Kritik des Therapeuten

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Sunny girl
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Kritik des Therapeuten

Beitrag Fr., 08.01.2010, 18:41

Hallo zusammen,

ich würde gern wissen, wie ihr mit Kritik euerer Theras umgeht. Ich gehe mal davon aus, dass es in jeder Therapie auch mal Kritik seitens des Therapeuten gibt. Denn wenn man immer die richtigen Gedanken und das richtige Verhalten hat, wäre man wohl nicht beim Thera.

Mich interessiert vor allem welche Äußerungen ihr als Kritik auffasst. Ist es euch z.B. schon mal passiert, dass euer Thera gesagt hat eure Gedanken seien absurd oder ihr sollt nicht so tun als würden eure Gedanken der Realität entsprechen? Fühlt ihr euch persönlich angegriffen oder gar beleidigt? Wie reagiert ihr? Habt ihr schon mal überlegt die Therapie abzubrechen, weil ihr euch keine Kritik anhören wollt?

Ich möchte gern wissen wie das bei anderen ist; daher bitte nicht den Tipp geben ich soll mit meinem Thera darüber reden oder mich fragen wieso ich mich damit beschäftige etc...

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Tigerkind
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Beitrag Fr., 08.01.2010, 20:11

Hallo Sunnygirl ! Sicher habe ich mir auch schon mal Kritik von meinem Thera angehört, aber er hat dass immer sehr nett verpackt.Er hat z.B. mal gesagt das er sich wünscht das ich meine Gefühle mehr zulassen kann.Aber auch noch andere Dinge das ich z.B. nicht so streng mit meinen Menschen sein soll oder das ich noch krank werde, wenn ich so weitermache.Er hat das aber immer so gesagt, das ich es gut annehmen konnte, auch wenn es mal ungenehmere Dinge waren.Ich konnte mich damit gut identifizieren.Manchmal war es schwierig diese Kritik im ersten Moment anzunehmen, im nachhinein habe ich dann manchmal gedacht, er hat recht.Manchmal war es aber auch so, dass ich dachte , nein das stimmt so nicht. Es hat sich dann im nachhinein als Mißverständnis rausgestellt.Auch ich habe ihn schon mal kritisiert, das war auch gut so, hat mein Vertrauen in ihn und mein Selbstvertrauen gestärkt.Ich denke gut gemeinte Kritik gehört in jede Beziehung, so auch in die therapeutische.Erzähl doch bitte mal etwas genauer, wie hat er das denn zu Dir gesagt ? Dich persönlich angreifen oder beleidigen darf er natürlich nicht.
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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today
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Beitrag Fr., 08.01.2010, 23:22

Ist es euch z.B. schon mal passiert, dass euer Thera gesagt hat eure Gedanken seien absurd
Er sagte: "Meine Gedanken sind grausam".
Ich fühlte mich weder angegriffen noch beleidigt.
Meine Reaktion war: "Dann ist das so."

Wenn dein Thera deine Gedanken bewertet, dann steht da kein Hackeklotz, wo du den Kopf drauf legen musst.
Was du nicht können kannst, ist deine Gedanken nicht zu denken. Insofern ist es m.E. nicht zielführend, diese lediglich zu attributieren. Daher hoffe ich, dir wird auch ausreichend erklärt, was so absurd ist, dass es nicht der Realität deines Therapeuten entspricht.
und tschüss, das ist mir zu viel wortzensur hier

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Sunny girl
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Beitrag Sa., 09.01.2010, 19:09

Hallo und danke für eure Antworten.

@Tigerkind

Ich meine nicht, dass mich mein Thera beleidigt. Aber ich habe den Eindruck, dass es in meinem Fall kein Arbeitsbündnis gibt, sondern dass er mir entschieden entgegentritt. Wenn ich etwas erzähle und er sagt dies sei völlig unlogisch und absurd, dann fühle ich mich beleidigt. Ich denke, wenn jemand absurde Sachen, also Schwachsinn erzählt, ist er ein Schwachkopf. Somit ist für mich die Äußerung: "Das was Sie gesagt haben, ist absurd." gleich zu setzen mit: "Sie sind dumm". Ich denke, dass man Kritik auch sanfter ausdrücken kann. Ich habe das Gefühl, dass dieser Thera für mich zu direkt ist. Ich habe aber keine Ahnung, wie die anderen sind, da dies bisher der einzige ist mit dem ich gesprochen habe. Dies hat in der Sitzung dazu geführt, dass ich mich noch mehr verschlossen habe und leicht ironisch wurde. Daraufhin meinte er dann ich solle nicht kommen, wenn ich nicht den Willen hätte etwas zu ändern. Das war das letzte was ich hören wollte. Ich überlege sowieso die ganze Zeit, dass er sich mit mir wohl nur langweilt, dass ich keine großen Probleme habe und mit Kleinigkeiten nerve und dann scheint er dass auch zu bestätigen. Ich werde es nicht ertragen rausgeschmissen zu werden. Ich würde lieber selbst gehen, wenn er nicht mit mir arbeiten will. Sein Vorschlag den Therapieplatz für einen anderen frei zu machen hat mich unglaublich enttäuscht und verärgert. Ich sagte, dass ich das nicht möchte, überlege jetzt aber trotzdem, ob es nicht ein Gesichtsverlust ist zu jemandem zu gehen und ihn um Hilfe zu bitten, der mich möglicherweise gar nicht haben möchte. Ich will in der Thera auf jeden Fall meinen Stolz bewahren. Ich kenne meinen Thera noch sehr wenig und es wäre sehr schlimm, wenn sich irgendwann später herausstellen sollte, dass ich mich einem Idioten anvertraut habe.

