Therapieende bei nicht (richtig) aufgelöster Übertragung

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Shukria
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Beitrag Mo., 06.03.2023, 17:36

münchnerkindl hat geschrieben: Die Therapeutin spielt das Spiel aber halt auch mit. Es ist ja der Job der Therapeutin den Rahmen zu halten und die Beziehung in gesunden Bahnen zu lenken und sich ggf auch abzugrenzen.
Ja, Therapeutisch wäre dran das zu spiegeln was das Verhalten mit dem Umfeld macht, statt mitzuagieren. Dazu gehört aber Selbstreflexion und Berufserfahrung.

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ChocolateWizard
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Beitrag Mo., 06.03.2023, 17:40

@Shukria Ich hab ihr auf ihre Frage hin versichert, dass ich mir nichts antue. Sorry, falls ich das falsch kommuniziert hab. Damit meine ich, dass ich von mir aus das Thema nicht angesprochen habe. Ich weiß nicht, das ist bei meiner Thera und mir eben fast schon ein Ritual geworden, dass sie mich gegen Ende des Gesprächs fragt, ob sie sich Sorgen um mich machen muss, unabhängig davon, ob ich Suizid bzw. selbstschädigendes Verhalten erwähne, oder nicht. Natürlich ist mir klar, dass ein nromales Gespräch nicht so endet, aber sie ist nun mal keine "gewöhnliche" Person, sondern meine Therapeutin. Und ich glaube schon, dass sie es ansprechen würde, wenn sie sich von mir emotional erpresst fühlen würde.
Ich hab eben nicht gewusst, wie genau ich sie telefonisch erreichen kann. Ihrer Telefonnummer steht nicht auf der Website der Klinik. Letztendlich musste ich bei der Rezeption der Klinik anrufen und fragen, ob sie mich mit meiner Thera verbinden können. Das alles wusste ich eben nicht. Ich hab eben sonst nur die Postadresse der Klinik, worunter ich sie notfalls auch per Post hätte erreichen können. Aber ich wollte eben sicher gehen, dass sie die Nachricht zuverlässig und zeitnah erreicht. Zudem bin ich mir nicht mal sicher, ob sie mir einen Brief zurück schreiben darf. Sie darf mich ja auch nicht von sich aus anrufen, sondern das muss immer von mir aus kommen. Ich hab selber ewig mit mir gerungen, die Patientin anzuschreiben und ich hab mich im voraus schon bei ihr entschuldigt für die Bitte, die ich an sie hatte.
Das mit meinen Eltern ist auch so ne besondere Situation. Die sind halt überführsorglich, weil ich in anderen Situationen wegen meiner Körperbehinderung diese Führsorge auch brauche. Da hat münchnerkindl gar nicht so unrecht, dass da noch ein Abhängikeitsverhältnis ist. Grenzen setzten ist bei mir eben auch noch ein Thema, an dem ich arbeiten muss.

@candle Ich hoffe, ich hab die Widersprüchlichkeit oben einigermaßen gut gelöst.

@münchnerkindl Ich glaube tatsächlich schon, dass ich meine Thera auch als Mensch ganz gerne hab und nicht nur ihre Rolle als Autoritätsperson. Aber das kann ich ja wirklich nicht zu 100% wissen, weil ich meine Thera nur selten außerhalb ihrer Rolle wahrgenommen hab. Fakt ist eben, dass ich Sehnsucht nach ihr hab und dass ich sie am Liebsten als meine Thera behalten würde, was natürlich nicht geht,

Ich bin gerade am Grübeln, ob ich im letzten Gespräch vielleicht noch mal erwähnen soll, wie abhängig ich mich von ihr fühle und dass ich ja weiß, dass diese Abhängigkeit eigentlich nicht gut für mich ich, damit ich endlich einen vernünftigen Schlussstrich ziehen kann.

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reddie
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Beitrag Mo., 06.03.2023, 17:57

Siehst du den Unterschied zu "normalen" Kontakten?


