Psychotherapie hilft nicht

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Fify
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Beitrag Fr., 25.09.2015, 11:04

Es ist doch immer ein Beziehungsgeschehen. Wenn eine Therapie scheitert, war die Beziehung nicht passend. So würde ich das sagen. Da muss es nicht gleich um Schuld gehen, oder? Scheitern bedeutet doch nicht gleich Schuld.

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Schneerose
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Beitrag Fr., 25.09.2015, 11:11

...es liegt mit Sicherheit nicht immer nur am Patienten! sondern daran, dass einige Therapeuten das Wort SELBSTFREFLEXION nur aus dem Lehrbuch kennen...oder einfach sich selbst zu sehr mit ihren eignen Geschichten mit dem Patienten verstricken...

Der Therapeut ist nur ein Mensch, so fair muss man als Patient bleiben, nur ist es leider so,
dass durch dieses abrutschen des Theras der Patient massiven Schaden erlangen kann, und das LIEGT EINZIG UND ALLEIN IN DER VERANTWORUNG DES THERAPEUTEN, dieses Steuerrad gut in der Hand zu haben...
sollte der Therapeut dahingehend das Steur schon aus der Hand verloren haben, dass wäre es seine PFLICHT den Patienten gut versorgt "abzugeben" an eine anderweitige Stelle...

doch um diesen Bereich im Therapiegeschehen zu verbessern,
dass bedarf der grundsätzlich EINSICHT der Therapeutenszene!

Alles andere, was in guter Therapiehand ist, und nicht zur Besserung führt, obliegt der SELBSTVERANTWORTUNG des Patienten...

so meine eigene Meinung ÜBER MICH SELBST...

Schneerose
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 25.09.2015, 11:58

Fify hat geschrieben:Es ist doch immer ein Beziehungsgeschehen. Wenn eine Therapie scheitert, war die Beziehung nicht passend. So würde ich das sagen. Da muss es nicht gleich um Schuld gehen, oder? Scheitern bedeutet doch nicht gleich Schuld.


Ja, aber der Therapeut hat hier mehr Verantwortung als der Klient, wenn die Beziehung nicht stimmt. Weil der Therapeut ist eine psychisch gesunde Person mit einer langen Ausbildung für diesen Job. Der Klient ist psychisch krank, durch diese Belastung in seiner Einschätzungs- und Handlungsfähigkeit häufig eingeschränkt und hat keine solche Ausbildung.

Dann muss ein Therapeut halt auch mal so selbstkritisch sein und dem Klienten sagen, das passt nicht zwischen uns, sie brauchen jemand anders.

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Candykills
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Beitrag Fr., 25.09.2015, 15:32

Was relativ auffällig ist, dass zumindest hier im Forum viele sind, die schon mehrere Therapien hinter sich haben und trotzdem - zumindest gehöre ich dazu - ihre vorherigen Therapien nicht als "gescheitert" titulieren würden. Ich würde aber auch nicht behaupten, dass die Therapien zuvor "erfolgreich" waren. Obwohl ich bei den probatorischen Sitzungen und in Kliniken teils wirklich sehr gruselige Erfahrungen machten durfte. Wenn mehrere Therapien jeweils scheitern, sollte man auf jeden Fall auch auf sich selbst schauen - das meine ich nicht vorwurfsvoll, sondern so wie nicht jeder nen Tänzer ist, ist eben vielleicht auch nicht jeder für ne Psychotherapie geeignet. Finde es schwierig da dann zu sagen, dass Therapeuten uneinsichtig wären oder Schuld daran trägen.
Ich hab bisher allerdings auch noch niemanden getroffen, der wirklich eine komplexe Störung hat und mit einer Therapie hinkam oder mit anderen Worten: alle, die ich kenne, die mit einer Therapie hingekommen sind, sind Menschen, die nur eine sehr leichte Störung hatten. Und da hatte die Therapie auch keine negativen Nebenwirkungen.