Einmal habe ich versucht zu erklären, dass es mir sehr schlecht geht und ich diesen Zustand nicht mehr ertragen kann. Dann habe ich aber auch gesagt, dass ich nicht sehe wie mir die Therapie hilft. Dann meinte er es sei noch sehr früh (wir hatten erst ein paar Sitzungen). Das kann ich an sich gut verstehen. Aber als er sagte, er ließe sich von mir nicht unter Druck setzen, wurde es mir zu viel. Als würde ich deshalb die Thera machen um ihn unter Druck zu setzen. Außerdem wie kann ich einen anderen mit meinen eigenen Problemen unter Druck setzen?? Ich fand diese Aussage einfach lächerlich. Will er überhaupt hören wie es mir geht??

Was mich aber am meisten geärgert hat, ist, dass er einmal sagte, ich solle nicht so tun als entsprächen meine Gedanken der Realität. Ich frage mich jetzt wie ich denn über mich erzählen soll? Etwa indem ich sage: "Ich bilde mir ein, dass...., aber ich weiß ja, dass es nicht so ist." Wenn ich wüsste, dass es nicht so ist, dann würde ich es nicht denken und nicht so erzählen. Aber ich kann über mich so sprechen als sei ich verrückt, als seien meine Überzeugungen verrückt und absurd. Ich denke, das darf kein Thera von seinem Klienten erwarten/verlangen.

Vielleicht klingt das jetzt nicht so dramatisch, aber wenn man versucht sich einem völlig fremden zu öffnen und über sehr persönliche Dinge zu sprechen, fühlt man sich schnell von etwas unpassenden Reaktionen verletzt (ist bei mir zumindest so).
Aber ich kann mich generell nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass ich mich von einem völlig fremden Menschen, der fast gar nichts über mich weiß, kritisieren lasse. Es ist auch irgendwie sehr blöd, dass ich ihm ja selber die Informationen gebe, die er "gegen" mich verwenden könnte.

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Gast
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Beitrag Sa., 09.01.2010, 19:30

Hallo Sunny girl,

(Dein Nick ist ein Lichtblick bei dem Wetter)

Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist, daß zwischen Dir und Deinem Thera die Chemie stimmen muß. So wie Du Deinen Thera hier schilderst, scheint er ja wirklich sehr direkt im Sinn von taktlos zu sein.
Sunny girl hat geschrieben:Sein Vorschlag den Therapieplatz für einen anderen frei zu machen hat mich unglaublich enttäuscht und verärgert.
Das ist schon starker Tobak von Deinem Thera. Wenn Du bisher noch keine Erfahrungen mit einer/einem anderen gemacht hast, solltest Du dies jetzt wirklich ernsthaft erwägen.

LG
Sir


Hamna
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Beitrag Sa., 09.01.2010, 20:27

Hallo Sunny girl,

mir scheint, du hast dich für den erstbesten Therapeuten entschieden, wenn du sagst, du hättest noch mit keinem anderen gesprochen. Dafür mag es ja Gründe geben, wie z. B. ein großer Leidensdruck. Du hattest doch hoffentlich 5 probatorische Sitzungen bei ihm? Ist dir da seine sehr direkte bzw. taktlose Art noch nicht aufgefallen?

An deiner Stelle würde ich mir jemanden suchen, der freundlicher mit mir umgeht. Seine Art hilft dir ja nicht gerade, Vertrauen aufzubauen und dich öffnen zu können, das ist aber für eine erfolgreiche Therapie erste Voraussetzung. Man sollte sich von seinem Therapeuten schon angenommen fühlen.