Sie DARF dich ja nicht anrufen. Wünscht du dir manchmal, dass sie es tut? Man kann halt an solchen Verbindungen gut kleben bleiben, denn würdet ihr "gleichgestellt" sein, würde man sehr schnell merken, ob der andere Interesse hat oder nicht. Der ruft nämlich einfach an oder eben nicht (was dann auch schmerzen kann).


Grüsslis
reddie

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candle.
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Beitrag Mo., 06.03.2023, 18:53

ChocolateWizard hat geschrieben: Mo., 06.03.2023, 17:40 @Shukria Ich hab ihr auf ihre Frage hin versichert, dass ich mir nichts antue. Sorry, falls ich das falsch kommuniziert hab. Damit meine ich, dass ich von mir aus das Thema nicht angesprochen habe. Ich weiß nicht, das ist bei meiner Thera und mir eben fast schon ein Ritual geworden, dass sie mich gegen Ende des Gesprächs fragt, ob sie sich Sorgen um mich machen muss, unabhängig davon, ob ich Suizid bzw. selbstschädigendes Verhalten erwähne, oder nicht.
Ich meine nur, dass es Thema gewesen sein muß während deines Klinikaufenthaltes, sonst würde sie kaum nachfragen.
Und ich glaube schon, dass sie es ansprechen würde, wenn sie sich von mir emotional erpresst fühlen würde.
Und dann? Was würde es mit dir machen?
Das mit meinen Eltern ist auch so ne besondere Situation. Die sind halt überführsorglich, weil ich in anderen Situationen wegen meiner Körperbehinderung diese Führsorge auch brauche. Da hat münchnerkindl gar nicht so unrecht, dass da noch ein Abhängikeitsverhältnis ist. Grenzen setzten ist bei mir eben auch noch ein Thema, an dem ich arbeiten muss.
Naja, aber in diesen Fall hatten deine Eltern scheinbar recht, weil die Tabletten eben zum Schlafen genommen werden, wenn ich das richtig verstanden habe.
Wenn ich das richtig verstanden habe, bist du zu den Eltern zurückgezogen? Warum gab es keine andere Lösung?

Steht deine Behinderung denn auch mit psychischen Einschränkungen in Zusammenhang?

candle
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Shukria
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Beitrag Mo., 06.03.2023, 19:30

Klar kannst du es ihr erzählen wie abhängig du dich noch von ihr fühlst und auch fragen wie du damit ungehen kannst das dir die Ablösung leichter fällt…

Du könntest aber auch selber mal überlegen was du brauchen würdest damit du leichter loslassen kannst.

Aktuell wirkt es auf mich zumindest nicht so, das du dich überhaupt ablösen möchtest, sonst würden dir auch selber Schritte einfallen die dir helfen würden.

Ps
Es ist nicht üblich das der/die Therapeut*in am Ende der Stunde fragt ob man sich Sorgen machen muss. Ich hab sowas nur in ner Psychiatrie erlebt wo ich aufgrund ner schweren Depression auf Medikamente eingestellt wurde und fand das selbst in den Kontext das sich dort wirklich Menschen s*******t haben Schräg , aber von normalen stationären Behandlung kenne ich das nicht. Das verschiebt doch die Verantwortung für die Fürsorge für dich total von dir weg, hin zur Therapeutin, und da gehört die einfach nicht! hin.

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ChocolateWizard
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Beitrag Mo., 06.03.2023, 20:45

@reddie Ja, natürlich wünsche ich mir, dass sie mich von sich aus anrufen würde bzw. mich auf sonstige Weise kontaktieren würde, weil telefonieren nicht gerade meine Stärke ist. In meinen Tagträumen hab ich mich schon so oft zum Kaffee trinken mit ihr verabredet. Das Ding ist, dass sie mich wegen der Abstinenz nicht anrufen darf, ganz unabhängig von ihrer persönlichen Zuneigung von mir. D.h. ich kann mir ganz gut einbilden, dass sie mich, wenn sie es denn dürfte, gerne auch privat kontaktieren würde. Weil, nehmen wir mal an, sie würde wirklich privates Interesse an mir haben, sie dürfte mich frühestens in 2 Jahren oder so von sich aus kontaktieren.

