Die letzte Stunde

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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HeAndMe
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Beitrag So., 07.10.2012, 00:33

Fast Forward hat geschrieben: Also könnte der Kämpfer ja lernen, auf eine Art zu kämpfen, die das Kind schützt, die dich weiterbringt, die vom Scheitern zum Gelingen führt?
Oh, das wäre ein Traum, ich wage kaum ihn mir vorzustellen.
Aber ich weiß nicht wie da gehen soll, denn der einzige Weg den der Drache gelernt hat den Kleinen zu schützen ist,
ihn von anderen fernzuhalten. (Habe Dir eine PM geschrieben)


Der Drache hat das geschrieben (gekürzt):

Ich bin der Drache, der Kämpfer
Ich tue alles den Kleinen zu beschützen,
denn er kann es nicht selber, ich sehe ja er ist hilflos,
und ich habe es ihm versprochen!

Aber wenn ich in dem Raum bin bei Euch,
dann soll ich mich lieber unsichtbar machen,
weil ich der Böse bin, der verhindert und zerstört,
ich habe euch das sagen hören.

Dabei bin doch ein Drache und dafür gemacht zu kämpfen,
und wenn ich den Kleinen nicht mehr schütze,
dann ist da keinen mehr der ihn noch rettet
und er würde sterben.

Warum sprichst Du nicht mit mir,
ich hätte Dir gesagt daß meine Flügel zu schwer geworden sind zum Fliegen
und mein Kopf zu schwer zum halten
und mein Feuer fast erlischt.
man müßte mit allem rechnen- auch mit dem Guten

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lonely69
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Beitrag So., 07.10.2012, 00:53

Spricht der Drache zu Deiner Therapeutin? Ich glaube, dann braucht er Anerkennung von ihr.
Mein früherer Therapeut hat mal von einem Mann erzählt, da war der Kämpfer ein Riese. Aber da war innen hohl, und am Boden war ein Kind, und das hat geweint.
Das hat mich sehr beeindruckt.

Braucht Dein Drache vielleicht auch jemanden, der ihn tröstet?

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Beitrag So., 07.10.2012, 06:44

Ein Drache spuckt Feuer
Achtung: er kann verbrannte Erde hinterlassen

das Kleine in dir braucht einen guten Boden um zu reifen
darf es eigene Erfahrungen machen?

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HeAndMe
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Beitrag So., 07.10.2012, 08:25

lonely69 hat geschrieben:Braucht Dein Drache vielleicht auch jemanden, der ihn tröstet?
Liebe Lonely

ja ich glaube es ist wie Du sagst.
Der Drache wird zu Boden gedrückt von der Verantwortung für den Kleinen.
er hört ihn Tag für Tag tonlos schreien,
in dem abgeschotteten Schutzraum den der Drache für ihn gebaut hat.
Er sieht wie der Kleine, trotz all seiner Anstrengung,
in dem Raum schleichend zu Grunde geht,
er ruft dem Kleinen zu: aber ich bin doch hier, ich bin doch der Drache,
ich vertreibe doch alles Böse von Dir,
niemand wird Dir mehr etwas antun!
Es ist als höre ihn der Kleine nicht.
Manchmal möchte er dann sich, den Kleinen, die Welt drumherum in ein Feuermeer verwandeln
bis alles Asche ist.
man müßte mit allem rechnen- auch mit dem Guten

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HeAndMe
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Beitrag So., 07.10.2012, 14:25

Ferdin hat geschrieben: darf es eigene Erfahrungen machen?
Das ist eine gute Frage, Ferdin.

Ich fühle irgendwie daß er es nicht machen SOLL...
Aber wer oder was sagt das?
Wieder der Drache, der glaubt daß er niemandem trauen kann
außer sich selbst?
Ich glaube ich spüre, der Kleine würde gerne Vertrauen schenken,
er sehnt sich ein kleines bißchen danach
er guckt zumindest auf, als er das liest!
Das macht mich schrecklich traurig.

Aber der Drache hält ihn für zu naiv, gutgläubig,
nicht für kompetent genug für diese feindliche Welt!!

Dummerweise hat der Drache einen Flügel gebrochen
und ist jetzt sehr verunsichert und verzweifelt.
man müßte mit allem rechnen- auch mit dem Guten

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(e)
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Beitrag So., 07.10.2012, 14:59

Liebe HeAndMe

Ich würde nochmal anklopfen bei Deiner Thera. Was kannst Du verlieren? Im Moment steht es so, dass Du am Ende der Therapie bist. Wenn sie Nein sagt, wird es nicht schlimmer sein als jetzt. Aber vielleicht sagt sie JA und dann gibt es evtl. eine Möglichkeit weiterzukommen.
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil

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Beitrag So., 07.10.2012, 15:07

Spielen der Drache und der Kleine ein böses Spiel - ohne es zu merken?

Der Drache bewacht den goldenen Käfig und der Kleine fühlt sich schuldig für den verletzten Flügel.
Der Drache muss den Käfig umrunden, umrunden, umrunden und den Kleinen bewachen. Er nennt es Schutz.

Möchte der Kleine vielleicht die Welt entdecken, Freunde suchen (und finden), traut sich aber nicht, weil er doch den Großen enttäuscht, weil der sich dann nicht mehr wichtig fühlt?

Welche Aufgabenverteilung haben die beiden?

