Schwieriger und emotionaler Abschied von der Therapeutin

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Liya1997
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Beitrag So., 31.05.2020, 17:09

GuterGeist2019 hat geschrieben: So., 31.05.2020, 16:34 Es war keine bestimmte Zeile, aus der ich herausgelesen habe, dass du dir ein Zurück vorstellen kannst. Es ist die Art, wie du in einigen Beiträgen beschrieben und "geschwärmt" hast (Buch, Teddy, Kontaktangebot...) - es kommt einfach sehr deutlich an, dass du sie nicht losgelassen hast. Und da wird es in jeder neuen Therapie schwierig.

Zur Strenge am Ende der Therapie: Wir gesagt, für mich wäre zuviel Druck auch schwierig. Allerdings: Wie reagiert ein Therapeut, wenn der Patient klammert? Also gar nicht mal auf dich bezogen - sondern allgemein? Was, wenn der Therapeut spürt, dass die Abhängigkeit zu groß ist, das Bearbeiten keinen Erfolg bringt - der Therapeut aber dafür sorgen sollte, dass eine Bindung nicht in eine ungute Abhängigkeit abrutscht? Ich kann mir vorstellen, dass es dann entweder klare Worte braucht oder eben auch ein Ende durch das Maximum der Stunden.

Von außen ist es schwer zu beurteilen. Mich selbst würden die Worte deiner Therapeutin auch treffen - weil ich mich sehr um Eigenständigkeit bemühe. Das sieht mein Therapeut und das erkennt er auch an. Allerdings wäre er niemand, der eine Therapie allein aus dem Aspekt weiterführen würde, dass es für den Patienten schwer ist zu gehen. Das ist es wohl fast für jeden. Aber wenn er überzeugt ist, dass es einen guten Verlauf nimmt und noch Fortschritte erreicht werden können, dann setzt er sich dafür ein.

Ob das mit den Stunden bei mir ein Sonderfall ist? Weiß nicht. Denke, die Schwere des Ganzen wurde auf jeden Fall anerkannt, aber ich hab es auch woanders schon vereinzelt gehört, dass eine Verlängerung über das Maximum hinaus klappen kann. Kommt hat auch auf den Gutachter und den Einsatz des Therapeuten an.

Warum habe ich denn so eine emotionale Abhängigkeit entwickelt. Und fühle so.

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GuterGeist2019
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Beitrag So., 31.05.2020, 17:13

Wir als Patienten haben eben eine große Bedürftigkeit, wenn wir in eine Therapie kommen. Nicht jeder Therapeut kann das in angemessene Bahnen lenken. Denn das ist die Verantwortung des Therapeuten.

Nun aber ist die Therapie beendet und es ist DEINE Verantwortung, wie es jetzt weitergeht. Wenn du nicht mehr so abhängig sein willst - dann bleib "draußen", lass das Ende auch Ende sein. Und verarbeite alles in einer neuen Therapie als neue Chance.

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Liya1997
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Beitrag So., 31.05.2020, 17:44

GuterGeist2019 hat geschrieben: So., 31.05.2020, 17:13 Wir als Patienten haben eben eine große Bedürftigkeit, wenn wir in eine Therapie kommen. Nicht jeder Therapeut kann das in angemessene Bahnen lenken. Denn das ist die Verantwortung des Therapeuten.

Nun aber ist die Therapie beendet und es ist DEINE Verantwortung, wie es jetzt weitergeht. Wenn du nicht mehr so abhängig sein willst - dann bleib "draußen", lass das Ende auch Ende sein. Und verarbeite alles in einer neuen Therapie als neue Chance.
Da gebe ich dir Recht, dass wir Patienten eine große Bedürftigkeit haben, wenn wir in die Therapie kommen.
Vielleicht konnte meine Therapeutin diese Abhängigkeit/ diese emotionale Abhängigkeit und zu starke Bindung nicht angemessen lösen. Es wäre vielleicht daher sinnvoller zu akzeptieren, dass eine neue Therapeutin da mich besser unterstützen kann, auch was meine traumatischen Erfahrungen angeht. Achso ich habe es vergessen mitzuteilen. Meine Therapeutin bietet mir keine Stabilisierungsphase an, wenn ich eine Traumatherapie bei ihr wegen meinen Gewalterfahrungen in der Kindheit bei ihr machen möchte. Sie denkt, dass ich das alleine schaffe. Erst wenn ich mich von meinem Umfeld lösen konnte/ ausgezogen bin, bietet sie mir eine Therapie an. Sie denkt, dass ich bisher vieles alleine geschafft habe und dass ich da nicht unbedingt ihre therapeutische Unterstützung brauche. Wenn ich mich von meinem Umfeld lösen konnte und ausgezogen bin, dann wäre sie bereit in die Konfrontation zu gehen, die Stabilisierungsphase kann ich alleine schaffen. Sie sagt, wenn ich ausgezogen bin und sie mir da ihre Unterstützung anbietet in dieser Phase. Dann würde ich sagen, dass ich jetzt alleine lebe und auch da ihre Unterstützung brauche und das möchte sie nicht.

Das bringt jetzt mehr Klarheit in meiner Entscheidung. Ich habe mit einigen darüber gesprochen und viele denken, dass sie sich mit Traumata nicht so gut auskennt. Und meine jetzige Therapeutin hat auch bestätigt, dass ich da Unterstützung brauche. Dass sie ihr Recht gibt eine Konfrontation erst machen zu können, wenn man Abstand zu seinem Umfeld hat/ ausgezogen ist, aber dass ich Stabilisierungstechniken bis zum Umfallen brauche. Und dass Sie hinter mir steht und meiner Meinung ist.