@candle Ja, Suizid bzw. die Gedanken daran waren auch unter anderem Thema während der Therapie, weil es mir zeitweise extrem schlecht ging. Allerdings habe ich das nie als Druckmittel o.ä. benutzt.
Wenn sie mir gesagt oder impliziert hätte, dass sie sich emotional erpresst fühlt, hätten wir beide ja zumindest darüber reden und eine Lösung suchen könne. Ich denke wirklich, dass wenn sie dieses Gefühl gehabt hätte, sie es auf irgendeine Weise kommuniziert hätte bzw. sich abgegrenzt hätte. Außerdem geht's da ja nicht nur um meine Gefühle, sondern um ihre eigenen Grenzen.
Ich bekomme Promethazin in Tropfenform, damit man es genauer dosieren kann. Wenn ich es tagsüber nehme, dann nehme ich meistens nur 10 Tropfen oder so. Da hat es eher eine beruhigende als einschläfernde Wirkung. Die Tropfen hab ich auch in der Klinik bei Bedarf tagsüber bekommen. Außerdem ist es ja meine Sache, wann am Tag ich die Tropfen nehme, solange ich nicht mehr nehme, als der Arzt mir verordnet hat.
Nein, meine Behinderung ist rein körperlich und hat keine direkte Auswirkung auf meine mentale Gesundheit. Mein ungewöhnliches Aussehen kann jedoch zu sozialer Vereinsamung führen, die wiederum natürlich zu psychischen Problemen führen kann.
Der Umzug zu meinen Eltern war eben am geschicktesten, weil ich so kurzfristig keine neue Wohnung/Zimmer gefunden hätte und außerdem konnte ich mich in dem mentalen Zustand, in dem ich vor dem Klinikaufenthalt war, mich nicht selbst versorgen.

@Shukria Glaubst du, dass meine Thera sich nicht vor den Kopf gestoßen fühlen wird, wenn ich die Abhängigkeit erwähne? Ich will sie eben auf keinen Fall verletzen bzw. ihr Vorwürfe machen, sondern ihr nur sagen, wie ich mich fühle.
Um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht was ich brauche, damit es mir leichter fällt, sie loszulassen. Wie gesagt, ich war noch nie in einer ähnliche Situation und bin mir meinen Bedürfnissen da recht schlecht bewusst. Ich kenne da meine Optionen auch gar nicht, was sie mir geben kann, bzw. was ich mir selbst geben kann.
Naja, mein Kopf weiß recht gut, dass diese Beziehung/Abhängigkeit echt nicht gut für mich ist und, dass ich versuchen muss, mich von meiner Thera zu lösen. Mein Herz genießt aber die Zuneigung, die ich von meiner Thera bekomme und will sie nicht loslassen, weil ich mich eben zu ihr hingezogen fühle. Ein richtiges Dilemma eben für mich...

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 06.03.2023, 21:51

ChocolateWizard hat geschrieben: Mo., 06.03.2023, 20:45 @reddie Ja, natürlich wünsche ich mir, dass sie mich von sich aus anrufen würde bzw. mich auf sonstige Weise kontaktieren würde, weil telefonieren nicht gerade meine Stärke ist. In meinen Tagträumen hab ich mich schon so oft zum Kaffee trinken mit ihr verabredet. Das Ding ist, dass sie mich wegen der Abstinenz nicht anrufen darf, ganz unabhängig von ihrer persönlichen Zuneigung von mir. D.h. ich kann mir ganz gut einbilden, dass sie mich, wenn sie es denn dürfte, gerne auch privat kontaktieren würde. Weil, nehmen wir mal an, sie würde wirklich privates Interesse an mir haben, sie dürfte mich frühestens in 2 Jahren oder so von sich aus kontaktieren.