In meiner jetzigen Therapie gerate ich mit meiner Therapeutin auch regelmäßig an die Grenzen, wo ich mich frage, ob mir das alles überhaupt was bringt, wenn es mir nach 1 1/2 Jahren immer noch schlecht geht und ich weiterhin chronisch suizidal bin. Aber wenn ich dann mal ehrlich zurückblicke, kann ich auch sehen, dass sich vieles Kleines verändert und verbessert hat. Ohne sie, hätte ich es vermutlich überhaupt nicht geschafft so alt zu werden. Ich empfinde sie also trotz aller Nebenwirkungen (und die sind nicht grade gering) als hilfreich. Nur die Erwartung irgendwann mal völlig gesund aus diesem Schlamassel herauszukommen, habe ich inzwischen verworfen. Aber ist das dann auch wirklich mit einem Scheitern der Therapie gleichzusetzen? Ich finde nicht.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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RoterLuftballon
Helferlein
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Beiträge: 40

Beitrag Fr., 25.09.2015, 16:09

Liebe Leute,
Ich muss mich jetzt noch einmal mit einmischen. Erstens finde ich es sehr schade das Sheldons Frage hier zu einer Grunddiskussion entstanden ist und dabei sein Anliegen irgendwie in den Schatten gerückt wird. Zweitens ist die Thematik des Wortes "Schuld" ein Totschlagargument. Man kann immer sagen der Therapeut oder die Therapeutin hat Schuld das es mir schlechter geht aber wo bleiben die eigenen Anteile? Wo bleibt die Frage "Was habe ich dazu beigetragen das es nicht gepasst hat?".

Auch sollte man sich Fragen was kann der Therapeut im Rahmen seiner Möglichkeiten stemmen? Was gehört zu einer erfolgreichen Psychotherapie? Neben der Beziehung zum Therapeuten ist das wichtigste ein stabiles Umfeld! Natürlich kann es mir schlechter nach einer Therapie gehen aber ist die Frage da nicht eher ob ich nicht mit dem Abschluss klar komme oder ob ich nicht mit der Veränderung zu recht komme? Ich bestreite nicht das es auch Schwarze Schafe unter den Therapeuten gibt aber sollte man sich nicht Fragen ob ich vielleicht innerlich zu Große Ansprüche an die Person mir gegenüber habe?

Und grundlegend sollte eines NIE vergessen werden: Jede traumatische Erfahrung die man erlebt und besonders die man wiederholt erlebt benötigt mehrere Tausend positive Erfahrungen damit es erstmal auf 0 steht. Das heißt je früher diese traumatische Erfahrung stattgefunden umso schwieriger wird sie vollends zu beseitigen sein.
Therapie ist meines Erachtens dafür da um zu verstehen warum man leidet, weshalb man jenes Verhalten an den Tag legt und soll einen zum Umdenken anregen und helfen mit zukünftigen schlechten Erfahrungen besser um zugehen.

Sheldon lass dich nicht entmutigen. Höre auf dein Herz und deinen Bauch. Es ist eine endlose Autobahnfahrt mit tausend Ausfahrten und jede mit positiven und negativen Erinnerungen ausgeschildert sein aber irgendwann werden sich positive Schilder am Rand blicken lassen.

Cheers
Luftballon

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Broken Wing
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Beitrag Fr., 25.09.2015, 17:50

@ CrazyChild: Ich würde schon sagen, dass die Verantwortlichkeitsfrage relativ einfach zu beantworten ist. Man muss die Dinge nicht unnötig schwer machen.
Solange der Patient bei Privatzahlung das Honorar bezahlt, nicht gegen objektive Regeln (private Kontaktversuche, zusätzliche Telefontherapie, E-Mails ohne Organisatorischem) verstößt, kann er für das Scheitern nicht verantwortlich gemacht werden.
Noch dazu, wenn es eine Störung ist, bei der sich die Beziehungsgestaltung ohnehin schwer gestaltet. Wozu gehe ich dann überhaupt zum Therapeuten, wenn ohnehin alles passt und wir nur reden müssen? Wenn sich in der Therapie keine Beziehungsschwierigkeiten ergeben, liegen die Probleme außerhalb nicht an mir oder ich inszeniere sie künstlich, beim Therapeuten kann ich es schließlich auch anders.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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peppermint patty
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Beitrag Fr., 25.09.2015, 18:54