Meine Therapeutin hätte dafür sorgen können, dass wir diese Gefühle verarbeitet hätten und dass wir diese emotionale Abhängigkeit gelöst hätten, weil ich jetzt meine Schwierigkeiten habe. Sie wusste schon von Anfang an, dass ich Angst vor dem Verlust habe. Und das hatte sie selbst mit erlebt, dass ich große Schwierigkeiten hatte, als wir eine längere Pause hatten, da der Therapieantrag abgelehnt wurde und wir ca. 5 Monate gekämpft hatten. Ich habe ihr oft gesagt, dass ich Angst habe, sie zu verlieren und dass stand in meiner Stellungnahme an den Gutachter. Ziel: Verlustangst besprechen und verarbeiten. Angst meine Therapeutin als Bezugsperson zu verlieren, Verlustangst. Ich habe bei ihr gelernt über meine Gefühle zu sprechen, meine Bedürfnisse zu äußern und meine soziale Phobie mit ihr verarbeitet. Und dafür bin ich ihr sehr dankbar. Und auch , dass ich sie kennengelernt habe.
Zuletzt geändert von Liya1997 am So., 31.05.2020, 17:50, insgesamt 1-mal geändert.

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lisbeth
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Beitrag So., 31.05.2020, 17:49

Hallo Liya,

Ganz ehrlich? Für mich liest sich das auch ziemlich schwankend. Anfangs schien es mir auch so, als seist du unendlich verletzt durch das Verhalten der alten Therapeutin in der Abschiedsphase. Und deine letzten Posts lesen sich für mich sehr idealisierend. Du "schwelgst" regelrecht in dieser Abschiedsstunde, führst dir immer wieder jedes kleinste Detail vor Augen. Es mag sich hart anhören, aber es ist auch gut möglich, dass du das jetzt im Rückblick sehr rosarot betrachtest. Das Abschiedsgeschenk ist eine sehr schöne Geste von ihr, und ich denke auch, dass sie das sicherlich ganz bewusst gemacht hat und wohl auch nicht für jeden ihrer Patienten so macht.

Du warst 3 Jahre bei der alten Therapeutin, was für Verhaltenstherapie schon ziemlich lang ist. Diese Therapeutin hat dir am Ende sehr deutlich eine TfP nahegelegt. Das liest sich für mich schon so, als ob sie meint, dass das, was sie dir bieten kann, ziemlich ausgereizt ist. In der Regel ist es auch oft so, dass Verhaltenstherapeuten nicht besonders gut dafür ausgebildet sind, mit starken Übertragungsgefühlen auf Seiten der Klienten konstruktiv umzugehen, also so, dass es nicht zu unguten Verwicklungen und Verstrickungen kommt. Weil das einfach im VT-Modell nicht zentral ist. Da ist dann die Gefahr der Abwehr (das was du vielleicht als "Strenge" wahrgenommen hast) oder sich auf das was der Patient entgegenbringt voll einzulassen und zu meinen, als Therapeutin müsste man diese starken Wünsche des Patienten so gut es geht bedienen, was auch nicht gut ist, weil das zu einer Entgrenzung führen kann. Und meinst du nicht auch, dass es nach 3 Jahren auch mal ganz gut wäre, jemand anderes und eine andere Therapieform auszuprobieren?

Wenn du bei der aktuellen Therapeutin (auch das ist sehr unklar: hat sie dir jetzt einen Platz für Jan. 2021 zugesagt, oder überbrückt sie mit dir nur bis die alte Therapeutin wieder zurück ist???) nur alle paar Wochen bist, sind das nicht wirklich so die guten Voraussetzungen, um sich aus der Bindung zur alten Therapeutin ablösen zu können. Wobei ich mir auch nicht sicher bin, ob du das wirklich willst, dieses Ablösen oder ob du weiter in deiner rosarot-idealisierenden Welt schweben möchtest, weil die Realität zu hart und zu gräßlich ist.

Du könntest ja auch noch nach weiteren TfP-Therapeutinnen suchen und schauen, ob dir jemand vor Januar einen Platz mit regelmäßigen Terminen anbieten kann. Die aktuelle wird ja nicht die einzige in deiner Umgebung sein.

Hast du denn mit der neuen Therapeutin das Problem, dass du noch (zu) sehr an der alten Therapeutin hängst, überhaupt mal besprochen? Was sagt sie dazu (also die neue)? Wäre es möglich, dort nochmal nachzufragen, ob du nicht doch regelmäßigere Termine bekommen kannst? Manchmal ändert sich auch relativ kurzfristig etwas und manchmal ist dann doch auch etwas möglich, weil man zusammen übereinkommt, dass das jetzt eine höhere Wichtigkeit hat.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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GuterGeist2019
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Beitrag So., 31.05.2020, 17:51

@ Liya:

Das klingt erstmal sehr klar. Wäre da nicht die Abhängigkeit... Ich denke, wenn du dich wirklich ernsthaft auf die jetzige Ther einlassen willst, solltest du keinen Kontakt zur früheren mehr aufnehmen. Konsequent und dauerhaft. Sonst kommst du da nicht raus. Ich hab das Thema ungute Abhängigkeit in Therapie hinter mir, ich weiß wovon ich spreche.

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Liya1997
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Beitrag So., 31.05.2020, 17:56

Liya1997 hat geschrieben: So., 31.05.2020, 17:44
GuterGeist2019 hat geschrieben: So., 31.05.2020, 17:13 Wir als Patienten haben eben eine große Bedürftigkeit, wenn wir in eine Therapie kommen. Nicht jeder Therapeut kann das in angemessene Bahnen lenken. Denn das ist die Verantwortung des Therapeuten.

