Namen der vorigen Therapeutin preisgeben?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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sandrin
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Beitrag Fr., 06.12.2013, 18:03

ADW, ich kann das so gut verstehen. Ich hab nämlich auch immer den brennenden Wunsch, nichts zu tun, dass mein Thera sich unfähig wegen mir fühlt. Aber ich glaube, das muss ich ihm demnächst auch mal sagen, dass ich diese Angst in mir hab und deshalb manches nicht erzähle, damit er nicht enttäuscht von mir oder sich ist.

Ich erzähle aber aus meiner alten Therapie auch nur sehr Oberflächliches, weil ich einfach nicht möchte, dass seine Meinung durch irgendetwas aus der alten Therapie überlagert wird. Es ist nämlich tatsächlich so, dass er teils ganz andere Schwerpunkte setzt (gut, manches überschneidet sich) als meine frühere Analytikerin und manches auch anders zu sehen scheint. Und genau deshalb wollte ich ja auch einen anderen Therapeuten, weil ich festgesteckt bin und es sinnvoll war, woanders hinzugehen. Außerdem weiß ich, dass sich die Analytiker in meiner Stadt alle sehr gut kennen, und ich möchte nicht, dass da groß über mich gesprochen wird.

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chaosfee
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Beitrag Fr., 06.12.2013, 18:11

Mal andersherum gefragt: Angenommen, ein Therapeut hat 20 Patienten. Meint ihr wirklich, der ruft dann bei jedem die 1-5 Ex-Therapeuten an, um sich über die Patienten auszutauschen? Welchen Sinn sollte das haben? Ich komme aus einem Lehrerhaushalt, da wurde am Mittagstisch manchmal über den einen oder anderen Schüler gesprochen, aber das war's dann auch. Im Gegenteil, nach Feierabend sind die meisten doch froh, wenn sie abschalten können. Für viele Therapeuten hört nach 50 min die Arbeitszeit auf.
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Maika
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Beitrag Fr., 06.12.2013, 18:18

**AufdemWeg** hat geschrieben:Nein, aber für meinen Umgang, für mein Verhalten bin ich verantwortlich
und das war kein fair play zum Schluss.
Fair play? Du spielst momentan doch weder gegenüber der alten noch gegenüber der neuen Therapeutin mit offenen Karten.

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Beitrag Fr., 06.12.2013, 18:21

ja da hast du recht maika
aber was würdest du denn tun
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Mirjam
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Beitrag Fr., 06.12.2013, 18:36

Ich finde die Frage sehr unprofessionell, um ehrlich zu sein. Wie sollte das Dir dienen, wenn sie den Namen wüsste? Was würde das in Deiner Therapie weiterbringen? Es klingt nach schnöder Neugier, im besten Fall. Und das - tja, siehe erster Satz...

Ich würde ihn ihr nicht sagen, unabhängig von der Geschichte mit der ersten Therapeutin (und natürlich würde ich fragen, was sie mit der Frage bezweckt).

lg
Mirjam
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Maika
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Beitrag Fr., 06.12.2013, 18:47

**AufdemWeg** hat geschrieben:ja da hast du recht maika
aber was würdest du denn tun
Ich weiß es nicht. Da scheint ja irgendwie ein ganzer Rattenschwanz an Themen drin zu stecken.

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**AufdemWeg**
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Beitrag Fr., 06.12.2013, 18:50

und für diese Themen braucht man den Namen nicht.
Da gehts mir irgendwie wie Mirjam.
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sandrin
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Beitrag Fr., 06.12.2013, 19:28

chaosfee hat geschrieben: ... Meint ihr wirklich, der ruft dann bei jedem die 1-5 Ex-Therapeuten an, um sich über die Patienten auszutauschen? Welchen Sinn sollte das haben? Ich komme aus einem Lehrerhaushalt, da wurde am Mittagstisch manchmal über den einen oder anderen Schüler gesprochen, aber das war's dann auch. Im Gegenteil, nach Feierabend sind die meisten doch froh, wenn sie abschalten können. Für viele Therapeuten hört nach 50 min die Arbeitszeit auf.
Das nicht, aber die treffen sich bei der Supervision, bei Fortbildungen und sonstigen Treffen. Und natürlich sagt dann A zu B, du stell dir vor, die ... war doch früher bei dir, die ist jetzt bei mir. Und schon ist das Gespräch im Gange.