Wie oft warst du denn bisher bei ihm?

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 09.01.2010, 20:49

Ich würde sagen, du hast dich zu früh für diesen Therapeuten entschieden.

Ich hatte auch mal einen, bei dem ich probatorische Sitzungen gemacht habe, mitn dessen Art mich zu reflektieren ich Probleme hatte und wo, als ich das völlig höflich angesprochen habe, daß ich so nicht arbeiten kann, mir gesagt wurde, ich würde ja garnichts ändern wollen, nicht für eine Therapie bereit sein, Therapie ginge nun mal "am Widerstand lang".
Das war dann aber auch die letzte Stunde von mir bei dem Mann.

Das Problem hier scheint zu sein, daß er nicht nur anspricht, wo bei dir schädliche Denkmuster sitzen, sondern daß er eine Art hat das zu tun, die abwertend und nicht konstruktiv ist. Und sowas ist nicht zielführend.

Ich finde es auch seltsam, daß er DIR sagt, daß du doch den Therapieplatz räumen sollst. Wenn er meint, mit dir nicht arbeiten zu können, dann kann er das ja auch zugeben und sagen, daß er eben nicht der geeignete Therapeut für dich ist, und daß du dich nach einem Kollegen der besser geeignet ist umsehen solltest.
Nur da würde ihm wohl ein Zacken aus der Krone brechen, da ER bei sich ja keinerlei Verantwortung für eure Kommunikationsprobeme sieht.

Sowas nennt sich Narzissmus. Und einen narzisstischen Therapeuten braucht man sich wirklich nicht zu geben, wenn es einem eh schon schlecht geht.

Mein Rat, schau dir andere Therapeuten an. Mach probatorische Sitzungen bei diversen, bis du einen findest, wo die Kommunikationseben und der menschliche Draht stimmt.

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today
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Beitrag Sa., 09.01.2010, 20:59

Hi Sunny girl,

das ist abwertend, was der Thera zu dir sagt.
Glaub ich auch nicht, dass du bei ihm gut aufgehoben bist.

So was wie den wünsch ich mir vors , nicht in einer Therapie.

Was die Realität angeht: DIE Realität kennt dein Therapeut auch nicht, sondern nur seine.
Also lass dich davon nicht runterziehen - der ist selber realitätsfremd, wenn er seine Realität als Maßstab hernimmt.

Weiß nicht, ob du da noch mal hingehst: Wenn ja, mach doch vielleicht einfach mal einen Rollentausch:
Dass dir bewusst ist, dass eine empathische und neutrale Haltung des Therapeuten Voraussetzung einer erfolgreichen Therapie ist und dass du eine solche Haltung bei ihm nicht erkennen kannst. Insofern scheint es DIR angebrachter, seine Dienstleistung nicht weiter in Anspruch zu nehmen.
und tschüss, das ist mir zu viel wortzensur hier

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Sunny girl
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Beitrag Sa., 09.01.2010, 22:20

Rilke hat geschrieben:mir scheint, du hast dich für den erstbesten Therapeuten entschieden, wenn du sagst, du hättest noch mit keinem anderen gesprochen. Dafür mag es ja Gründe geben, wie z. B. ein großer Leidensdruck. Du hattest doch hoffentlich 5 probatorische Sitzungen bei ihm? Ist dir da seine sehr direkte bzw. taktlose Art noch nicht aufgefallen?
Es stimmt, dass ich mich für den erstbesten entschieden habe. Aber er schien mir wirklich nett und ich hatte den Eindruck, dass es funktionieren kann. Ich hatte bisher 10 Sitzungen. Die ersten 5 davon sind sehr gut verlaufen und eigentlich habe ich noch das Gefühl, dass die Therapie mir etwas bringen kann.

Es ist auch nicht so, dass der Thera mich ständig nur kritisieren würde oder mir nur beteuert, dass meine Gedanken absurd seien. Ich habe das in den ersten Postings nicht geschrieben, aber eigentlich halte ich das meiste was er sagt für gut und vernünftig. Er sagte mir z.B. schon, dass ich da die Chefin bin, das ich entscheide worüber ich sprechen will, das es nicht darum geht einene guten Eindruck zu machen. Er macht mir auch keine falschen Hoffnungen, verspricht keine Heilung; sagt dass wir es versuchen können und die Chancen eher gut stehen.

Ich glaube, dass er den Eindruck hatte, ich wolle nichts ändern. Dem ist aber nicht so und ich verstehe auch nicht wie darauf kommt. Nur, wenn er wirklich denkt, dass ich nichts ändern will, ist es eigentlich konsequent wenn er dann vorschlägt die Thera abzubrechen. Oder nicht? Auf der anderen Seite hätte er sich vergewissern müssen, dass ich wirklich nicht mitarbeiten will.

