Therapieende bei nicht (richtig) aufgelöster Übertragung

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

Kirchenmaus
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Beitrag Fr., 10.03.2023, 17:19

Hallo ChocolateWizard,

bei allem Verständnis für deine Situation: Eine Ablehnung deiner ehemaligen Therapeutin wird dich nicht retraumatisieren. Das Verpuffen einer Illusion ist kein traumatisches Erlebnis, sondern "einfach nur" ein Ankommen in der Realität.
Natürlich kann das starke Gefühle auslösen, aber du solltest versuchen, durch Worte das Drama nicht zu vergrößern.

Nix für ungut
Kirchenmaus
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Sydney-b
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Beitrag Fr., 10.03.2023, 17:23

Die Idee mit dem Tattoo würde ich auch nicht unbedingt in die Tat umsetzen.
Könnte sehr gut möglich sein, dass du es in einem Jahr bereust.
Trage die gute Beziehung in deinem Herzen 💕.
Das wäre wirklich wertvoll.

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alatan
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Beitrag Fr., 10.03.2023, 19:44

ChocolateWizard hat geschrieben: Fr., 10.03.2023, 17:08 Aber weil ich in meinem Leben nun wirklich schon genug Ablehnung erfahren habe, glaube ich, dass mich so was auch re-traumatisieren würde und ich könnte durch ein solches Erlebnis das Vertrauen in meine zukünftige Theras/Vertrauenspersonen verliere.
Du steckst eine Menge Energie in Selbstbemitleidung. Als Kind warst du der Traumatisierung ausgeliefert, jetzt lieferst du sie dir selbst mit einer solchen Haltung. Und ein derartiges Schmachten nach der Therapeutin ist nichts anderes als selbstdestruktive Abwehr von dem, was eigentlich deine Aufgabe wäre: dich ernsthaft mit deinem Inneren zu beschäftigen, um von quälender Symptomatik frei zu werden.

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SinnIch
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Beitrag Mo., 13.03.2023, 12:22

Seh ich auch so. Tattoo klingt nach einer superschlechten Idee. Zum ersten würdest du deine Sehnsucht immer weiter befeuern, aber irgendwann, selbst wenn es Jahre dauern sollte, wird auch das mal vorbei sein und dann wirds vermutlich noch blöder...
Ich kann deine Gefühlslage absolut nachvollziehen, weil es mir so ähnlich ging bzw. ich auch noch zum Teil das bekam, wonach ich mich sehnte und es lange Zeit immer weiter so ging. Ich kann nur aus Erfahrung sagen, es muss enden - wie auch immer - wenn es besser werden soll.
In deiner Lage würde ich raten, entweder gar nicht erst die letzte Stunde mehr zu machen und dich dazu entscheiden, JETZT damit aufzuhören. Immer wieder stoppen, wenn die Sehnsucht kommt, egal wie oft das erstmal wiederkommt, ablenken usw. Oder in einer weiteren Therapie bearbeiten in aller Offenheit.
Oder - wenn du es nicht kannst, radikal offen zu ihr zu sein jetzt am Ende, notfalls mit Brief, auch deine Wünsche nicht zurückhalten.
Meine hat es leider erst zu spät verstanden, wie krass es war, weil ich dann doch noch einiges immer zurückgehalten habe (gehört zwar auch schon etwas "Blindheit" dazu, aber die scheint deine ja auch zu haben, daher...).

Oder eben, bleib bei deiner Entscheidung, dass du sie sehnsuchten willst mit allen Konsequenzen, aber das wird dich nicht weiter bringen und wenn du immer weiter den Kontakt suchst, wird das irgendwann vermutlich auch kein schönes Ende geben. So oder so wird das irgendwann enden, die Chance auf ein besseres Ende ist aus meiner Sicht, je eher man das hinter sich bringt. Es crasht irgendwann eh, weil man auf Dauer den Zustand nicht möchte (hoffe ich jedenfalls für dich, es ist ja nun mal eine Traumwelt).

