Therapie zu Ende - das Loslassen fällt mir schwer

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

Fighter1993
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Beitrag Mi., 17.01.2018, 18:48

orange_crush hat geschrieben: Mi., 17.01.2018, 14:45 Firefighter, lieben Dank für deine Worte :) Ich denke du hast recht. Wenn man sich nach einer Therapie mit anderen Augen sieht vergisst man leicht, dass man auch mal ein anderer Mensch gewesen ist...

Weißt du, ich denke da immer an ein Erlebnis zurück, was noch gar nicht lange her ist bei mir. Und wenn ich jetzt auf die Situation schaue(mit Abstand und Distanz zur Situation und auch stabiler durch Medikamente), hätte ich was grundlegend anders machen können und vielleicht auch sollen. Konnte ich aber in dem Moment ganz offensichtlich nicht, wenn auch vielleicht nur unbewusst. Aber ich konnte in dem Moment nicht anders handeln. Und ich habe mich die ersten Tage/Wochen danach arg über mich geärgert, dass ich diesen "Fehler" gemacht habe, der wirklich wirklich dumm von mir war und jeder Außenstehende nur mit dem Kopfschütteln würde, wieso ich das getan habe. Aber jetzt denke ich "wenn ich den nicht gemacht hätte, wäre ich jetzt nicht wieder in Therapie und wer weiß wie es mit mir geendet hätte". Manchmal ist es wirklich so, dass etwas sein soll, wie es ist.

Von daher, Kopf hoch und weiter nach vorne schauen und nicht auf die "verpatzten Chancen", die villeicht damals gar nicht da waren.
Kämpferin Glückskind Wunderfinder

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Philosophia
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Beitrag Mi., 17.01.2018, 19:43

Danke Fighter, das hilft gerade sehr für etwas mehr Gelassenheit.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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orange_crush
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Beitrag Do., 18.01.2018, 09:10

Guten Morgen,

ich muss noch mal zu meinem Thema zurück kommen heute. Hatte eine sehr schlechte Nacht und bin sehr weinerlich insgesamt. Ich ärgere mich so über mich, dass ich es nicht geschafft habe, über meine Gefühle zu sprechen. Einerseits, weil es mir wie ein Betrug am Gegenüber vorkommt, andererseits weil ich meine, mir damit selbst indirekt einen Schlag versetzt zu haben. Kann das jemand verstehen?

Auf der anderen Seite bin ich von der Th enttäuscht, dass es keinerlei Angebote gab, wie Quartalsstunden und Co, von denen ich hier oft lese und dass die Therapeuten es von sich aus anbieten. Ok, ich hatte da vielleicht etwas speziellere Voraussetzungen (ausbildungsinstitut), aber ganz ehrlich, das kann es doch auch nicht sein, dass dafür dann meine Interessen als Patientin dahinter zurücktreten müssen. Und wie es mir scheint, ist so was durchaus üblich und ein Fall von 100 auf 0 eher die Ausnahme.

Es wäre auch möglich, dass ich nicht deutlich genug war und nicht klar genug um weitere Unterstützung gebeten habe. Ich bin nicht so ein Typ, der anderen Leuten in den Ohren liegt, wie schlecht es gerade geht. Es ist ein Armutszeugnis für dieses System, dass man offenbar nur Hilfe erhält, wenn man bereit ist sich selbst wie ein Kleinkind zu verhalten. So jedenfalls kommt es mir vor. Wer am lautesten schreit, dem wird geholfen. Das erscheint mir nicht einmal unlogisch, im therapeutischen Kontext hätte ich es jedoch anders erwartet.

Ich weiß schon, dass ich jetzt viel jammere. Und ja, ich hatte bestimmt auch einige Chancen das zu tun, was ich mir nun so plötzlich wünsche. Am liebsten würde ich diese ganze sch*iss Therapie in eine Kiste packen und erst mit einigem Abstand wieder hineinsehen. Jetzt gerade habe ich nur die Idee, mich irgendwie abzulenken. Zum Glück habe ich schon vor "dem Ende" Pläne getroffen für die Tage danach, so dass ich jetzt nicht ganz ohne alles da stehe und mich zumindest gut ablenken kann fürs erste.

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Philosophia
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Beitrag Do., 18.01.2018, 09:17

Wenn es dich so sehr quält ... kannst du ihr nicht schreiben, dass dir noch etwas auf der Seele brennt und du gern mit ihr darüber sprechen würdest? Sie kann dann immer noch entscheiden, ob sie das erlaubt. Wenn nicht, kannst du möglicherweise richtig ärgerlich sein, dich innerlich abgrenzen, wenn doch, kannst du diese Dinge vielleicht endlich sagen.
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lisbeth
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Beitrag Do., 18.01.2018, 09:53

orange_crush hat geschrieben: Do., 18.01.2018, 09:10 Auf der anderen Seite bin ich von der Th enttäuscht, dass es keinerlei Angebote gab, wie Quartalsstunden und Co, von denen ich hier oft lese und dass die Therapeuten es von sich aus anbieten. Ok, ich hatte da vielleicht etwas speziellere Voraussetzungen (ausbildungsinstitut), aber ganz ehrlich, das kann es doch auch nicht sein, dass dafür dann meine Interessen als Patientin dahinter zurücktreten müssen. Und wie es mir scheint, ist so was durchaus üblich und ein Fall von 100 auf 0 eher die Ausnahme.
Wenn sie mit der Ausbildung fertig ist, wie du ganz am Anfang schreibst, ist sie ja nicht mehr am Institut. Die "Quartalsstunden" kann sie nur abrechnen, wenn sie nicht nur approbiert ist sondern auch einen regulären Kassensitz (oder einen halben) hat oder angestellt in einem MVZ oder so arbeitet. Wenn das nicht gegeben ist, kann sie dir auch nix anbieten.

Wäre es eine Möglichkeit, wenn du dich darauf konzentrierst, wie und in welcher Weise es für dich weitergehen könnte, anstatt dich selbst über die Dinge zu zerfleischen, die nicht so gut gelaufen sind? Den Ärger darüber, dass du es nicht geschafft hast, über deine Gefühle zu sprechen, kann ich verstehen. Aber die Selbstvorwürfe bringen dich nicht weiter.

Von daher meine Frage: Was ganz konkret würde dir helfen und würde an deiner Situation auch etwas verändern: z.B. sie nochmal kontaktieren und ihr erzählen wie es dir geht. Sie fragen, ob es die Möglichkeit gibt, dass du für ein paar Monate noch 1x pro Monat einen Termin hast. Den müsstest du wahrscheinlich selbst bezahlen, wenn sie keine Kassenzulassung hat. Wäre das für dich finanziell drin und wäre es dir das wert?

Oder: Du könntest ihr einen Brief schreiben, in dem du alles reinschreibst, was dich jetzt beschäftigt. Den musst du nicht unbedingt abschicken. Aber manchmal hilft es auch beim Verarbeiten der Gefühle, sich das alles erstmal von der Seele geschrieben zu haben.

Oder: Du suchst dir einen neuen Therapieplatz. Sie hatte das ja auch angesprochen, Verfahrenswechsel bzw. Analyse. Dann müsstest du dir auch über deine Wünsche und Ziele für eine neue Therapie und warum in deinen Augen weiter ein Bedarf besteht, klar werden, denn da bohren Therapeuten bei einem Verfahrenswechsel gerne mal gründlicher nach.

Dass der Ärger über die Therapeutin verzögert kommt (jetzt wo kein Kontakt mehr ist, ist es ja "sicherer" für dich), kenne ich von mir auch. Das ist was, was du nicht ändern kannst.

Beim Ärger über dich selbst: Da würde ich mich fragen, was ich in solchen Situationen zukünftig anders machen würde. Ja, vielleicht warst du nicht klar genug darin auszudrücken, wie schlecht es dir geht, dass du noch Hilfe brauchst. Aber die Therapeutin ist auch keine Gedankenleserin. Die weiß nur das, was du ihr auch mitteilst. Du könntest dir für die Zukunft zB vornehmen, daran zu arbeiten: Deine Bedürfnisse und Wünsche klarer und deutlicher auszudrücken. Dass man es nicht macht, hat ja oft auch bestimmte (Hinter-)Gründe wie Angst vor Ablehnung usw.