Zum Thema Lehrergespräche: Natürlich sprechen wir auch außerhalb der Schule über bestimmte Dinge, alleine schon, weil das entlastend wirkt, wenn man sich mit den Kollegen austauscht. Das kommt schon auch mal beim Besuch in einem Café vor oder wenn man miteinander telefoniert.

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Broken Wing
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Beitrag Fr., 06.12.2013, 19:43

Wenn du nicht willst, dass die untereinander reden, dann sag halt den Namen nicht. Wobei, wenn sie will, findet sie es raus. Aber zumindestens hast du nicht dazu beigetragen. Warum sie ihn wissen will, keine Ahnung. Frag sie. So interessant wirst du auch nicht sein, dass sie sich außerhalb deiner Zeit unnötig mit dir befasst. Und wenn doch, sag mir bitte, was du hast. Vielleicht kann ich da bei meiner Therapeutin auch was bewirken.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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sandrin
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Beitrag Fr., 06.12.2013, 19:48

Mir ist da z. B. mal etwas sehr Seltsames passiert, muss ich jetzt in diesem Zusammenhang erzählen. Und zwar war ich nach längerer Pause (ca. einem Jahr) nochmals bei meiner Analytikerin und die kramte dann irgendein Muster aus meiner Familie heraus und meinte, das wisse sie auch von einer anderen Patienten von mir, die mit meinem Onkel zu tun hätte. Hä? Woher wusste die, wer mein Onkel ist? Ich hab über sowas nie gesprochen. Und selbst wenn das ein Cousin oder eine Cousine von mir ist, wie konnte man die Verbindung zu mir herstellen? Das empfand ich schon als sehr strange. Sie hat dann abgewiegelt, weil sie schon wusste, dass sie das eigentlich nicht hätte sagen sollen. Aber seitdem grüble ich immer, wer in meiner Verwandtschaft auch noch Therapie macht und dann auch noch bei derselben Therapeutin wie ich.


chaosfee
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Beitrag Fr., 06.12.2013, 20:01

sandrin hat geschrieben: Und natürlich sagt dann A zu B, du stell dir vor, die ... war doch früher bei dir, die ist jetzt bei mir. Und schon ist das Gespräch im Gange.
Ok, für so spannend halte ich meine Therapieinhalte nicht, dass sich daraus ein anregendes Pausengespräch unter Analytikern entwickeln könnte. Selbst wenn... Mein Thera spricht in der Supervision ja auch mit anderen Kollegen über mich, das erzählt er mir sogar. Wenn es denn der Therapiequalität dient, warum nicht.

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Miss_Understood
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Beitrag Fr., 06.12.2013, 21:20

Ja, ich wurde bei einem der ersten geführten Gespräche auch sehr deutlich nach dem Namen gefragt. Da war ich erst mal so perplex, dass ich nervös wurde und er fiel mir nicht ein! Dann drängte sie ein wenig, glaubte mir das nicht und fragte mich kurz vor Schluss nochmal. Ich fand das auch unangenehm. Eben wegen der Vorstellung des Austausches der beiden. Gleichwohl ALS ich von meiner letzten Therapeutin wegging, nachdem sie mich ja als 'schweren Fall' und ich solle doch eine Psychoanalyse machen nicht mehr weiter verlängerte bzw. ich schon auch einsah, dass es SO nicht mehr weitergehen würde - bot sie mir an, obwegen des nunmehr nötigen ausführlichen Gutachtens im Falle einer Fortführung woanders, eben bereit zu stehen meiner zukünftigen Therapeutin zu helfen. Hm. Ob so oder so. Ich fand und finde das ungemütlich. Irgendwo 'neu' zu starten wäre mir so nicht wirklich möglich. Obwohl ich es formal ja einseh, dass das den Start krankenkassen- und antragstechnisch erleichtert.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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stern
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Beitrag Fr., 06.12.2013, 21:48

MICH würden ja eher die Namen der Therapeuten IHRER Intervisionsgruppe interessieren, in der ich vermutlich neulich thematisiert wurde (sie meinte, natürlich anonym). Aber im Ernst:

Zeigt ja auch, dass man auch inhaltlich etwas besprechen kann, ohne dass Namen genannt wurden. Wenn ich andere Therapeuten erwähnte (sei es Klinik, meiner ersten Therapie oder wenn ich von jemanden erzählte, der in Therapie ist) wurde ich bisher, glaube ich, immer nach Namen gefragt (auch Probetherapeuten wollten bisheriger wissen). Ich habe es beantwortet, wobei meine äußerte, dass sie besagte Therapeuten nicht kennt. Ist bei mir jetzt zwar nicht regelmäßiges Therapiehthema, aber wenn ich mal etwas einfließen lasse, womit ich Schwierigkeiten hatte, kommentiert sie bei Bedarf auch das Therapeutenverhalten.