Habe gerade auch ein schöneres Ende hinter mir an anderer Stelle, da ging es dann wirklich eher darum, das Positive wie als Schatz in seinem Herzen zu bewahren. Das ist aus meiner Sicht wirklich " das schönste Ende". Dich wird aber auch danach sicher nochmal die Sehnsucht packen, sowas wie ganz klar Ende kennt der Kopf ja selten (ich glaube, das ist immer etwas, was wir uns falsch vorstellen, so richtig "endet" etwas nicht auf einmal), aber das muss man dann aushalten, vielleicht immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass das jetzt die bestmögliche Version war und alles andere es verschlimmern würde.

Edit: Was mir noch dazu einfällt, um da von der eigenen egozentrischen Sichtweise wegzukommen, sich das aus der anderen Perspektive versuchen vorzustellen, vielleicht sich ähnliche Verhältnisse zu vergegenwärtigen, falls du sowas hast, wo das Gefälle andersherum ist (also jemand vielleicht dich als Stütze sucht o.ä.). Dass das eine komplett andere Sichtweise auf einen anderen Menschen ist als die, die du da gerade hast. Das heißt nicht, dass man egal ist oder man nicht wertgeschätzt wird oder ähnliches, hat aber mit normalen freundschaftlichen oder Liebesbeziehungen nichts zu tun. Finde der Perspektivwechsel hilft manchmal sehr um da klarer zu werden.

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ChocolateWizard
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Beitrag Mi., 15.03.2023, 00:16

Ich würde noch gerne zum Thema Tattoo klarstellen, dass das Motiv in meinem Fall eine Art Schlüssel wäre und Schlüssel können ja als Symbol für viele verschiedene Dinge interpretiert werden. Keine Sorge, ich werde mir schon nicht den Namen meiner ex-Thera mit 'nem Herz umrahmt tätowieren lassen. :lol: Außerdem wäre das nicht mein erstes Tattoo. Aber wie gesagt, ich überleg's mir noch.

Die Art Ablenkung, die ich wahrscheinlich schwer verkraften würde, wäre eher eine komplette Ablehnung meiner Person, also wenn meine Thera mir z.B. eröffnen würde, sie fände mich als Mensch total unsympathisch. Das wäre mE auch sehr unwahrscheinlich, weil sie dafür mit mir zu herzlich umgegangen ist. Wenn sie mir Grenzen setzen würde, wäre das ja nicht Ablehnung meiner Person, sondern höchstens Ablehnung meines Festklammerns an ihr. Damit würde ich schon klarkommen, weil ich ja weiß, dass sie mich grundsätzlich mag.

@WahnSinnIch: Ich sollte auf jeden Fall das letzte Gespräch mit ihr wahrnehmen, weil wir einen konkreten Termin und Zeitpunkt vereinbart haben und sie sich wahrscheinlich Sorgen um mich macht, wenn ich nicht anrufe. Ich würde meine ambulante Thera schließlich bei der letzten Sitzung auch nicht ghosten.
Oder - wenn du es nicht kannst, radikal offen zu ihr zu sein jetzt am Ende, notfalls mit Brief, auch deine Wünsche nicht zurückhalten.
Das verstehe ich jetzt nicht ganz. Wenn ich ihr alle meine Wünsche an sie (weiterer Kontakt z.B. telefonisch, über Emails) offenbare, werden diese doch 100%ig abgelehnt. Das weiß ich ja im Voraus, da muss ich die ja gar nicht erst ihr gegenüber erwähnen. Was würde mir das Aussprechen meiner Wünsche denn helfen?
Edit: Was mir noch dazu einfällt, um da von der eigenen egozentrischen Sichtweise wegzukommen, sich das aus der anderen Perspektive versuchen vorzustellen, vielleicht sich ähnliche Verhältnisse zu vergegenwärtigen, falls du sowas hast, wo das Gefälle andersherum ist (also jemand vielleicht dich als Stütze sucht o.ä.). Dass das eine komplett andere Sichtweise auf einen anderen Menschen ist als die, die du da gerade hast. Das heißt nicht, dass man egal ist oder man nicht wertgeschätzt wird oder ähnliches, hat aber mit normalen freundschaftlichen oder Liebesbeziehungen nichts zu tun. Finde der Perspektivwechsel hilft manchmal sehr um da klarer zu werden.
Ich werd's versuchen, mich in eine solche umgekehrte Situation hineinzuversetzen. Direkte Erfahrungen hab ich damit bis jetzt nicht gemacht, da ich generell wenig Erfahrung mit sozialen Kontakten/Freundschaften habe.

