Erfolgskriterien von Psychotherapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Lou Who
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Beitrag So., 11.11.2012, 21:28

In dem Artikel, den ich las, war auch die Rede von unterschiedlichen stilisierten Bildern, zu denen die Patienten eine Geschichte erfinden sollten (es handelte sich dabei beispielsweise um ein Mädchen, das vor einem großen Fenster steht oder mit angezogenen Knien auf dem Sofa sitzt), in der sie beschreiben sollten, wie sich das Mädchen fühlt, wie es dazu gekommen ist und was es als nächstes tun wird. Die Kurzgeschichten wurden dokumentiert und den Patienten nach geraumer Zeit und etlichen PA-Sitzungen später nochaml vorgelegt- in den allermeisten Fällen konnen sich die Patienten nicht mehr mit der von ihnen erzählten Geschichte identifizieren und emfanden die Bilder als bedeutend weniger deprimierend.

@Fundevogel: Dein Thread gefäll mir. Sehr interessant hier

Edit: Bei der Bilder-Methode handelt es sich übrigens um eine anerkannte Größe in der Bestimmung der Wirksamkeit von Therapien und nicht um irgendwas dahingeschmiertes. Und das, obwohl man die Einschätzung der Patienten hier ja als rein subjektiv bezeichnen könnte und das Ergebnis eher schlecht in Tabellen oder Zahlen festhalten könnte. Das ganze hat auch einen Namen, den ich aber leider vergessen habe...
Zuletzt geändert von Lou Who am So., 11.11.2012, 21:38, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag So., 11.11.2012, 21:33

Hallo hawi,
hawi hat geschrieben: Und für seriöse Aussagen bräuchte es wohl auch ziemlich großer Langzeitstudien, die verschiedenste Behandlungsformen, ja womöglich sogar auch die Nichtbehandlung von Beschwerden beleuchten. Weiß nicht, ob es so etwas gibt.
Ja gibts, siehe Wiki bzw. auch was Jenny im WGKK Thread schrieb.
Mit Behandlung wirds besser als ohne. Nachgewiesenermaßen.

[quote="hawi]Je höher der individuelle Glaube des Patienten an Heilung, auch daran, dass die Heilungsmethode ihm hilft, desto erfolgreicher ist die Behandlung. Also gilt nie die Methode allein, es zählt immer (auch) des Glaube an sie, der Glaube des Behandelten.[/quote]

Ha - das finde ich jetzt einen super Einwurf!
Da gehts in Richtung Placebo und in Richtung Psychosomatik.
Was ist das jetzt der Faktor Glaube - offenbar etwas was wirkt.
Und was wirkt da, Gedanken, Gefühle, Neuronen, chemische Vorgänge?

Soll nochmal einer sagen, daß Glaube keine Berge versetzen kann!
Fundevogel

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Beitrag So., 11.11.2012, 21:35

Einwurf am Rande - ich glaub, das mit dem Zitieren muß ich noch üben...
Wie kriegt ihr das immer so schnell hin?
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Maika
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Beitrag So., 11.11.2012, 21:42

Auf den Zitier-Button klicken und dann die Textteile rauslöschen, die man nicht ziteren möchte.

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Beitrag So., 11.11.2012, 21:48

Hallo titus,

ich freu mich, daß du hier auch mitschreibst (hab dich immer so gern gelesen...).

Du hast hier gesagt, daß deine Ziel sich seit Therapiebeginn geändert haben.
Das find ich ja mal eigentlich ziemlich normal,
daß mit Fortschreiten eines Prozesses Ziele sich ändern.
Du hast das so schön geschrieben - "meine persönliche Reife ist mir im Moment piepegal",
ich möcht jetzt mal eine Zeitlang Kind sein dürfen.
Ja, Kinder kommen immer zuerst mit ihren Bedürfnissen.
Das Erwachsensein kommt dann später. Sag ich jetzt mal so dahin. Ich finds jedenfalls toll von dir und ganz wichtig, daß du dir dessen bewußt bist und dazu auch stehen kannst.

In deinem zweiten Posting hast du in Bezug auf Ziele etwas ganz NEBENBEI erwähnt,
wo mir die Luft weggeblieben ist.
Du hast keine Angst mehr dich aufzulösen.
Das kam so irgendwie daher. Und wurde irgendwie gelöst.
Du hast das so nebenbei erwähnt, so unbedeutend abgetan.

Also wenn DAS kein Riesenschritt ist, dann weiß ich echt nicht mehr.
Fundevogel

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Fundevogel
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Beitrag So., 11.11.2012, 21:50

@Maika

danke für den Tipp mit dem Zitieren, irgendwann werd ichs schon lernen.
Freut mich, daß du hier mitschreibst und -liest.

