schwierige Themen ansprechen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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katl
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Beitrag Mi., 30.12.2009, 00:28

Liebe Juline,

seit dem zweiten Gespräch sind nun 5 Stunden vergangen und schön langsam komm ich zur Ruhe - danke ja geht mir wieder besser. Anfangs haben mich die Telefonate nur noch mehr in die Anspannung gebracht weil sie natürlich auf die Dinge die mich so fertig gemacht haben beharrt (Sie hat ja auch Recht und es ist ja nur die Wahrheit) sie hat aber dazu auch gesagt dass sie weiß dass mir das jetzt nicht die Anspannung nimmt, eher noch steigert, wenn sie es jetzt WIEDER sagt.
Juline hat geschrieben:Aber ich finds total super, dass du dich dazu überwunden hast, sie anzurufen. Ich find' das zeigt an Größe!!
Danke dafür, deine Worte tun sehr gut!!!


Juline hat geschrieben:Willkommen im Club! Bevor ich ein besonderes Telefonat beginnen kann, schreibe ich mir stunden zuvor seitenweise Sätze auf, damit ich den Mut aufbringe es durchklingeln zu lassen.
Oh mein Gott, das erwärmt mein Herz gerade und ich muss lachen. Genau das gleiche mach ich auch, ALLES aufschreiben damit ich es dann auch ja richtig rausbekomme.

Ich wünsch dir auch eine gute Nacht und schöne Träume

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Juline
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Beitrag Mi., 30.12.2009, 13:16

Hallo!
katl hat geschrieben:schön langsam komm ich zur Ruhe - danke ja geht mir wieder besser.
Das ist gut. Hoffentlich gehts auch heute so einiger Maßen.

Ich bin irgendwie heute sehr seltsam drauf. Ich denke die ganze Zeit über mich, meine schwierigen Themen und meine Thera nach. Umso mehr ich mir meinen Kopf zerbreche, um so mieser fühle ich mich.

Einerseits bin ich glaub ich auf TheraEntzug zu sein. (der Maximalabstand zwischen zwei Sitzungen waren bis jetzt 7 Tage...) Jetzt sind es bereits 20 Tage und noch nicht mal die Hälfte ist geschafft...

ANdererseits machen mich die Beiträge sehr nachdenklich. Irgendwie kommt immer mehr der Gedanke in mir auf, dass es eventuell an meiner Thera liegt, dass ich so viele Themen nicht ansprechen kann. Doch eigentlich mag ich sie ja. Und sie ist auch immer total vorsichtig mit mir ... aber irgendwie bin ich halt so weit davon entfernt, dass ich mich wirklich fallen lassen könnte. Und wenn ich hier im Forum so lese, gelingt dieses Fallen-lassen und einfach das Ich-selbst sein schon sehr vielen.

Meine Thera hat schon teilweise eine etwas distanzierte oder auch mal vorsichtig wertende Art. Aber jemand überherzlichen möchte ich ja eigentlich auch nicht.. aber vielleicht wär doch etwas mehr herzlichkeit für mich notwendig um Themen besser ansprechen zu können. Hab ich die falsche Thera?? BITTE NICHT
Dieser TheraEntzug spricht doch eigentlich ja auch dagegen ?? - Ich vermisse sie ja sehr.

Habt ihr schon mal an eurer/n Thera gezweifelt?

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katl
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Beiträge: 52

Beitrag Mi., 30.12.2009, 14:25

Liebe Juline,

ich finds voll gut dass du dich mit dem Ansprechen von schwierigen Themen so sehr auseinandersetzt, denn auch das bedeutet sich dem stellen und es zeugt von Mut, aber vergiss bitte nicht darauf auch mal "Pause" von dem zu machen, Pause davon dass du darüber nachdenkst - denn wie du leider gerade festgestellt hast gehts dir dadurch mieser und du stellst die ganze Therapie und Therapeutin in Frage - und das gerade zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt, weil sie ja jetzt so lange weg ist. Tu dir selbst den Gefallen und gönn dir eine Ruhephase, denk mal nicht darüber nach - ich weiß das ist sehr schwer.

