Dilemma

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Montana
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Beitrag Sa., 16.06.2018, 00:26

Wie es gemeint ist, hängt von der Person ab, die es sagt. Da die TE Druck empfindet, wird sie das schon richtig interpretieren. Sie kennt ja ihre Familie am Besten. Sie WOLLEN ja auch nur ihr Bestes. Sprich: sie WOLLEN, dabei haben die nix zu wollen, denn das ist nicht ihre Entscheidung.
Zuletzt geändert von Montana am Sa., 16.06.2018, 00:30, insgesamt 1-mal geändert.

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mio
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Beitrag Sa., 16.06.2018, 00:27

Oder von der Person die es hört. Das wäre zu überprüfen...


mio
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Beitrag Sa., 16.06.2018, 00:34

Montana hat geschrieben: Sa., 16.06.2018, 00:26 Sprich: sie WOLLEN, dabei haben die nix zu wollen, denn das ist nicht ihre Entscheidung.
Was diesen Nachtrag von Dir angeht stimme ich Dir zu. Aber es wäre durchaus denkbar, dass sie "weitsichtiger" sind und DESHALB empfehlen. Nicht nur aus "Eigennutz". Und dass sie vielleicht auch das "Ich habe mich getäuscht" am Ende "mittragen" würden, so nötig.

Mir geht es nicht darum in die eine oder die andere Richtung zu denken, ich halte beide Richtungen für möglich, einfach deshalb, weil sie es sind.

Der "REST" ist try and error.

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Insignifiant
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Beitrag Sa., 16.06.2018, 10:03

Hey,

danke für die Rückmeldungen.
Ich versuche so gut es geht zu antworten.
Immer mal wieder gab es Konflikte zwischen mir und meiner Therapeutin. Durch meine Päckchen die ich mitbringe, hatte ich da mehr dran zu knappsen wie vielleicht ein weniger vorbelastete Mensch. Aber jedes mal dachte ich, schlimmer wird's nicht.
In den Momenten konnte ich meine nahen Bezugspersonen nicht raushalten, denn sie fingen mich immer wieder auf. Und so war es auch beim letzten mal. Ich bin da Gefühlsmäßig tief abgestürzt. Ich konnte nicht mehr richtig schlafen, war antriebslos und verkroch mich richtig.
Hatte ziemlich negative Gedanken.
Mein Dilemma, meine Familie möchte eigentlich dass ich mir jemand anderes suche, natürlich ist es meine Entscheidung, aber sobald ich eine Andeutung mache, dass ich bei ihr bleiben möchte, kommt Unverständniss. Dann komme ich in Erklärungsnot.
Ich sage Ihnen dann was meine Therapeutin sagt, und meine Familie empfinden das Gesagte als Manipulativ, viel mehr noch, dass meine Therapeutin so redet, weil sich mich für ihre Ausbildung braucht.
Die erste Therapeutin meinte auch, dass sie einen Wechsel besser für mich fänd.
Mich machte das unglücklich, darum bin ich zu einer weiteren Therapeutin, diesmal aus der gleichen Psychotherapeutischen Richtung. In der Hoffnung sie würde anders reagieren. Sprich sie könne mir bestätigen, dass es ok ist, wie es zwischen mir und meiner Therapeutin läuft. Die äußerte dann, dass ich sehr angepasst wirke, dass ich mich zu sehr zurücknehme in der Therapie. Sie nicht glaubt dass meine Therapeutin schlecht ist, sondern sehr unerfahren. Dass sie eine Gewissen Aktion meiner Therapeutin sehr kritisch sieht und nicht zum Vorteil von mir sondern von ihr, ohne Rücksichtnahme.
(Sorry, konkreter kann und möchte ich da nicht sein).
Klar, reagieren diese Menschen auf dem was ich ihnen, wie erzähle. Daher sind die Meinungen eher subjektiv als objektiv. Was es natürlich nicht einfacher macht.