Wie geht's dir denn mit dem Thema?
Fundevogel

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Beitrag So., 11.11.2012, 21:57

Hallo Jenny Doe,

ich freu mich, daß du hier mitschreibst.
Deine Geschichte hat mich immer sehr berührt, sehr.
Deine Homepage hat mir persönlich auch schon sehr weitergeholfen muß ich sagen.

Was du über deine letzte Therapie sagst, macht mir Mut:
Was da in relativ kurzer Zeit an konkreter Symptombeseitigung
und qualitativen Zielen wie Lebensfreude geleistet wurde, ist beeindruckend.

Beziehungsweise möchte ich mal vorsichtig nachfragen, ob die Therapie für dich
überhaupt erfolgreich war. Du sagst, du bist derzeit therapiefrei.
Ich hoffe, das heißt therapiefrei und größtenteils symptomfrei und zufrieden damit.
Ich hoffe sehr, daß es dir gut geht.

Lieben Gruß
Fundevogel

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Maika
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Beitrag So., 11.11.2012, 21:59

Fundevogel hat geschrieben: Wie geht's dir denn mit dem Thema?
Naja - hat schon seinen Grund, dass ich hier nicht über Zitiertipps und ein paar allgemeingefasste Halbsätze hinauskomme.

Ich fühl mich da einfach so jenseits von Allem grade. Möchte mit meinem speziellen Thema/Therapieerfahrung aber glaub ich doch in "meinem" Faden bleiben (und mich manchmal auch einfach davon ablenken). Ist mir einfach zu schmerzhaft im Moment.

Lg, Maika

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Chakotay
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Beitrag So., 11.11.2012, 22:05

Hallo Fundevogel und ihr anderen,

habe jetzt nicht den ganzen Thread gelesen, aber zwei kurze Dinge möchte ich zum Thema kurz loswerden:

- Mein Therapieziel? Ganz klar: INNERE FREIHEIT!! Alles andere (lieben, arbeiten, hoffen, loslassen, freuen, trauern... - leben halt) geht damit Hand in Hand und folgt sicherlich.

- Ziel nachprüfbar? Tja, wie fast alles in der Psychotherapie ist die Heilung absolut subjektiv und damit nicht komplett objektivierbar. Was mich aber echt immer wieder völlig ärgert, ist, dass in D nur drei Verfahren über die Krankenkassen abrechenbar sind - noch nicht einmal die Gestalttherapie zählt dazu!!! Ich schaue dann immer neidvoll zu euch nach Österreich...

Chakotay,
die ihre Therapie selbst finanziert, da ihr Thera (jaaaaaa - therap. Beziehung muss stimmen und trägt maaaaßgeblich zur Heilung bei!!!) in keine der drei Krankenkassentherapieformen reinpasst *seufz*.
Wenn ich mich niederwerfen würde,weinen u.erzählen,was wüßtest Du v. mir mehr als v. der Hölle,wenn jmd erzählt,sie ist fürchterlich.Darum sollten wir voreinander so ehrfürchtig,nachdenklich,liebend stehn wie vor dem Eingang zur Hölle.(Kafka,gekürzt)


Hamna
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Beitrag So., 11.11.2012, 22:07

Bei mir selbst habe ich mehrfach festgestellt, dass Therapien oder Dinge, die in Therapien angewandt oder empfohlen wurden, bei mir erst viel später griffen. Ich weiß nicht, warum das so war und ist, vielleicht ging es mir während der Therapien zu schlecht als dass ich Dinge sofort anwenden, umsetzen oder im Denken und Fühlen verinnerlichen konnte. So habe ich z. B. erst Monate später von meinem Klinikaufenthalt wirklich profitieren und das dort Gelernte umsetzen können. Auch meine dem vorangegangene ambulante Verhaltenstherapie trug erst wesentlich später Früchte. Und während meiner letzten, vor kurzem abgebrochenen, Therapie hatte ich ohnehin ständig das Gefühl, mich eher selbst zu therapieren, doch mittlerweile erkenne ich, dass ich auch aus ihr jetzt gewisse Erkenntnisse und Hilfen ziehen kann.

Was mich zu folgendem Satz bringt, der mich sehr berührt hat:
Fundevogel hat geschrieben: Ich hab immer gehört, Heilung ist etwas, das geschieht.
Meine Heilung, wenn man es denn so nennen will, geschah, während es in meiner Therapie drunter und drüber ging, und sie geschah meiner Meinung nach abseits der Therapie. Vielleicht ist es einfach manchmal ein sehr langer Weg, auf dem viele Dinge ineinandergreifen, was nicht immer an der aktuellen Therapie gemessen werden kann.
Zuletzt geändert von Hamna am So., 11.11.2012, 22:15, insgesamt 1-mal geändert.