Ich drück dich mal

Zu deiner Frage ob ich schon mal an meiner Therapeutin gezweifelt habe kann ich nur sagen - ja sehr oft, soweit dass ich die Therapie auch abbrechen wollte bzw habe ich das immer wieder mal. Ich hab ihr Boshaftigkeit, Egoismus und weiß Gott noch was alles unterstellt. Dass es ihr Freude macht mich zu quälen, das Gefühl dass sie mich nicht versteht, mir Dinge einredet die nicht wahr sind. Dass sie mir nicht helfen will und es auch nicht kann.

Ich glaube dass das jeder mal hat, denn auch wenn es eine wie sagt man so schön Therapeut-Patient Beziehung ist, ist es eine BEZIEHUNG und da gibt es immer wieder mal Höhen und Tiefen - das ist der reine normale Wahnsinn des Lebens...

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Juline
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Beiträge: 181

Beitrag Mi., 30.12.2009, 16:01

katl hat geschrieben:Tu dir selbst den Gefallen und gönn dir eine Ruhephase, denk mal nicht darüber nach
Ja, ich schrei ja förmlich nach Pause, weil mir mein Kopf schon völlig raucht... aber irgendwie klappts einfach nicht abzuschalten.

Naja, nachdem ich morgen für ein paar Tage zu Verwandte aufs Land fahren muss und es dort sehr viel Rambazamba, viele -unfreiwillige - Gespräche und kein Inet geben wird, hoffe ich doch auf andere Gedanken zu kommen (auch wenn die hauptsächlich aus "Ich will wieder nachhause!" bestehen werden )
katl hat geschrieben:Ich glaube dass das jeder mal hat, denn auch wenn es eine wie sagt man so schön Therapeut-Patient Beziehung ist, ist es eine BEZIEHUNG und da gibt es immer wieder mal Höhen und Tiefen - das ist der reine normale Wahnsinn des Lebens...
Ich möcht das einfach nochmals hervor heben. Das zeigt mir einfach erneut wie gescheit du einfach bist!


Gehts dir wieder einiger Maßen gut?


Juline

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schmetterling.1983
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Beiträge: 898

Beitrag Mi., 30.12.2009, 17:32

juline
Umso mehr ich mir meinen Kopf zerbreche, um so mieser fühle ich mich.
Das kenne ich, vielleicht ist es am besten zu versuchen sich ein anderes wichtiges Thema, was angenehmer ist zu suchen, bis du wieder mit deiner Thera reden kannst und eine "Ausnivelierung" stattfinden kann, du nicht in einer Negativspirale endest.
Und wenn ich hier im Forum so lese, gelingt dieses Fallen-lassen und einfach das Ich-selbst sein schon sehr vielen.
Naja, die Leute hier im Forum haben aber teilweise schon Therapien hinter sich oder lange Phasen der Therapie, wenn ich es richtig verstanden habe bist du noch in den ersten Stunden. Vertrauen braucht bei vielen viel Zeit. Bei mir hat es ca. 1 Jahr gedauert bis ich sagen würde jetzt vertraue ich ihr sehr.
Meine Thera hat schon teilweise eine etwas distanzierte oder auch mal vorsichtig wertende Art
Also als distanziert kam mir meine Anfangs auch vor, je besser unsere Beziehung wurde, desto mehr ich zeigte, was ich brauche, desto mehr bekam ich es/Sie zu spüren...also entweder hat sich meine Wahrnehmung geändert oder Sie ihr Verhalten, viell. haben wir uns einfach besser aufeinander eingestimmt. Ich finde etwas Abstand und Distanziertheit ist gut. Wenn Sie immer so sehr betroffen wäre wär das sicher anstrengender.
Habt ihr schon mal an eurer/n Thera gezweifelt?
Oh ja, absolut sogar. Ich habe sogar überlegt ob ich abbreche, mehrmals. Wobei das eher an meinen zerstörerischen Gedanken lag.
Ich habe gedacht Sie verheimlicht mir was, versteht mich nicht, hatte auch schon die Bedenken, dass Sie die Richtige ist, weil Sie manchmal Vorschläge machte die gar nicht zu mir passten oder dem was ich dachte und fühlte. Da kam Sie mir teilweise auch ganz schön distanziert vor glaube ich.
Jetzt kommt es viel seltener vor und wenn, dann kann es passieren, dass mir gerade diese andere Gedankengänge neue Sichtweisen eröffnen.
Irgendwie kommt immer mehr der Gedanke in mir auf, dass es eventuell an meiner Thera liegt, dass ich so viele Themen nicht ansprechen kann.
Gibt es denn bestimmte Gründe die dagegen sprechen ihr etwas anzuvertrauen? Ist Sie stark wertend? Was befürchtest du, wenn du ihr etwas erzählen würdest?
Als ich darüber gründlich nachdachte stellte ich fest, das ich nur Angst hatte wie ich reagiere, wenn wir / Sie darüber reden würde.
Ich vermisse sie ja sehr.
Ich finde, dass klingt als wär dein Herz schon bei Ihr