Nun aber ist die Therapie beendet und es ist DEINE Verantwortung, wie es jetzt weitergeht. Wenn du nicht mehr so abhängig sein willst - dann bleib "draußen", lass das Ende auch Ende sein. Und verarbeite alles in einer neuen Therapie als neue Chance.
Da gebe ich dir Recht, dass wir Patienten eine große Bedürftigkeit haben, wenn wir in die Therapie kommen.
Vielleicht konnte meine Therapeutin diese Abhängigkeit/ diese emotionale Abhängigkeit und zu starke Bindung nicht angemessen lösen. Es wäre vielleicht daher sinnvoller zu akzeptieren, dass eine neue Therapeutin da mich besser unterstützen kann, auch was meine traumatischen Erfahrungen angeht. Achso ich habe es vergessen mitzuteilen. Meine Therapeutin bietet mir keine Stabilisierungsphase an, wenn ich eine Traumatherapie bei ihr wegen meinen Gewalterfahrungen in der Kindheit bei ihr machen möchte. Sie denkt, dass ich das alleine schaffe. Erst wenn ich mich von meinem Umfeld lösen konnte/ ausgezogen bin, bietet sie mir eine Therapie an. Sie denkt, dass ich bisher vieles alleine geschafft habe und dass ich da nicht unbedingt ihre therapeutische Unterstützung brauche. Wenn ich mich von meinem Umfeld lösen konnte und ausgezogen bin, dann wäre sie bereit in die Konfrontation zu gehen, die Stabilisierungsphase kann ich alleine schaffen. Sie sagt, wenn ich ausgezogen bin und sie mir da ihre Unterstützung anbietet in dieser Phase. Dann würde ich sagen, dass ich jetzt alleine lebe und auch da ihre Unterstützung brauche und das möchte sie nicht.

Das bringt jetzt mehr Klarheit in meiner Entscheidung. Ich habe mit einigen darüber gesprochen und viele denken, dass sie sich mit Traumata nicht so gut auskennt. Und meine jetzige Therapeutin hat auch bestätigt, dass ich da Unterstützung brauche. Dass sie ihr Recht gibt eine Konfrontation erst machen zu können, wenn man Abstand zu seinem Umfeld hat/ ausgezogen ist, aber dass ich Stabilisierungstechniken bis zum Umfallen brauche. Und dass Sie hinter mir steht und meiner Meinung ist.

Meine Therapeutin hätte dafür sorgen können, dass wir diese Gefühle verarbeitet hätten und dass wir diese emotionale Abhängigkeit gelöst hätten, weil ich jetzt meine Schwierigkeiten habe. Sie wusste schon von Anfang an, dass ich Angst vor dem Verlust habe. Und das hatte sie selbst mit erlebt, dass ich große Schwierigkeiten hatte, als wir eine längere Pause hatten, da der Therapieantrag abgelehnt wurde und wir ca. 5 Monate gekämpft hatten. Ich habe ihr oft gesagt, dass ich Angst habe, sie zu verlieren und dass stand in meiner Stellungnahme an den Gutachter. Ziel: Verlustangst besprechen und verarbeiten. Angst meine Therapeutin als Bezugsperson zu verlieren, Verlustangst. Ich habe bei ihr gelernt über meine Gefühle zu sprechen, meine Bedürfnisse zu äußern und meine soziale Phobie mit ihr verarbeitet. Und dafür bin ich ihr sehr dankbar. Und auch , dass ich sie kennengelernt habe.

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Liya1997
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Beitrag So., 31.05.2020, 18:03

GuterGeist2019 hat geschrieben: So., 31.05.2020, 17:51 @ Liya:

Das klingt erstmal sehr klar. Wäre da nicht die Abhängigkeit... Ich denke, wenn du dich wirklich ernsthaft auf die jetzige Ther einlassen willst, solltest du keinen Kontakt zur früheren mehr aufnehmen. Konsequent und dauerhaft. Sonst kommst du da nicht raus. Ich hab das Thema ungute Abhängigkeit in Therapie hinter mir, ich weiß wovon ich spreche.

Es fällt mir einfach sehr schwer sie loszulassen. Diese Gefühle sind schon so heftig seit Februar 2019. Da ich letzes Jahr im Februar von der Abschiedsphase erfahren habe. Also seit 15 Monaten habe ich diese Gefühle.
Manchmal kann ich meine Trauer nicht aushalten und dann weine ich, das ist ok und das hilft mir. Es kommen auch sofort Tränen. Sobald ich daran denke. Wenn die Gefühle sehr heftig sind, dann kratze ich meine Arme auf, wenn ich an den Abschied denke, wenn ich an ihre Schwangerschaft denke,
dass sie jetzt Mutter ist und dass das Kind, all diese Dinge bekommen wird, die ich nicht bekommen habe. Und eine Zeit lang bei meiner Therapeutin bekommen habe. Und wenn mich ein Text, eine Situation, ein Bild oder ein Film daran erinnert, dann treten schlagartig Gefühle auf. Sie war ein sehr wichtiger Mensch für mich und ich habe eine sehr bedeutsame Beziehung aufgebaut. Ich habe auf sie so starke Gefühle wegen meiner Kindheit übertragen.



Was kann ich tun, weil ich diese Gefühle nicht
verdaut habe und jetzt bei meiner neuen Therapeutin Schwierigkeiten hat die alte Therapeutin loszulassen.


Danke für deine Antwort. Wie war das für dich mit der emotionalen Abhängigkeit nach dem Abschied und geht das Gefühl wieder weg. Sollte es meine Therapeutin eigentlich schaffen diese emotionale Abhängigkeit zu lösen, weil unser Abschied 10 Monate gedauert hat. Wie schaffe ich das. Diese Gefühle sind sehr heftig.


GuterGeist2019
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Beitrag So., 31.05.2020, 18:12

Für mich hilft ganz klar nur, es mit einer neuen Therapeutin zu bearbeiten. Und dir Strategien anzueignen, wie du dieses Gedankenkarussell stoppen kannst.

