Was ist Übertragung? Nötig oder ungewollt?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9573

Beitrag Di., 29.03.2011, 16:17

Mosaikbild hat geschrieben: Und ja eigentlich geht man zur Therapie wenn's einem schlecht geht. Allerdings hab ich nach den Stunden nicht das gefühl, dass es mir besser geht. Es wird höchstens alles aufgewühlt, was es dann schlimmer macht. Ich denk Analyse udn tiefenpsychologische Thera helfen nur auf Dauer und nach viiiielen Stunden. Im Moment merk ich einfach nicht, dass es mir hilft, weswegen dann auch mehr Stunden oder ne Stunde wens mir sehr schlecht geht, vermutlich nicht helfen würde.
Hast du dir denn als du dir einen Therapeuten gesucht hast nicht mehrere angeschaut? Und dir überlegt was du mit der Therapie erreichen willst, in den probatorischen Sitzungen geschaut ob du mit dem Therapeuten und mit der Art von Therapie ein gutes Gefühl für eine Zusammenarbeit hast?

Und nein, ich denke es ist nicht normal, wenn nach der Sitzung einfach alles unschöne nur aufgewühlt wird und du da nicht auch was positives mitnehmen kannst. Das wäre für mich Grundbedingung bei einem Therapeuten eine Therapie anzufangen, daß ich das Gefühl habe, die Stunden geben mir auch etwas. Weil einfach nur im Dreck stochern alleine bringt garnix.

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Mosaikbild
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 27
Beiträge: 113

Beitrag Di., 29.03.2011, 16:48

Hallo,

ich war leider nur bei ihm, weil ich so froh war überhaupt irgendwo einen Termin zu bekommen und dann hatte er auch noch einen Platz kurzfristig frei. Mein Unwohlsein habe ich anfangs eben auf die Art der Therapie geschoben, weil ich diese Schweigen und das freie Assoziieren nicht gut abkann, mich allein gelassen fühle oder so. Ich war davor kurz bei einer Jugendthera, die ähnlich gearbeitet hat und wo ich mich auch schon unwohl gefühlt habe und danach dann nur noch in Verhaltenstherapie. Ich dachte eben ich komm nicht mehr weiter mit Verhaltenstherapie, weil mir vieles bewusst ist, ich gut reflektieren kann und so, ich aber auch mal an die gefühle ran wollte. Und da dachte ich dass ne tiefenpsychologische Therapie die Möglichkeit vielleicht hat. Und das dauert ja einfach. Er hat auch gleich 120 Stunden beantragt (80 sind bewilligt worden), sodass ja klar ist, dass das kein Sache ist, die von heut auf morgen funktioniert.

Und die Therapie läuft eben so ab, dass ich erzähle was mir in den Sinn kommt und er fragt ab und an mal nach und sagt mir wie es bei ihm ankommt. Er ist Analytiker und er wird mir nie Ratschläge geben. Mir ist der Sinn einer solchen Therapie noch nicht ganz klar, aber ich dachte das dauert einfach...viele hier und auch in meinem Umkreis meinten, man würde eben erst nach langer zeit mal Veränderungen bemerken. Nur weil ich mir in der Stunde irgendwas von der Seele rede, muss es mir ja nicht besser gehen. Ich hatte einfach gehofft, irgendwann kommt da mal was in Gang oder irgendwann kommt mal ein Aha-Erlebnis.
Also bin ich mit dem Gedanken da hin, dass es mir heute und morgen vielleicht noch nichts bringt, aber dass ich irgendwann schon eine Verbesserung auf lange Sicht merke. Bin jetzt seit 4 Monaten bei ihm und dann kamen eben vor 2 Monaten ganz plötzlich heftige Ängste hinzu, wo ich schon gerne eine Besserung JETZT hätte, aber das mach ich jetzt halt mit nem Antidepressivum.

Ich weiß eben nicht ob ich mich verweigere wie Chandelle sagt, oder ob es einfach nicht passt...das frag ich mich von Anfang an und komm auf keinen grünen Zweig...und solang ich das nicht weiß, brauch ich auch nicht abbrechen weil dann würde es mir evtl. mit jedem Analytiker so gehen.

