Therapie und keinem scheint es zu interressieren?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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justthinking
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Therapie und keinem scheint es zu interressieren?

Beitrag Sa., 13.02.2010, 14:37

Hey ihr Lieben!

Ich mach seit ca 2 Monaten eine Therapie.
Die einzigen die davon wissen sind eine gute Freundin und meine Mutter. Meine Mutter weiß nicht genau warum ich die Therapie tatsächlich mache,hab damals gesagt wegen Konzentrationsstörungen etc.Sie fragt aber auch nicht wirklich nach.

Meine Thera meinte dass sie mich bald fragen wird und ich es ihr mal erklähren müsse,spätestens wenn sie den Antrag für ein Jahr Thera sieht wird sie was sagen.Hab das damals meiner Mutter gegeben, und ihr gesagt sie muss das bald einzahlen etc.Sie hat es gleich weggelegt, als ob es sie nicht interresierte..paar Tage später hab ich sie gefragt ob sie das jetzt gemacht hat, und sie immer wieder dran erinnert.Das ganze hat jetzt 2 Wochen gedauert.

In den Antrag steht auch meine Diagnose(obwohl die Thera nur was von depressiver Reaktion geschrieben hat,weil ich nicht wollte das meine Mutter weiß was wikrlich so ist), doch sie hat bis heute nichts gesagt.Nicht mal gefragt.
Einerseits bin ich froh,weil es eh schwer wäre ihr das zu erklähren.Andererseits frage ich mich ob sie sich dann noch überaupt für mich interresiert.Wenn die eigene Mutter weiß das ihre Tochter Therapie macht, und dann auch einen Antrag bekommt, fragt sie nicht mal nach was eigentlich los ist? Weiß nicht,kommt mir dann so vor als sei ich ihr eh egal.Weil sie kann nicht sagen sie habe gewartet bis ich etwas sagen würde.Als Mutter fragt man doch dann auch was mit der Tochter ist oder nich?
Meine Freundin weiß auch genau wann ich zur Thera gehe.Wenn ich sie dann danach anrufe, reden wir meist über ihren Freund und die Arbeit etc.Damals nach dem 2 Sitzungen fragte sie wie es so war.Aber seither hat sie nie mehr gefragt obwohl sie weiß das ich von mir aus so nix sage wenn mich keiner frag

.ich denke mir wenn mich keiner fragt, interresiert es auch keinen, denn Ich würd auch immer sofort fragen wie es ihr nach der Thera geht und ob sie darüber reden will, was sie so besproche haben etc.Stattdessen erzählt sie mir von ihren Problemem mit ihrem "Verlobten".
sry, ich weiß das ist eig. ne totale Lapalie das ganze.Aber ich komm mir dann oft so sinnlos vor.Thera ist doch auch oft belatend, und es scheint aber auch keinen zu interressieren, wie ich so vorrankomme.Irgentwo ist es mir egal, weil ich auch alleine klarkomme,grade um es allen zu zeigen.

Vl hab ich zu dem ganzen auch ne falsche sichtweiße..
Aber ic würd auf fragen, grade bei dingen wie Therapie, wie es einem so geht etc. Diese Freundin fragt ihren Verlobten ja auch oft wie es ihm nach der Thera geht(macht auch eine wegen seiner Kindheit etc).sry für den langen thread.war mir eh nicht sicher ob ich ihn posten sollte, weil es eig echt dumm und nichts wirklich tragisches ist.

villeicht kennt das ja jemand von euch auch/oder hat nen Tipp oder so.

glg

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May
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Beitrag Sa., 13.02.2010, 16:46

Hallo justthinking,

ich verstehe dich sehr gut, mir ergeht es da ähnlich. Eine Freundin von mir fragt auch nie nach, wir reden immer nur über sie. Wenn ich damit anfange, hat sie nie etwas dazu zu sagen und das Thema wechselt schnell wieder. Andere scheinen nicht zu verstehen, wie schwer und anstrengend so eine Therapie sein kann und mit wievielen Schmerzen und Ängsten verbunden. Da höre ich dann nur immer: streng dich mehr an, nimm das Ganze ernster. Es ist total frustrierend, schmerzlich und niederschmetternd. Aber leider kannst du dagegen nichts machen, wer nicht verstehen kann/will, dem kannst du es nicht aufzwingen. Wir werden da wohl alleine durch müssen.