Bei mir war es so, dass ich abrupt den Kontakt abgebrochen habe. Ich wäre sonst kaputt gegangen. Anfangs war es wie Entzug. Ich habe es ein Jahr lang ohne Therapie versucht, aber dann kam der Strafprozess und da war schnell klar, dass ich Hilfe brauche.

Aber das ist zum Glück vorbei. Jetzt konzentriere ich mich auf die Endphase der jetzigen - sehr erfolgreichen - Therapie. Ich bin durch das Aufarbeiten in vielen Bereichen ein ganz anderer Mensch geworden. Die missbräuchliche Therapie ist Teil mejnes Lebens, wird sie auch bleiben - aber sie bestimmt nicht mehr unkontrolliert mein Leben und meine Verfassung. Und ich werde mich nicht mehr in eine ungute Verstrickung verwickeln lassen. So sehr ich meinen jetzigen Therapeuten mag und schätze: Die Rollen sind klar.

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Liya1997
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Beitrag Mo., 01.06.2020, 11:48

GuterGeist2019 hat geschrieben: So., 31.05.2020, 18:12 Für mich hilft ganz klar nur, es mit einer neuen Therapeutin zu bearbeiten. Und dir Strategien anzueignen, wie du dieses Gedankenkarussell stoppen kannst.

Bei mir war es so, dass ich abrupt den Kontakt abgebrochen habe. Ich wäre sonst kaputt gegangen. Anfangs war es wie Entzug. Ich habe es ein Jahr lang ohne Therapie versucht, aber dann kam der Strafprozess und da war schnell klar, dass ich Hilfe brauche.

Aber das ist zum Glück vorbei. Jetzt konzentriere ich mich auf die Endphase der jetzigen - sehr erfolgreichen - Therapie. Ich bin durch das Aufarbeiten in vielen Bereichen ein ganz anderer Mensch geworden. Die missbräuchliche Therapie ist Teil mejnes Lebens, wird sie auch bleiben - aber sie bestimmt nicht mehr unkontrolliert mein Leben und meine Verfassung. Und ich werde mich nicht mehr in eine ungute Verstrickung verwickeln lassen. So sehr ich meinen jetzigen Therapeuten mag und schätze: Die Rollen sind klar.

Ich finde du bist auf einem guten Weg.

Darf ich dich fragen, ob du mir empfehlen kannst wieder eine Verhaltenstherapie zu machen bei einer Therapeutin. Sie bietet Traumatherapie und Schematherapie an, aber hat nicht die Ausbildung gemacht, hat es lediglich in der Ausbildung erlernt. Ich hatte am Telefon den Eindruck, dass sie weiß, wovon sie spricht und kompetent ist.
Also nicht so, ja ich habe es in der Ausbildung erlernt, kann man ausprobieren. Sie hat auch ihr Interesse in diesem Bereich geäußert und das kam auch bei mir an. Ich hatte den Eindruck, dass sie sich damit auskennt. Und meine Therapeutin. Ich hatte ja 80 Stunden Verhaltenstherapie abgeschlossen im Dezember 2019. Sie kennt sich mit Schematherapie nicht aus und innere Kindarbeit, ich hatte den Eindruck, dass das für sie sehr neu ist. Und ich hatte die Arbeit mit dem inneren Kind mit eingebracht, dass das für mich wichtig ist von ihr aus kam da nichts. Und dann hat sie das auch akzeptiert und mit mir ein paar Stunden erarbeitet. Dann wurde mir das Therapieende angesprochen, also wie viele Sitzungen wir noch haben. Anschließend wurde die Abschiedsphase eingeleitet und die Arbeit mit dem inneren Kind ist dadurch leider irgendwie untergegangen.
Von ihr aus kamen eher Ansätze von der kognitiven Verhaltenstherapie.

Jetzt bin ich ja momentan bei einer Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapeutin, die sich mit Traumatherapie ( komplexe posttraumatische Belastungsstörung gut auskennt und diese Patienten in ihrer Praxis behandelt. Ich habe auch den Eindruck, dass sie mich wirklich versteht und sich mit Traumatherapie gut auskennt.
Ich bin aber erst mal alle zwei- drei Wochen bei ihr.
Und sie sagt , dass meine aktuelle Gefühle aufgrund meiner Traumata so sind, weil ich dann eine wichtige Bezugsperson verloren habe. Sie versteht, warum meine Gefühle so heftig sind.

Sie kann aber aktuell nicht einschätzen, wann ich regelmäßige Termine bekomme wegen der aktuellen Situation kommen ja Patienten mit Vorerkrankungen nicht. Andere Praxen bieten nicht mals Erstgespräche an, weil sie ausgelastet sind. Eine andere Therapeutin hat nur die Möglichkeit erst mal alle drei Wochen Termine anbieten zu können. Sie ist auch Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapeutin.

Empfiehlst du mir zu der Verhaltenstherapeutin zu wechseln, die mit mir eine Schematherapie und Traumatherapie machen kann. Sie ist da aber nicht speziell ausgebildet. Daher bin ich nicht sicher, wie viel Sinn es macht.

Liebe Grüße
Liya

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alatan
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Beitrag Mo., 01.06.2020, 12:37

Liya1997 hat geschrieben: Mo., 01.06.2020, 11:48 ... zu der Verhaltenstherapeutin zu wechseln, die mit mir eine Schematherapie und Traumatherapie machen kann. Sie ist da aber nicht ... ausgebildet. Daher bin ich nicht sicher, wie viel Sinn es macht.
Möglicherweise kannst du dir die Frage selbst beantworten.


GuterGeist2019
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Beitrag Mo., 01.06.2020, 13:43

Hallo Liya,

entscheiden kannst das letztendlich nur du.