Sie darf sich nicht nur wegen einer nebulösen Abstinenz nicht mit dir treffen, sie darf es auch deswegen nicht weil das keinen therapeutischen Zweck erfüllen würde.

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Kreativus50
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Beitrag Di., 07.03.2023, 09:45

Auf Deinen letzten Beitrag bezogen:
Du entscheidest damit im Moment aktiv, dass Du sie nicht loslassen willst derzeit. Bitte mache Dir bewusst, dass Du damit auch bewusst entscheidest, weiterzuleiden. Das passiert nicht einfach so. Du entscheidest Dich dafür.
Das sind die Konsequenzen, die Du Dir damit einkaufst; eine künstliche Verlängerung einer Beziehung, die bereits beendet ist.

Und: Sie ist nicht mehr "Deine Therapeutin". Sie arbeitet stationär, diese Therapie ist beendet, damit auch Euer Arbeitsbündnis.
Vielleicht kannst Du mal versuchen, als ersten Schritt, sie als Deine ehemalige Therapeutin zu bezeichnen.

Du vermeidest sehr bewusst, die Realität anzuerkennen. Die Kontaktaufnahme Deinerseits erfolgte aus einem "guten Grund" (Du bist aktuell krank und die TK verschoben). Nur ist dafür die Kliniktherapeutin nicht die richtige Ansprechpartnerin. Jetzt nährst Du Dich mit den Gedanken, dass es ja nochmal einen Telefonkontakt geben wird.
Du weißt, Du tust Dir nix Gutes und macht es trotzdem. Selbstschädigung würde ich sagen. Innen drin, glaube ich, weißt Du das alles sehr klar. Auch, dass Dich der weitere Aufschub der Realitätsanerkennung nicht retten wird. Ob Du Dich dagegen stemmst oder nicht - die Realität IST sowieso da. Du kannst es leichter haben oder Dich weiter dagegenstemmen. Du entscheidest, wohin Du Deine Kraft gibst.
Vielleicht wäre es sinnvoller, die Kräfte zu bündeln im Hier und Jetzt, um schnell wieder gesund zu werden, damit Du Deinen TK-Aufenthalt antreten kannst.

Mag sein, dass meine Worte hart rüberkommen. Gemeint sind sie als Denkanstöße, auch bissel als Konfrontation.
Mein Mitgefühl und mein Verständnis für Deine Nöte hast Du dennoch. Ich habe ähnliche Zeiten mit ähnlichen Themen durchgemacht. Das ist schwer. Das ist schmerzhaft.
Wenn das unaushaltbar für Dich wird, sind ambulante Ansprechpartner (Hausarzt, Krisendienst etc.) die Anlaufstellen, nicht die ehemalige Kliniktherapeutin.

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Kreativus50
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Beitrag Di., 07.03.2023, 09:55

Nochmal was sehr Provokatives:

Wie wäre es, wenn Du für Dich mal laut aussprichst, Deine Meinung offiziell vertrittst: Ja, ich WILL im Moment noch nicht loslassen. Ja, ich entscheide mich bewusst, mein Leiden damit zu verlängern, indem ich die Realität beiseite schiebe. Ich will und brauche das jetzt so. Ich entscheide mich dafür und lebe mutig mit den Konsequenzen. Ich kann mich jederzeit wieder umentscheiden. ***Nachtrag
Das wäre erwachsen. Du kannst das ja so machen. Es gibt kein richtig oder falsch. Nur dieses Verstecken hinter "ich kann nicht anders, weil ich gar nicht weiß, wie" wäre damit beendet.

Sowas wurde mir mal vorgeschlagen - glaub mir, ich war sooooooo empört. In der Folge hat es ziemlich was bewegt in mir.