Wir haben uns aus der Situation rausgeboxt heißt, wir begegnen uns gerade viel vorsichtiger.
Für mich, ich achte sehr darauf nur bei mir zu bleiben, schränke mich selbst irgendwie etwas ein.
Ich möchte so etwas in Rahmen meiner Therapie nicht nochmal erleben.
Sie sprach von einem Rollentausch, wie genau der von statten gegangen ist und warum, kann ich nur erahnen. Klar ist für mich nur, dass wir uns Beide in Gegenwart des Anderen nicht mehr Wohlfühlten.
Ob ich ihr verzeihen kann? Verzeihen wäre nur etwas, wenn es um Schuld ginge. Bei uns ist eine unangenehme Dynamik entstanden, wo jeder seinen Anteil dran hatte.
Ob ich ihr wieder Vertraue? Vertrauen ist eh ein schwieriges Thema für mich. Sagen wir mal so, ich will ihr Vertrauen, wünsche mir ihr zu vertrauen, denn würde ich einen anderen Gedanken zulassen dann müsste ich tatsächlich wechseln.

Meine Therapeutin sagt, bleib, denn daraus kann sich was entwickeln.
Die anderen sagen, geh, sie tut dir nicht gut, ist manipulativ und jemand erfahrenes könnte dich viel weiter bringen. (Ich wurde von meinem Vater sehr stark manipuliert ohne es zu merken, daher meine Angst, dass meine Familie was sieht, was ich nicht sehe)

Meine Therapeutin ist mir sehr wichtig. Meine Gedanken zu bleiben:
Sie ist in der Ausbildung und ich möchte ihr da keine Unannehmlichkeiten bereiten.
Sie ist die Erste mit der ich jemals so geredet habe, ich kann mir nicht vorstellen es wo anders hinzubekommen.
Ich fühle mich irgendwie emotional abhängig. Wenn sie mal was nettes sagt (was nicht so häufig passiert) dann freue ich mich wie Bolle und vergesse gleich alles negative. Hänge mich quasi daran auf und bin seelig. Obwohl ich von außen viel positives Feedback zu meiner Person bekomme erscheint sie mir nicht so wichtig, wie wenn es von meiner Therapeutin kommt.
Meine Freundin fragte mich mal sehr ernst, warum die Meinung meiner Therapeutin so viel mehr Bedeutung für mich hat, wie die Meinung meiner Familie.

Mein Wunsch, dass es mit meiner Therapeutin funktioniert, ist einfach sehr gross. Aber diesen Wunsch hatte ich früher auch meinem Vater gegenüber. Ich hoffte, wenn ich genau das mache was er möchte, dann wird er mir wohlgesonnen sein. Mich als seine Tochter richtig annehmen. Was aber trotz all meiner Bemühungen nie passiert ist. Er hat mich manipuliert, ich suchte vergebens nach seiner Anerkennung.
Was wenn sich genau das, jetzt wiederholt?
Meine Familie das von Außen erkennt, ich aber nicht wahrhaben möchte?
Was aber wenn meine Therapeutin nicht manipuliert sondern es ernst meint? Ich aber gehe und mir selbst dadurch eine gute Erfahrung nehme?
Grundsätzlich geht es mir besser, als wie zu Beginn meiner Therapie und dafür bin ich meiner Therapeutin sehr dankbar.
Falls ihr mich sucht, ich sitze zwischen den Stühlen :-((

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candle.
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Beitrag Sa., 16.06.2018, 10:10

Wohin manipuliert dich denn die Therapeutin?

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isabe
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Beitrag Sa., 16.06.2018, 10:10

Um die Unannehmlichkeiten für die Therapeutin darf es nicht gehen.

Ansonsten aber sind das Dinge, die dir auch mit erfahrenen Therapeuten passieren können - nur haben die den Nachteil, dass sie - unter Umständen - denken, es nicht mehr zu brauchen, dass sie sich einem Supervisor anvertrauen, von wegen: "Ich bin so erfahren: Ich werde das doch wohl hinkriegen". Ein junger Therapeut traut sich vielleicht eher, eigene Schwächen zu erkennen.

Ungute Dynamiken können in allen Therapien entstehen, und oft ist es sogar wichtig, dass sie entstehen, denn - deine Therapeutin hat Recht: Daraus (und oft NUR DARAUS) kann (nicht: muss...) sich etwas entwickeln.