Naja, ich werde auf jeden Fall mal berichten, was das letzte Gespräch so ergeben hat, wenn ich es hinter mir habe.

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SinnIch
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Beitrag Mi., 15.03.2023, 10:05

Puh, du versuchst auch alles irgendwie so zu drehen, dass es für dich richtig ausgeht, oder? ;-)
Es klingt alles sehr inszeniert von dir. Es soll so und so sein, damit es sich für dich am Ende so und so anfühlt ;-)
Nicht böse gemeint, aber so kommt das gerade bei mir an. Die Therapeutin wirkt ein bisschen da wie eine Schachfigur.

Damit sie sich keine Sorgen macht, wenn du die Stunde absagen würdest, könntest du ja es auch passend kommunizieren (anrufen...), das hätte ja nichts mit Ghosting zu tun ;-) Also es gäbe da schon genug Wege... wenn man wollte... ;-)

Was mich irritiert ist, dass es ja nun mal keine ambulante Therapie ist und eigentlich alles bei ihr abgeschlossen. Sie wurde aber durch Generieren von Sorgen um dich auf den Plan gerufen und darauf basiert jetzt der Kontakt und unter dem Vorzeichen findet doch auch das nochmalige Gespräch statt aus Sicht der Therapeutin. Oder seh ich das falsch? Weiß sie, dass es für dich ein "Abschiedsgespräch" sein soll und es eigentlich nur darum geht?

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SinnIch
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Beitrag Mi., 15.03.2023, 10:54

ChocolateWizard hat geschrieben: Mi., 15.03.2023, 00:16 Das weiß ich ja im Voraus, da muss ich die ja gar nicht erst ihr gegenüber erwähnen. Was würde mir das Aussprechen meiner Wünsche denn helfen?
Naja, es hat doch mit deinem Abschließen können zu tun, du schriebst doch zuvor auch sogar, du willst sie vielleicht fragen, wie du dich am besten löst. Aber wenn sie nicht mal weiß, was der Grund für deine "Ablösungsprobleme" ist? Bzw. überhaupt wie stark das bei dir ist (das ist vielleicht genau das Problem, dass sie das Ausmaß gar nicht sieht bislang bzw. denkt es geht eben um die anderen Probleme!)?
Irgendwie bin ich etwas verwirrt mittlerweile. Wilst du die Gefühle loswerden oder nicht? ;-)

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Griselda
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Beitrag Fr., 17.03.2023, 08:11

Die Idee mit dem Tatoo finde ich gut. Lass dir aber ruhig Zeit mit dem Entwurf. Ich hab mir ungefähr ein halbes Jahr nach der Therapie ein Kleidungsstück genäht. Ich hab auch lange mit der Übertragung gehadert. Mir ist aber im Nachhinein sehr viel klargeworden über meine Bedürfnisse.

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chrysokoll
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Beitrag Fr., 17.03.2023, 09:39

Ein Kleidungsstück ist aber doch etwas völlig anderes als ein Tattoo
Ein Kleidungsstück kann man jederzeit wieder auszeihen, weglegen, sogar entsorgen.

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Shukria
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Beitrag Fr., 17.03.2023, 11:19

Und es hat ne ungesunde Verbindung, die hilfreichste Hand ist immer noch die, die selber am eigenen Arm hängt

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realo2023
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Beitrag Fr., 17.03.2023, 11:22

Hallo,
ich habe den Thread überflogen und stelle fest, dass sich eine Klientin in die Therapeutin verliebt und dann damit Probleme hat, kommt hier im Forum häufiger vor. Da läuft etwas schief, denn das ist nicht der Sinn von Therapie. Nicht der sympathischen Gefühle wegen, Vertrauen ist durchaus gewollt, aber Probleme und Liebeskummer haben, was auch wieder therapiert werden müsste, ist nicht Sinn der Behandlung. Sicher hat Freud für die Psychoanalyse die Übertragung und die Gegenübertragung in der zwischenmenschlichen therapeutischen Beziehung beschrieben, jedoch hat das nichts im Sinne von Verlieben, Liebeskummer und große Probleme zu tun. Wozu macht man denn eine Therapie, um soziale Phobie und Depressionen zu behandeln, wenn am Ende noch schmerzlichere Gefühle entstehen? Da sollte man doch in der Lage sein, die negativen Gefühle im eigenen Inneren so zu verarbeiten, dass etwas Positives, ein Halt in sich entsteht und dann ist haltloses Verlieben mit großem Liebeskummer nicht möglich. Natürlich ist die TherapeutIn nett, hat Verständnis und lässt sich auf die eigenen Probleme ein, ein Verhalten was man sich vom Partner wünschen würde, nur der Therapeut als Dienstleister ist ein therapeutisches Gegenüber und kein Liebesobjekt. Mögen die Defizite und Sehnsüchte nach menschlicher Nähe beim Einzelnen noch so groß sein, die Therapeutin geht theoretisch darauf ein, aber nicht praktisch. Wie hier schon geschrieben wurde, man sollte diese positive therapeutische Beziehung als gute Erfahrung in Erinnerung behalten und bewahren, um mit dieser Energie die persönlichen zwischenmenschlichen Kontakte im eigenen Umfeld in Angriff zu nehmen und zu gestalten. Dafür ist die Therapie mit positiven zwischenmenschlichen Erfahrungen gedacht, um Energie zu bekommen, die eigenen inneren seelischen Probleme zu lösen und nicht um sich in ein neues Chaos zu stürzen, um die seelische Krankheit zu verstärken, damit erneute Zuwendung und Behandlung notwendig wird. Da besteht die Gefahr einer chronifizierten psychischen Störung mit ständiger Betreuung und Behandlung, was nicht selten mit einer Heimeinweisung endet.

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SinnIch
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Beitrag Fr., 17.03.2023, 11:52

Fand das Gespräch eigentlich mittlerweile statt, ChocolateWizard?


Natusik
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Beitrag Fr., 17.03.2023, 12:52

realo2023 hat geschrieben: Fr., 17.03.2023, 11:22 Nicht der sympathischen Gefühle wegen, Vertrauen ist durchaus gewollt, aber Probleme und Liebeskummer haben, was auch wieder therapiert werden müsste, ist nicht Sinn der Behandlung. Sicher hat Freud für die Psychoanalyse die Übertragung und die Gegenübertragung in der zwischenmenschlichen therapeutischen Beziehung beschrieben, jedoch hat das nichts im Sinne von Verlieben, Liebeskummer und große Probleme zu tun.
Hallo!
Sind Sie ein Therapeut?
"Sich selbst zu lieben - ist der Beginn einer lebenslanger Romanze"
Oscar Wilde

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candle.
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Beitrag Fr., 17.03.2023, 12:59

Natusik hat geschrieben: Fr., 17.03.2023, 12:52 Hallo!
Hallo!

Ich wollte immer mal nachfragen was aus deiner Geschichte geworden ist, aber du hast deinen Thread leider nicht mehr öffnen lassen.

candle
Now I know how the bunny runs! Bild


Natusik
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Beiträge: 322

Beitrag Fr., 17.03.2023, 14:09

candle. hat geschrieben: Fr., 17.03.2023, 12:59
Hallo!

Ich wollte immer mal nachfragen was aus deiner Geschichte geworden ist, aber du hast deinen Thread leider nicht mehr öffnen lassen.

candle
Hallo, Candle,
kein Happy End.

Gruß
"Sich selbst zu lieben - ist der Beginn einer lebenslanger Romanze"
Oscar Wilde

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