Therapiewunsch - Probleme mit Konsiliarbericht

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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LottaLi
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Therapiewunsch - Probleme mit Konsiliarbericht

Beitrag Di., 09.10.2012, 19:55

Hallo zusammen

ich hoffe dass vielleicht jemand hier etwas zu meinem Problem sagen kann.

Also, mir gehts schon seit Jahren schlecht, ich bekomme meinen Alltag nur noch mit Mühe und Not auf die Reihe, teilweise komme ich tagelang nicht aus dem Bett, alles ist anstrengend sogar aufstehen, Haare waschen, denken etc., an sich ganz normale unanstrengende Alltagsdinge...aber ich schaffs nicht...ich liege einfach nur da und alles ist ja da ist nichts mehr, nur noch Leere, ich kann Tage nicht mehr auseinanderhalten alles ist nur noch gleich und aussichtslos.

..dann merke ich irgendwann wieder dass ich mir mein ganzes Leben versaue, mein Studium, soziales Umfeld, Hobbys, will was ändern aber es klappt nicht...noch dazu habe ich ein großes Problem mit Nähe jeglicher Art, was mich auch in einigen Lebensbereichen sehr einschränkt.

Jetzt bin ich an einem Punkt angekommen an dem ich wirklich was ändern muss und will, ich will leben und ich möchte dass es mir wieder gut geht. Und ich bin bereit etwas dafür zu tun und sehe ein, dass ich Hilfe dafür brauche. Nach einigen Terminen bei einer Beraterin habe ich mich dann vor zwei Wochen auf Therapeuten-Suche gemacht und nach einem Telefon-Marathon auch ein paar Ersttermine bekommen, bei einer war ich jetzt schon 2 mal und könnte mir das durchaus vorstellen. Sie hat mir jetzt einen Konsiliarbericht mitgegeben, mit dem ich nach viel Überwindung bei einer Ärztin war und jetzt kommt mein Problem, die wollte mich dafür untersuchen und das kann ich nicht, das ertrage ich nicht, da bekomme ich beim Gedanken dran schon Panik, ich ertrage keine körperliche Nähe von niemandem niemand soll mich anlangen niemand auch kein Arzt und ich weiß, meine Gedanken sind irrational, aber sie sind da und so stark und für mich unüberwindbar...naja, die Ärztin hat dann auf diesem Bogen angekreuzt:
"Aufgrund somatischer/psychiatrischer Befunde besteht derzeit Kontraindikation für eine psychotherapeutische Behandlung"


und als Begründung hat sie angegeben, dass
eine Untersuchung sinnvoll wäre die aber aufgrund extremer Ängste nicht möglich ist.
Jetzt habe ich das gegoogelt und auf der Homepage einer Krankenkasse stand, dass wenn man den Therapieantrag trotzdem stellt muss man sich vom medizinischen Dienst der KK begutachten lassen...was ich ja erst recht nicht kann wenn ich vor normalen Ärzten schon so einen unüberwindbaren Horror habe.

Ich weiß, am sinnvollsten wäre es darüber mit der Therapeutin zu sprechen aber den nächsten Termin hab ich jetzt erst in 2 1/2 Wochen weil sie im Urlaub ist...jetzt weiß ich nicht was ich machen soll, alles hinwerfen und doch so versuchen weiter zu machen wie vorher, weil ich das mit den Ärzten sowieso nicht schaffe...nicht sehr sinnvoll aber danach wäre mir gerade...oder auf sie warten...oder ich hab noch andere Erstgespräche in der Zwischenzeit, die nicht absagen weil ich ja eigentlich schon wen gefunden habe/hätte sondern wahrnehmen und dann wenn es da bei einer von denen passt zu einem anderen Arzt gehen (oder Psychiater? ist da eine Untersuchung unwahrscheinlicher?) mit dem Konsiliarbericht gehen und hoffen dass ich diesmal ohne Untersuchung geht? Ich weiß echt nicht was ich machen soll... Ich will so gerne was ändern an meinem Leben aber meine Angst vor dem untersuchen ist so unüberwindbar...

Was soll ich machen?

...und paradox, da steht mir einer der Gründe, weswegen ich eine Therapie machen möchte, im Weg diese zu machen. Und eine Ärztin hat mir heute eine Arztphobie diagnostiziert.

