Das Erstgespräch im Rückblick

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

pandas
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Beitrag Fr., 02.09.2011, 20:27

feder hat geschrieben: Ich denke, du darfst alles fragen! Nur, ob und wie du Antwort bekommst, musst du dem Therapeuten überlassen.
Dankeee für Deine Antwort

Ich glaube ich frage mal einfach nach dem Alter
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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hippogriff
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Beitrag Sa., 03.09.2011, 08:52

biber hat geschrieben: Ich bin mir unschlüssig, was da eigentlich erlaubt ist zu fragen. Wo ist die Grenze zum Persönlichen?
Frag doch einfach genau das!

Okay, ich hätte das damals beim Vorgespräch auch nicht gebracht, aber wo die Grenzen liegen, dürfte von Therapeut zu Therapeut unterschiedlich sein.

Zur Frage nach dem Alter des Therapeuten: Wie das beantwortet wird, hängt vom fachlichen Huntergrund ab (ein Analytiker bzw. jemand, der in dieser Richtung arbeitet), würde sicherlich von dir wissen wollen, warum dich das mit dem Alter interessiert. Und je nachdem, wie offen du antworten kannst, kannst du bereits daraus etwas mitnehmen, weil der Therapeut mehr von dir erfährt. Dir geht es ja nicht ums Alter, sondern du hast Angst vor einer Elternübertragung (hab's im anderen Thread gelesen ).

Ich persönlich würde (m)einen (potentiellen) Therapeuten daran messen, wie ernst er die Angst nimmt, wie er damit umgeht, ob er sich nun ausschließlich auf dieses Thema fokussiert oder ob er "trotzdem" offen ist für andere Anliegen und Themen in den Vorgesprächen.

Liebe Grüße
hippogriff

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lotti
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Beitrag Di., 25.10.2011, 22:51

Hallo an Alle,

da hatte ich heute mein Erstgespräch wegen meiner analytischen Therapie.

Ich sitze also bei ihm im Zimmer, erzähl, was mich zu ihm getrieben hat, wo meine Probleme liegen.
Geb ihm also einen ganz kurzen Einblick in meine Vergangenheit und meine Zukunft.
Und noch während ich das so erzähle und mich im Raum umsehe, fragt er mich plötzlich, was ich denn von ihm erwarte...

äähmmm, hatte ich das nicht erwähnt, als ich begonnen hab zu reden? Scheinbar nicht.
Ja, was erwarte ich? Das er mir hilft doch wohl offensichtlich...

Was erwarte ich? Von ihm als Mensch? als Therapeut? Soll ich klare Ziele formulieren? Weiß doch gar nicht, ob die realistisch sind? ob sie erreichbar sind?

Ist denn "Hilfe" keine Erwartung? Ich muss mir da grad Gedanken drüber machen und bin schon wieder voll in meinem Film, meiner Vergangenheit...

das kann doch nicht sein, das es mir jetzt, nach einem Vorgespräch wieder schlecht geht...
----gestern war heute noch morgen---

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candle.
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Beitrag Di., 25.10.2011, 22:53

Hallo lotti!

Ja, sowas wirst du gefragt und da gibt es dann häufig Zielvereinbarungen was du schaffen willst, was sich verändern soll im Laufe der Therapie. Noch weißt du es vermutlich nicht genau, wird sich aber sicher bald ergeben.

Viele Grüße!
candle
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lotti
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Beitrag Mi., 26.10.2011, 02:48

Hey,

doch ich weiß schon, was ich will und wo ich hin will. Vielleicht noch nicht im allerkleinsten Details, aber die Richtung ist klar.
Auch dass es Zielvereinbarungen gibt, ist mir auch bewusst.

Was mir Kopfzerbrechen bereitet ist diese Frage, wie er mir helfen kann. Ich mein, dass muss doch dann er wissen, oder? Ich kann ihm doch nIcht vorschreiben, was er zu tun hat...
----gestern war heute noch morgen---

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candle.
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Beiträge: 15121

Beitrag Mi., 26.10.2011, 03:36

Naja doch kannst du ihm das sagen. Das sind so Kleinigkeiten vielleicht in der Gesprächsführung, Thematiken oder wenn du dir eine gemütliche Atmossphäre schaffen willst, dass du dir was mitbringst. Aber das zeigt sich genauer mit der Zeit, keiner verlangt von dir gleich den Masterplan, nur der Wille und der Weg in etwa sollte demonstriert werden.

candle
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Inanna
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Beitrag Fr., 07.09.2012, 20:47

Ich hatte heute mein Erstgespräch bei einem Psychoanalytiker. War merkwürdig.