Edit: Chandelle,
ja wir arbeiten an aktuellen Problemen...aber was heißt in der Therapie schon "arbeiten". Ich rede darüber, heul mich aus und er sagt mir ab und an wie er das interpretieren würde. Das löst ja aber nicht meine Probleme und macht sie im Moment auch nicht besser. Andererseits kann ich von ner Therapie auch keine Wunder verlangen, die von heut auf morgen Dinge geraderückt, die seit Jahren im Argen liegen.

Benutzeravatar

chandelle
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 42
Beiträge: 1747

Beitrag Di., 29.03.2011, 16:58

Nun halten wir mal fest: Du machst eine Tiefenpsychologische Psychotherapie. Vielleicht fließen Elemente der Analyse ein, aber wohl nicht grundsätzlich.

Was hat Dir denn die VT gebracht? Ich meine, da arbeitet man auch mit Gefühlen, den aktuellen Gefühlen in problematischen Situationen. Oft nach meinem Erleben, kann man sich dann den Rückschluß selber ziehen wie diese Gefühlswelt in bestimmten Situationen zustande gekommen ist ohne in der Kindheit zu wühlen. Ich fand die VT in einer leichten Krise nicht verkehrt, jetzt würde mir Tiefenpsychologie auch mehr nutzen.

"Irgendwas" von der Seele reden bringt ja auch nicht wirklich viel.

Und ja, bei mir hat der Therapeut auch geschwiegen, denn der Effekt soll ja sein, dass man sich nichts vorkauen läßt, sondern selber einen Weg findet. Durch Nachfragen hatte ich dann schon oft das Gefühl, dass sich in mir etwas rührt.

Deine Situation ist jetzt vielleicht keine günstige Voraussetzung für eine Therapie? Ich weiß es nicht.

Weswegen bist Du in Therapie? Was soll sich für Dich positiv ändern?

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Mosaikbild
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 27
Beiträge: 113

Beitrag Di., 29.03.2011, 17:57

In der Verhaltesntherapie war ich damals wegen Selbstverletzung und weil ich sehr an Einsamkeit gelitten habe, extreme Gefühlsschwankungen...da hat mir sehr geholfen, dass ich überhaupt erst gelernt habe über mich zu reden, zu reflektieren, rauszufinden wieso ich so reagiere, wie ich es tue, andere Möglichkeiten statt Selbstverletzung zu finden.
Damals hatte ich noch nie eine Beziehung (also kein Problem mit Abhängigkeit) und hatte auch mit den Ängsten nichts zu tun (nach meinem gefühl hätte es nicht schlimmer kommen können, also wovor Angst haben).
Heute habe ich eine Beziehung und was zu verlieren und jetzt hat sich das Problem eben verlagert. Jetzt leide ich nicht mehr an Einsamkeit aber ich habe Angst vor ihr.
Die Therapie hab ich angefangen, weil ich erkannt habe, dass ich ein Problem habe alleine zu sein....ohne Partner und dass mir dadurch IN der Beziehung große Probleme entstehen. Mir ist das alles bewusst, aber ich dachte nur mit Methoden "nicht zu klammern" oder üben alleine besser aus zu kommen, komm ich an das Gefühl an sich nicht ran...an das was das ganze vielleicht ausgelöst hat (Kindheit, Jugend, Trennungen meiner Mutter). Ich hatte eben die Hoffnung, dass ich durch ein tieferes Verständnis besser was ändern kann oder sich das irgendwann bessert.

Also was sich verändern soll, ist, dass ich unabhängiger werde. Dass ich Beziehungen eingehen kann, ohne mich abhängig zu fühlen, ohne furchtbare Angst vor dem verlust des Partners oder dem Ende der Beziehung zu haben. Ich möcht alleine gut leben können, damit es mir davor nicht mehr graust.

Mein Therapeut fragt auch nach, aber dadurch dass ich selber viiiiiel nachdenke, viel auch über meine Probleme lesen und mir da Anregungen hol, konnte er mir bisher noch nichts neues sagen oder hat mich durch nachfragen noch auf nichts gebracht, was ich mir nicht vorher schon gedacht habe. Aber ja vielleicht muss er mich dazu auch noch esser kennen. Er meinte letztens er kennt bisher fast nur die "Überschriften" von den ganzen Themen.
Als ich plötzlich diese Ängste hatte, hätt ich mir schon auch eine VT gewünscht...einen Menschen der mir Ratschläge geben kann, was ich machen kann gegen diese Ängste, der mit mir Übungen macht oder so. Aber die Angst wegzuüben funktioniert bei denen denke ich nicht, weswegen ich schonbei der tiefenpsychologischen bleiben würde.