Ich beneide andere, die eine Familie haben, die zu ihnen steht. Ich wünsche mir auch so eine Familie.
Liebe zeigt sich nicht durch Worte.
Worte sind Schall und Rauch. Und was bleibt dann?

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 13.02.2010, 16:55

justthinking hat geschrieben: .ich denke mir wenn mich keiner fragt, interresiert es auch keinen,
Ich glaube da ist auch Verdrängung mit im Spiel. Wenn sie sich aktiv damit beschäftigen würde käme es nämlich unweigerlich zu ein paar für sie ggf unbequemen Fragen...

So wie "war ich evtl doch keine so tolle Mutter",
oder "ist meine Tochter doch nicht die perfekte Superdupertochter die ich mir zusammenfantasiere",
oder "da sind Dinge vorgefallen, die ich lieber nicht anschauen will, die für die Therapiebedürftigkeit verantwortlich sind, und ich habe daran Verantwortung".

Probleme sind vielen Leuten einfach zu lästig und die Beschäftigung könnte an liebgewonnenen Dingen kratzen.

Kopf in den Sand ist da eine Möglichkeit damit (nicht) umzugehen.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am Sa., 13.02.2010, 16:56, insgesamt 1-mal geändert.

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Gärtnerin
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Beitrag Sa., 13.02.2010, 16:55

Hallo justthinking,

wenn du dir ein Bein gebrochen hättest, hätten die Leute vermutlich keine Hemmungen, sich nach deinem Befinden zu erkundigen. Aber Psychotherapie ist für viele Menschen immer noch mit Peinlichkeit behaftet. Das bedeutet, man spricht nicht darüber. Zudem geht es ja in der Therapie oft um sehr intime Dinge, die erstmal nur dich und den Therapeuten etwas angehen. Dass andere da nicht nachbohren wollen, kann auch Rücksichtnahme sein und bedeuten, dass sie deinen persönlichen Raum respektieren. Sie überlassen es dir, wann und wieviel du erzählen magst.

Vielleicht fühlt sich deine Mutter mit deiner Therapie auch deswegen unwohl, weil sie Angst hat, dass ihr die Schuld an deinen Problemen zugeschoben werden könnte. Kann sein, dass sie deshalb das Thema vermeidet.

Meine Eltern haben mich übrigens auch nie etwas zu meinen Therapien gefragt, obwohl sie mich in meinem Therapiewunsch immer bestärkt und mir die Therapien teilweise sogar finanziert haben. Aber dieses vermeintliche Desinteresse (eigentlich ist es nur eine große Unsicherheit) zieht sich schon immer durch unsere ganze Beziehung, seit meiner Kindheit bis heute. Es ist einfach die Art meiner Eltern, Gefühle aus ihrem Leben auszuklammern.

Interessieren sich deine Mutter und deine Freundin denn sonst für dein Leben und deine Gefühle, also jetzt mal von der Therapie abgesehen? Oder unterhaltet ihr euch auch sonst mehr über Oberflächlichkeiten? Der Gedanke kam mir gerade, dass das Empfinden "Keiner interessiert sich für mich!" womöglich gar nicht so neu für dich ist...

Liebe Grüße,
die Gärtnerin
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

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Rezna
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Beitrag Sa., 13.02.2010, 17:13

May hat geschrieben:Ich beneide andere, die eine Familie haben, die zu ihnen steht. Ich wünsche mir auch so eine Familie.

Vielleicht pauschalisiere ich jetzt ganz fürchterlich, aber ich denke, wer ein starkes und interessiertes Netzwerk an Menschen (Familie/Freunde) hinter sich hat, braucht seltener eine Therapie.

