Da fällt mir eine Geschichte ein...

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Schneerose
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Beitrag Fr., 13.11.2015, 13:26

stern hat geschrieben:Und auch die Sache mit dem Auto: Ich denke nicht, dass sich DAS jemand einfach ausdenkt. Es kann ja durchaus ein anderes Auto gewesen sein, z.B. das der Frau oder er war Beifahrer. Da kann der Schock noch in den Knochen sitzen, selbst wenn man unversehrt ist.
STIMMT - das hab ich mir auch gedacht dabei...

diese Story ist noch eher für mich als Intervetion zu begreifen...das würde ich einsehen,
aber
das mit der Katze...ach ja - egal

heute ist Freitag der 13 - ich nehms als Glückstag!
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->

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Jezabel
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Beitrag Sa., 14.11.2015, 17:20

Hi,
also mir fällt ein, das mein Psychologe mich mal und wieder gefragt hat ob ich mal Marihuana geraucht habe. Als ich nein sagte, sagte er dass er schon alle Drogen ausprobiert hat. Einfach aus Neugier, Marihuana hilft am besten bei Stress, es entspannt, sagte er.
Ein paarStunden später erzählte er, dass er niemals irgendwas nehmen würde, egal ob es Zigaretten wären oder Drogen weil in seine Familie Krebsvorfälle gab. Er muss also extrem aufpassen und gesund leben.. Hä?????

Das andere war der Nummer mit der Tochter, dabei war er so distanziert als er darüber erzählt hat, dass es mir sofort klar war, dass er keine Tochter hat.

Dann wieder wollte er mir zeigen, dass er aus eine ganz arme Arbeiterfamillie kommt und nie reisen könnte, und sich das Psychologiestudium selbsr hart erarbeitet hat.. danach hat er mir von seinen Reisen als junge Student erzählt... so viel zum Thema.
Es ist nichts falsch daran, dass sie mit den Geschichten einem helfen wollen. Aber sich wenigstens ein paar mal etwas zu dem letzten Gespräch mit dem Klienten aufzuschreiben wäre vielleicht sinnvoll.. sonst fühlt man sich nicht ernst genommen.


Vincent
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Beitrag Sa., 14.11.2015, 17:25

@Jezabel
Ist bestimmt sehr heilsam, sich von so einem 'ambivalenten' Menschen therapieren zu lassen.
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)

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Jezabel
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Beiträge: 69

Beitrag Sa., 14.11.2015, 17:33

Das hat in der Tat viele Schaden eingerichtet und mich stark verunsichert. Als ich die Therapie abgebrochen habe, habe ich mich befreit gefühlt:0). Er sagte am Ende, dass ich total überfordert mit meinem Leben bin und er deshalb nicht wusste wie weiter mit mir vorgehen soll..
Er könnte diese Niederlage nicht akzeptieren und sich selbst reflektieren. Eine Patientin bricht die Therapie ab.. das kann man nicht so nehmen

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Vincent
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Beitrag Sa., 14.11.2015, 17:42

Jezabel hat geschrieben:Das hat in der Tat viele Schaden eingerichtet und mich stark verunsichert. Als ich die Therapie abgebrochen habe, habe ich mich befreit gefühlt:0).
Ach so. Dachte, die Therapie läuft noch. Gut, dass du da raus und da weg bist.
Klingt nach einem Therapeuten, der, wie viele andere auch, einen Totalschaden hat.
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)

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R.L.Fellner
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Beitrag So., 15.11.2015, 21:24

Schneerose hat geschrieben:Aus welchem Grund "lügen" Therapeuten?
dieses Eingangsstatement empfinde ich als generalisierende Unterstellung.

Es mag sein, daß einzelne Therapeuten "lügen" (Definition von "Lüge"? wann wurde "gelogen"? worüber? in welchem Zusammenhang?), aber zu suggerieren, es würde sich dabei um etwas handeln, mit dem als Psychotherapie-KlientIn generell zu rechnen, ja das womöglich sogar Methode ist, ist meiner Ansicht nach völlig realitätsverzerrend und untergriffig.