Liebe Grüße

Werbung

Benutzeravatar

chandelle
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 42
Beiträge: 1747

Beitrag Di., 29.03.2011, 18:05

Übungen und Techniken kannst Du zudem lernen. Hier gibt es sowas sogar in der Klinik. Vielleicht solltest Du Dich da schlau machen was für Dich zusätzlich an Techniken sinnvoll ist um zusätzlich gegensteuern zu können.

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9573

Beitrag Di., 29.03.2011, 18:13

Mosaikbild hat geschrieben: Ich weiß eben nicht ob ich mich verweigere wie Chandelle sagt, oder ob es einfach nicht passt....
Na, du gehst da hin, du machst dir ernsthafte Gedanken, du strengst dich an. Was soll daran bitteschön "Verweigerung" sein? Verweigerung wäre ja wenn du da hingehst, aber im Grunde gar keine Änderung willst und damit einen therepeutischen Prozess sabotierst.

Davon sehe ich ehrlich gesagt überhaupt nichts.

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9573

Beitrag Di., 29.03.2011, 18:15

chandelle hat geschrieben:Vielleicht solltest Du Dich da schlau machen was für Dich zusätzlich an Techniken sinnvoll ist um zusätzlich gegensteuern zu können.
Sorry, aber wenn man zu einer Therapie zusätzlich noch ein komplementäres Angebot benötigt in dem man Hilfe bekommt, dann kann man die Therapie gleich bleiben lassen, weil es soll ja die Therpie sein, die diese Hilfe bringt.

Benutzeravatar

chandelle
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 42
Beiträge: 1747

Beitrag Di., 29.03.2011, 18:38

münchnerkindl hat geschrieben:
Sorry, aber wenn man zu einer Therapie zusätzlich noch ein komplementäres Angebot benötigt in dem man Hilfe bekommt, dann kann man die Therapie gleich bleiben lassen, weil es soll ja die Therpie sein, die diese Hilfe bringt.
Also ebenso sorry, aber ich bekomme diese Methoden auch NEBEN Therapie angeboten. Ich weiß ja nicht inwieweit Du da versiert bist. Es gibt nun mal Entspannungstechniken wo ich an den Hausarzt verwiesen wurde und und und.... und ich denke um Heilung zu fördern, darf man sich jeer Hilfe bedienen.

Ich finde Dich sehr aggressiv kindl...

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Mosaikbild
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 27
Beiträge: 113

Beitrag Di., 29.03.2011, 18:53

Hallo ihr,

ja ich denke therapeutisch zweigleisig fahren wäre kein Weg, aber ich denke Chandelle redet von Entspannungstechniken oder Übungen die eben in AKutsituationen helfen. Da hilft mir eine tiefenpsychologische Therapie definitiv nicht!! Ich hab mir dann bei meiner Hausärztin mit Medikamenten Hilfe geholt, weil es zeitweise gar nicht mehr erträglich war und von meinem Therapeuten dann lediglich kam "ja das wird uns noch eine Weile beschäftigen". Ich versteh das es nicht seiner Ausbildung entspricht praktische Ratschläge zu geben, aer ab und an hätte man die schon gerne.
Ich hab mich schon ein wenig umgehört was Entspannungstechniken angeht. Mache auch Yoga Nidra ab und zu und hab mir überlegt mal einen Kurs zu machen. Ansonsten les ich eben viel darüber, was ich JETZT tun kann, wenns mir schlecht geht.

Kindl,
ich meinte Verweigern eher so, dass ich mich nicht auf IHN einlasse. Ob ich zu sehr an der Therapieform zweifeln und so. Ja ändern will ich auf jeden Fall was, also dieses Verweigern ist es nicht, da hast du Recht. Ich werd einfach mal noch schauen müssen, an was es liegt...vllt läuft ja auch alles normal und ich stress mich einfach zu sehr, weil ich gern ne schnelle Besserung hätte. Wer weiß.

Danke euch!
Liebe Grüße

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag