Gefühle/Gedanken in meiner Therapie

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Emi2010
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 21:54

Nein,ich habe es noch nie angesprochen.Meine Angst weggeschickt zu werden ist zu groß und ich schäme mich auch zu sehr Ich bin seit 6 Jahren durchgängig 1mal wöchentlich bei ihr. Ich denke aber,dass sie es ahnt. Vor ca einem halben Jahr meinte sie zu mir, dass wir beide in einer ziemlichen doofen Situation sind. Hätten wir uns anders kennengelernt hätte man privaten Kontakt haben können etc,ich könnte ja ihre Tochter sein. Aber so dürfen wir das einfach nicht. Ich gehe also davon aus,dass sie weiß was ich ihr gegenüber empfinde. Wie lange ich das jedoch noch aushalte weiß ich nicht Ich denke irgendwann wird es aus mir herrausplatzen. Die Ängste sind einfach zu quälend.
Wie lange geht das bei dir schon so?

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 22:14

Emi2010 hat geschrieben:Nein,ich habe es noch nie angesprochen.Meine Angst weggeschickt zu werden ist zu groß und ich schäme mich auch zu sehr

Und was soll eine Therapie nutzen wenn du die "wichtigen" Dinge nicht ansprichst und anstattdessen in deiner emotionalen Abhängigkeit von ihr schwelgst?

Emi2010 hat geschrieben:Ich bin seit 6 Jahren durchgängig 1mal wöchentlich bei ihr. Ich denke aber,dass sie es ahnt. Vor ca einem halben Jahr meinte sie zu mir, dass wir beide in einer ziemlichen doofen Situation sind. Hätten wir uns anders kennengelernt hätte man privaten Kontakt haben können etc,ich könnte ja ihre Tochter sein. Aber so dürfen wir das einfach nicht.
Du weisst schon wie unprofessionell ihr Verhalten ist, oder? Und wie sehr sie deine Probleme verschlimmert damit daß sie keine klaren professionellen Grenzen wahrt.

Zahlt die Krankenkasse 6 Jahre lang diese Therapie bei ihr? Das Stundenkontingent der Krankenkasse müsste doch schon längst alle sein.

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Emi2010
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 22:21

Ja,die Stunden waren natürlich zwischendurch abgelaufen.Ich durfte aber trotzdem die ganze Zeit über kommen. Wie oder ob sie sie das abgerechnet hat das weiß ich nicht und das habe ich mich auch nie getraut zu fragen.Sie hat mal zu mir gesagt,das ich solange komme bis wir das alles geschafft haben und das sie das nicht von den genehmigten Stunden der KK abhängig macht.
Sie hat sich schon professional verhalten,denn sie sagte das wir es nicht machen können und werden und das weiß ich auch.

Du hast recht,es sind Dinge die müsste ich ansprechen. Momentan schaffe ich aber einfach noch nicht.

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CrazyChild
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 22:25

Hallo Sausewind...Du, ich kann ALLES nachvollziehen, was Du schreibst...

Bei mir ist es auch so, daß meine Thera hin und wieder aus dem Nähkästchen plaudert und man Im Laufe der Zeit doch auch manches Private erfährt.

Bei mir ist es komischerweise so, daß ich nicht auf ihre Kinder oder sonstige Familienmitglieder eifersüchtig oder neidisch bin. Ich habe auch nicht das Bedürfnis bei ihr vorm Haus vorbeizufahren um zu sehen ob sie da ist, oder ähnliches.

Ich bin oder war ziemlich eifersüchtig auf ALLE anderen Patienten. Egal wie alt, egal ob Mann oder Frau. Das war am Anfang ganz schlimm, ist aber besser geworden. Vielleicht liegt es auch daran daß ich an „meinem Tag“ (mit Absicht, auch wegen diesem Problem) immer die letzte Stunde bei ihr habe. So kann es schon mal vorkommen, daß ich den Patienten vor mir noch sehe, das mag ich auch nicht besonders, aber am Schluß kommt dann niemand mehr nach mir.