Eine Garantie gibt es nirgendwo, aber ob DU (du und nur du) dich einlassen magst, musst du selbst entscheiden. Es ist ein Risiko, wie jede therapeutische Beziehung.

Kein Therapeut macht immer alles richtig, und von außen ist immer alles einfacher.

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lisbeth
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Beitrag Sa., 16.06.2018, 10:26

Dieses Gefühl, da musst du durch, denn ansonsten stellst du dich nicht den Problemen... Ich kenne es nur zu gut aus eigener Anschauung...Das sind aber womöglich auch deine eigenen Ansprüche an dich selbst, die von der Vergangenheit und dem was du erlebt hast, ziemlich verzerrt sind.

Ich finde es schwierig, dass die Therapeutin ihre Meinung dazu auch so offensichtlich rein bringt. Das setzt zusätzlich unter Druck. Das hilft dir nicht dabei herauszufinden, was *du* wirklich willst. Und wenn du mit Parentifizierung groß geworden ist, dann ist dieses "Wissen, was ich eigentlich will" wahrscheinlich ein großes Problem für dich.
Du sagst, ihr fühlt euch beide nicht mehr wohl, im Grunde ist das jetzt ein Eiertanz geworden. Du klammerst (wichtige??) Dinge aus, weil du sowas nicht nochmal erleben willst. Sie hält sich vielleicht gleichermaßen zurück.
Kann das auf der Ebene noch funktionieren? Oder bleibst du, weil du die Konflikte und Auseinandersetzungen scheust, weil du diese Ambivalenz spürst, und weil diese Ambivalenz ja auch ein "bekanntes Gefühl" von früher ist. Denn Kinder, die parentifiziert sind, spüren unterschwellig ja auch, dass etwas nicht stimmt. Aber es gibt keinen Raum dafür.

Egal ob das jetzt mit mangelnder Erfahrung der Therapeutin zu tun hat: Ihr habt da offensichtlich eine Dynamik entwickelt, die dir nicht gut tut. Und aktuell ist das unerklärte Ziel, nicht wieder in diese Dynamik hineinzugeraten. Aber so lässt sich nicht wirklich "Therapie" machen, glaube ich, weil das zu grundlegend mit einem deiner großen Probleme zu tun hat. Du "stehst" auf Parentifzierung, weil du so groß geworden bist. Und sie hat das anscheinend nicht auf dem Schirm gehabt und ungünstig bedient. Vielleicht "passt" ihr einfach ungünstig ineinander. Aber es ist für dich so vertraut, weil du das alles von früher kennst. Während etwas "Neues" erstmal fremd erscheint.

Klar, will deine Therapeutin dich behalten. Auch weil sie deinen Fall im Rahmen ihrer Ausbildung braucht. Aber: DU bist NICHT für das Gelingen ihrer Ausbildung verantwortlich. DU bist nicht dafür verantwortlich, dass sie keine Unannehmlichkeiten hat. Das ist ihr eigenes Berufsrisiko. Das ist auch wieder dein Parentifzierungs-Muster. Du fühlst dich erst dann gut, wenn der andere keine Probleme mehr hat. Du bist für DICH und DEIN Wohlergehen verantwortlich und die Frage ist, ob diese Therapeutin dir auf dem Weg dorthin wirklich hilft.

Dass deine Familie von der anderen Seite Druck auf dich ausübt hilft natürlich auch nicht weiter.

Vielleicht wäre eine Pause eine Möglichkeit, damit du wieder mehr zu "dir selbst" kommen kannst? Vielleicht kannst du die Urlaubspausen jetzt im Sommer dafür nutzen, dir etwas mehr Klarheit zu verschaffen? Du kannst außerdem dir ohne Problem auch mal andere Therapeuten anschauen. Nicht so sehr, um über das Problem mit der Therapeutin zu reden, sondern um für dich zu schauen, ob sich das "anders" anfühlt.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott


mio
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Beitrag Sa., 16.06.2018, 10:26

Insignifiant hat geschrieben: Sa., 16.06.2018, 10:03 Meine Therapeutin ist mir sehr wichtig. Meine Gedanken zu bleiben:
Sie ist in der Ausbildung und ich möchte ihr da keine Unannehmlichkeiten bereiten.
Das klingt als ob Du das Wohlergehen Deiner Therapeutin über Dein Wohlergehen stellen würdest und das finde ich schon kritisch. In wieweit sie dazu allerdings beiträgt vermag ich von außen so nicht zu beurteilen.