Den Termin habe ich per Mail bekommen, d.h. wir hatten vorher nicht telefoniert.
Sehr pünktlich stand ich dann auch vor der Türe, aber niemand machte auf, so wartete ich immer mal ein paar Minuten und klingelte. Erst beim dritten oder vierten Mal öffnete mir eine Frau mit dem Hinweis, dass die Tür auch von Aussen zu öffnen sei und ob ich das nicht gewußt hätte. Nein, er hatte mir das nicht geschrieben. Sie zeigte mir das Wartezimmer, wo ich auf ihn warten sollte. Er kam kurz reingeschneit, ein attraktiver Mann und entschuldigte sich für die Wartezeit. Es dauere noch ein paar Minuten. Dann gingen wir in sein Büro, erledigten die Formalitäten. Er sagte, dass er sich noch einen Kaffee macht (ohne mir auch einen anzubieten, na gut) und wartete gemächlich in der Küche bis sein Kaffee fertig war.
Er war aber sehr zuvorkommend und freundlich.
Er befragte mich zu allen Bereichen meines Lebens und ich gab ihm ausgiebig Auskunft.
Ich stellte ihm einige Fragen zu seiner Therapieform.
Da sagte er, dass ich ihn als 'Mann' scannen würde (aufgrund meiner Fragen bezüglich seiner Therapieform und meiner Schilderung über meine Erfahrungen mit Therapeuten und Therapeutinnen, wobei ich nicht das Geschlecht thematisiert habe bis auf dass ich erwähnte, dass mein Vater unberechnebar war ). Mich irritierte das. Ich sagte: "Warum als Mann? Eher als Therapeut!" Ich weiss nicht, aber er sah mich nach dieser Antwort nicht an, sondern ich hatte das Gefühl er wich mir aus und hängte sich in sein Geschreibsel.
Ich muss dazu sagen, dass ich am Anfang als er mich um die 15- 20 Minuten hat warten lassen, sich danach noch einen Kaffee gemacht hat und mir in der Mail auch nicht geschrieben hatte, dass die Tür von Aussen zu öffnen sei, so dass ich glaubte, dass er den Termin vergessen hat, ich schon genervt war. Ich sagte ihm gleich zu Beginn, dass ich gegangen wäre, wenn ich nicht zu befürchten gehabt hätte, dass ich dann die Kosten selbst übernehmen muss.
Er sagte mir zum Ende des Gespräches dann erst, dass er sich keine Zusammenarbeit vorstellen kann, da er der Ansicht sei, dass wir viel und gut miteinander reden könnten, aber ob mir das etwas bringe...?! Besondere Störungen hätte ich nicht, aber eine Themenvielfalt, die mehr Stunden bedarf als 2 Mal die Woche. Er habe nicht die Geduld für lange Therapien und wolle schnelle Resultate sehen.
Seine Verabschiedung im Gegensatz zu seiner sehr höflichen und freundlichen Begrüssung war fast schon unfreundlich, nämlich während er an seinem Kaffee schlürfte, sagte er nebenbei "Tschüs". Da er auch aufgestanden war, glaubte ich, er komme noch zur Türe und sagte: "Achso, wir verabschieden uns hier!" Er sowas wie: "Ja, habe ich doch gesagt "Tschüs"! ich ging dann, er kam hinter mir her, weil er in sein Büro wollte, das neben der Ausgangstüre war, aber niemand von uns Beiden sagte noch etwas. Ich ging.

Was ist Eure Meinung dazu?

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Tristezza
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Beiträge: 2253

Beitrag Fr., 07.09.2012, 21:29

Ein Wort: Blödmann.

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Passat
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Beiträge: 943

Beitrag Fr., 07.09.2012, 23:22

Hallo Inanna,

der hat sich ja voll daneben benommen!

Und als Analytiker diesen Anspruch zu haben ...
Er habe nicht die Geduld für lange Therapien und wolle schnelle Resultate sehen.
... macht ihn als Therapeut wohl völlig unglaubwürdig.

Und als Mann hätte er dir ruhig mal einen Kaffee anbieten können!
"Alles entsteht durch den Konflikt" (Heraklit)

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hope_81
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Beiträge: 1805

Beitrag Fr., 07.09.2012, 23:31

Pffffffffffffff............

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Da sagte er, dass ich ihn als 'Mann' scannen würde
Da hat der gute wohl die "falsche" Antwort gehört und war narzisstisch gekränkt...SO
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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Inanna
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Beiträge: 186