Viele Grüße
Lotta

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flowerbomb2
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Beitrag Di., 09.10.2012, 20:05

Aha und eine starke Angst ist kein Grund für eine Therapie ihrer Ansicht nach..man ist die dämlich..ich hatte damals ein ähnliches Problem, ich wollte das auch nicht machen lassen, meine Krankenkasse wollte das dann aber doch nicht. Sicher, dass die den wollen? Ich wuerde es einfach bei anderen Ärzten versuchen, schon Hausärzten und dann auch gleich dein Problem mit schildern. Finde ich sehr komisch, dass dir jemand das aufgrund der Aussage nicht gibt. Und das ist ja auch nur so ne kleine Absicherung, dass gesundheitlich nichts ist, aber als koennte man das komplett ausschließen mit Blutdruck und Puls messen.

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flowerbomb2
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Beitrag Di., 09.10.2012, 20:13

Außerdem gehen psychische Probleme oft mit körperlichen Symptomen einher..ich bin schon zweimal zum Kardiologen geschickt worden, der mir Herz-Rhythmus-Störungen diagnostiziert hat..zwar nicht so schlimm, dass es behandelt werden müsste, aber ich weiß mittlerweile, dass es ausschließlich psychisch war..denn seit der Therapie sind die Panikattacken und das damit einhergehende Herzrasen weg..so auch für andere Sachen: bei Schwindel wird erstmal auf die Schilddrüse geschaut etc..regt mich echt auf, man könnte den Leuten auch mal zutrauen, selbst zu sehen, welcher Natur die Probleme sind, das kann man mit seinem eigenen Körper nämlich oft besser..danach kann man ja immer noch schauen, ob organisch was ist, wenn die Therapie nicht anschlägt

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LottaLi
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Beitrag Di., 09.10.2012, 20:48

Hi Flowerbomb2,

vielen Dank für deine Antwort!

Nee sicher bin ich nicht dass meine Krankenkasse die Untersuchung unbedingt will, ich will nur ungerne nachfragen weil ich sie da nicht noch extra drauf aufmerksam machen will...
Deine Krankenkasse wollte das dann doch nicht? Puh, stimmt mich schon ein bisschen wieder optimistischer..
Ich verstehe ja auch warum das normalerweise so gemacht wird, klar machts keinen Sinn wenn man ne Psychotherapie macht und dann hängts an was körperlichem, das wäre ja rausgeschmissenes geld für die Krankenkasse...aber ich kann das nicht, es macht mir keinen Spaß nicht zum Arzt zu können aber ich kann es nicht, das ist Teil meines Problems mich nicht untersuchen lassen zu können...und dann ist es doch besser ich versuche es immerhin mit einer Therapie, die ja durchaus als ein Ziel haben kann so etwas dann eben im Laufe der Zeit zu schaffen und mich untersuchen zu lassen (was ich mir jetzt aber noch gar nicht vorstellen mag...) als so weiter zu machen wie jetzt bis irgendwann gar nichts mehr geht, das wird doch auch aus ökonomischer KK-Sicht noch teurer...zumal ich im bachelor bereits eine längere Beratung bei der Unipsychotherapeutin hatte und sich meine Probleme dadurch zwischenzeitlich wirklich sehr verbessert hab...also ich weiß es geht! Umso mehr bringt es mich zum verzweifeln dass es an sowas scheitern soll.
Viele Grüße
Lotta

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flowerbomb2
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Beitrag Di., 09.10.2012, 20:54

Doch, frag auf jeden Fall nach, es kann dir ja nichts schlimmeres passieren, als dass sie ihn doch wollen..laut meiner Info wollen den immer weniger Krankenkassen tatsächlich haben..bei mir hieß es erst, wenn ich mehr als 50h will, sollte irgendein ärztliches Gutachten oder sowas eingeholt werden..Das ist deine beste Möglichkeit, aber ansonsten bin ich ganz sicher, dass du auch so jemanden findest, der dir das unterschreibt auch ohne anfassen

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LottaLi
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Beitrag Mi., 10.10.2012, 13:47

Hatte gerade noch ein Erstgespräch und bin bezüglich des Konsiliarberichts nun ein bisschen beruhigt. Ich hab das offen angesprochen und sie meinte - wie du Flowerbomb2 - dass sich ein Arzt findet der das ohne Untersuchung unterschreibt und eigentlich sei eine Untersuchung bei der Diagnose Depression auch gar nicht angezeigt ihrer Meinung nach. Auch wäre eine Möglichkeit dass der Therapeut eine Notiz für den Arzt schreibt auf dem die Bitte steht, von einer körperlichen Untersuchung wegen der Ängste abzusehen.