Also egal was geht sag es, auch wenn es ein "Es gibt etwas zu sagen aber ich traue mch nicht, weil...ich weiß nicht warum / Habe Angst vor / denke das es zu schlimm klingt / zu nichtig scheint um Thema zu sein / was auch immer du daz empfindest ..."
Viel Spaß und Ablenkung auf dem Land!
Schön ist eigentlich alles, wenn man es mit Liebe betrachtet.
Christian Morgenstern

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Juline
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weiblich/female, 27
Beiträge: 181

Beitrag Mi., 30.12.2009, 18:59

Danke Schmetterling!

Für dich: , weil mir deine Antwort sehr gut getan hat..

Schönen Abend, Juline

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Tröte
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 2837

Beitrag Mi., 30.12.2009, 19:06

Juline hat geschrieben:
Ja schon ... (du schreibst das auch sehr schön !!)
ABER : Ob sie sich auch wirklich darüber freuen würde, wenn sie eine Email (oder einen Brief) außerhalb unserer Therastunden von mir erhält? Das kann ich mir halt gar nicht vorstellen.. Das ist ja ihre Zeit in ihrer FREIzeit... Ich fürchte mich davor, da eine Grenze zu überschreiten.
Aber ich werd mir deine Zeilen dennoch noch durch den Kopf gehen lassen... irgendwie hast ja auch Recht..

lg Juline
hallo juline,
das gute an mails und briefen ist ja, dass man sie lesen kann, wenn man zeit und lust hat (anders als bei einem telefonat). sprich, wenn du ihr einen brief oder mail schreibst, wird sie ihn dann lesen, wenn sie es passend dafür empfindet. meine therapeutin sagte zu diesem thema, dass mails für sie in ordnung sind, wenn sie nicht 10 seiten lang sind (wobei, wenn man mal eine ausnahme macht, wäre es auch ok).
trau dich, es wirkt befreiend

lg tröte
"But these stories don't mean anything, when you got no one to tell them to. It's true, I was made for you "

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katl
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Beitrag Mi., 30.12.2009, 22:16

Juline hat geschrieben:
Ja, ich schrei ja förmlich nach Pause, weil mir mein Kopf schon völlig raucht... aber irgendwie klappts einfach nicht abzuschalten.

Naja, nachdem ich morgen für ein paar Tage zu Verwandte aufs Land fahren muss und es dort sehr viel Rambazamba, viele -unfreiwillige - Gespräche und kein Inet geben wird, hoffe ich doch auf andere Gedanken zu kommen (auch wenn die hauptsächlich aus "Ich will wieder nachhause!" bestehen werden )
Auch wenn diese "anderen Gedanken" möglicherweise auch keine sind die dich glücklich machen, Tatsache ist es sind andere Gedanken und das ist gut
Juline hat geschrieben:Ich möcht das einfach nochmals hervor heben. Das zeigt mir einfach erneut wie gescheit du einfach bist!



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