*** Nennt sich "Leben" das Ganze. Passiert so oder so - ob ich mitschwinge oder blockiere ;)
Zuletzt geändert von Kreativus50 am Di., 07.03.2023, 10:20, insgesamt 1-mal geändert.

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Shukria
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Beitrag Di., 07.03.2023, 10:02

Ich glaube das Du das Thema Abhängigkeit offen bei ihr anzusprechen vermeidest, weil DU Angst hast das eine realistische Antwort kommt, welche du noch nicht bereit bist zu hören und dich damit ehrlich auseinander zu setzen. Es kommt immer wieder ein Aber

Du drehst Dich da im Kreis. Die Entscheidung wie du damit umgehen willst (weiter leiden, Realität ins Auge blicken, ehrlich ansprechen, dich in deinen positiven Emotionen verlieren und weiter vor Dich hin träumen), die liegt bei Dir.

Bin raus.

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SinnIch
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Beitrag Di., 07.03.2023, 10:09

Ähnliches wie die anderen dachte ich.
Am Anfang dachte ich du leidest sehr darunter und willst diese Gefühle loswerden. Nun klingt es mir eher wieder etwas anders. Es ist deine Entscheidung, du kannst ja auch dein Sehnsuchtsobjekt behalten.

Oder du kannst offen sein in Bezug auf deine Wünsche und sehen, was passiert. Im zweiten Fall hoffe ich nur sehr, dass sie dann wirklich professionell agiert und deinen Zustand nicht verlängert, indem sie dir unklare Botschaften sendet oder es selber nicht schafft, dir in aller Deutlichkeit die Grenzen aufzuzeigen.

Und sei ehrlich mit dir... war es wirklich deine "Notlage" und hat dich dazu bewogen, die Therapeutin kontaktieren zu lassen? Die Therapie dort war ja eigentlich beendet. Hätte man nicht z.B. die Energie besser, wenn es einem schlecht geht, in die Suche nach ambulanter Therapie stecken können o.ä.? Nur Denkanstöße und absolut nicht vorwurfsvoll gemeint.

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Sinarellas
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Beitrag Di., 07.03.2023, 18:43

Kreativus50 hat geschrieben: Di., 07.03.2023, 09:55 Ich will und brauche das jetzt so. Ich entscheide mich dafür und lebe mutig mit den Konsequenzen. Ich kann mich jederzeit wieder umentscheiden.
Also ehrlich: Wow. Den Ansatz mag ich und ja das ist provokativ, weil es eine äußerst unbequeme Wahrheit ist, das im Kreis rennen ist damit durchaus verlangsamt oder beendet. Danke dafür, den Blickwinkel hatte ich noch gar nicht bei solchen Thematiken!
..:..

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Kreativus50
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Beiträge: 317

Beitrag Di., 07.03.2023, 21:38

@Sinarellas: Danke für die Blumen;) Es fing an mit dem Satz "Ich kann nicht heißt: ich will nicht". Natürlich situationsbezogen. Der hat bei mir was angestupst. Und ging mir nicht mehr aus dem Kopf.

Ich liebe und - zeitweise- hasse meinen Thera für diese Art liebevolle Provokationen.

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Betti
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Beiträge: 513

Beitrag Di., 07.03.2023, 22:07

Kreativus50 hat geschrieben: Di., 07.03.2023, 09:55 Wie wäre es, wenn Du für Dich mal laut aussprichst, Deine Meinung offiziell vertrittst: Ja, ich WILL im Moment noch nicht loslassen. Ja, ich entscheide mich bewusst, mein Leiden damit zu verlängern, indem ich die Realität beiseite schiebe. Ich will und brauche das jetzt so. Ich entscheide mich dafür und lebe mutig mit den Konsequenzen. Ich kann mich jederzeit wieder umentscheiden. ***Nachtrag
Das wäre erwachsen. Du kannst das ja so machen. Es gibt kein richtig oder falsch. Nur dieses Verstecken hinter "ich kann nicht anders, weil ich gar nicht weiß, wie" wäre damit beendet.
Kreativus50, auch ich sage danke für diese Worte. :) Diese Sichtweise bringt mich sehr zum Nachdenken. Sie kann ja schlussendlich auf so vieles umgemünzt werden. Ja, das ist das Leben...