Was mich allerdings stutzig macht ist, dass sie da nicht aktiver gegenzusteuern scheint? Wahrscheinlich ist es auch das was mit "sie gibt Dir nicht den Raum den Du bräuchtest" gemeint war. Diesen Eindruck gewinne ich auch ein wenig.

In der Therapie geht es um DICH und zwar nur um Dich, die Belange und Wünsche und Bedürfnisse der Therapeutin haben da erst mal sehr wenig zu suchen und das sollte sie Dir eigentlich immer wieder verdeutlichen wenn Du dazu neigst Dich zu sehr zurückzunehmen ihr "zu Liebe". Dh. sie sollte bei Zweifeln zB. nicht nur sagen: Bleib, das kann was verändern... sondern auch: Wenn Du gehen möchtest dann unterstütze ich Dich auch hierbei. Tut sie das denn? Lässt sie Dir aktiv DEINE FREIHEIT zu entscheiden? Signalisiert sie Dir: Egal was Du tust und entscheidest, ich werde es Dir nicht übelnehmen sondern Dich dabei unterstützen dass Du es möglichst gut und auf Deine Art umzusetzen kannst.

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Beitrag Sa., 16.06.2018, 11:03

Ja, ich kenne es aus meiner Vergangenheit nur so, ich habe nichts zu wollen. Ich habe zu tun was mir gesagt wird.
Wenn mein Vater gut gelaunt war (was selten der Fall war) ging es mir auch gut. Daher versuchte ich immer, brav zu sein und folgsam. Bloss nicht verärgern. Dadurch versuchte ich unterm Radar zu bleiben, nahm mich zurück, hatte keine Wünsche mehr und passte mich den unterschwelligen Fibrationen im Raum an. Mein Tag war gut, wenn ich von meinem Vater nicht gesehen wurde, mehr brauchte ich nicht um zufrieden zu sein.
Daher ist mir viel wichtiger wie es anderen geht, anstelle wie es mir geht.
Nur wenn es anderen gut geht, geht es mir gut.
Und so ätzend es ist, es mir einzugestehen, ich stehe tatsächlich auf die Parentifizierung. So unangenehm sie auch ist, sie gibt mir dennoch ein sicheres Gefühl. Ich gehe in der Therapie, was da hochkommt und auch die Beziehung zur Therapeutin verursachen "Schmerzen", aber gleichzeitig sind genau diese Schmerzen, wie eine Sucht, brauche ich sie um mich selbst zu spüren.
Das macht mir Angst.

Nein, sie unterstützt mich nicht. Sie möchte nicht das ich gehe. Sie glaubt dass wir das zusammen hinkriegen. Ich solle dankbar sein das meine Krankenkasse es mir ermöglicht und woanders würde es auch so laufen, denn ich bringe nunmal einiges mit. Sie will mir helfen und sagt, bei ihr könne ich die Erfahrung machen, dass sich was ändert.
Das will ich ja auch. Ich will es auch mit ihr, aber ich weiss gerade nicht mehr ob das alles so richtig ist.

Mein Gefühl ist nur so konfus. Was ich wirklich will, wollen darf, ist für mich nicht greifbar.
Ich bestehe nur, wenn es anderen gut geht

Traurige Grüße
Insi
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stern
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Beitrag Sa., 16.06.2018, 11:09

Insignifiant hat geschrieben: Sa., 16.06.2018, 10:03
Mich machte das unglücklich, darum bin ich zu einer weiteren Therapeutin, diesmal aus der gleichen Psychotherapeutischen Richtung. In der Hoffnung sie würde anders reagieren. Sprich sie könne mir bestätigen, dass es ok ist, wie es zwischen mir und meiner Therapeutin läuft. Die äußerte dann, dass ich sehr angepasst wirke, dass ich mich zu sehr zurücknehme in der Therapie. Sie nicht glaubt dass meine Therapeutin schlecht ist, sondern sehr unerfahren. Dass sie eine Gewissen Aktion meiner Therapeutin sehr kritisch sieht und nicht zum Vorteil von mir sondern von ihr, ohne Rücksichtnahme.
So wirkt es auf mich auch, sprich: unerfahren. Nun, es ist deine Therapie... das musst letztlich du entscheiden, ob du ausreichend von der Therapie profitierst oder ob sie zusätzliche Belastungen schafft. Ich kann nur sagen, dass es tatsächlich deutliche Unterschiede geben kann von Therapeut, wie viel man aus einer Sitzung an Gewinn mitnehmen kann, wie gut es persönlich passt und wie Therapeuten auf Patienten eingehen, usw... und gerade bei komplexeren Problematiken, wo es zu Verwicklungen kommen kann, kann es unso wichtiget ein, dass die Therapeutin einigermaßen Herrin der Lage bleibt. Rausboxen ist, aber hast du das, dass dich das weiterbrachte oder wurden lediglich selbstverständliche Therapiebedingungen wiederhergestellt?
Meine Therapeutin sagt, bleib, denn daraus kann sich was entwickeln.
Möglich... jedoch in beide Richtungen. Und spätestens, wenn sich wieder etwas anbahnt, wäre ich kritisch. Ich denke, sowas passiert nicht in manipulativer Absicht, sondern weil sie die Dynamik nicht ausreichend durchschaute. Also es sollte sich dann auch bald in eine gute Richtung entwickeln, spürbar.
Meine Therapeutin ist mir sehr wichtig. Meine Gedanken zu bleiben:
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Das ist ehrenwert, aber du bist ja auch nicht umsonst in Therapie, ... und davon hast du dann am Ende nichts, wenn wenn es dich nicht ausreichend weiterbringt. Das weiß ich nicht, wie du das siehst.
Ich fühle mich irgendwie emotional abhängig. Wenn sie mal was nettes sagt (was nicht so häufig passiert) dann freue ich mich wie Bolle und vergesse gleich alles negative.
Das ist natürlich kritisch... weißt du selbst. Versuche möglichst kritisch zu bleiben, also beide Seiten im Auge zu behalten.
Mein Wunsch, dass es mit meiner Therapeutin funktioniert, ist einfach sehr gross. Aber diesen Wunsch hatte ich früher auch meinem Vater gegenüber. Ich hoffte, wenn ich genau das mache was er möchte, dann wird er mir wohlgesonnen sein. Mich als seine Tochter richtig annehmen. Was aber trotz all meiner Bemühungen nie passiert ist. Er hat mich manipuliert, ich suchte vergebens nach seiner Anerkennung.
Zu Wiederholungen kann es in Therapie kommen... aber es sollte eben aufgelöst werden bzw. eine andere Erfahrung als früher werden. Ich hoffe, sie erkennt, was passiert. Ziel einer Therapie ist dabei zu lernen, dich auch anders verhalten zu können. Ich hoffe, den Spielraum hast bzw. erhältst du.
Grundsätzlich geht es mir besser, als wie zu Beginn meiner Therapie und dafür bin ich meiner Therapeutin sehr dankbar.
ah, ok. Du wirkst auch Recht reflektiert... und ich hoffe, du nimmst ihr damit nicht ganz ihren Job ab.


nicht alle Beiträge gelesen
Zuletzt geändert von stern am Sa., 16.06.2018, 11:18, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag Sa., 16.06.2018, 11:11

Ein Therapeut kann nicht sagen, dass du bei ihm positive Erfahrungen machen wirst; das weiß er schlicht nicht. Er kann es sich wünschen, aber das ist etwas anderes.

Deine eigenen Parentifizierungsmechanismen wirst du in jede (!) Therapie mitbringen, und jeder Therapeut muss das erst mal "erleben": Es ist für den Therapeuten immer zunächst angenehm, dass der Patient sich so zurücknimmt, nicht fordert, sondern rücksichtsvoll ist usw. Und da Therapeuten Menschen sind, werden sie nicht alle sofort angemessen reagieren, selbst wenn sie das theoretisch wollten und die Probleme bei ihren Kollegen erkennen.

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candle.
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Beitrag Sa., 16.06.2018, 11:19

Ich finde es echt schade, dass sich hier nur wieder alles um die Therapie dreht.
Und ich bleibe bei der Meinung, dass deine Family dich unbewußt auch in einer Rolle halten will. Ob da auch andere Therapeuten "gegen an" kommen würden?

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stern
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Beitrag Sa., 16.06.2018, 11:39

Insignifiant hat geschrieben: Sa., 16.06.2018, 11:03
Nein, sie unterstützt mich nicht. Sie möchte nicht das ich gehe. Sie glaubt dass wir das zusammen hinkriegen. Ich solle dankbar sein das meine Krankenkasse es mir ermöglicht und woanders würde es auch so laufen, denn ich bringe nunmal einiges mit. Sie will mir helfen und sagt, bei ihr könne ich die Erfahrung machen, dass sich was ändert.
Zuversicht darf ein Therapeut haben. Es bleibt aber deine Entscheidung, ob du gehst oder bleibst. Falls sie das mit der Dankbarkeit tatsächlich so sagte, so empfinde ich das auch als etwas manipulativ. Wonanders würdest du deine Muster auch mitbringen und entfalten. Aber es kann sehr gut sein, dass ein anderer Therapeut damit anders umgeht (besser oder schlechter für dich). Bei ihr kam es schon zu einer Verwicklung mit gegenseitigen Verletzungen. Versprechen alleine nutzen nichts, also das muss sich zeigen, ob sich etwas ändert. Garantieren kann das kein Therapeut.
Das will ich ja auch. Ich will es auch mit ihr, aber ich weiss gerade nicht mehr ob das alles so richtig ist.

Mein Gefühl ist nur so konfus. Was ich wirklich will, wollen darf, ist für mich nicht greifbar.
Ich bestehe nur, wenn es anderen gut geht
Für eine Verstrickung dürfte das normal sein... wichtig ist aber, dass diese durchbrochen werden kann und du mehr Optionen hast, als dafür zu sorgen es anderen recht zu machen. Wo bleibst dann du bzw. was willst du?
Liebe Grüße
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lisbeth
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Beitrag Sa., 16.06.2018, 11:40

Insignifiant hat geschrieben: Sa., 16.06.2018, 11:03 Nur wenn es anderen gut geht, geht es mir gut.
Und so ätzend es ist, es mir einzugestehen, ich stehe tatsächlich auf die Parentifizierung. So unangenehm sie auch ist, sie gibt mir dennoch ein sicheres Gefühl. Ich gehe in der Therapie, was da hochkommt und auch die Beziehung zur Therapeutin verursachen "Schmerzen", aber gleichzeitig sind genau diese Schmerzen, wie eine Sucht, brauche ich sie um mich selbst zu spüren.
Das macht mir Angst.
Aber es ist ja schon mal ein Fortschritt, dass du das inzwischen für dich so sehen kannst. Klar, das Vertraute (auch wenn es problematisch ist) ist immer erstmal "angenehmer" oder "fühlt sich besser an" als das (noch) Unbekannte, von dem man außerdem überhaupt keiner Vorstellung hat, wie es sein könnte. Der Engländer sagt dazu so schön treffend: rather the devil you know than the devil you don't know... Von daher ist diese Widersprüchlichkeit die du empfindest schon Teil des Veränderungsprozesses.
Insignifiant hat geschrieben: Sa., 16.06.2018, 11:03 Nein, sie unterstützt mich nicht. Sie möchte nicht das ich gehe. Sie glaubt dass wir das zusammen hinkriegen. Ich solle dankbar sein das meine Krankenkasse es mir ermöglicht und woanders würde es auch so laufen, denn ich bringe nunmal einiges mit. Sie will mir helfen und sagt, bei ihr könne ich die Erfahrung machen, dass sich was ändert.
Das will ich ja auch. Ich will es auch mit ihr, aber ich weiss gerade nicht mehr ob das alles so richtig ist.
Und genau damit "füttert" sie weiterhin deine bisherigen Muster. Indem sie dir klare Vorgaben macht, was *ihrer Meinung nach* richtig wäre. Anstatt dir den Raum zu geben und dich zu unterstützen, das herauszufinden, was für dich passt. Auch wenn es ihr persönlich nicht schmecken mag (persönliche Kränkung, Ausbildung usw).
Mir ist von dem was du so schreibst "zuviel Therapeutin" im Prozess. Das meinte ich, dass eure Muster sich da vielleicht auch ungünstig ergänzen. Weil es für dich so "normal" ist, wehrst du dich dagegen auch nicht. Und sie denkt: Alles Prima. Aber es hilft dir nicht dabei, etwas anderes auszuprobieren oder mehr bei dir selbst zu bleiben. Indem sie deine Muster (unbewusst??) bedient, ist ja gerade das: Neue, andere, korrigierende Erfahrungen anscheinend nicht wirklich möglich, sondern es endet in Verstrickungen oder so wie jetzt in einem Eiertanz, der die wichtigen Dinge ausklammert.

Klar, wonaders stehen die Parentifizierungsmuster genauso im Raum. Aber du hast vielleicht ein Gegenüber, das damit anders umgeht, das zurückhaltender ist und dir ermöglicht, diese Ängste und Spannungen auszuhalten und zu durchschreiten, die ganz sicher bei dir entstehen, wenn du dich nach DEINEM inneren Kompass ausrichten musst. Ein Gegenüber, das dich immer wieder (nicht mit Zwang, aber trotzdem bestimmt und mit großer Klarheit) dazu bringt, das du bei dir nachspürst, und nicht (automatisiert) beim Gegenüber.

Und sorry, das mit der Krankenkasse, damit übt sie wirklich Druck aus. Sie macht dir Angst, dass das deine "einzige" Chance sein könnte. Das ist Quatsch. Du kannst bei einem Therapeutenwechsel die bereits bewilligten Stunden mitnehmen, solange der /die neue Therapeut/in im gleichen Verfahren arbeitet. Und auch nach einer beendeten/abgebrochenen Therapie gibt es Möglichkeiten, weitere Stunden von der Kasse finanziert zu bekommen. Ist manchmal komplizierter, aber möglich.

Ich habe letzten Herbst meine Therapie abgebrochen. Hatte andere Gründe. Aber ich kenne die Unsicherheit und das innere Hin und Her nur zu gut. Seit Januar bin ich bei einer neuen Therapeutin. Und ja: Die Themen die ich mitbringe sind dieselben. Und die sind immer noch groß. Aber die neue Therapeutin geht mit diesen Themen so komplett anders um, während es mit der Ex-Therapeutin wirklich oft darum ging, was meine Themen mit IHR machen. Die neue Therapeutin sagt inhaltlich gar nicht so viel andere Dinge. Aber sie wertet nicht, sie bestimmt nicht (was ich jetzt fühlen müsste oder nicht) und sie übt auch keinen Druck aus, so gar keinen. Das alles sehe ich jetzt erst im Nachhinein, wo ich eine Vergleichsmöglichkeit habe. Das heißt nicht, dass es mit der neuen Therapeutin nur "bequem" wäre. Manchmal ist es sogar schwerer auszuhalten. Weil es wirklich "anders" ist als früher (und damit unbekannt)...
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― Anne Lamott

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lisbeth
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Beitrag Sa., 16.06.2018, 11:50

Und ja, vielleicht wäre auch mehr (innerlicher) Abstand zu deiner Familie ganz sinnvoll. Zumindest bei den Therapie-Themen. Weil die ja auch Teil des "Problems" sind und die haben auch ein eigenes Interesse, dass du in deiner (alten) Rolle bleibst. Weil es für sie bequemer ist. Weil deine Veränderung vermutlich auch die anderen zu Veränderungen zwingen wird...

Vielleicht kannst du diese Therapie-Themen woanders durchkauen? Weniger mit der Familie, sondern mit Freunden? Hier im Forum (wobei Vorsicht, das Forum hier ist auch nicht immer hilfreich...)
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― Anne Lamott

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