Ich hatte trotz allem nicht den Eindruck, dass der Thera mich wirklich loswerden wollte. Er sagte z.B., dass eine Psychoth. mir besser helfen kann als Medikamente, sagte, dass ich unangenehmen Gedanken lieber ändern sollte. Ich finde das eigentlich sehr vernünftig und kann dem zustimmen. Er überzieht oft 10-15 min und wünscht mir jedes mal alles gute. Ich denke er würde dies nicht tun, wenn er wirklich nur genervt von mir wäre. Schon in den ersten Sitzungen habe ich von Abbruch gesprochen und er hat mich überzeugt doch weiter zu machen. Daher hat es mich jetzt sehr überrascht als er sagte andere könnten den Platz auch gebrauchen und ich solle mir überlegen, ob ich wieder komme. Aber vielleicht wollte er mir damit nur aufzeigen, dass die Thera nur funktionieren kann, wenn ich auch wirklich etwas ändern will und wollte nur erreichen, dass ich motivierter mitarbeite. Leider hatte das bei mir den Effekt, dass ich mich verletzt und allein gelassen gefühlt habe.

Die Thera hatte also durchaus positive Seiten. Deshalb ist es so schwer sich dafür oder dagegen zu entscheiden. Nach 10 Sitzungen ist es auch etwas spät dafür. Ich habe schon viel Zeit und Energie investiert und möchte alles nicht einfach hinschmeißen.

Vielleicht habe ich diese so direkten Äußerungen auch selbst provoziert, indem ich ziemlich direkt über meine Probleme sprach. Vielleicht ist so bei ihm der Eindruck entstanden eine so direkte Kommunikation wäre angebracht und erwünscht. Weiß ich auch nicht..... Ich mag nicht lange um den heißen Brei herum reden, aber eine Frage wie: "Warum fragen Sie wenn Sie das schon wissen?" geht mir doch zu weit. Leider habe ich keinerlei Vergleichsbasis und kann gar nicht einschätzen wie eine Therapie laufen sollte. Daher bin ich für eventuelle Antworten sehr dankbar.

Sunny girl

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TimpeTe
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Beitrag Sa., 09.01.2010, 22:47

wenn mich ein Therapeut fragen würde-----warum fragen sie, wenn sie die Antwort schon wissen....

dann wäre für mich entscheidend ob er dies genervt fragt....

oder ob er mich dabei anlächelt und wohlwollend beaugapfelt.....

alles was an Athmosphäre zwischen dir und deinem Therapeuten abläuft weisst nur du u. er.

ich habe nach einem ersten Fehlgriff.....einige Probe-therapeuten verschlissen bis mein Bauch ganz stark ja gesagt hat und es war denn auch eine total gute Zusammenarbeit.

alles Liebe zu dir......medusa52
Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt. (Mark Twain 1835-1910)


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Beitrag So., 10.01.2010, 00:44

Hallo Sunny girl,

Nachdem Dir nun alle hier gesagt haben wie unmöglich Dein Thera doch sei, nimmst Du ihn jetzt ziemlich stark in Schutz. Das klingt nach dem Motto. "Ratet mir gut, aber ratet mir nicht ab." Dann versuch's halt mit ihm noch ein paar Stunden, setze Dir aber ein Zeitlimit, nach dessen Ablauf Du endgültig entscheiden wirst, ob Du bei ihm bleiben oder wechseln wirst.

LG
Sir

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Dunkle
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Beitrag So., 10.01.2010, 00:52

Jaja, Sir, das fiel mir auch auf. Sunnygirl hat ja am Anfang hier eine Bitte geäußert:
Sunny girl hat geschrieben:Ich möchte gern wissen wie das bei anderen ist; daher bitte nicht den Tipp geben ich soll mit meinem Thera darüber reden oder mich fragen wieso ich mich damit beschäftige etc...
Und damit war die Absicherung hier erst mal so sicher und lang wie die chinesische Mauer

Und nun, Sunnygirl, beantwortest Du Dir Deine Fragen selbst.
Das ist ein beliebtes Forenspiel.
Erst pflichten alle bei, rümpfen die Näschen über soviel therapeutische Unverschämtheit (die doch letztendlich nur über Deine Brille bekannt ist). Manche raten dann natürlich sofort zum Abbruch.
Und dann kommt irgendeine Einsicht.
Oder auch nicht.

Liebe Sunnygirl, Du weißt mehr als wir.