Beitrag Sa., 08.09.2012, 00:14

Danke für Eure Antworten.
Er meinte, dass er gerade keinen Weg erkenne wie er mit mir arbeiten solle.
Ich fragte ihn, ob er das denn gleich beim Ersgespräch schon wissen müsse.
Nein, spätestens beim 4. oder 5. sollte er das schon wissen.
Irgendwie kam mir das alles vor wie eine Ausrede. Ich glaube, ich habe einfach zu hohe Ansprüche gestellt. Z.B.
Passat hat geschrieben:Und als Mann hätte er dir ruhig mal einen Kaffee anbieten können!
habe ich ihm gesagt, dass ich es unhöflich finde, dass er sich einen Kaffee kocht während ich warte), ihn vor mir schlürft und mir nicht einmal ein Wasser anbietet. Nicht, dass ich Durst hätte, aber dass ich es eben unhöflich von ihm fände. Auch dass ich es nicht gut gefunden habe, dass er mir per Mail nicht gesagt hat, dass die Türe zu der Wohnung, wo die Praxis ist (also nicht der Haupteingang) auch von Aussen begehbar ist, und ich wieder nach Hause gegangen wäre, wie erwähnt, wenn ich nicht die Kosten hätte tragen müssen. Und da ich halt gleich zu anfangs schon genervt war bevor die Sitzung überhaupt angefangen hatte, wollte ich ihn als Analytiker auch nicht mehr. An für sich war ich auch nicht so enttäuscht, dass er sich gegen eine Zusammenarbeit ausgesprochen hat.
hopeless81 hat geschrieben:Da hat der gute wohl die "falsche" Antwort gehört und war narzisstisch gekränkt...SO
Hey liebe Hopeful, schön Dich auch zu lesen!
Ehrlich gesagt, ich habe mir das auch ein wenig so gedacht-zuerst. Ich glaube aber mittlerweile, dass er das mit dem 'Mann' erwähnt hat, weil ich ihm gesagt hatte, dass ich mein Vater als Kind unberechenbar empfunden habe und er geglaubt hat, dass ich ihn deshalb so ausfrage (über seine Therapieform). Dennoch muss ich sagen, hörte es sich merkwürdig an als er sagte, dass ich ihn als 'Mann scannen' würde. Ich sagte, dass das hier doch kein Date sei, eben weil mich der Ausdruck 'Mann' dabei irritierte. Vielleicht wollte er damit aber auch einen Hinweis in Richtung meiner Partnerschaften geben. Allerdings weiss er davon ja nichts. Also, was für Partner ich hatte usw. (tatsächlich habe ich kaum unberechnenbare Männer als Partner gehabt, bzw. sobald ich es gemerkt habe, habe ich das gleich abgebrochen, das war also nie Thema in meinen Partnerschaften).Aber er sagte sowas wie, dass ich Angst vor Bindung haben könnte, aufgrund fehelndem Vertrauen. Ich dachte darüber nach und sagte, dass ich mich eher in die Ecke gedrängt fühle, wenn ein Partner Anforderungen stellt, Erwartungen hat, also dass es eher mit meinem Freiheitsbedürfnis zu tun hat als der Angst zu vertrauen. Leider hat er das nicht weiter verfolgt.

Mit Einigem lag er nicht ganz richtig, anderes hat er gut auf den Punkt gebracht. Ich denke, er neigt dazu sich viel zu schnell ein fertiges Bild zu machen. Passat hatte das geschrieben (an anderer Stelle) Bin jetzt eigentlich recht froh, dass er nicht mein Analytiker geworden ist. Ihm will ich auch nicht wieder begegnen.

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hope_81
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Beitrag Sa., 08.09.2012, 11:36

Bin jetzt eigentlich recht froh, dass er nicht mein Analytiker geworden ist.
Ich wünsche dir ganz viel Glück bei der weiteren suche.
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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stern
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Beitrag Sa., 08.09.2012, 13:06

Er meinte, dass er gerade keinen Weg erkenne wie er mit mir arbeiten solle.
Manchmal passt es einfach nicht... das muss weiß Gott nicht an dir liegen, sondern kann 1000+x Gründe haben. Suche dir jemanden, bei dem du das Gefühl hast, es passt.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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Anna Lüse
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Beitrag Sa., 08.09.2012, 13:42

Tristezza hat geschrieben:Ein Wort: Blödmann.
Aber sowas von! Grenzt schon an A****l*ch.

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Inanna
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Beitrag Sa., 08.09.2012, 17:13

hopeless81 hat geschrieben:Ich wünsche dir ganz viel Glück bei der weiteren suche.
stern hat geschrieben:Manchmal passt es einfach nicht... das muss weiß Gott nicht an dir liegen, sondern kann 1000+x Gründe haben. Suche dir jemanden, bei dem du das Gefühl hast, es passt.
Danke, liebe Hopeful und Stern.
Ich habe noch 3 probatorische Gespräche bei jeweils 3 verschiedenen Analytikern.
Bei einem von dem würde ich am Liebsten wieder absagen, weil ich schon am Telefon das Gefühl hatte, dass es nicht paßt. Aber da waren wir gerade dabei einen Termin auszumachen und ich konnte nicht mittendrin reinplatzend sagen: "Ich glaub', ich will doch nicht!"
Auf jede meiner Fragen kam zuerst ein langes Schweigen. Auf meine Frage, ob er denn einen Platz frei habe, hatte ich den Eindruck, dass er die Frage schon bescheuert fand, weil er sinngemäß sagte, dass er mit mir doch sonst keinen Termin ausmachen würde. Hätte ja auch sein können, dass er in naher Zukunft einen Platz frei hat und nicht sofort. Ausserdem wirkte er so streng. Wieviele Tage vorher darf man absagen ohne dass man die Kosten selbst tragen muss (in Deutschland)? Weiss das jemand?
Der andere wohnt ziemlich weit weg, aber den Termin kann ich nun nicht mehr absagen, da der schon Montag ist.

Tristezza, Anna Lüse, ich habe heute gedacht, dass er einfach ein asoziales Verhalten hatte. Ich meine, 'asozial' im eigentlichen Sinne.

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