Dann ist es ein unterschied, ob jemand desinteressiert ist, oder verunsichert mit einem Thema. Viele sind befangen, glauben vielleicht, der Betroffene möchte nicht darüber reden. Wenn du also das Bedürfnis hast, dann rede darüber. Frag, ob es deiner Freundin/Mutter recht ist, wenn du mit ihnen darüber redest. Wirst dadurch auch erfahren, warum sie bisher nicht nachfragten.

Erzählen dir Menschen nur etwas, wenn du sie danach fragst? Bei mir fließt es ganz natürlich ins Gespräch ein, wenn es etwas aus der Therapie zu erzählen gibt. Ich selber tabuisiere es nicht. Ich habe aber das Gefühl, du selber tabuisierst das etwas - weil du eben erst darauf wartest, das dich wer anspricht darauf und dich offenbar nicht traust, von selber darüber zu reden.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]

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justthinking
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Beitrag Sa., 13.02.2010, 19:12

hey ihr Lieben!

danke, für all eure Antworten!

@arta:
mhh ja also es mag sein, dass zb meine freundin auch unsicher ist mit dem thema..aber sie kennt mich am besten, weiß eigentlich auch so ziehmlich alles über mich(wenn auch nicht ausführlich)..
Wenn es zb um ihren Verlobten geht, und ich sie frage wie es ihm in der Therapie so ergeht, sagt sie oft sie habe keine Ahnung weil er nichts sagt.Dann antworte ich immer, ja aber fragst du nicht wie es ihm so geht etc.Sie sagte doch, das tut sie, sie fragt ihn sogut wie immer..
ist jetzt nur ein Beispiel, nur wenn sie mir so erzählt komm ich mir auch wo echt blöd vor.Ihn fragt sie und mich nicht? wir haben eig. ne total gute freundschaft..und sie weiß das ich nicht gern von mir aus rede, sondern eher gefragt werden möchte..

ja mag sein dass ich mich auch nicht traue.ich will halt auch nie jemanden damit belasten.ich weiß ich hätte ja viele um mich rum, auch andre sehr gute freunde(die davon aber halt nix wissen) die für mich wären etc, aber ich will das einfach nicht, das viele wissen das ich in Thera bin..

ja also bei der freundin ist es auch so.aber ich frag sie eigentlich ganz automatisch schon, wenn ich weiß es war irgendwas wichtiges, oder es ist etwas vorgefallen..weil sie von sich aus auch oft nichts sagen würde.
@gärtnerin:
ja ich weiß, vl wartet sie tatsächlich das ich etwas sage, wiel sie nicht nachboren will.aber, bei mir hat sich das einfach so eingeprägt, wenn man nict fragt=kein interesse..
oh, das mit deinen eltern tut mir echt leid..naja, gefühle auszuklammern ist auch nicht grade das beste:/..

naja, also mit meiner freundin schon die weiß das meiste über mich..
bei meiner mutter beruht alles eher auf oberflächlichkeit..wir haben kein besonders tiefgängiges verhältnis.

@münchnerkindl:
stimmt, da könntest du vollkommen recht haben..aus dieser sicht hab ich das noch gar nicht betrachtet..
könnt ich mir woauch gut vorstellen, weil ich ihr gegenüber selten bis nie trauer oder sonstigen neg. gefühle zeige..
auch das mit den selbstvorwürfen..meine eltern haben sich damals oft heftigst gestritten, vl hat sie da wo auch ein schlechtes gewissen und denkt so wie du es beschreibst..

@may: ja, ich denke du hast recht..viele wissen nicht wie schmerzhaft und schwer therapie oft sein kann..ich denk bei meiner freundin ist es da ähnlich..ich glaub sofort dass sie sich einfach denkt,sie geht eh dort hin danach geht es ihr eh besser und alles ist wieder in butter...schön wärs=)..die weiß glaub ich auch nicht/viele wissen das niht das das ein längere prozess ist..
ich finds im übrigen auch echt schade wie deine freundin damit umgeht..dass sie sofort das thema wechselt etc..tut mir echt leid...

ich dank euch allen nochmal für eure antworten..ihr habt mich wieder auf neue/andre sichtweißen gebracht, womit dass alles vl auch zusammenhängen könnte..dankeschön dafür=)!

sry nochmal-->ich neige zum viel schreiben:)

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Eve...
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Beitrag Sa., 13.02.2010, 19:20

Liebe justthinking,
sry nochmal-->ich neige zum viel schreiben:)
neigst Du im realen Leben auch dazu, Dich gleich doppelt zu entschuldigen? Und noch dazu für überhaupt nix Schlimmes.