Diese Situation, die Du zwischen Deinem Thera und Dir beschreibst, kann niemand von uns wirklich objektiv einschätzen, da sie von Dir aus Deiner (gestern noch gekränkten) Sicht beschrieben wurde.
Ob Du wirklich bereit bist, mit Deinem Therapeuten zu arbeiten und ob Du (ungleich anderen hier ) dafür auch mal ein paar Widerstände aufgibst, weißt nur Du allein.

Nur Mut, Du bist schon viel weiter, als Du uns hier wissen lässt.

Gruß
D.

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Elle
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Beiträge: 297

Beitrag So., 10.01.2010, 12:47

Schon in den ersten Sitzungen habe ich von Abbruch gesprochen und er hat mich überzeugt doch weiter zu machen. Daher hat es mich jetzt sehr überrascht als er sagte andere könnten den Platz auch gebrauchen und ich solle mir überlegen, ob ich wieder komme.
sunny girl, er kann dich ja nicht jede stunde neu überzeugen, weiterzumachen, das wird dann ein spielchen zwischen euch, in dem du ihn manipulierst, weil du bei jeder schwierigkeit von abbruch sprichst.
für mich liest es sich so, dass er dir die verantwortung eben zurückgibt, ob du kommen willst oder nicht. die entscheidung musst du nun mal selbst treffen.
ich kann dir nur raten, deinem thera genau das zu sagen, was du hier schreibst. wie das, was er sagt, bei dir ankommt.

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hungryheart
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Beitrag So., 10.01.2010, 13:08

sunny girl, vielleicht würde es sinn machen, einfach mal mit deinem thera zusammen eure therapeutische beziehung zum thema zu machen.

wir können dir ja echt schlecht raten, weil wir nur deine sicht und auch nur aus dem zusammenhang gerissen kennen.

ich kann von mir sagen, dass ich in der depression extremst über -über-überempfindlich war und äußerungen gekränkt war, oder sie als kritik gesehen habe, die im nachhinein völlig harmlis erscheinen.

meine thera hat auch mal einen gedanken von mir absurd genannt.

es war der gedanke "ich bin eine totalversagerin"....

bei licht betrachtet war der gedanke wirlich absurd, weil ich gerade zu der zeit objektiv wahnsinnig viel geleistet und erreicht habe....

dass meine thera diesen gedanken also so entschieden als absurd bezeichnet hat, hat mir die augen für die realität geöffnet (und war ja auch nett von ihr gemeint)
Nimm was du willst und zahl dafür.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 10.01.2010, 13:19

Das ist irgenwdie ähnlich wie wenn man sich die Beziehungen von manchen Leuten anschaut.

Da gibt es Konflikt xy, eine Menge Projektionen, wenig Willen Klartext zu reden und zu klären, "kann und will ich WIRKLICH mit ihm" und viel "macht für mich die Probleme weg, aber ohne daß ich in den sauren Apfel beissen und mich trennen muss"

FÜR MICH ist ein objektiv vorhandenes Abwerten meiners emotionalen Lebens wie du es beschreibst ein KO Kriterium.
Weil daß bei mir was schief läuft weiß ich bereits, sonst würde ich ja nicht so leiden. Ich persönlich brauche niemanden der mir sagt daß ich "nicht normal" bin. Weil ich fühle mich oft schon selbst unnormal genug.

Von daher würde ich das ansprechen, daß du wenn er Krititk an irgenwas an deinem Denken oder Verhalten äussern will, daß er das auf konstruktive, lösungsorientierte Weise tun möge.
Weil solche Denkgewohnheiten und Sichtweisen sind ja immer das Produkt einer verdrehten und schmerzvollen Vergangenheit. Sie sind das besste, was man aus dem, was man damals erlebt hat machen konnte. Sie sind ein Versuch, eine unmögliche Situation erträglich zu machen und emotional zu überleben.
Und von daher verdienen solche "verdrehten" Sichtweisen erst mal Anerkennung als ein Versuch, zurecht zu kommen und das Leben zu meistern.

Das ist alles, was du im Moment hast. Das, worauf du dein Leben baust. Und es ist ganz klar, daß du dich angegriffen fühlst, wenn da jemand daherkommt und dir quasi oberlehrerhaft erstmal erklärt, was für einen Schrott du da im Hirn hast. Und dir quasi die einzige Lebensgrundlage die du im Moment hast abwertet und entziehen will.

Von daher ERST die tragfähige Alternative herstellen, DANN Abbauen von schädlichen Bewältigungsstrategien. Man kann nicht jemandem den Rettungsring wegreissen, der noch gar nicht schwimmen kann. Daß da Panik aufkommt ist völlig natürlich.

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