Ich bin aber auch gerne der Typ, der nicht sooo gerne Name nennt (in anderen Kontexten außerhalb der Therapie habe ich darauf auch schon verzichtet), schlichtweg aus dem Grund, weil ich nicht wollte, dass es so aussieht als wolle ich mich beschweren. Was dann evtl. ein schlechtes Licht auf mich wirft, wenn es mir eigentlich nur darum geht, einen Sachverhalten einzuordnen o.ä. Das ist aber mein Ding.

Wie gesagt: Schweigepflicht gibt es eh. Dass Therapeuten sich großartig über Patienten austauschen, glaube ich eher nicht... die haben doch besseres zu tun. Und deine Ex-Thera: Wieso sollte sie Unzulänglichkeitsgefühle bekommen... Patienten wechseln öfters mal den Therapeuten, wenn es (aus welchen Gründen auch immer) an der Stelle nicht weiter geht. Also ich finde es im Grunde egal. Wenn ein Thera den anderen kennt, weiß ich nicht, ob er dann befangener ist... aber wer einigermaßen reflektiert ist, dürfte wissen, dass auch Therapeuten nicht unfehlbar/perfekt sind bzw. dass es nicht immer passt oder ein Punkt erreicht werden kann, an dem es nicht weiter geht bzw. das auch Patienten Variablen einbringen, die Therapie nicht erleichtern. Und im wesentlichen geht es in der Therapie ja eher darum zu schauen, was braucht der Patient (und mithin weniger um die Analyse anderer Patienten. Punkte wo sie aber unglückliches bzw. "fehlerhaftes" Verhalten sieht, hat sie aber auch schon angesprochen. Genauso habe ich Signale vernommen, wo sie etwas eher teilt oder ich mich nicht so gllücklich verhalten habe. Aber wie gesagt: Das nehme ich dann nicht zum Anlaß über Therapeuten herzuziehen oder mich zu beschweren... empfinde ich auch nicht so. Sondern mir geht es dann eher um Reflektion, sozusagen. Aber wie gesagt: Das bestenfalls immer mal wieder am Rande). Nachdem ich die Namen nannte, war das dann auch schon gegessen...

Genauso ist jemand vielleicht befangener, wenn er NICHT weiß, um wenn es geht, aber eine Meinung/Einschätzung abgeben soll. Denn ein Patient kann das ja theoretisch auch dazu nutzen, um sozusagen Therapeuten gegeneinander auszuspielen.
Zuletzt geändert von stern am Fr., 06.12.2013, 22:00, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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Luxbordie
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Beitrag Fr., 06.12.2013, 21:55

Also ich rede auch manchmal mit Thera über meine Klienten, aber einen Namen hab ich ihm noch nie genannt. Ich denke nicht dass die das machen. Ausnahmen gibt's wahrscheinlich immer, aber mir wäre das Risiko viel zu hoch dass es irgendwie rauskommt. Ich denke Verstöße gegen die Schweigepflicht haben schwere Folgen. Ich würde eine Rausschmiss riskieren.
LG
Luxbordie
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Du ertrinkst nicht, wenn du in den Fluss fällst - du ertrinkst nur dann, wenn du drin bleibst. Anthony Mello

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Mirjam
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Beitrag Fr., 06.12.2013, 22:03

Aber einzig relevant ist doch die Frage: WOZU?? Und ich finde, das hätte sie sofort beim Gespräch darüber dazusagen müssen.

Die Drumrumgeschichten finde ich total unwesentlich.

Wie war denn die Gesprächsituation? In welchem Kontext war das?

lg
Mirjam
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Wirf die Fische ins Meer.
Lösch die Lupinen!
Es kommen härtere Tage.

(I.Bachmann)

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