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Fundevogel
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Beitrag So., 11.11.2012, 22:14

@Britt_Stadler
Britt_Stadler hat geschrieben: Ich brauche unbedingt ne Aufgabe. Weiß aber nicht genau, ob es für mich wichtig ist viel Geld zu haben.
So gesehen glaube ich wir reden ohnehin vom selben, ob das jetzt Arbeit oder Aufgabe heißt, ist egal.
Britt_Stadler hat geschrieben:Momentan lebe ich sehr von der Beziehung zu meiner Therapeutin.
Aber ich sage für mich auch, dass ich einige Techniken aus der VT z.b. sehr gut beherrsche.
Mein Therapeut stößt Prozesse in mir an. Und entweder gebe ich ihm Rückmeldung oder verwerte die Erkenntnisse, die mir dieses Anstoßen gibt selber und versuche die richtige Handhabung für mich selbst zu finden.
Für mich ist ein Therapeut eine Krücke für mich. Er hilft mir. Aber mehr auch nicht.
Danke Britt für deine Erklärungen dazu, jetzt kann ichs besser nachvollziehen glaube ich wie du dich damit fühlst.

Ich glaube halt, daß wir alle mehr oder weniger darum ringen,
um die Beziehung zum Therapeuten
zu uns selbst
zu wichtigen Menschen
um Erkenntnisse
Verhaltensänderungen
Umsetzen von Erkenntnissen
Symptombeseitigungen
Angst, Unsicherheiten.
Es ist ein Ringen darum.

Und manchmal fallen einem auch Dinge zu.
Und es gibt Fortschritte und Erfolge.
Fundevogel


Vincent
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Beitrag So., 11.11.2012, 22:17

Vielen Dank euch beiden, Lou Who und Fundevogel!

Habe ich das jetzt richtig verstanden, dass unter anderem Vorher-Nachher-Vergleichswerte aus bildgebenen Verfahren der Gehirnstrukturen- und aktivitäten in aktuellere Statistiken mit einfliessen, oder dass sie diese sogar bestimmen? Alleine daraus den Schluß zu ziehen, Therapie sei wirksam, halte ich jedoch für umstritten. Mit solchen Werten allein, deren Aussagekraft ja zuvor auch legitimiert worden sein muß, kann doch der Krankenkassenverband nicht handeln, wie Börsianer mit Aktien. Oder mit abgebildeten Hormonwerten. Seltsame Dinge gehen da vor...

Gerade habe ich noch einmal recherchiert - wieder auf die Schnelle zwar. Aber ich habe tatsächlich keinen Hinweis darauf gefunden, dass Statistiken dieser Art qualitativ durch Befragung zustande gekommen wären. Man fragt die Menschen nicht mehr, sondern schaut lieber auf die Monitore, und trifft dann Entscheidungen. Das ist doch unfassbar!
Fundevogel hat geschrieben:Seit der berühmten Grawe-Studie, wo gesagt wurde, daß VT wirksamer ist als Psychoanalyse, gibts da ja seither auch die entsprechend heftigen Debatten Pro und Kontra PA.
Mir hat eine Verhaltenstherapie kaum geholfen. Nicht nur deshalb spüre ich eine starke innere Ablehnung gegenüber Psychotherapie. Und doch denke ich, dass eine Analyse bzw. eine tiefenpsychologisch fundierte Therapie eine Chance bei mir hätte. Bei der Entscheidung, damit zu beginnen, würde ich allerdings vorher keine Statistik einholen.
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)

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Fundevogel
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Beitrag So., 11.11.2012, 22:24

Hallo Engel,

freut mich daß du unseren Austausch interessant findest.
Engel22 hat geschrieben: Für mich ist VERTRAUEN das wichtigste.
Für mich auch! Für manche kann das zum Beispiel auch schon ein Ziel sein, Vertrauen zu entwickeln.
Wie du sagst, Vertrauen in den Therapeuten und in sich selbst, das muß manchmal erst langsam aufgebaut werden.
Engel22 hat geschrieben:Ich denke auch das sich die Ziele im Laufe der Therapie verändern oder soll man besser sagen aufbauen(ergänzen)
Das glaube ich auch. Wenn ich denke, mit welchen Vorstellungen und Zielen ich meine Therapie begonnen habe und was dann bis jetzt daraus geworden ist...

Wir ändern uns, lernen dazu, haben neue Ziele.
Oder verwerfen alte. Müssen lernen mit neuen Problemen zurande zu kommen.
Oder mit dem neuen Selbst, das da so zutage tritt im Laufe der Therapie...
Fundevogel

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Fundevogel
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Beitrag So., 11.11.2012, 22:26

Hallo Maika,

wenn ich darf, virtuell und vorsichtig und aus der Ferne...

Fundevogel


kaja
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Beitrag So., 11.11.2012, 22:29

Mein Erfolgskriterium für eine gelungene Psychotherapie ist:
-Symptomfreiheit / deutliche Symptomreduzierung
-Arbeitsfähigeit
Alles weitere wie z.B. Zufriedenheit im Privatleben etc. basiert für mich auf diesen beiden Punkten.
After all this time ? Always.

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