Verdacht auf Borderline ansprechen?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Chancen
Forums-Gruftie
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Beiträge: 674

Beitrag Di., 19.09.2017, 10:09

Ich würde bei einem Gespräch mit einer Therapeutin alles ansprechen, was mich beschäftigt. Das ist ja auch der Sinn einer Psychotherapie, dass man über seine Ängste, Befürchtungen und Probleme offen sprechen kann. Dazu gehört auch, dass man darüber sprechen kann, was man denkt, dass mit einem nicht stimmt, und warum man das denkt.

Ich seh's so: Ein Erstgespräch zur Psychotherapie dient zum Kennenlernen und nicht zur klinischen Diagnose. Man soll herausfinden, ob man mit dem Gegenüber arbeiten möchte, ob man einander sympathisch ist. Wenn du ihr nun von deinen Selbsttests berichtest und sie reagiert unangemessen darauf, sodass du dich nicht wohl fühlst oder sogar beschämt, dann ist es wohl ein klarer Indikator dafür, dass du dich in der Therapie mit ihr vermutlich auch nicht wohlfühlen wirst. Wenn sie hingegen einfühl- oder behutsam auf deine Befürchtungen und Unsicherheiten reagiert, dann ist das ein gutes Zeichen für eine weitere Zusammenarbeit.

Falls du "bloß" eine objektive Diagnose haben möchtest, an welcher Störung du leidest, dann ist es vielleicht etwas anderes und du möchtest relativ neutral in die Interaktion treten, sodass du womöglich keine (falschen) Fährten legst, wie bei einem Arztbesuch.

Aber falls Psychotherapie dein Ziel ist, und nicht bloß Diagnose, so würde ich so offen wie möglich auf die Therapeutin zugehen und sehen, wie sie mit dir umgeht, wenn du ganz du selbst bist.

Alles Gute!

Chancen

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Pianolullaby
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 2246

Beitrag Di., 19.09.2017, 22:50

ich würde es nicht explizit ansprechen,
allerdings würde ich so vorgehen:
Ich würde klar sagen, dass es mir ein Bedürfnis ist, mit Ihr auch eine sichere Diagnose
zu erarbeiten. Dann kommt sie sicher darauf zurück.
Schlussendlich muss sie ja auch bei der Abrechnung ihrer Kosten mit der Krankenkasse eine Diagnose notieren.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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~~~
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 1576

Beitrag Mi., 20.09.2017, 12:08

Hi!

Also ich finde diese Tests im Internet *sorry* schwachsinnig. Jeder Mensch hat ja irgendwelche Anteile in sich, die zu irgendeiner psychischen Krankheit passen, aber deshalb sind sie nicht gleich klinik relevant.
Nach diesen Test hätte ich glaube ich fast alle psychischen Krankheiten... habe die früher immer so aus Spaß gemacht und es kam fast nie raus, dass ich die Krankheit nicht habe. Kannst du ja spaßeshalber mal machen.

Bis ich meine DIagnosen hatte, müsste ich wohl fast 100 Seiten oder mehr an Fragebögen ausfüllen und hatte viele Gespräche. Und da ich wirklich versucht habe zu 100% ehrlich zu sein, habe ich jetzt auch Diagnose, die die Therapie in eine Richtung gebracht haben, die mir weiter bringt.

Die Diagnosen sind ja dazu da, um die Richtung der Therapie zu bestimmen und die Sache für die Krankenkasse zu vereinfachen.

Die Diagnosen stellt man nicht selbst, das macht die Therapeuten anhand von Gesprächen/standardisierten Fragebögen...

Wenn sie dann eine Diagnose gestellt hat und du hast das Gefühl, die Diagnose geht absolut an deinen eigentlich Problemen im Kern vorbei... dann würde ich das auf jeden Fall ansprechen. Vorher sehe ich da keinen Grund.
Wenn du bei einer guten Therapeutin bist, dann kann sie das schon allein.

Du solltest dich nur darauf konzentrieren, deine Probleme möglichst verständlich zu formulieren und nichts wichtiges zu verschweigen. Einen Namen brauchst dem Ganzen nicht zu geben. Jeder ist ja anders. Es bringt auch nichts, wenn du jetzt sagst, ich habe das und das... das prägt sich ja auch bei jedem anders aus.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf


Alyssa
Forums-Gruftie
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weiblich/female, 40
Beiträge: 871

Beitrag Mo., 25.09.2017, 01:25

Als ich endlich eine Diagnose haben wollte, war ich schon lange in Therapie. Ich habe mich sehr sehr lange gar nicht dafür interessiert, was ich denn wohl so habe und wie man das mit Fachausdrücken nennt, ich wollte nur, dass es mir besser geht.
Als ich dann um eine Diagnose bat (eher: eine Diagnose einforderte), habe ich eine knallharte ungeschönte erschreckende und auch ziemlich niederschmetternde Antwort bekommen.
Das Wissen um die tatsächliche Diagnose hat aber nichts verändert.
Eher hat es mich verschreckt, was da so alles auf den Tisch kam, und dass mein Therapeut (und zeitgleich auch Psychiater) das alles als so viel schlimmer einstufte als ich selber.

Ich würde abwarten mit der Diagnose, und mich zuallererst einmal auf die Therapie und die Therapeutin einlassen und das Ganze einfach laufen und wirken lassen.
Ein guter Therapeut wird nicht in der ersten Stunde eine Diagnose stellen, der wird sich Zeit lassen, dich kennenzulernen und dann genau prüfen, was du haben könntest.

Du solltest einfach ehrlich sein und über all die Dinge reden, die dich beschäftigen, belasten, besorgen. Natürlich darfst du auch sagen, was dich glücklich und zufrieden macht, was du magst und gut kannst. Therapie ist ja nicht nur das Wühlen in den dunkelsten grausamen Abgründen. Man darf auch locker sein und lachen.

Onlinetests...ja...die sind so eine Sache. Man weiss ja ziemlich schnell, wo man welches Kreuz machen muss, um eine bestimmte Diagnose zu bekommen ;-)

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