Hemmungen Arzttermine zu machen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Hikhikhik
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Beitrag Fr., 14.08.2020, 07:35

Einen Termin beim Orthopäden wäre zu viel. Was würde ich denn sagen? Es knackt im Fuß beim Gehen? Es tut ja nicht weh oder stört, außer das man es hört.

Danke für eure Erfahrungen, die hören sich aufbauend an.

Warum ich mich nicht wichtig nehme? Weil ich mich so nicht fühle.

Das mit der Frauenärztin finde ich toll, dass die so einfühlsam ist Fighter1993. Das Problem ist das wir umgezogen sind und ich eine neue Frauenärztin aufsuchen müsste. Das schiebe ich seit Jahren vor mir her. Aber die Hemmschwelle ist zu groß.

Das mit der Konfrontation finde ich gut. Aber bisher wurde es nicht leichter. Denn ich gehe ja jede Woche zur Therapie. Und obwohl die Therapeutin nett und einfühlsam ist, ist es ausnahmslos jedes Mal eine Überwindung. Das fängt schon ein Tag vorher an. Der Weg dorthin wird nicht leichter. Mir geht's körperlich dann immer nicht gut. Bis ich dann da bin und wir etwas geredet haben, dann beruhigt es sich ein bisschen. Ich habe übelste Schwierigkeiten, wenns um mich und meine Anliegen geht.

Lady Nightmare, ich hoffe du hast die OP sehr gut überstanden?

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Rosenstock
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Beitrag Fr., 14.08.2020, 08:44

Servus,
Auch ein Knacksen ist nicht unwichtig. Ich bin mal zum Orthopäden weil plötzlich mein Knie knirschte, nicht laut, aber anschleichen ist nicht mehr. Der nahm das überhaupt nicht als zu gering. Ganz im Gegenteil, er sagte, das kann vieles sein. Von harmlosen Muskelverspannungen, wo man aber auch was dagegen tun sollte, bis Arthrose oder so. Ich hatte dann noch ein MR und dann war klar, vollkommen harmlos. Mit Physio und regelmäßige Übungen habe ich es wieder hingebracht. Gerade da du ja umgeknickt bist, wird es sicher Ernst genommen und nachgeforscht.
Und ja, du bist wichtig! Sei es für dich auch noch so klein, es macht dich aus. Alles was dich bedrückt, ist wert, angesehen zu werden.
Lg Rosenstock


Fighter1993
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Beitrag Fr., 14.08.2020, 09:35

Hikhikhik, mein Hausarzt meinte mal zu mir "du musst dir selbst am Wichtigsten sein". Weil ich mich und meine psychische Gesundheit immer hinten angestellt habe. Weil ich immer versucht habe, es allen recht zu machen und dadurch dann eben auch körperlich angeschlagen war, ständig erkältet, häufig Magen-Darm.... Also gebe ich diesen Satz hiermit an dich weiter: DU musst dir selbst am Wichtigsten sein!

Was meine Frauenärztin angeht, die hab ich mehr aus Zufall gefunden bzw. ist sie die Nachfolgerin vom vorherigen Arzt, bei dem ich einmal war und dann 3 Jahre nicht mehr. Die wollte dann natürlich beim ersten Gespräch wissen, warum ich so lange nicht da war und meinte dann auch, dass wir uns auch erstmal nur kennenlernen können, ohne Untersuchung und so. Habs dann aber durchgezogen, mit Untersuchung und allem. Aber dennoch sagt sie bei jedem Termin, dass ich entscheiden kann bzw jederzeit abbrechen.
Ich kann dir auch nur hier sagen: Trau dich. Und vielleicht kannst du ja auch schon am Telefon so etwas sagen wie "Ich bin neu zugezogen und suche jetzt einen neuen Arzt. Ich würde ihn/sie gerne in einem Gespräch kennenlernen, falls mal etwas akutes ist." So wäre es erstmal "nur" ein Gespräch und ganz eventuell traust du dich ja auch, zu sagen, dass du Sorge hast nicht ernstgenommen zu werden mit möglichen Beschwerden.
Nur so als Idee und Möglichkeit. Ich weiß dass das jetzt noch recht groß erscheint, aber behalts dir im Hinterkopf..

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Hikhikhik
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Beiträge: 18

Beitrag Fr., 14.08.2020, 13:13

Danke! Ihr seid wirklich nett!

Generell fängt das Problem schon damit an, dass ich zb jetzt eine Frauenärztin hier im Ort raussuchen müsste. Da wird mir schon schwer im Magen und dann müsste ich noch anrufen. Mir fällt das Telefonieren sehr schwer (außer mit sehr guten Freunden, wobei ich die auch nur selten von mir aus anrufe. Ein Hoch auf WhatsApp).
Es ist dieses " um etwas für mich bitten" und dann damit im "Mittelpunkt" zu stehen. Und wenn es dann doch nicht ernst genug ist, würde ich mich in Grund und Boden schämen.
Meine Therapeutin hat mich auch mal gefragt, was ich mir von ihr wünschen würde. Die Frage ging mir durch Marg und Bein. Richtig übel wurde mir dabei. Ist es euch auch schon so gegangen?

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Hasenmaus123
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Beiträge: 214

Beitrag Fr., 14.08.2020, 13:57

Um was bittest du denn, wenn du einen Termin ausmachst?
Es ist doch wie einkaufen. Ware gegen Bezahlung.
Beim Arzt Untersuchung gegen Bezahlung
Zahlt halt die Krankenkasse, aber eingezahlt hast du ja selbst.