Freundliche Grüße,
R.L.Fellner


Jenny Doe
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Beiträge: 4881

Beitrag Mo., 16.11.2015, 05:17

@ stern
stern hat geschrieben:Und wenn jemand ein Lob äußert, das gar nicht so gemeint ist (unauthentisch also), methodisch aber geboten wäre, so besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass man das als Patient merkt und dass das erst recht in die Hose geht
... und dann hat der Klient das Gefühl, der Therapeut lügt. Das Gefühl hätte ich nicht. Ich würde dann sagen "Ihre Methode hilft mir nicht". Aber ich würde nicht sagen: "Sie lügen mich an". Ich denke und weiß, dass ich in einer Arbeitsbeziehung sitze, in der Methoden angewandt werden, damit es mir wieder besser geht, und nicht einem Freund gegenüber sitze.
Ich denke, dass solche Enttäuschungen, wie in diesem Thread geäußert, dadurch entstehen, dass eine falsche Einstellung der Psychotherapie gegenüber besteht. Meine Psychotherapeutin ist nicht meine Freundin. Sie ist meine Ärztin, sie wird von der Krankenkasse bezahlt, ihr Job ist es mich gesund zu machen. Um mich zu heilen muss sie Methoden anwenden. Eine solche Methode kann eben auch sein vorzugeben etwas zu kennen oder Geschichten zu erzählen. Aber sowas verletzt mich nicht persönlich, da ich weiß, dass in mich in einer von der Krankenkasse bezahlten Behandlung sitze und nicht mit meiner Freundin im Cafe.

Manche Klienten gehen mit der Erwartung in Therapie, dass es dort anders ist als in der Realität, dass es dort kuschelig warm ist, sie vollends verstanden werden, uneingeschränkte Aufmerksamkeit bekommen, geliebt werden, ... und wundern sich dann, wenn so manches Therapeutenverhalten künstlich ist und der Therapeut "lügt".
Anderseits wünschen sie sich, dass der Therapeut "authentisch" ist, also er er selbst ist. Doch wenn er ganz er selbst wäre, dann wäre er so, wie die Realität ist. In der Realität gibt das nicht, dass man vollends verstanden wird, es immer kuschelig warm ist, man uneingeschränkte Aufmerksamkeit bekommt, ... Auch ein Psychotherapeut ist privat nicht so. Wäre er total "authentisch, dann würde er sich genauso verhalten wie die anderen Menschen in der Realität.
Wir müssen das Leben loslassen, das wir geplant haben, damit wie das Leben leben können, das uns erwartet (Joseph Campbell). Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark. Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen (Hermann Hesse).

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Schneerose
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Beiträge: 1134

Beitrag Mo., 16.11.2015, 06:47

R.L.Fellner hat geschrieben:
Schneerose hat geschrieben:Aus welchem Grund "lügen" Therapeuten?
dieses Eingangsstatement empfinde ich als generalisierende Unterstellung.

Es mag sein, daß einzelne Therapeuten "lügen" (Definition von "Lüge"? wann wurde "gelogen"? worüber? in welchem Zusammenhang?), aber zu suggerieren, es würde sich dabei um etwas handeln, mit dem als Psychotherapie-KlientIn generell zu rechnen, ja das womöglich sogar Methode ist, ist meiner Ansicht nach völlig realitätsverzerrend und untergriffig.

Freundliche Grüße,
R.L.Fellner
Das ist ok und respektiere ich! Wie der Satz von Jemandem empfunden wird dafür möchte ich jedoch nicht verantwortlich sein.
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zombie78
Forums-Insider
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Beiträge: 424

Beitrag Mo., 16.11.2015, 09:12

Vielen Dank Herr Fellner, dass Sie mein Weltbild wieder einigermaßen ins rechte Licht rücken.
Wenn ich mir nur vorstelle, dass lügen von Therapeuten als Methode angesehen werden, dann würde ich in ein tiefes Loch fallen, da ich ohnehin Probleme habe zu vertrauen (auch aus meiner Vorgeschichte heraus) Das macht mir auch im Moment in der Therapie zu schaffen.
Ich kann am lügen, ganz gleich aus welchem Grund so rein gar nichts positiv finden. Therapeuten sollten doch Vertrauenspersonen sein. Das schließt für mich lügen strikt aus!

Herzlichen Dank für Ihren Beitrag!

(Hinweis Admin: Beitrag eines Doppelnicks im Thread entfernt.)

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