Nach allem, was du hier schreibst und nachdem du mich nach meiner Meinung fragst: Ich würde bei der jetzigen Therapeutin bleiben, von der du ja selbst sagst, dass sie deine Problematik versteht. Parallel dazu würde ich weiter nach einer anderen Tiefenpsychologin suchen. Falls du eben doch keine regelmäßigen Termine und keinen festen Platz bekommst.

Du hast drei Jahre Verhaltenstherapie hinter dir, hast die Problematik mit Abschied und Verlust nicht richtig mit deiner früheren Therapeutin bearbeiten können - warum also nicht mal ein Verfahrenswechsel? Du bist doch gerade schon dabei?

Deine frühere Verhaltenstherapeutin wird nichts mehr bewegen können, so klingt es zumindest für mich. Und ich weiß nicht, ob ich mich jemandem anvertrauen möchte, der "das nur in der Ausbildung gelernt hat" (neue VT). Wäre mir - wenn ich mich noch so abhängig fühle wie du - das Experiment zu groß.

Mein Therapeut ist auch kein Traumatherapeut. Er hatte vorher nicht mal Erfahrung mit Betroffenen von Missbrauch in der Therapie. Die Ausbildung allein gibt nicht immer den Ausschlag.

Dennoch ist es natürlich nicht unwichtig, wie die Therapeutin ausgebildet ist.

Insgesamt wirkt es für mich so, als würdest du zwar in viele Richtungen überlegen, aber eben dennoch mit deiner früheren Therapeutin liebäugeln. Denn die ist auch bei deiner Suche noch Thema - und solange das so ist, wird es meiner Ansicht nach schwierig bleiben, sich woanders einzulassen. Und dieses Einlassen ist eine wichtige Voraussetzung - egal in welcher Therapieform und bei welcher Therapeutin.

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Liya1997
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Beitrag Mo., 01.06.2020, 14:44

lisbeth hat geschrieben: So., 31.05.2020, 17:49 Hallo Liya,

Ganz ehrlich? Für mich liest sich das auch ziemlich schwankend. Anfangs schien es mir auch so, als seist du unendlich verletzt durch das Verhalten der alten Therapeutin in der Abschiedsphase. Und deine letzten Posts lesen sich für mich sehr idealisierend. Du "schwelgst" regelrecht in dieser Abschiedsstunde, führst dir immer wieder jedes kleinste Detail vor Augen. Es mag sich hart anhören, aber es ist auch gut möglich, dass du das jetzt im Rückblick sehr rosarot betrachtest. Das Abschiedsgeschenk ist eine sehr schöne Geste von ihr, und ich denke auch, dass sie das sicherlich ganz bewusst gemacht hat und wohl auch nicht für jeden ihrer Patienten so macht.

Du warst 3 Jahre bei der alten Therapeutin, was für Verhaltenstherapie schon ziemlich lang ist. Diese Therapeutin hat dir am Ende sehr deutlich eine TfP nahegelegt. Das liest sich für mich schon so, als ob sie meint, dass das, was sie dir bieten kann, ziemlich ausgereizt ist. In der Regel ist es auch oft so, dass Verhaltenstherapeuten nicht besonders gut dafür ausgebildet sind, mit starken Übertragungsgefühlen auf Seiten der Klienten konstruktiv umzugehen, also so, dass es nicht zu unguten Verwicklungen und Verstrickungen kommt. Weil das einfach im VT-Modell nicht zentral ist. Da ist dann die Gefahr der Abwehr (das was du vielleicht als "Strenge" wahrgenommen hast) oder sich auf das was der Patient entgegenbringt voll einzulassen und zu meinen, als Therapeutin müsste man diese starken Wünsche des Patienten so gut es geht bedienen, was auch nicht gut ist, weil das zu einer Entgrenzung führen kann. Und meinst du nicht auch, dass es nach 3 Jahren auch mal ganz gut wäre, jemand anderes und eine andere Therapieform auszuprobieren?

Wenn du bei der aktuellen Therapeutin (auch das ist sehr unklar: hat sie dir jetzt einen Platz für Jan. 2021 zugesagt, oder überbrückt sie mit dir nur bis die alte Therapeutin wieder zurück ist???) nur alle paar Wochen bist, sind das nicht wirklich so die guten Voraussetzungen, um sich aus der Bindung zur alten Therapeutin ablösen zu können. Wobei ich mir auch nicht sicher bin, ob du das wirklich willst, dieses Ablösen oder ob du weiter in deiner rosarot-idealisierenden Welt schweben möchtest, weil die Realität zu hart und zu gräßlich ist.

Du könntest ja auch noch nach weiteren TfP-Therapeutinnen suchen und schauen, ob dir jemand vor Januar einen Platz mit regelmäßigen Terminen anbieten kann. Die aktuelle wird ja nicht die einzige in deiner Umgebung sein.

Hast du denn mit der neuen Therapeutin das Problem, dass du noch (zu) sehr an der alten Therapeutin hängst, überhaupt mal besprochen? Was sagt sie dazu (also die neue)? Wäre es möglich, dort nochmal nachzufragen, ob du nicht doch regelmäßigere Termine bekommen kannst? Manchmal ändert sich auch relativ kurzfristig etwas und manchmal ist dann doch auch etwas möglich, weil man zusammen übereinkommt, dass das jetzt eine höhere Wichtigkeit hat.

Hallo Lisbeth,

ich bin ja auch noch verletzt, durch das Verhalten meiner alten Therapeutin in der Abschiedsphase. Ich habe ihr das ja auch angesprochen in meiner Mail, weil sie mir in einer Sitzung gesagt hatte:" du sollst nicht auf den Gedanken kommen, auf Selbstzahlbasis zu gehen", noch eine Verlängerung und dann ist Schluss, du kannst nicht dein Leben lang Therapie machen". Nach der Aussage, du sollst nicht auf den Gedanken kommen auf Selbstzahlbasis zu gehen" habe ich es in einer Mail angesprochen. Und schrieb ihr:" Sie hatten mir in einer der letzten Sitzungen gesagt, "dass ich nicht auf den Gedanken kommen soll, auf Selbstzahlerbasis zu gehen- nach einer Verlängerung". Ihre Aussage hatte mich verunsichert und sehr betroffen. Ich kann das nicht so genau verstehen und fühle mich sehr zurückgewiesen und wie eine Last. Daher hätte ich die Thematik gestern angesprochen." Und ich wollte es in der nächsten Sitzung mit ihr besprechen.

Sie hatte für die Sitzung etwas vorbereitet am Flipchart. Und da stand.




Im Augenblick fühle ich mich: verlassen, überfordert, traurig, verunsichert, wütend,verlassen, ängstlich, gestresst und abgelehnt.

Weil (Auslöser) : wir über das Therapieende gesprochen haben.

Ich weiß, dass ich dies wahrscheinlich durch meine Erfahrung erlernt habe, durch meine Eltern emotional im Stich gelassen zu werden.

Die Aktivierung dieser früheren Erfahrung löst bei mir aus:,
- Angst
-Trauer
-Wut
-Kummer
-dass ich glaube Frau Xy, lässt mich im Stich und will mich nicht haben
- ich mich wie eine Last und abgelehnt fühle

Obwohl ich glaube, dass ich im Stich gelassen und abgelehnt werde

Ist die Realität, dass Frau P. mich gerne in Therapie hat
, dass es wichtig für mich ist zu lernen und nachzudenken, an mich selbst zu glauben

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Liya1997
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Beitrag Mo., 01.06.2020, 14:48

lisbeth hat geschrieben: So., 31.05.2020, 17:49 Hallo Liya,
...



Obwohl ich immer bisher zur Bewältigung versucht habe, dass zu verdrängen, für mich selber behalten habe, auf Distanz gegangen/ mich zurückgezogen habe, wütend und traurig war
Versucht habe die Beziehung, um jeden Preis festzuhalten

Könnte ich stattdessen jetzt
- über meine Ängste und Gefühle ehrlich sprechen
- ...

Später hat sie mich gefragt, was ich mir anders gewünscht hätte in der Abschiedsphase. Da habe ich gesagt, dass ich sie streng erlebt habe.

Nach ein paar Monaten teilte ich wieder mit, dass mich die Abschiedsphase sehr überfordert und dass ich mich sehr traurig fühle und verlassen. Meine Therapeutin wollte sich etwas überlegen und sich Gedanken machen, wie sie mir den Abschied einfacher machen kann. "So hatte sie es in der Sitzung formuliert. " Ich war etwas erleichtert, weil ich mich verstanden und gesehen gefühlt habe. In der nächsten Sitzung habe ich darauf gewartet und war gespannt, was wir tun können/ Und was sie sich überlegt hat. Dann teilte sie mir mit, dass wir noch 14 Stunden haben und dass sie noch bis Ende des Jahres da ist, weil sie ein Kind erwartet. ( Sie war im dritten Monat) In diesem Moment war ich wie in einer Schockstarre und habe ihr gratuliert. Ihr Bauch wurde immer größer. Und damit habe ich es mir sehr schwer getan. In einer Sitzung habe ich gesehen, wie sie ihr Bauch gestreichelt hat, ich habe weggeschaut, um meine Gefühle in diesem Moment zu unterdrücken. Und ich merkte, dass ich sehr schwierige Gefühle übertragen habe. Ich hatte oft Alpträume, konnte schwer entspannen und schwer einschlafen. Es ging schon so weit, dass ich Wut Gefühle entwickelt habe, sobald ich eine schwangere Frau / Frauen mit Babybauch gesehen habe. Vor ihrer Ankündigung hatte ich nicht solche Gefühle, wenn ich eine Frau mit Babybauch gesehen habe.


Und ich habe neben den Gefühlen vom Abschied sehr starke
Übertragungsgefühle entwickelt aufgrund Erfahrungen in der Kindheit.

Jetzt möchte ich dir meine Notizen von der Therapiestunde mitteilen.

Heute hat meine Therapeutin mit mir über die Gefühle über das Abschiednehmen gesprochen. Sie hatte einen Fachbegriff genannt, worüber was gerade in der Therapie passiert und aktiviert wurde. Ich glaube es nennt sich Reparenting.
Sie erklärte mir, dass ich als Kind nicht das bekommen habe, was ich gebraucht habe und mich in der Therapie bei ihr geöffnet habe, eine neue Beziehungserfahrung mache durch die Beziehung zu meiner Therapeutin und sie eine Bezugsperson geworden ist. Ich bin durch dick und dünn mit ihr gegangen, durch Krisen, Höhen und Tiefen. Ich habe ihr vertraut und mich auf eine Therapie und Beziehung eingelassen. Jetzt passiert etwas in der Therapie. Durch das Abschiednehmen und die ganzen Themen wurden Erinnerungen aktiviert Ich denke, meine Therapeutin möchte mich loswerden, sie verlässt mich, ich habe mich geöffnet ich denke, ich habe mich geöffnet und werde von meiner Therapeutin verlassen. Wenn ich diese Gefühle nicht verarbeite lerne ich, ich werde immer verlassen, wenn ich mich in einer Beziehung öffne. Und das ist für die Beziehung und für die Therapie nicht gut. Meine Therapeutin hatte gesagt:"es wäre sehr schade, wenn ich mit Groll aus der Therapie gehe und nicht mit einem guten Gefühl mich von ihr verabschieden kann." Ich hatte,es ihr angesehen, dass sie das mitnimmt, wenn ich aus der Therapie mit so einem Gefühl gehe und denke meine Therapeutin verlässt mich/ lässt mich alleine. Sie wünscht sich von ganzem Herzen, dass wir uns mit einem guten Gefühl verabschieden können und ich die andere Seite sehe, nämlich wie sehr meine Therapeutin für mich gekämpft hat, durch dick und dünn mit mir gegangen ist, jeder hat auf seiner Art und Weise für die Therapie Genehmigung mit der Krankenkasse gekämpft. Sie hat sich auf eine Bindung eingelassen, mich unterstützt, war immer an meiner Seite und wollte das beste für mich, auch als Mensch. Ich habe, das wirklich an den Augen meiner Therapeutin gesehen, wie sehr, sie das wünscht, dass ich nicht mit Groll mich verabschiede. Das würde sie sehr schade finden. Sie hat nach der letzten Sitzung sehr viele Gedanken gemacht und viel darüber nachgedacht. Also sie wollte ja die Therapie aus bestimmten Gründen beenden, wie z.B., dass ich lerne, an mich selbst zu glauben, die Sicherheit in mir finde und lerne, dass ich mich in Beziehungen nicht ausgeliefert fühle/ abhängig, wenn etwas scheitert in einer Beziehung, wenn etwas zu Ende geht, und sie macht das generell so, dass sie nicht nach den Stundenkontigent der Krankenkasse darüber hinaus geht und sie wollte auch so lange nicht da sein, ich glaube sie hat die Familienplanung gemeint. Sie war dann ja auch schwanger.

Dann habe ich gesagt, dass ich das anders gemacht hätte und es nicht unbedingt dieser Weg sein müsste.

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Beitrag Mo., 01.06.2020, 14:51

lisbeth hat geschrieben: So., 31.05.2020, 17:49 Hallo Liya,

...

Sie hatte mich mit Neugier gefragt, wie hätte ich es gemacht oder wie ist deine Vorstellung, wie es verlaufen könnte. Ich war mir nicht sicher, das mitzuteilen. Sie fand es wirklich sehr wichtig, das zu erfahren, weil es für sie wichtig ist, das zu wissen, wenn mir etwas durch den Kopf geht.

Dann habe ich gesagt. Ich möchte gerne sagen, wie ich sie in diesem Prozes wahrgenommen habe, aber bin mir nicht sicher, ob ich das so sagen darf. Ich habe mich dann getraut zu sage , dass ich in diesem Prozess streng wahrgenommen habe. Meine Therapeutin sagte:" ich finde es sehr wichtig und gut, dass du es gesagt hast, auch wenn ich keine strenge Person bin.

Dann sagte ich, so meinte ich das nicht.

Sie sagte:" ich habe mich auch streng empfunden, so wie eine strenge Mutter, mit erhobenem Zeigefinger. Ich habe, dann gesagt, ich bin mir nicht sicher, ob ich das so sagen darf. Ich glaube da wurde es ihr bewusst. Sie hat sich auch etwas von mir gewünscht:" sie wünscht sich von mir von ganzem Herzen, dass wir beide zu uns gegenseitig offen und ehrlich sind, damit wir diese Gefühle verarbeiten können. Sie ist auch heute einen Schritt gegangen und hat gesagt, dass sie sich auch in diesem Prozess wie eine strenge Mutter empfunden hat. Ich merke ja, wie sehr es ihr wichtig ist, dass ich mich mit einem guten Gefühl von ihr verabschieden kann. Sie meint, für uns beide ist es momentan schwierig und eine Krise.

Ich habe auch gesehen, dass ihre Augen während sie das alles erzählte rötlich wurden, dass sie etwas irgendwie berührt hat.

Ich möchte gerne auf diese Zeilen von dir eingehen.

Du warst 3 Jahre bei der alten Therapeutin, was für Verhaltenstherapie schon ziemlich lang ist. Diese Therapeutin hat dir am Ende sehr deutlich eine TfP nahegelegt. Das liest sich für mich schon so, als ob sie meint, dass das, was sie dir bieten kann, ziemlich ausgereizt ist.

Ich hatte insgesamt 80 Therapiestunden. Zwischendurch hatten wir auch Pause, weil wir Schwierigkeiten mit der Krankenkasse hatten und der Antrag abgelehnt wurde. Als sie ihre Kassenzulassung bekam wurde der Antrag innerhalb einer Woche genehmigt. Ohne dass sie einen Bericht schreiben musste. Sie hat mir erst eine weitere Therapie, also eine Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und eine Schematherapie empfohlen. Nachdem sie meine Notizen von einem Therapiegespräch gelesen hat. Ich habe ja in meiner Verzweiflung eine Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapeutin kontaktiert, ihr bin ich durch Instagram aufmerksam geworden.



Ich hatte mit meiner Therapeutin wegen meinem weiteren Weg gesprochen. Sie fragte mich, ob neben der Angst sie als Bezugsperson zu verlieren, auch mir Sorgen mache, keine therapeutische Unterstützung mehr zu haben. Das bestätigte ich ihr. Und fragte nach ihrer Einschätzung, wie zum jetzigen Zeitpunkt ihre Meinung ist und ob ich weiterhin Bedarf habe. Meine Therapeutin hat mir empfohlen, dass ich weiter mache und empfehlt mir die Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie oder eine Schematherapie, weil die beiden Therapieverfahren die Ursachen und Gefühle aus der Kindheit intensiver verarbeitet und auffängt.
Ich denke der Abschied und die Gefühle, die ich aufgrund ihrer Schwangerschaft entwickelt habe, hat ihre Sicht geändert.