Alles Gute!
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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orange_crush
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Beitrag Do., 18.01.2018, 10:44

Philosophia hat geschrieben: Do., 18.01.2018, 09:17 kannst du ihr nicht schreiben, dass dir noch etwas auf der Seele brennt und du gern mit ihr darüber sprechen würdest?
Ich habe das tatsächlich schon gestern getan :roll:
Jetzt hoffe ich einerseits "gesehen zu werden" und andererseits aber auch nicht, weil es mir unangenehm ist, so bedürftig zu erscheinen. Ich bin doch kein Kleinkind und komme ja grundsätzlich (wieder) klar im Leben (toi, toi, toi, dass der Staus sich noch ne ganze Weile hält). Es ist einfach zum Haare raufen gerade mit mir.

@lisbeth

Vielen Dank dass du dir Zeit genommen hast, mir so viele, gute, ausführliche Tipps hier zu schreiben! <3

Du hast mir sehr geholfen, jetzt wenigstens ein bisschen klarer zu sehen, was überhaupt meine Optionen sind und wohin ich meine Energie stecken sollte/könnte. Wenn ich es realistisch betrachte dann gehe ich schon davon aus, dass sie sich in irgendeiner Weise melden wird. Wir hatten, trotz dass ich so zurückhaltend war mit Emotionen, sicher ein gutes Verhältnis in der Therapie. Also wäre es umgekehrt, ich würde mich wohl im ersten Moment ärgern (im sinne von "ach, damit kommt sie jetzt...") und dann zumindest irgendwas Konstruktives von mir hören lassen.

Ich habe ein bisschen Gewissensbisse weil ich weiß, dass sie dafür ja nicht einmal bezhalt wird. Im Grunde hat sie doch nichts mehr mit mir zu tun. Ja gut, nun ist es aber auch bereits geschehen.

In meinem Brief habe ich auch nach weiteren Stunden in ein paar Monaten gefragt und die Option, sie selbst zu zahlen, genannt. Ich könnte mir das irgendwie wohl schon leisten, zumindest einmal im Monat. Wäre es mir auch tatsächlich wert, denn sie leistet ja eine gute Arbeit an mir.

Trotzdem werde ich jetzt am Wochenende wohl auch mal bezüglich Analyse in mich gehen.

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orange_crush
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Beitrag Mi., 24.01.2018, 07:57

Guten Morgen,

Ich muss noch mal schreiben. Habe seit ein paar Tagen den Verdacht, dass ich mit einer unaufgelösten Mutterübertragung zu tun haben könnte. Ging es jemandem auch schon so nach therapie? Wie kann ich das selbst auflösen, was kann ich tun?

Ich bin, na ja, recht sauer damit so sitzengelassen zu werden, wenn denn mein Verdacht stimmt...

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Philosophia
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Beitrag Mi., 24.01.2018, 08:21

Guten Morgen, na, du hattest ihr doch geschrieben - hat sie darauf nicht reagiert? Selbst wenn es eine Mutterübertragung war - muss die denn ganz aufgelöst sein? Blöd ist nur, wenn du so an ihr hängst, dass du ohne sie nicht auskommst.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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orange_crush
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Beitrag Mi., 24.01.2018, 09:20

Hallo philosophia,

leider nein :(
Aber ja, das ist erst eine Woche her und ich bin mir nicht sicher, ob sie den Brief direkt am Tag darauf schon zugestellt bekommen hat. Außerdem hat sie bestimmt noch viele andere Dinge zu tun, so dass es für mich, auch "gefühlstechnisch", noch im Rahmen ist. Habe überlegt, in 3 Wochen mal ne SMS zu senden und vorsichtig zu fragen, ob der Brief ankam. Ich scheue mich sehr, da jetzt irgendeinen Druck aufzubauen, weil ich solch ein Verhalten selbst auch nicht mag. Und ich bin ja keine Patientin mehr...