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HeAndMe
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Beitrag So., 07.10.2012, 15:50

Ja liebe Ferdin,

so ist es
und ich bin grad total überfordert.

Was mach ich nur???
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Beitrag So., 07.10.2012, 16:24

Ich kann nur aus meiner höchst persönlichen Sicht sprechen.

Sprich mit deiner Therapeutin. Selbst wenn du noch ein bißchen warten musst, bis ein Platz frei ist, MACH ES.

Das schwierige an Therapie ist, dass "man" es selbst aussprechen muss. Gerade du mit deiner TFP, ihr könnt doch aushalten, weil ihr ja sehr viel mehr am Problem dranbleibt. Aus der Literatur weiß ich, dass sich gerade zum Ende von Therapien noch mal sehr sehr viel aktualisiert. Wenn nicht jetzt, wann dann?

Therapeuten reagieren ja meist anders als wir denken. Was sie sagen wird, weiß niemand. Nur kannst du dir sicher sein, dass sie versuchen wird dich zu verstehen.

Wann hast du wieder Stunde?
Ich schick jetzt mal so ab, es ist der xte Versuch. Vielleicht kannst du was damit anfangen...

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HeAndMe
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Beitrag So., 07.10.2012, 17:37

Ach,
Stunde erst in fünf Wochen wieder...es ist ja fast vorbei,
monatliches herausziehen der paar verbleibender Stunden
wohl um die Ablösung nicht so hart zu machen
ich habe einfach das Gefühl kein Recht mehr zu haben auf Hilfe,
weil ich sie so lange abgewehrt habe...immer und immer wieder

Ich habe gelesen die letzte Zeit sei sowieso dazu da
den Abschied zu vorzubereiten!
Also was komme ich jetzt noch an
es ist zu spät ich habe meine Chance nicht genutzt
und bin so traurig darüber

ich fühle mich falsch,
als ob ich auch ein Spiel gespielt habe wie der Drache
ich wollte das gar nicht
und die Thera weiß das sicher schon lange
ich schäme mich so
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Beitrag So., 07.10.2012, 17:45

JETZT fängt die eigentliche Therapie doch erst an. Aber nur wenn, du dich auf die Hinterbeine stellst, zum Telefonhörer greifst und genau DAS deiner Therapeutin erzählst.

DAS IST SCHWER! Das ist Überwindung, das ist... (ach mensch, ich versteh dich so gut!).

Trau dich, ihr kennt euch doch, deine Therapeutin wartet auf Einsicht, denn ohne die geht Therapie nicht.
Liebe HeAndMe, du bist an dem besten Punkt für Veränderung, der möglich ist. WENN du hier heute jetzt dir zurechtlegst, was du morgen deiner T. sagst.

Wovor hast du Angst?

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HeAndMe
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Beitrag So., 07.10.2012, 18:15

Ich glaube ich weiß letztendlich überhaupt nicht mehr was ich ihr sagen soll,
aber in meinem Kopf ist auch gerade totales Chaos.

Ich habe schon einige Male Hilferufe an sie geschickt wenn ich abgestürzt bin und mir nicht mehr zu helfen wußte,
aber ich habe es nie hinbekommen das wirklich mit in den Stunden aufzugreifen

Heandme

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lonely69
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Beitrag So., 07.10.2012, 18:18

Wie ist es denn nach den Hilferufen weitergegangen? Wenn es gut war, dann könntest Du ja noch einen Versuch wagen. Evtl. macht SIE Dir ja auch das Angebot für einen kurzfristigen Zusatztermin.
Und vielleicht bringt das ja doch noch mal was zwischen euch in Bewegung...

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HeAndMe
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Beitrag So., 07.10.2012, 18:44

Sie hat mir fast jedes mal geantwortet
dafür war ich auch sehr dankbar,
solch eine Verläßlichkeit war neu für mich
und eine gute Erfahrung
Aber ich spüre irgendwie daß dieser Weg erschöpft ist,
es ist eine begrenzte Kommunikation zur ersten Hilfe
es wir dadurch nichts weiteres erarbeitet

Ich hatte letzte Stunde am Ende gefragt ob wir den Abstände zur nächsten Stunde etwas verkürzen könnten,
sie sagte das ginge nicht mehr (Termine waren schon vergeben nehme ich an)
Sie erwähnte in der Stunde auch der langen Abstand sei mein Wunsch gewesen.
Das stimmt, es ging mir nach der vorletzten Stunde schlecht und ich hatte das Gefühl keine Kraft mehr zu haben
für Job, Kindern, Alltag und Therapie...ich war so verzweifelt mich immer nur "getört" zu fühlen nach der Stunde bei ihr,

ich glaube daß sie mich die Konsequenzen meines blockierenden Verhaltens
bzw. meines damaligen Wunsches nach größeren Pausen erleben lassen möchte.
Und sie hat mir auch klar gesagt, daß man manche Themen eben nach 3 oder 4 Jahren weiter bearbeiten muß

Es fühlt sich für mich so an als könne ich an der Situation nichts mehr ändern.
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lonely69
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Beitrag So., 07.10.2012, 18:53

Hm, aber wenn es dir doch akut schlecht geht?
Konntet ihr denn bisher in der Stunde nach dem Schrei das Thema bearbeiten?
Das wär doch ein Sachargument für eine Zusatzstunde...

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