Den Thera mal 'führen' lassen?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Eve35
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Beitrag Do., 01.07.2010, 10:57

AmEnde hat geschrieben: Manchmal denke ich das ist, als wenn man sich zuhause eine riesengroße Gedankenblase mit Wichtigem füllt, wo alles stimmig ist und man sich selbst endlich mal richtig nahe ist und Zugang zu teils nur wenig bewusstem Material und vor allem zu Sinnzusammenhängen und Verknüpfungen hat,...., und dann sitze ich da in der Therapie, spüre Leere, alles ist so banal und ich habe das Gefühl, es ist doch eigentlich alles ok, so wie es ist, ..., passt schon, mach nicht so viel Wind um nix, das wäre jetzt voll peinlich, wenn du jetzt verkrampft versuchen würdest, diese Banalitäten anzusprechen, als wären sie etwas, was dir auf der Seele brennt. Ist doch nur oberflächliches Geplänkel, sie liegen doch gar nicht so an, das spür/sehe ich ja jetzt, wo ich hier sitze.
auch was mit dem Selbstbild, welches ich nach außen zeigen möchte/oder wie ich gern wäre, zu tun.
So geht es mir auch manchmal, wenn ich kein "aktuelles Thema" habe. Das ist bisher noch nicht oft vorgekommen (mach die Therapie noch nicht so lange), aber ich finde es sehr unbefriedigend. Im Gegensatz zu meinem Therapeuten. Der findet solche Sitzungen immer sehr spannend, weil er mehr erfährt, wie ich mich hier und dort gefühlt habe. Es liegt vielleicht auch daran, daß man, dadurch daß es einem banal vorkommt, leichter darüber reden kann. Aber wie gesagt, ich bin nach solchen Sitzungen irgendwie frustriert.

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grasgrün
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weiblich/female, 25
Beiträge: 109

Beitrag Sa., 11.12.2010, 19:22

ich krame den thread mal vor...
hab ihn grad ein wenig überflogen und finde mich in vielem selbst wieder.

nach der stunde bzw. in der zeit zw. 2 stunden geht mir so viel durch den kopf, ich führe auch innere dialoge, stelle mir vor, wie ich ihm alles erklären/erzählen kann - und dann komm ich rein und es ist "WEG".

zum einen, weil ich mich in dem moment, in dem ich bei ihm reingehe gleich wohl fühle, geborgen und sicher. was kümmern mich da meine probleme für die nächsten 60 minuten...nicht gerade rational, aber ist leider so.

und zum anderen gibt es 2 themen, die ich einfach nich ansprechen kann; es ist mir so unangenehm und ich finde auch keinen "aufhänger" dafür, d.h. wenn ich erstmal anfangen würde, dann würde es vielleicht sogar gehen, wie meistens bei anderen sachen auch schon - aber ich KANN einfach nicht, weils so furchtbar ist - auch wenn ich weiß, dass es wichtig ist

ach, das ist doch schon blöd manchmal
und in den tiefen des winters erfuhr ich schließlich,
dass in mir ein unbesiegbarer sommer liegt.

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Lockenkopf
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 2400

Beitrag Mi., 15.12.2010, 23:27

Wie wäre es denn damit, Das Problem aufschreiben un den Zettel in der nächsten Stunde vorlesen oder den Therapeuten lesen lassen.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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grasgrün
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Beiträge: 109

Beitrag Do., 16.12.2010, 06:49

ich schreib jetzt schon immer alles auf so in der woche...
aber irgendwie, wenn ich dann erstmal da bin, dann ist vieles was ich "mir vorgenommen" habe, vergessen, weil ich mich einfach gleich so wohl fühle bei ihm...
und in den tiefen des winters erfuhr ich schließlich,
dass in mir ein unbesiegbarer sommer liegt.

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B-Moll
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Beiträge: 147

Beitrag Do., 16.12.2010, 15:36

liebe grasgün,
geht mir genau so. Frag mich, ist das nun ein wirkliches Vergessen der Gedanken, die zwischen den 2 Stunden so in einem tobten und die man im inneren Dialog auch gut ausdrücken konnte oder sind das Widerstände gegen das "Sich-nun-plötzlich-mit-diesen-bewusstseinsferneren (schambesetzten?/peinlichen?)-Gedanken-wichtig-nehmen/Raum geben"?
Ich bin darüber auch oft verzweifelt, denn es erschien mir gerade noch so wichtig und logisch und sinnvoll, es in der Therapie anzuschauen. Das ist so ein Gefühl, als wären diese Gedanken der Durchbruch, endlich! Und dann sitze ich dort und habe keinen emotionalen Zugriff mehr. Selbst wenn ich es aufgeschrieben habe, ist es nicht das Gleiche, es fühlt sich anders an, unwichtiger, nicht mehr so stimmig und ich fühle mich mir nicht mehr so nahe, sondern bleibe eher nur an meiner seelischen Oberfläche.

Ich hatte für meine Gedanken und Gefühle als Kind nie wirklich Raum-insofern fällt mir das Sich-Öffnen ein bißchen schwer. Ich bin, glaub ich, manchmal eher kurz angebunden, kann nicht besonders gut (ausführlich) ausdrücken, was ich sagen will. Nicht, weil mir die Sprache fehlt, es ist nur nichts Gewohntes, Geübtes. Und allzu schnell kehrt das Gefühl ein, ich blamiere mich mit dem, was/wie ich es sage.
Daraus resultierte eine ziemliche Redeangst bei mir. Vielleicht hat es also eher mit Widerständen in mir zu tun, mich also nicht bloßgestellt fühlen wollen in meiner Schwäche/Bedürftigkeit/Dummheit und was meine Seele noch so alles befürchtet

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grasgrün
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weiblich/female, 25
Beiträge: 109

Beitrag Do., 16.12.2010, 18:07

ich glaube, da sind wir uns recht ähnlich, b-moll.
ich drücke meine gedanken so im gespräch auch eher "kurz" aus...
aber das mit dem kleinen büchlein hilft schon ein wenig, ich schaffe es wenigstens immer ein paar sachen anzusprechen, die ich mir so vorgenommen habe, bzw., die mich so beschäftigt haben die woche über.

und manchmal ist für alles eine stunde (eig. sinds ja sogar nur 50 min...) auch einfach zu kurz - geht euch das auch so??? das ist immer so schnell rum, manchmal würde ich lieber 2x die woche kommen, aber so akut ist es nicht und dann sind die stunden auch zu schnell aufgebraucht, denk ich
und in den tiefen des winters erfuhr ich schließlich,
dass in mir ein unbesiegbarer sommer liegt.

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