Aber iwie hat mich das Gespräch jetzt vollends verwirrt...ich hab keine Ahnung mehr bei welcher Therapeutin ich bleiben will und welche Therapiemethode - Verhaltenstherapie oder tiefenpsychologisch - bei mir besser ist. Wie habt ihr euch da entschieden? Alle Therapeutinnen bei denen ich bis jetzt war hielten ihre <Methode bei meinen Problemen für sinnvoller, ich hab auch die Gründe jeweils nachvollziehen können, aber trotzdem jetzt keine ahnung was ich machen soll. Es gibt kein Mittelding oder? Sowas hätte ich gerne...Mh..blöd jetzt.
Nach welchen Kriterien habt ihr entschieden? Und war es wichtig wie sympathisch euch die Therapeutin/der Therapeut war? Oder woran macht man fest ob es passt mit dem? Alles so kompliziert...

Ich würde mich über Antworten freuen.

Viele Grüße
Lotta

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flowerbomb2
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Beitrag Mi., 10.10.2012, 13:52

Hi,
schön, freut mich.
Bei mir war es der Leidensdruck, dass ich dachte, lieber geht es nicht so tief und dafür schneller, weil meine Symptome unerträglich waren. Deshalb hab ich mich für VT entschieden, im Nachhinein war es das Richtige, aber das Tiefe hab ich ein bisschen vermisst und auch noch Bedarf

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Pantoffeltierchen
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Beitrag Mi., 10.10.2012, 16:32

Hi!

Hm, ich würde sagen, du solltest auf deinen Bauch hören und darauf, welcher Thera dir sympathischer ist. Ich habe es schon häufig gehört und es stimmt meiner Ansicht nach auch, dass es wichtiger ist, dass es menschlich passt, als dass es die "richtige Richtung" ist
Wer einen Fehler findet, darf ihn behalten.


chaosfee
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Beitrag Mi., 10.10.2012, 18:56

Boah also diese Frau ist ja wohl selten dämlich. Wenn ich sowas lese werde ich sofort aggressiv.
Mir hat auch schon mein (seitdem Ex-) Hausarzt Steine in den Psychotherapieweg gelegt, aber es ging "nur" um die Überweisung, die er mir nicht geben wollte.
Ich habe, was den Konsiliarbericht angeht, bisher immer die Erfahrung gemacht, dass das eine reine Formalie ist, und untesucht wurde ich überhaupt nicht - nur einmal hat einer gefragt, ob er mich untersuchen soll, und als ich das verneint hatte, war's auch gut.
Aber du bist ja in keinster Weise an die Frau gebunden - geh zum nächsten Arzt, der dir den Bericht problemlos ausstellt. Das geht übrigens auch bei Fachärzten, wenn du also vielleicht eine Gynäkologin oder so hast, der du vertraust, kannst du das auch dort machen.
Eine Möglichkeit den bericht komplett zu übergehen ist, zu einem ärztlichen Psychotherapeuten zu gehen. Wenn die eine Therapie beantragen, müssen sie keinen Konsiliarbericht einreichen (weil sie qua Studium ja selbst Ärzte sind).

Zur Therapierichtung: Ich wusste zwar von Anfang an, welche Richtung ich machen möchte, aber es ist auch irgendwie klar, dass die meisten Therapeuten eben das empfehlen, was sie anbieten. Vielleicht hilft es dir ja, ein bisschen zu googeln und dich über die Unterschiede zu informieren. Wobei es auch stark vom Therapeuten abhängt, viele machen heute keine Therapierichtung mehr in Reinform, sondern binden Elemente verschiedenster Schulen ein, z. B. aus der Gestalttherapie oder Körpertherapie.
Ich würde aber auch sagen: das allerwichtigste Kriterium ist, wie gut du meinst mit deinem Gegenüber klarzukommen.

LG Chaosfee

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LottaLi
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Beitrag Do., 08.11.2012, 22:09

Danke nochmal für Eure Beiträge!

Und falls mal jemand mit einem ähnlichen Problem das hier lesen sollte, es hat sich doch noch eine Lösung gefunden, die Therapeutin hat mit der Ärztin telefoniert und diese hat dann einen neuen Konsiliarbericht - diesmal ohne Kreuzchen bei Kontraindikation - geschrieben, ihr war nicht bewusst dass so der Therapieantrag bei der Krankenkasse abgelehnt werden würde. So einfach kanns gehen. Nächste Woche geht die Therapie los, mal sehen wie das wird...

Viele Grüße
Lotta

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Wandelröschen
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Beitrag Do., 08.11.2012, 23:02

Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.

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