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Lilien
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Beiträge: 319

Beitrag Fr., 14.08.2020, 15:08

Hikhikhik,

grundsätzlich bieten auch einige Ärzte die Möglichkeit, online Termine zu vergeben. Nicht, dass Du Dich damit nicht konfrontieren solltest, aber, wenn Dich die Angst daran hindert, für Dich wichtige Untersuchungen wahrzunehmen und Du so ggf. etwas "verschleppst" und ehe Dein gesundheitlicher Zustand in den Keller wandert, wäre das ggf. eine Alternative?

Bleibt natürlich noch, dass Du den Termin auch wahrnehmen müssen wirst. Wie konntest Du Dich überwinden, einen Termin bei Deiner Therapeutin auszumachen? Da schien es ja auch zu funktionieren?

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Lady Nightmare
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Beiträge: 186

Beitrag Fr., 14.08.2020, 17:38

Nein, ein Knacken ist nicht zu wenig Symptomatik. Mein arthrotisches Knie knackt auch manchmal und eine Röntgenuntersuchung tut nicht weh ;-), wobei es bei dir natürlich auch etwas Harmloseres sein kann. Ich will deine Ängste nicht noch schüren.

Vielleicht solltest du dich selbst nicht als lästige Patientin begreifen. Sieh dich mal als zahlende Kundin, die dem Arzt Geld einbringt! Es ist sein Job!

Danke, ich habe das gut überstanden. Keine Komplikationen. Bei mir überwiegt deutlich die Freude darüber, dass ich es hinter mich gebracht habe. So ein befreiendes Gefühl wünsche ich dir für die Zukunft auch. Und wenn du künftig nur ein bisschen besser damit umgehen kannst, ist auch schon etwas gewonnen ..., durch Vermeidung wird es nie besser.


Fighter1993
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Beiträge: 433

Beitrag Fr., 14.08.2020, 18:23

was mir gerade noch ganz "banal" einfällt... hast du jmd der dich zu einem Arzttermin begleiten könnte? Und der vielleicht für den Anfang auch einen Anruf übernehmen könnte?
Jemand im nahen Umfeld, der dich ernstnimmt, der da wortwörtlich an deiner Seite stehen kann und direkt im Anschluss mit dir darüber sprechen kann, über dein Empfinden, deinen Eindruck und vorallem auch, über das was der Doc gesagt hat - oft versteht man manche Dinge ja so, wie man sie verstehen will und nicht, wie es gesagt wurde.
Ich könnte mir vorstellen, dass da in deinem Fall wirklich Hand-in-Hand Begleitung helfen könnte. Und ich kann auch verstehen, wenn sich dieses Szenario anfühlt, als würde man sich selbst kleiner und "unfähiger" machen, als man es ist. Aber im Grunde würde es zeigen, dass du für dich sorgst. Und jeder geht eben seinen eigenen Weg.

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Una
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 1193

Beitrag Sa., 15.08.2020, 00:11

Hallo Hikhikhik,

ich finde Deine Hemmung gar nicht so merkwürdig. Ich kenne das auch. Hat auch etwas mit Erfahrungen zu tun die nicht so prickelnd waren. Ich finde es gar nicht so leicht einen guten Arzt zu finden, dem man auch vertraut.
Und im Prinzip gibt man immer einen Vertrauensvorschuß, was sich hin und wieder als nicht gerechtfertigt herausstellt.

Aber bei Dir scheint es eher umgekehrt zu sein, Du meinst Du bist nicht gut genug um Hilfe von einem Arzt in Anspruch zu nehmen? Du sagst auch Du zahlst dann doppelt: Krankenkasse und Heilmittel aus eigener Tasche?
Hast Du mal so herum überlegt: Du bist ein zahlender Kunde und der Arzt eine Art Handwerker?
Und da gibt es gute und schlechte. Du kannst auch den Arzt auf den Prüfstand stellen.
Und wie andere schon schrieben: Du hilfst dem Arzt seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
Das bedeutet Du bist in einer bestimmten Rolle beim Arzt: Als zahlende Patientin/ Kundin.
Du bist nicht als Hikhikhik auf dem Prüfstand. Sondern als die zahlende Kundin dort, die eine Leistung in Anspruch nimmt, für die der Arzt/ die Ärztin entlohnt wird. Ein Beruf den diese Menschen sich selbst ausgesucht haben.
Du stehst also nicht in dem Sinne im Mittelpunkt, Du bist ein Körper von vielen, die an einem Tag untersucht werden.
Und ja, dann im Sprechzimmer geht es um Deinen Körper.
Und der ist auch nur ein Teil von Dir, wenn auch ein wichtiger.
Hikhikhik hat geschrieben: Fr., 14.08.2020, 07:35 Was würde ich denn sagen? Es knackt im Fuß beim Gehen? Es tut ja nicht weh oder stört, außer das man es hört.
nun es gibt Geräusche in den Gelenken, die auf Fehlstellungen und auf beginnende degenerative Prozesse hindeuten. Da gibt es ganz neue Ansätze zur Behebung von Problemen, bevor sie zu Schmerzen werden.

In skandinavischen Ländern und in China bezahlt man den Arzt, damit er einen gesund erhält. Wie einen TÜV.
Da geht man nicht erst mit dem Kopf unter dem Arm hin.


Du musst andererseits nicht wegen dem Fuß zum Arzt. Vieles kann der Körper auch selbst heilen.
Und bei dem Fuß ist es ja auch reichlich spät jetzt.
Aber wenn Du zum Arzt gehst, musst Du widerrum nicht machen was er rät. Du kannst auch NEIN zu einer Therapie sagen, was sich insbesondere dann empfiehlt, wenn Dir schnell eine Operation angetragen wird.
Dann ist eine Zweitmeinung sehr ratsam.
Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).

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