Hänge ich so an ihr, dass ich ohne sie nicht auskomme...ich würde sagen: Nein. Woran ich hänge, ist eher mein inneres Bild, das ich mir von der Person gemacht habe. Verstandesmäßig weiß ich, dass dieses mit der realen Person nur bedingt zu tun hat. Jetzt kann man sagen, bewahre dir doch dein inneres Bild und gut. Vielleicht muss es auch darauf hinauslaufen, ich weiß es nicht.

Mir wird langsam mehr und mehr klar, dass ich wohl noch mehr therapiebedarf habe als ich es mir zuerst eingestanden habe. Da muss ich jetzt irgendwie mit klar kommen. VIelleicht verändert sich das auch noch in ein paar Wochen und ich fühle mich stabiler. Was ich mir leider gar nicht vorstellen kann, ist mir jetzt sofort einen anderen Therapeuten zu suchen, obwohl das objektiv betrachtet wohl die beste Lösung wäre. Nee, das kann ich gerade noch nicht mit mir vereinbaren.

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Krümmelmonster
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Beitrag Mi., 24.01.2018, 11:36

Hallo Orange_Crush,
ich denke sie wird dir auch nicht schreiben. Nach Beedigung der Therapie dürfen sie keinen Kontakt zu einen Klienten haben.
Sie arbeitet vielleicht auch wo anders in einer anderen gegend. Die Ausbildung ist beendet und du bist draußen. ich kenne das auch von 100 auf 0.
Es war für mich die Hölle,ich konnte nicht umgehen.
Ich machte dann später wieder eineTherapie und komme jetzt besser zurecht, nur es hat so sein sollen,
dass ich wach gerüttel wurde.
Jetzt fühle ich mich wohler und bin gewachsen und begreiffe mehr. Es hat sich viel getan, wenn dies nicht passierte.

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Montana
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Beitrag Mi., 24.01.2018, 11:58

Ich frage mich immer: wie wäre es, wenn es jeder machen würde? In deinem Fall: wenn jeder Patient ihr noch eine Mail schreiben würde. Wie könnte/sollte sie damit umgehen? Es wird ihr nicht möglich sein, mit jedem weiter in Kontakt zu bleiben, weil das einfach nicht leistbar ist. Auch wenn dir das sehr, sehr wichtig wäre, das wäre es für andere auch. Also nimm es nicht so schwer, wenn sie nicht antwortet. Sie wird sich abgrenzen müssen, auch wenn es ihr vielleicht sogar selber schwerfällt.
Ich weiß, was mein Therapeut nach dem Ende der Therapie tun wird. Wir haben darüber gesprochen. Und er wird loslassen. Das wird er können, denn er macht den Job schon lange. Sich das zu vergegenwärtigen ist zwar komisch, aber es ist auch völlig logisch, dass das so sein MUSS. Ich mache es selbst bei Kunden nicht anders. Nur einen gibt es, mit dem ich nach Jahren noch Kontakt habe. Dieser ist aber persönlich, ich arbeite nicht "nebenbei" für diesen Kunden. Und ich darf persönliche Kontakte haben, wenn ich will, weil ich kein Therapeut bin.

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orange_crush
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Beitrag Mi., 24.01.2018, 12:33

Krümmelmonster hat geschrieben: Mi., 24.01.2018, 11:36 Nach Beedigung der Therapie dürfen sie keinen Kontakt zu einen Klienten haben.
Oh, ich glaube ich hätte mich dazu präziser ausdrücken sollen: Es geht mir auf keinen Fall darum, jetzt irgendwie einen privaten Kontakt herzustellen. Das würde mir nicht gut tun, da bin ich mir vollkommen im Klaren drüber und es würde aufgrund der Asymmetrie auch nicht funktionieren. Ich habe nach der Möglichkeit für weitere Stunden, irgendwann, gefragt. Ich glaube, darauf darf man als Therapeut schon antworten, oder? ;-)