Und leider lebe ich nicht in Berlin, sonst hätte ich bei ihr eine Therapie bei der Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapeutin anfangen wollen. Ich habe bei dieser Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapeutin bisher 4 Therapiegespräche via Telefon Beratung in Anspruch genommen. Das habe ich selber bezahlt. Und wir arbeiten immer sehr effektiv und zielgerichtet. Zu Beginn fragt sie mich, welche Ziele ich für das Gespräch habe und was mir wichtig ist. Es wäre auch eine Idee meine jetzige Therapeutin ( TFP) zu fragen, ob wir auch für jede Sitzung ein Ziel setzen können, da wir uns ja derzeit noch alle zwei- drei Wochen sehen. Sie fragt mich zu Beginn immer, über was ich sprechen möchte.

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Liya1997
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Beitrag Mo., 01.06.2020, 14:54

lisbeth hat geschrieben: So., 31.05.2020, 17:49 Hallo Liya,

...

Ja, ich stimme dir zu, dass Verhaltenstherapeut*innen sich mit Übertragungsgefühlen nicht so auseinandergesetzt haben in ihrer Ausbildung, wie Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapeut*innen. Und ich denke, daher konnte meine Therapeutin nur, Mittel anbieten, welche ihr zur Verfügung stehen. Mit Schematherapie kennt sie sich nicht aus. Sie hat meistens versucht den erwachsenen Anteil zu stärken. Was ja auch wichtig ist. Jedoch bin ich der Meinung, dass das innere Kind auch Raum für seine Gefühle braucht und dass man im nächsten Schritt gucken sollte, den gesunden erwachsenen Anteil zu stärken z.B. ich habe ja Schwierigkeiten in bestimmten Situationen, die mich an bestimmte Themen erinnern z.B. die Sendung, wo ich zwei Frauen im Kreißsaal gesehen habe und so heftige Gefühle hatte mein Handy in dem Moment auf den Boden geworfen habe. Das ist ja eine Reaktion von dem verzweifelten inneren Kind, dass da so reagiert.


Die Schematherapie wurde ja entwickelt, weil festgestellt wurde, dass nicht jeder von der Verhaltenstherapie profitieren kann.

Ich habe mal einer Therapeutin, die ein YouTube Kanal hat etwas gefragt und sie hat meine Frage im Video beantwortet.

"Was ist, wenn man die Therapeutin so sieht, was man sich von seiner Mutter gewünscht hätte und Schwierigkeiten mit dem Abschiednehmen in der Therapie und Übertragungsgefühle entwickelt hat. "

Ihre Antwort findest du unter diesem Link ab Minute: 2:30



Kannst du das bitte nochmal erläutern:"
Das liest sich für mich schon so, als ob sie meint, dass das, was sie dir bieten kann, ziemlich ausgereizt ist. In der Regel ist es auch oft so, dass Verhaltenstherapeuten nicht besonders gut dafür ausgebildet sind, mit starken Übertragungsgefühlen auf Seiten der Klienten konstruktiv umzugehen, also so, dass es nicht zu unguten Verwicklungen und Verstrickungen kommt."

In der Abschiedsphase habe ich ein Bild meiner Therapeutin gezeigt, wo ich auch schon wusste, dass sie ein Kind erwartet. Da hatte ich eine Zeichnung vom inneren Kind gezeigt. Das habe ich von dem Buch " das Kind in dir muss Heimat finden von Stefanie Stahl.
Drumherum habe ich aufgeschrieben, wie ich mich fühle und welche Gedanken ich habe.
Nachdem wir dieses Bild zusammen besprochen und betrachtet haben, hat meine Therapeutin gesagt, dass es wichtig ist den erwachsenen Anteil zu stärken. Als wir dieses Bild im Sommer letztes Jahr in der Abschiedsphase besprochen haben. Und sie wusste, dass ihre Schwangerschaft meine Gefühle verstärkt haben.Und genau da sollten wir auch die innere Kind Arbeit weiter machen und sie hat dann Flyer mit Anlaufstellen über Sportangebote etc. gegeben und das machte mich immer wütend und ich fühlte mich immer frustriert. Meine jetzige Therapeutin hat mir im Erstgespräch gesagt, dass genau da wichtig wäre, dass das innere Kind Raum bekommt und dass Therapeut*innen oft versuchen den erwachsenen Anteil zu stärken.


"Und meinst du nicht auch, dass es nach 3 Jahren auch mal ganz gut wäre, jemand anderes und eine andere Therapieform auszuprobieren?"

Doch, ich glaube, dass ich ein Verfahrenswechsel vornehmen sollte. Entweder eine Schematherapeutin, die gleichzeitig auch Traumatherapie anbietet. Oder eine Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Leider ich habe bisher nur eine Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapeutin gefunden und sie bietet auch alle drei Wochen Termine an. Andere bieten nicht mals Erstgespräche an. Und viele haben keine Kassenzulassung. Das ist ja auch das Problem. Damals musste ich ja mit meiner Therapeutin deshalb sehr kämpfen. Nachdem sie eine Kassenzulassung bekam, wurde der Antrag innerhalb einer Woche genehmigt. Es wurde nicht mals ein Bericht angefordert.

Ich habe eine Verhaltenstherapie gefunden. Sie bietet Traumatherapie und Schematherapie an, aber hat nicht die Ausbildung gemacht, hat es lediglich in der Ausbildung erlernt. Ich hatte am Telefon den Eindruck, dass sie weiß, wovon sie spricht und kompetent ist.
Also nicht so, ja ich habe es in der Ausbildung erlernt, kann man ausprobieren. Sie hat auch ihr Interesse in diesem Bereich geäußert und das kam auch bei mir an. Ich hatte den Eindruck, dass sie sich damit auskennt. 


Ich bin mir nicht sicher, ob ich zu ihr wechseln soll, dann kann ich regelmäßiger zu ihr.

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