Erfahrungen mit Video-Sprechstunde?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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stern
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Beitrag Mo., 02.11.2020, 19:53

Anfangs hat die Entwicklung (manche) Patienten und Therapeuten überrollt, möchte ich behaupten. Die Telefonziffer war zunächst auf Bundeslandebene implementiert... und wurde später bundesweit vereinheitlicht. Als das bei mir aktuell wurde, wusste man auch bzgl. der Videotherapie noch keine Einzelheiten. Als dann der Lockdown kam, hieß es anfangs, nur dringende Arztbehandlungen vor Ort, usw. Hier gab es es sowieso die strengsten Ausgangsbeschränkungen. Man wusste viel nicht.

Mag sein, dass manche Therapeuten mehr oder weniger "normal" weitermachten... bei anderen (wie mir) gab es Einschnitte in die Therapie... sei es wegen Quarantäne, Absagen von Präsenzsitzungen, etc. Und für solche Fälle, finde ich es schon sinnvoll, wenn man sich dann mal kurzschließen kann (und der Therapeut auch entsprechend vergütet wird).

Aber auf Dauer (und die Pandemie WIRD NOCH andauern) wird sich ein dt. Therapeut (+Patient) Gedanken "müssen", wie er weiterarbeitet (wenn er noch noch nicht schon im Sommer getan hat). Also ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass viele Therapeuten sagen, dann steige ich jetzt (wieder) auf Telefonate um (z.B. zur Minimierung des Infektionsrisikos). Eben weil die Anzahl ja stark limitiert ist. Dann wäre nach diesen 200 Min. entweder wieder Schluß. Oder der Therapeut müsste viele viele Minuten unbezahlt telefonieren, wenn er fortsetzen will. Oder er rechnet falsch ab. Im Quarantänefall oder auch Notfall (was begrenzter ist als eine uU mehrjährige Therapie) ist das (für mich) eher vorstellbar. Aber das würde ich dann nicht unbedingt als Psychotherapie ansehen, sondern als Gespräch (was es bei mir auch schon vor Corona gab, aber eben eher, wenn etwas akut war, worauf das Gespräch dann auch fokussiert war).
Zuletzt geändert von stern am Mo., 02.11.2020, 20:36, insgesamt 2-mal geändert.
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Anna-Luisa
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Beitrag Mo., 02.11.2020, 20:09

Bilderbuch hat geschrieben: Mo., 02.11.2020, 18:11 @Anne-Luise; es wäre angemessen, wenn Du deinen Irrtum eingestehen und dich für das Unterstellen des Betruges der Therapeuten, die ein Telefongespräch anbieten, entschuldigen würdest.
Zusätzlich überlege erst, bevor du jemandem ohne jegliche Informationen/Details und Wissen empiehlst, 112 anzurufen. Solche Anrufe kosten Zeit und Geld und gefährden die Jenigen, die wirklich die Notfallzentrale brauchen.
Du darfst gerne die Meinung vertreten, dass ich mich geirrt habe, Bildband. Ich habe nie behauptet, dass Therapeuten ihren Patienten keine Telefonate anbieten dürfen - und diesbezüglich Betrug unterstellt!

Und ich erinnere mich an meinen Erste-Hilfe-Kurs, in dem es hieß, es sei traurig wie viele Menschen zögern, ihn zu wählen. In einem Notfall den Notruf zu wählen, ist vollkommen richtig. Fernab von, wie auch immer gearteten Notfällen, würde ich sicher niemanden empfehlen ihn zu wählen.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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stern
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Beitrag Mo., 02.11.2020, 21:34

Es sond nich alle Argumente falsch, es ist durchaus fraglich, inwieweit eine Behandlung per Telefon oder Video einer Behandlung im Sprechzimmer gleichzusetzen sind. Ich finde nur dem Zeitpunkt und den Umständen wird nicht genug Rechnung getragen.
Also in meiner Therapie ging es glasklar darum, Thera und mir Rechnung zu tragen (... im Rahmen des Möglichen natürlich. Und so wird sie das bestimmt mit jedem Patienten gehandhabt haben). Sie macht sich den Sommer über organisatorisch viele Gedanken (ohne das schon festzulegen, was auch kaum möglich gewesen wäre. Sie war aber zuversichtlich bzgl. einer Lösung, zuversichtlicher als ich). Und für mich war auch klar, dass der Rahmen für mich dann auch einigermaßen passen muss. Notfalls hätte ich pausiert... was ich auch eher als Stabilität ansehe.

Ich denke, aktuell schaut jeder auch für sich, welches Risiko er eingeht und was passt. Und der Punkt ist ja auch: Es geht (was das zukünftige Setting angeht) ja um nichts, das sich in ein paar Sitzungen erledigt hat (außer es geht nur um eine kurzzeitige Quarantänelösung)... sondern die Pandemie wird sich noch eine längere Weile ziehen. Und vor dem Gesichtspunkt sehe das auch, wenn ich abwägen, ob ich die Therapie auf Videobasis fortsetze. Also dass ich mich wahrscheinlich lange damit arrangieren muss. Und in meinem Fall IST das Setting auch anders als vorher. Ich wüsste jetzt nicht, wem oder was ich ansonsten Rechnung tragen sollte.
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MissingBonny
Helferlein
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Beiträge: 42

Beitrag Fr., 23.04.2021, 09:28

Hat jemand von euch schonmal ein Erstgespräch per Video Call geführt? Habe für übernächste Woche einen diesbezüglichen Temin bekommen - und kann mir das gerade ziemlich seltsam vorstellen...
Wie sind eure Erfahrungen?
Lg

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chrysokoll
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weiblich/female, 45
Beiträge: 3745

Beitrag Fr., 23.04.2021, 10:02

also ein Erstgespräch per Video fände ich schon sehr merkwürdig.
Würde es aber machen.
Allerdings würde ich dann schon fragen wie die eigentliche Therapie ablaufen soll, auch ausschliesslich per Video oder vor Ort?

Ich hatte im letzten Jahr, im ersten lockdown, sechs oder sieben Wochen Videotermine bei meiner Therapeutin.
Das geht schon mal, aber ich finde es ist kein Ersatz.
Für mich ging es auch nur mit der Perspektive auf baldige erneute reale Termine.

Also: Erstgespräch würde ich machen, da merkt und sieht man ja schon viel.

Aber es kommt ja auch auf mehr an, auf die Praxis, die Atmosphäre dort, wie der Mensch real wirkt.

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Scars
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anderes/other, 27
Beiträge: 1515

Beitrag Fr., 23.04.2021, 15:09

Ich hatte das auch, fand es aber total komisch. Ist dann auch keine Therapie zu stande gekommen. Ich kann mit Videocalls aber allgemein nichts anfangen, für mich ist das wie im Film. Oft stockt dann auch das Bild o.ä. und es fehlt total die Körpersprache wie man sie sonst hat, weil beide krumm am Handy oder PC hängen. In einer professionellen Aufmachung (im Arbeitszimmer oder aus der Praxis) geht es vielleicht besser, ist mir aber noch nicht begegnet oder wenn man generell technikaffin ist.
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