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Philosophia
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Beitrag Do., 25.01.2018, 10:01

orange_crush hat geschrieben: Mi., 24.01.2018, 09:20 [...]Habe überlegt, in 3 Wochen mal ne SMS zu senden und vorsichtig zu fragen, ob der Brief ankam. Ich scheue mich sehr, da jetzt irgendeinen Druck aufzubauen, weil ich solch ein Verhalten selbst auch nicht mag. Und ich bin ja keine Patientin mehr...[...]
Hänge ich so an ihr, dass ich ohne sie nicht auskomme...ich würde sagen: Nein. Woran ich hänge, ist eher mein inneres Bild, das ich mir von der Person gemacht habe. Verstandesmäßig weiß ich, dass dieses mit der realen Person nur bedingt zu tun hat. Jetzt kann man sagen, bewahre dir doch dein inneres Bild und gut. Vielleicht muss es auch darauf hinauslaufen, ich weiß es nicht.
Na ja, da sie ja bereits im Vorfeld schon angedeutet hat, dass sie von Kontakt im Nachgang nix mehr hält, könnte sich das jetzt bewahrheiten. Also, eine SMS würd ich nicht schreiben - wenn sie auf den Brief nicht reagiert (warum sollte der nicht angekommen sein, wenn du als Absender darauf gekennzeichnet bist, wäre er zu dir zurückgekommen), dann ist das ne Aussage. Solltest du dann noch mal Kontakt aufnehmen, dann hat das irgendwie den Eindruck, als würdest du ihr hinterher rennen.
Natürlich hat das Bild der Therapeutin mit der realn Person nicht unbedingt viel gemeinsam, aber das was ihr da im Therapieraum erlebt habt, war eure Realität. Die war real. Das ist doch etwas, was bleibt - die Erinnerung. Daran kannst du doch irgendwie auch ein bissl hängen - zumindest, wenn es dich stärkt und sich gut anfühlt.
Und ja, so weit ich es von anderen mitbekommen habe, darf man nach weiteren Stunden fragen (Krise oder so), aber meist nur dann, wenn das vorher abgesprochen war.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer


montagne
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Beitrag Do., 25.01.2018, 20:53

Philosophia hat geschrieben: Mi., 17.01.2018, 09:10 Und ja, ich möchte ihr das einfach so sagen können zum Schluss...weil ich eben auch finde, dass sie das verdient hat (aber so lange ich noch schamhaft rumkrepel, hat das so etwas Rausgepresstes à la 'ich würde ja, aber ich kann nicht *drucksdrucksdrucks*...und wenn ich richtig ehrlich zugebe, wie viel sie mir bedeutet, dann müsste ich auch zugeben, wie viel ich genommen habe bzw. nehmen konnte - eigentlich gut, aber momentan ekel ich mich da noch vor mir selbst. Ich kann mir kaum vorstellen, wie das sein muss, wenn du das so gar nicht ansprechen konntest.
Ich verstehe beides...vielleicht rede ich mir Dinge auch nur schön, zumindest im ersten Punkt, jedoch denke ich:
Wie in sonstigen Beziehungen auch, bleibt vielleicht manches unausgesprochen, aber nicht unbemerkt.
Ich würde auch gerne sagen können, wie viel mir die Therapeutin gegeben hat, geht (noch) nicht. Vielleicht geht es nie, das direkt zu sagen. Aber vielleicht geht es das zu zeigen: Fortschritte zeigen.

Ansonsten denke ich, relativiert sich die Scham über das Nehmen schon, wenn man drüber nachdenkt, was man dadurch selbst in der Lage ist zu geben.
Ich zumindest war früher auf eine Art schon sehr wach für die Bedürfnisse anderer, aber es war nicht wirklich für sie, es war der kindliche Überlebensmodus, es war also schon im Grunde egoistisch. Es war kein wirkliches Geben. Machen und tun für anderen, ja, aber...
Inszwischen gebe ich bewusst, weil ich selbst genug habe und eben geben kann, großzügig sein kann. Ging früher nicht, weil der Mangel ja so groß war.
Manchmal denke ich dann auch an meine Therapeutin und werde das ganz sicher auch lange nach meiner Therapie. Denke, dass die Menschen, die heute von mir beruflich wie privat profitieren können, es auch deshalb können, weil es meine Therapeutin in meinem Leben gibt, wegen ihr.
Muss mich nicht schämen, weil ich genommen habe und nehme. Weil ich eben auch gebe und die Menschen, die von mir nehmen, dadurch auch mehr nehmen können. Davon profitiert ja auch wieder andere. Und so geht der Kreislauf des Lebens weiter...
amor fati

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