Vor ca. 1 Jahr gab es da mal einen jungen Mann, der kam manchmal vor mir, und da habe ich dann mitbekommen, wie sie nach der Stunde noch ein paar Takte gaaaaanz vertraut vor der Tür mit ihm gesprochen hatte. Da bin ich auch fast geplatzt. Ich konnte es aber dann ganz schlecht verbergen und musste dann in der Stunde gleich damit loslegen, weil ich Emotionen eh schlecht aushalten kann. Meine Thera machte große Augen, denn das war ihr nicht bewusst.
Sie hat es verstanden, wir haben drüber gesprochen und ich habe auch verstanden warum es so ist. Das nächste Mal hatte sie mich am Ende der Stunde drauf vorbereitet, daß „er“ nach mir kommt und es passieren könnte, daß ich ihn sehe. Nachdem ich dann gemerkt habe, daß es für meine Thera ok war, wie ich das empfinde, ich es offen ansprechen konnte, ohne das Gefühl zu haben mich deswegen lächerlich zu machen, war es nicht mehr so schlimm. Mittlerweile kommt dieser Patient nicht mehr, zumindest weder vor mir, noch nach mir.

Du solltest das ansprechen, zumal es dich auch so quält…ich glaube, dieses Problem haben viele, jeder möchte den Thera einfach nur für sich allein haben.

CrazyChild
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CrazyChild
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 22:32

candle. hat geschrieben:Was ist denn das quälende Ausmaß? Ich vermute Selbstquälerei?
...das quälende Ausmaß ist daß man so ein großes Defizit an Aufmerksamkeit und Geborgenheit hat daß man noch nicht mal ein Fünkchen dessen, was der/dir Thera gibt, an jemand anderes "abgeben" möchte, und alles davon nur für sich selbst beansprucht. Es ist gleichzeitig die Angst, der Thera könnte jemand anderes lieber mögen, weil man selbst ja nicht liebenswert ist, und dadurch den/die Thera zu verlieren.

Von "Selbstquälerei" kann nicht die Rede sein.
LG, CrazyChild

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candle.
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 22:35

CrazyChild hat geschrieben: Von "Selbstquälerei" kann nicht die Rede sein.
Waru nicht? Man kann ja das Gegenteil erwirken und versuchen es aufzulösen?!

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Sausewind
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 22:50

@Emi2010
Hm, wie lange das schon so geht . . ? Ich bin circa 2 Jahre bei ihm, in der letzten Zeit ist es definitiv schlimmer geworden, ich vermute, dass es daran liegt ,dass mir aufgrund der Traumatherapie einfahc bewusst wird, WIE stark die Defizite sind.
Redet denn deine Thera aktiv von ihrer Tochter? Oder quält es dich einfach so?

@CrazyChild:
Vielen lieben Dank für Deine Rückmeldung! Darüber habe ich mich sehr gefreut. Ich wollte dir auch noch sagen, dass ich emotional alles, was du in deinem anderen Thread geschrieben hast, nachvollziehen kann. . Mich berührt das sehr, und das, was dich dort beschäftigt und quält - nämlich - inwieweit ist das innere Kind von einem "selbst" heilbar - beschäftigt mich auch sehr, und ich habe bislang keine Antwort darauf.
Das mit dem Neidischsein auf andere Patienten kenne ich von meiner alten Thera. Da habe ich es so gemacht, dass ich sie gebeten habe, absolut gar nichts von anderen Patienten in der Stunde zu erwähnen. Nicht mal etwas im Sinne von "Manchen Patienten hilft es, wenn . . " Sie hat das respektiert und mir ging es damit deutlich besser.

Bei meinem Thera nun ist aber das Problem, dass ich eigentlich denke, ich habe mich doch nun weiterentwickelt. Ich will eigentlich gar nicht das "Kind" sein, das es nicht erträgt, wenn es nicht das einzige Kind ist.
Zumal es ja eben unnatürlich ist.
Ich stelle mir das manchmal so vor: Angenommen, ich wäre Single, und meine beste Freundin hätte einen neuen Freund. Dann würde ich von mir erwarten, dass ich mich mit ihr freue. UNd nicht, dass ich ihr sage, "du, bitte sprich nicht darüber, denn ich bin gerade SIngle und ertrage das nicht".
Ist das klar, wie ich es meine?

@all
Das ist auch das Problem bei meinem Thera, warum ich Schwierigkeiten habe, das anzusprechen. Ich habe Angst, als ob es so rüberkommt, als ob ich ihm seine Kinder missgönne oder als ob ich diesen Schlechtes wünsche (und Neid ist einfach auch ein sehr destruktives Gefühl).
Und dann ist die Angst, dass er mir aufgrund dieser Empfindung seine Zuneigung entzieht, und das könnte ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht ertragen.
Und das wäre doch auch logisch, dass es einen Bruch in der Beziehung gäbe, oder? Blut ist bekanntlich dicker als Wasser.
Und dann eben, dass ich denke, eigentlich sollte ich doch dankbar sein für das, was ich bekomme, und das ist therapeutisch nicht wenig, denke ich. Ich sollte froh sein, einen so guten Thera zu haben.

Bezüglich ansprechen: Ansprechen kann ja eigentlich nur heißen, ich bitte ihn, seine Kinder nicht mehr zu erwähnen, oder?


leberblümchen
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 22:53

Nein, natürlich bedeutet es das nicht! Es bedeutet, dass der Therapeut erstens weiß, was in dir vorgeht und dass ihr das zweitens irgendwann (vermutlich nicht sofort) klären könnt, sodass es irgendwann eben nicht mehr wehtut, wenn du dir vor Augen führst, dass dein Therapeut ein Privatleben hat bzw. dass du 'nur' vorübergehend seine Patientin bist und nichts mehr.

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Emi2010
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 22:56

Nein,meine Therapeutin verhält sich da sehr professionäl.Sie erzählt nichts von ihrer Tochter.Ich habe nur mal etwas durch Zufall mitbekommen,daher weiß ich das.


leberblümchen
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 22:57

Sausewind: Deine beste Freundin ist aber nicht deine Therapeutin, das heißt, sie übernimmt nicht die Rolle, pädagogisch wertvolle Dinge mit dir zu tun oder dir zu sagen. Sie kann erwarten, dass du dich ihr gegenüber reif und erwachsen verhältst.

Dein Therapeut erwartet das nicht; wenn das der Fall wäre, dann bräuchtest du ihn vermutlich nicht. Er erwartet, dass du dich offen und authentisch mit deinen Schwächen zeigst, soweit dir das möglich ist. Und wenn das eben so unreif ist, dann IST das so - da bist du nicht die Einzige

Zusammenreißen kannst du dich - wenn es geht - im Alltag. In der Therapie - wo sonst, wenn nicht dort? - kannst und sollst du du selbst sein - nicht mehr und nicht weniger.

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candle.
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 23:05

Sausewind was würde dich denn überzeugen es anzusprechen?

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 23:18

Sausewind hat geschrieben: Und dann ist die Angst, dass er mir aufgrund dieser Empfindung seine Zuneigung entzieht, und das könnte ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht ertragen.
Und das wäre doch auch logisch, dass es einen Bruch in der Beziehung gäbe, oder? Blut ist bekanntlich dicker als Wasser.
Da du ja deine Therapiestunden nicht bezahlst sondern geschenkt bekommst? Und geflissentlcih auch nie darüber mit dem Therapeuten gesprochen hast sondern das irgendwie so wischi-waschi hast laufen lassen, genau wie der Therapeut?

Professionelle Distanz bedeutet auch, keine "persönlichen Gefälligkeiten" wie massenhaft geschenkte Stunden ohne jemals über diese Tatsache zu sprechen. Das muss ja schon jahrelang so laufen!!!!!!!!!

Die Grenzen einer professionellen therapeutischen Distanz werden nicht erst da überschritten wo der Therapeut mit dem Klienten ausserhalb der Therapie eine explizit persönliche Beziehung beginnt. Das wird da überschritten wo Geschenke gemacht werden, wo er anfängt dem Klienten über sein Privatleben zu erzählen.

Und wohin diese Wischi-Waschi Therapie führt merkst du jetzt. Nämlich daß ein Teil von dir sich in dieser nicht mehr therapeutischen Beziehung emotional bequem eingerichtet hat ohne daß das therapeutisch bearbeitet wird, du gehst nur hin um dich in der Sonne der Zuneigung des Therapeuten zu sonnen, die "pikanten" Dinge um die es gehen sollte lässt du geflissentlich weg um in der "semiprivate" Beziehung nicht zu gefährden. Somit findet keine Therapie statt und du kannst da noch 60 Jahre (ohne finanzielle Gegenleistung) hingehen und an deinem emotionalen Problem im Bezug auf den Therapeuten wird sich nichts ändern.

Du bist emotional abhängig gemacht worden und nun brauchst du deinen wöchentlichen "Fix" um nicht in den Entzug zu kommen und zu funktionieren. Und das ist was in 6 Jahren Therapie rausgekommen ist... Tolles Ergebnis. Und irgendwie kein Wunder wenn man bedenkt wie der Therapeut die therapeutische Distanz aufgegeben hat.

Das zeigt doch recht deutlich daß es einen Sinn hat, daß Psychotherapien ein von vorne herein eingebautes Ende haben.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am Sa., 21.01.2012, 23:31, insgesamt 3-mal geändert.

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candle.
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 23:25

Ich merke mal ganz vorsichtig an, dass es Emi2010, die 6 Jahre in Therapie ist.

candle
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Sausewind
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 23:29

@münchnerkindl:
Bitte nicht meine Therapie schlecht machen und genau lesen, ok? Das, was du beschreibst, bezog sich auf Emi2010.

@die anderen:
Ich antworte morgen, bin gerade totmüde.


Hamna
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 23:30

Münchnerkindl, kann es sein, dass du das mit Emi2010 und ihrer Therapeutin verwechselst?
Emi2010 hat geschrieben:Ja,die Stunden waren natürlich zwischendurch abgelaufen.Ich durfte aber trotzdem die ganze Zeit über kommen. Wie oder ob sie sie das abgerechnet hat das weiß ich nicht und das habe ich mich auch nie getraut zu fragen.Sie hat mal zu mir gesagt,das ich solange komme bis wir das alles geschafft haben und das sie das nicht von den genehmigten Stunden der KK abhängig macht.
Emi, du betonst, deine Thera sei professionell, aber dich unentgeltlich zu behandeln, ist natürlich alles andere als professionell, und auch dir zu sagen, sie hätte gern privaten Kontakt, aber dass es leider ja nicht geht, ist NICHT professionell.

Das ist mir schon öfter aufgefallen, dass solche Mutter-Kind-Verstrickungen bei weiblichen Theras vorkommen und diese sich scheinbar da auch manchmal nicht abgrenzen können, wenn sie eine Patientin mögen. Das finde ich zwar nicht ganz so schlimm wie die Avancen männlicher Therapeuten, weil die Komponente sexueller Ausbeutung da wegfällt, aber trotzdem hält dich diese Therapeutin in einer Abhängigkeit, weil sie nicht in der Lage ist, diese aufzulösen, und auch das ist NICHT professionell! Ich bitte dich, 6 Jahre! Wie willst du jemals wieder ohne Therapie leben können?

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