Namen der vorigen Therapeutin preisgeben?

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stern
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Beitrag Fr., 06.12.2013, 22:19

Vielleicht genau, um (analog) solche Verstrickungen zu vermeiden, wie sie sandrin schildert, wenn x anonym y über z erzählt... und z wiederum anonym dies oder jenes schildert, natürlich auch alles anonym?

Dass die Thera dann nicht die andere anruft, und erzählt, also mir hat heute eine Patient über dich dies und jenes geschildert, dem steht die Schweigepflicht entgegen.

Der Patient hat da sozusagen die größere Macht aus meiner Sicht--- denn der kann sein Wissen theoretisch nutzen, um Thera A dann bei Thera B auszuspielen (und umgekehrt). Für Patienten gibt es ja keine Schweigepflicht. Wenn der Therapeut als Ausgleich dafür den Namen des Thera erhält, wozu er eine Meinung abgeben soll, finde ich das persönlich fair, zumindest nicht unfair. Ist aber nur meine Meinung.
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Mirjam
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Beitrag Fr., 06.12.2013, 22:24

Gings um eine Meinung dazu? Hab ich was übersehen?

Ich finde, wenn man als Professionelle seine Meinung zu einer anderen Professionellen abgeben möchte, dann sollte man in jedem Fall gut überlegen, was man sagt. Name hin oder her.
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stern
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Beitrag Fr., 06.12.2013, 22:32

Störst du dich jetzt, weil ich das Wort "Meinung" nutze? Dann ersetze es gegen "Äußerung zu etwas, wie auch immer die dann gelagert ist". Wenn ein Therapeut sich nich äußern soll, braucht man auch nichts anzusprechen .

Wesentlicher finde ICH die Frage: Warum stört man sich als Patient aran, die Namen zu nennen... Hat sich AdW ja dazu geäußert. Daher allgemein.

Ich habe lediglich beantwortet, was du ja gefragt hattest, was dafür sprechen kann, Namen zu nennen. Dazu habe ich was geschrieben.

Mir war das wurscht... habe/hatte auch nichts zu verbergen... habe sogar Berichte angeboten, ein bestimmten musste ich eh anfordern, da er beigelegt werden musste. Aber ich habe sogar alles angeboten, was es von mir gibt, also mehr als nötig gewesen wäre.

Selbst Probetherapeuten fragten oft nach bisherigen Therapeuten... es scheint also nicht unüblich zu sein. Gezwungen werden kann man doch eh nicht dazu... wenn man es nicht will.
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Mirjam
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Beitrag Fr., 06.12.2013, 22:39

Ich finde schon, dass man eine frühere Therapie ansprechen kann, ohne dass sich der jetzige Therapeut dazu äußern muss/soll. Das mit der Meinung war einfach eine Frage, weils ja sein kann, dass das hier wo steht und ichs nicht gesehen hab. Sonst nix dahinter.

Ich persönlich finde es weitaus nachvollziehbarer, den Namen nicht zu nennen.

Ok, aber das sind ja alles nur Theorien, solang nicht klar ist, was die Intention der Therapeutin war... Mir stößt der mögliche Aspekt reiner Neugier auf. Von Zusammenarbeit war ja definitiv keine Rede.
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stern
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Beitrag Fr., 06.12.2013, 22:55

Mirjam hat geschrieben:Ich finde schon, dass man eine frühere Therapie ansprechen kann, ohne dass sich der jetzige Therapeut dazu äußern muss/soll.
In dem Punkt bin ich anders: Wenn ich etwas anspreche und sich ein Therapeut das immer mit Schweigen quittiert, ist nicht mein Ding... also so Dinge zur reinen Kenntnisnahme, dass ich xy mal losgeworden bin, und auf die dann nie Bezug genommen wird. Dass man sich nicht immer sofort darauf beziehen kann, ist etwas anders.

Der Therapeut kann eh Patienten nicht zwingen, den Namen zu nennen. Ich weiß es nicht mehr, ob ich vielleicht doch einmal geantwortet habe, ob das von Relevanz ist... was ich eher dann mache, wenn ich demjenigen, dem ich das anvertraue, noch nicht so recht vertrauen kann, was er damit macht. Zwangsweise ist das bei mir so, dass ich auch mal von der Klinik etwas erwähne oder meiner Vortherapie. Nicht regelmäßig, aber wo es sich gerade angeboten hat. Und meine Therapeutin hat dazu teilweise sogar Werturteile abgegeben (knapp), von sich aus. Wie therapeutisch das ist, weiß ich nicht... ich fand es aber gut/hilfreich, um einen Blickwinkel zu entwickeln. Und die anderen Therapien (Klinik) sind eh beendet. Wobei sie bezogen auf einen Punkte meinte, dass ich da ja auch nochmals das Gespräch suchen könnte. Hm, weiß nicht... verspreche ich mir nicht (mehr) sonderlich viel davon, weil ich da noch in der Therapie getan hatte, was ich tun konnte zu der Zeit.

Mir ging es auch mehr darum, was ja die Frage ist: das ich das für üblich halte... ich wurde wirklich meist nach Namen gefragt (bei verschiedenen Therapeuten).

Vielleicht gerade, weil sie sich (oft) kennen? Ist es nicht blöd sich evtl. über jemanden äußern, den man kennt, aber in Unwissenheit zu sein, dass man sich gerade auf denjenigen bezieht. Ich finde die Frage nach dem Namen also naheliegender. Natürlich kann man das Gespräch auch so handhaben, dass man NUR den Patienten reflektiert. Aber wenn augenscheinlich auch von Therapeutenseite etwas unglücklich gelaufen ist, kann das halt (je nach Patient) auch ungünstige Signale setzen.

Gezwungen werden kann man nicht... also wenn man nicht will, braucht man ja auch nicht. Dann einfach nichts sagen. Ggf. kann man ja fragen, ob es relevant ist bzw. wozu. So mache ich das meist (in anderen Kontexten. Komischerweise hatte ich im Therapiekontext damit weniger "Probleme").
Zuletzt geändert von stern am Fr., 06.12.2013, 23:18, insgesamt 1-mal geändert.
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stern
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Beitrag Fr., 06.12.2013, 23:11

Btw.: die zweithäufigsten Frage in dem Zusammenhang war die Frage, wie alt besagter Therapeut xy war (ebenfalls verschiedene Therapeuten). Man möge ebenfalls spekulieren, warum das gefragt wurde.
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chaosfee
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Beitrag Fr., 06.12.2013, 23:34

Mir geht es genau andersherum: Ich würde gerne den Namen des Ex-Therapeuten nennen, aber ich trau mich nicht, weil es mir wie ein Anschwärzen vorkäme.
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Wandelröschen
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Beitrag Sa., 07.12.2013, 01:56

Schweigepflicht??? Die Illusion, dass sich daran gehalten wird, habe ich nicht, habe da andere Erfahrungen gemacht.

Mein jetziger Thera weiß inzwischen, bei wem ich zuvor war, aber nicht von Anfang an, hat lange gedauert, bis ich ihm das von mir aus gesagt hatte. Für mich stand es fest, dass er sie kennt (war auch so, wie sich dann herausstellte).

Aber auf der Suche nach einem neuen Thera (ich habe ja die Therapie von mir aus beendet, weil ich einfach merkte, dass ich bei meiner Ex mit dem mir wichtigen Thema nicht weiter kam und es dann auch Verletzungen gab) war es tatsächlich absolut kontraproduktiv, den Namen zu nennen.

Ich musste ja den potentiellen Theras zumindest schon gleich sagen, dass ich wechsel, wegen dem noch vorhandenen Stundenkontingent und der in Kürze anstehenden Verlängerung. Aber jedes Mal, wenn ich am Telefon sofort den Namen (auf Nachfrage) nannte, kamen so Äußerungen wie: „uh, da macht sie mir aber ein ‚schönes‘ Geschenk …“ oder ein Säufser/Stöhnen, kam halt rüber wie: ich muss wohl ein sehr schwerer Fall sein, von dem man besser gleich die Finger lässt. Meine Ex ist nämlich ziemlich bekannt, hat selber eine Lehrpraxis, bildet aus, gibt Fortbildungskurse, ist Supervisorin …, und hat hohes Ansehen.
Die Potentiellen neuen Theras, die den Namen gleich von mir gesagt bekamen, hatten dann im weiteren Gesprächsverlauf am Telefon in absehbarer Zeit keinen freien Therapieplatz.
Bei denen, mit denen ich schon einen Termin für ein Erstgespräch vereinbart hatte und die danach erst nach dem Namen der Ex fragten, passierte folgendes: 1-2 Tage später riefen sie alle an und cancelten den ausgemachten Termin unter fadenscheinigen Argumenten.
Ich will ja mal nicht laut denken, aber blöd bin ich ja nun auch nicht, wie war das mit der Schweigepflicht …???
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.


chaosfee
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Beitrag Sa., 07.12.2013, 02:03

Das lässt aber nach meiner Ansicht weniger auf das Nichteinhalten der Schweigepflicht schließen als darauf, dass der eine oder andere Therapeut Vorbehalte hat, jemanden von einem renommierten Kollegen zu übernehmen.

Ganz abgesehen davon: Therapeuten nehmen wohl grundsätzlich niemanden gerne mit abgebrochener Therapie, denn die gleichen Erfahrungen habe ich auch gemacht, ohne den Namen des Extheras zu nennen (wollte niemand von mir wissen).
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Luxbordie
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Beitrag Sa., 07.12.2013, 07:45

Und wieso sollte ein Thera seine Existenz auf's Spiel setzen? Die nennen Auch in der Supervision keine Namen. Und wenn mein Thera mir das sagt, dann gehe ich davon aus dass das so ist. Vertrauen ist die Basis meiner Therapie.
LG
Luxbordie
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Mirjam
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Beitrag Sa., 07.12.2013, 08:14

@stern, ja, ich kann Deine Erklärungen schon auch nachvollziehen (nicht zuletzt sind es ja auch einfach reale Erfahrungen). Ich meine aber, dass, wenn man von der vorigen Therapie erzählt, der neue Therapeut sich schon dazu äußern kann und kommentieren etc., aber rein von meinem Standpunkt her sozusagen. Dass es also nicht nötig ist, etwas über den Vorgänger zu sagen, dass er sich rein auf meine Empfindungen dazu etc. konzentrieren kann und das auch ein gutes Gespräch (kein Monolog meinerseits mit "hmhm" von ihm), eine Aufarbeitung, ein Weiterkommen sein kann. Eins, das den Vorgänger sozusagen rauslässt. Ich denk schon, dass das geht. Und mir persönlich käme es so definitiv professioneller vor.

Ich möchte auch, das mein Therapeut "auf meiner Seite" ist - und nicht, wenn er den anderen etwa kennt, sich vielleicht denkt: "Na, Kollege X ist aber ein super sympathischer, da kann mit der Klientin was nicht stimmen, wenn sie den so wahrnimmt..."...

Muss dazusagen, dass es für mich natürlich auch mit Vertrauen zu tun hat, ob ich Namen nenne. Die ersten Jahre (!) hätte ich das sicher nicht getan, die letzten ganz selbstverständlich schon. Die Frage, warum sie es wissen will, die wäre aber immer gebleiben (ich hätt sie halt gestellt).
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Beitrag Sa., 07.12.2013, 08:48

Schnelles Guten Morgen vorn mir,

und vielen Dank für die unterschiedlichen Antworten.

Nein, auch einen Tag danach: ich hab Bauchweh bei der ganzen Sache
und ich hab zwar keinen Bauch der IMMER Recht hat aber so ein bisschen werde ich das Ganze abklopfen.
Dienstag ist meine nächste Stunde.
Aber immerhin weiss ich jetzt: SO unüblich ist die Frage nicht....
trotzdem...

Liebe Grüße und ein gutes WE wünscht
ADW

P.S. Kennen dürften sie sich wirklich nicht, sind mehrere 100 Kilometer dazwischen.

Und ja: ich arbeite mit ihr die alte Therapie ein Stück weit auf und bisher ging das ganz gut ohne den Namen.
Offline

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sandrin
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Beitrag Sa., 07.12.2013, 09:12

Ne, alleine bist du sicher nicht damit. Geht's euch gut?

Liebe Grüße an den kleinen Krümel!

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Thread-EröffnerIn
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Beitrag Sa., 07.12.2013, 14:17

Sandrin,

oh ja, uns gehts gut.

Noch ein Nachtrag:

ich habe deswegen nicht gleich nachgefragt
weil sie mir in einer Antwortmail die Frage gestellt hat.

Ich werde jetzt bis Dienstag warten,
denn ich mag sie dabei ansehen.

Mach das jetzt wie meine Ex Therapeutin
die wollte mich auch immer ansehen.

Liebe Grüße
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Tigerkind
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Beitrag Sa., 07.12.2013, 15:05

Ich sehe es so: Ich finde die Frage auch ungewöhnlich, hätte sicher sofort gefragt warum.

Ich finde es nicht wesentlich weshalb jemand sich daran stört, den Namen preiszugeben, Du willst es nicht und fertig, eine Begründung halte ich nicht für nötig.

Ich fände eine inhaltliche Begründung von Deiner Therapeutin wichtig, vielleicht klärt sich dann alles ganz schnell und das Vertrauen ist vielleicht sogar noch gestärkt.

Was die Schweigepflicht angeht, so glaube ich das die meisten Therapeuten sich daran zu halten versuchen, ob das immer zu 100 Prozent klappt, glaube ich nicht. ( Sind einfach alles nur Menschen und ich denke Menschen sind einfach immer fehlbar. )


(Weiterhin viel Freude mit dem kleinen Wurm, genieß die Zeit, sie geht so schnell vorbei und kommt nie wieder.)
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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