Es sind oft die leisen, angenehmen und zurückhaltenden Menschen, die, die sich nie in der Vordergrund drängen, die ständig zu kurz kommen, auch die, die Probleme damit bekommen. Du schreibst nicht die Gründe für Deine Therapie, aber kann es sein, dass sie mit der übermäßigen Rücksichtnahme auf andere zu tun haben?

Ich wäre bei der Freundin schon längst herausgeplatzt mit der Frage: "Interessiert Dich eigentlich gar nicht, was mit meiner Therapie ist?!" Und auch Deine Mama: Kannst Du sie nicht darauf ansprechen? Ich halte das für das Normalste auf der Welt.

LG Eve

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justthinking
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Beitrag Sa., 13.02.2010, 21:08

hallo eve:)!

*gg*, ich musste jetzt schon fast schmunzeln..ja das tue ich .

Ja so ungefair bin ich, wie du es beschreibst:)..
mhh wie meinste das jetzt genau-will nichts falsch auffassen ..
aber kann es sein, dass sie mit der übermäßigen Rücksichtnahme auf andere zu tun haben?
meinst du damit dass ich aus rücksicht dass ihnen meine probleme zu viel werden mich an prof.hilfe gewendet habe?

also, ich mach Therapie wegen MB etc..also nicht wirklich wegen der rücksichtsnahme zu anderen..

Ja das würd ich wo auch gerne tun, aber ich kann einfach nicht.Einerseits würd ich ein total schlechtes gewissen bekommen, sie deswegen so "anzumachen"..und andereseits wenn sie mich dann zukünftig mal fragen würd, würd ich mir denken dass sie das jetzt auch nur macht weil ich es ihr gesagt habe und nicht weil sie tatsächlic Interesse daran hat.
Sie hat mir damals auch Therapie empfohlen, und daher versteh ich es irg., nicht so dass sie mich damit so "alleine" lässt..aber irgentwo kann ich es auh verstehen da es mit ihrem verlobten auch nicht so einfach ist.Ach weiß auch nicht*nur noch wirrwarr in meinem kopf .

Nein, mit meiner Mutter geht das sowiso nicht..wir haben so zwar ein "relativ-normales-oberflächliches" verhältnis..aber eben nix tiefgründiges..sie weiß nichts, über eins meiner Probleme..darüber wird bei uns irg. nicht geredet..vl kommt das von früher, aber ich kann einfach nicht..warum auch immer:)..

aber ich dank dir auch für deine Antwort..ich werds mir jetzt überlegen, ob ich demnächst mal was sagen soll(vorrausgesetzt ich kann mich überwinden) oder eher nicht..

lg jussthinking

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Lemone
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Beitrag So., 14.02.2010, 05:04

Ich kann es sehr gut nachvollziehen, bei mir ist es genauso. Mache seit 2 Jahren eine Therapie, meine Mutter, mein Mann, ein paar Freunde wissen davon aber keiner fragt was nach. Allerdings ist es auch so, wenn ich krank bin, erkältet oder sonst was habe, da fragt auch keiner ob es mir schon besser geht.

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justthinking
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Beitrag Do., 18.02.2010, 00:04

hey lemone!
das tut mir leid, dass auch so bei körperlichen beschwerden keiner nachfragt wie /ob es dir besser geht..
mhh ja das mit der thera, werden wir/ich jetzt einfach so akzeptieren wie es ist..wenn ich es schaffe werd ich über den schatten springen.wenn es doch keinen interressiert, ist das eben so, ich gehe meinen weg auch so:)..
therapie wird in unsrer heutigen gesellschaft leider noch allzu oft falsch abgestempelt..als "psychisch kranke person" gilt man dann..naja..gibt oft noch falsche denkweißen von gewissen menschen,aber so ist das halt.
lg

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