuten nur für sich braucht, um einfach eine ausreichende Stabilität für ne Gruppentherapie zu haben. Zumindest hab ich das für mich so empfunden und nie bereut, dass ich die Gruppe abgebrochen habe. Gleichzeitig denke ich, dass sie eigentlich der Königsweg für nachhaltige Veränderungen ist. Deshalb denke ich auch drüber nach, ob ich mich dem nochmal stelle.
Ich habe ja immer noch Einzeltherapie nebenbei, gehe also 2x die Woche. GT und ET beim selben PT. :lol: In der ET habe ich weniger Probleme alles zu erzählen. Ich würde aber schon sagen die GT bringt mir sicher mehr, da der Therapeut mir nur zuhört. Auch hier würde ich mir mehr Feedback wünschen, selbst wenn es eine kritische Anmerkung zu meiner Person/Geschichte ist... irgendwas. Ich werde meinen PT einfach mal drauf ansprechen.
MariJane hat geschrieben: Fr., 08.09.2017, 10:03 So aus der Ferne, ohne dich oder die Gruppe zu kennen, scheint mir, dass die Gruppe schon was mit dir macht: Denn du denkst über sie nach, sie bewegt und beschäftigt dich. Du reagierst, du ärgerst dich, du fühlst dich nicht ernst genommen. Es ist nicht so, dass die Gruppe dich gar nicht bewegt.
Ist richtig. Das merke ich auch wenn ich das hier im Forum schreibe. Im Endeffekt haben die Sachen auch sehr viel mit mir zu tun und weniger mit der Gruppe.
Noenergetik hat geschrieben: Fr., 08.09.2017, 09:51 Meiner Meinung nach ist Gruppentherapie eher etwas für die "Mittelpunkt"- Leute. Das meine ich nicht abwertend, aber ich denke für eher zurückhaltende Menschen ist es rausgeschmissenes Geld, ist nun mal jeder anders.
Wenn man viel Geld über hat oder die Gruppentherapie nicht allzu viel kostet, okay.
Aber ich denke eher ruhige Menschen sollten sich gut überlegen ob das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt.
Bei mir übernimmt das die Kasse. Ist das in der Regel nicht so? ,-)

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lisbeth
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Beitrag Fr., 08.09.2017, 13:38

Noenergetik hat geschrieben: Fr., 08.09.2017, 09:51 Meiner Meinung nach ist Gruppentherapie eher etwas für die "Mittelpunkt"- Leute. Das meine ich nicht abwertend, aber ich denke für eher zurückhaltende Menschen ist es rausgeschmissenes Geld, ist nun mal jeder anders.
Man kann aber - auch als eher introvertierter Mensch - in einer Gruppe sehr viel lernen und ausprobieren. Und zwar ohne "Ernstfall" wie zB. im Job oder an der Uni, wo es möglicherweise gleich ums Ganze geht. Das heißt auch nicht, dass man zur Rampensau werden muss. Aber man kann z.B lernen, seine Gedanken und Bedürfnisse klar/er zu kommunizieren. Oder üben, in/vor einer Gruppe etwas laut zu sagen, ohne in Panik/Angst zu geraten...
Celico hat geschrieben: Fr., 08.09.2017, 08:34 Ich traue mich dann nicht. Ein riesen Problem ist auch, dass ich oftmals zu einem Thema was sagen kann/will, aber da die anderen gerade reden irgendwie nicht den passenden Punkt finde und dann wird auf einmal das Thema gewechselt und dann war es das dann. Oder ich erzähle gerade und auf einmal sagt einer was dazu, was ja gut ist, aber fängt dann an von sich selber zu erzählen obwohl ich selber noch gar nicht fertig war. Und dann traue ich mich wieder nicht was zu sagen.


Sowas kenne ich auch. Rede doch auch einfach mal darüber, wie das für dich ist mit sozialer Phobie. Dass du ganz viel Anlauf brauchst, um überhaupt den Mund aufzumachen, und dass es dann nicht hilfreich oder sogar entmutigend ist, wenn andere "dein" Thema kapern.

Da wäre mE auch der Therapeut gefragt, als steuerndes Element. Und du darfst dann in einem solchen Moment durchaus die Rückmeldung geben, dass du jetzt gerade nicht verstehst, was das mit dem zu tun hat, was du davor gesagt hattest.

Oder erzähle von deinem Eindruck, dass du hier in eine "funktionierende" (??) Gemeinschaft kommst, und dich das verunsichert, weil du nicht weißt, wie die Dinge laufen, weil die "Regeln" und Gepflogenheiten dir nicht so bekannt sind. Und du deshalb irgendwie in der Luft hängst.

Und wenn du inhaltlich etwas nicht verstehst, wenn ein anderer was erzählt, dann frage ruhig nach: Ich verstehe das grad nicht, da fehlt mir der Zusammenhang, kannst du mir das grad nochmal erklären.

Und auch wenn du nicht viel sagst: Alleine dass ich mich in der Gruppe immer wieder gefragt habe: Wie fühle ich mich, bei diesem Thema, in diesem Moment. Welche Reaktion löst das bei mir aus, was sagt mir das (über mich)? Das hat mich schon sehr viel weitergebracht, weil ich mich selbst und meine Reaktionen dadurch viel besser kennen gelernt habe. Wenn du etwas schwierig findest, dann darfst du das auch sagen. Oder wenn dich jemand unterbricht, dann kannst du ihn auch deutlich bitten, dass du ausreden möchtest.

Falls dir das Feedback der anderen zu "flach" bleibt: Frag nach: Ich verstehe das noch nicht. Oder: Wie meinst du das genau, was muss ich mir darunter vorstellen?

Ist doch schon mal prima, dass du durch die Gruppe ins Nachdenken über dich und deine Prozesse und Reaktionen kommst, dass du überlegst, was du anders machen könntest. Das ist der beste Punkt, um mit Veränderung anzufangen ;-)

Aber nimm dir bitte nicht zu viel auf einmal vor. Sonst verzettelst du dich womöglich oder überforderst dich selbst. Es reicht, wenn du dir pro Woche ein oder maximal zwei Dinge vornimmst. Und dann erstmal eine Weile dabei bleibst, bis du da sicheren Boden gefunden hast. Du hast Zeit, nimm dir auch die Zeit die du brauchst und setze dich da nicht selbst unter Druck.
Celico hat geschrieben: Fr., 08.09.2017, 08:34 Ein ziemliches Problem ist auch dass ich die Therapie irgendwie als meinen letzten Strohhalm sehe, um mein Leben noch in der Griff zu bekommen. Und dann klappt es mal nicht so, wie diese Woche, und ich denke gleich "oh Gott, das wird nichts... das ist auch umsonst... jetzt kann dir nix mehr helfen". Ich war aber jetzt auch erst 4x dort... das muss ich mir auch mal klar machen.
Genau. Es ist schwierig in 4 Wochen die ausgetrampelten Wege zu verändern, über die du dein ganzes Leben lang gegangen bist und die sich deshalb auch festgesetzt haben. Das dauert länger.
Und selbst wenn es jetzt mit dieser Therapie nicht klappt - es gibt auch noch andere Möglichkeiten, andere Therapeuten, andere Verfahren. Also setz dich bitte nicht unter Druck, das bringt dir gar nix ;-)

Alles Gute, lisbeth.
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― Anne Lamott

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