Ich wünsche dir liebe ChocolateWizard, dass du einen guten Abschluss mit diesem Thema findest, wie auch immer dieser sich gestalten wird. Und dass du dann in der Tagesklinik und dann ev. ambulant Halt für dich findest. Halt in dir findest, wo du erkennen kannst, dass es auch ohne dieser einen Thera gut werden kann.

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Thread-EröffnerIn
ChocolateWizard
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Beitrag Fr., 10.03.2023, 17:08

Vielen Dank für euren Input. Besonderen Dank auch an dich, liebe Kreativus50 mit deinem - zugegeben - radikalen Vorschlag. Das hat mich echt nochmal zum nachdenken gebracht. Mir ist schon klar, dass mein Herz da ganz schön blockiert und ich am liebsten in eine Traumwelt flüchten möchte, in der meine ex-Thera zu meiner besten Freundin o.Ä. wird, obwohl mein Verstand ganz genau weiß, dass das absolut unrealistisch ist und dass ich wirklich mit meiner ex-Thera abschließen sollte.
Ich hab mich also entschieden, in diesem Sinne meinem Verstand zu folgen und mir vorgenommen, Dinge zu finden, die es mir ermöglichen, die Trennung/Ablösung so gut wie möglich zu überwinden. Denn eigentlich will ich ja als ex-Patientin meiner ex-Thera nicht auf die Nerven gehen. Es gab während meines Klinikaufenthalts auch einen recht unangenehmen Fall, wo sich ein ehemaliger Patient anscheinend auch sehr nach meiner ex-Thera gesehnt hatte und auch nicht wirklich mit ihr abschließen konnte. Darauf will ich jetzt aber nicht genauer eingehen. Leider ist das einzige was mir einfällt, was mit den Abschied 100% leichter machen würde, eine Ablehnung von meiner ex-Thera zu erfahren. Da würde ich mich natürlich zurückziehen. Aber weil ich in meinem Leben nun wirklich schon genug Ablehnung erfahren habe, glaube ich, dass mich so was auch re-traumatisieren würde und ich könnte durch ein solches Erlebnis das Vertrauen in meine zukünftige Theras/Vertrauenspersonen verliere. Ganz davon abgesehen glaube ich nicht, dass ich meine dazu bewegen kann, mich absichtlich zu verletzten. Und ich will ja wirklich, dass meine ex-Thera und ich einen positiven Abschied hinbekommen.
U.a. hab ich mich auch erkundigt, wie andere mit ähnlichen Situationen umgehen. Die haben z.B. einen Gegenstand aus der Praxis mitnehmen dürfen, der sie an den/die Thera erinnert. Ich hab mir zwar ein kleines Geschenk von meiner Thera aussuchen dürfen, aber ich wünschte, es wäre etwas gewesen, was sie mir selber gegeben hätte (jammern auf hohem Niveau, ich weiß...). Vielleicht lasse ich mir ja von dem Geschenk ein Tattoo stechen, damit ich das Gefühl hab, meine Thera ist in irgend einer Form immer bei mir, sodass ich keine Sehnsucht nach ihr haben muss ::? . Andere haben auch Bilder von ihren Theras online gefunden, die sie sich anschauen können, wenn die Sehnsucht zu groß wird. Das ist bei mir allerdings keine Option, weil es im Internet (leider) keine Bilder von ihr gibt. Vielleicht hilft es mir ja auch, Briefe an sie zu schreiben, die ich nicht absende und mir erlaube, mich für einen bestimmten Zeitraum meinen Gefühlen ihr gegenüber hinzugeben. Wer weiß, vielleicht frage ich ja doch meine ex-Thera beim Gespräch, ob sie noch Tipps hat.

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