RoterLuftballon hat geschrieben: Auch sollte man sich Fragen was kann der Therapeut im Rahmen seiner Möglichkeiten stemmen? Was gehört zu einer erfolgreichen Psychotherapie? Neben der Beziehung zum Therapeuten ist das wichtigste ein stabiles Umfeld! Natürlich kann es mir schlechter nach einer Therapie gehen aber ist die Frage da nicht eher ob ich nicht mit dem Abschluss klar komme oder ob ich nicht mit der Veränderung zu recht komme? Ich bestreite nicht das es auch Schwarze Schafe unter den Therapeuten gibt aber sollte man sich nicht Fragen ob ich vielleicht innerlich zu Große Ansprüche an die Person mir gegenüber habe?
Mir scheint du wirfst hier Dinge durcheinander. Ja, es gibt tatsächlich schwarze Schafe. Und da liegt die Verantwortung ganz klar beim Thera für das Scheitern der Therapie und nicht an den zu großen Erwartungen oder anderen Faktoren. Wobei der Begriff "Scheitern" vielleicht erst einmal definiert werden müsste.
Für mich ist das ein Zustand in dem es einer Person wesentlich schlechter geht als vor der Therapie und zwar wegen dem was in der Therapie passiert ist (auch nicht das bevorstehende Ende oder dergleichen). Für manche bedeutet Scheitern möglicherweise einfach nur das nicht Erreichen von Fortschritten.
Und dann gibt es natürlich den Aspekt der Eigenverantwortung in einer "gesunden" Therapie. ZB die Motivation, die Umsetzung erarbeiteter Therapieergebnisse, das Ansprechen belastender Themen, das sich verändern wollen, möglicherweise Übungen/Hausaufgaben auszuführen,….
RoterLuftballon hat geschrieben:Therapie ist meines Erachtens dafür da um zu verstehen warum man leidet, weshalb man jenes Verhalten an den Tag legt und soll einen zum Umdenken anregen und helfen mit zukünftigen schlechten Erfahrungen besser um zugehen.
Und dafür braucht es ein kompetentes und relativ gesundes Gegenüber. Und das sollte als Voraussetzung angenommen werden können. D.h., dass sollte er/sie im Rahmen seiner/ihrer Möglichkeiten stemmen können.
RoterLuftballon hat geschrieben:Sheldon lass dich nicht entmutigen.
Das sehe ich genauso. Jede/r sollte seine eigenen Erfahrungen machen. Und manchmal braucht man auch eine gehörige Portion Geduld und Leidensfähigkeit bevor sich eine Besserung durch Therapie einstellt. Zudem kannst nur du eure Beziehung und dein Fortschritte beurteilen.

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Tannenbaum
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Beitrag Fr., 25.09.2015, 20:49

CrazyChild hat geschrieben:25-30% finde ich schon sehr viel. Hätte ein Medikament solche schlechten Erfolgsaussichten würde es wohl nicht wirklich verordnet werden.
Schon wieder erzählst du hier das Blaue vom Himmel.
"Mit speziellen Medikamenten zur Stabilisierung des Herzrhythmus liegt die Erfolgsrate nach einem Jahr bei etwa 70%." Aus: http://www.cardio-bielefeld.de/fuer-pat ... index.html
Hast du wirklich das Gefühl, in der Medizin werde nur das angewendet, was 100%ige Erfolgsraten aufweist?

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Solage
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Beitrag Fr., 25.09.2015, 21:07

Da wird nicht das Blaue vom Himmel erzählt. Da geht es um echtes Leid!
Wer betroffen ist, fällt halt dann in das Raster von irgendwelchen Prozentzahlen. Halt Pech gehabt!
Jedes Pech ist zuviel!!!!!

Schön für die, die dieses Pech nicht haben (hatten) und eben ganz viel Glück haben mit ihren jeweiligen TherapeutInnen. Sauber aufgehoben sind. Scheizze halt für die anderen Patienten. Halt blöd gelaufen. Weil sie...weil sie so...."unfähig" sind und die Therapeuten doch immer alles richtig machen. JA. Oh ja, klar....an den TherapeutInnen kann es gar nicht liegen. Die sind einfach perfekt. Der doofe Patient hat einfach verkackt. Der ist halt abhängig geworden....schlimm, gaaanz schlimm....hoffnungslos!

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Candykills
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Beitrag Fr., 25.09.2015, 21:17

Solage hat geschrieben:Da wird nicht das Blaue vom Himmel erzählt. Da geht es um echtes Leid!
Wer betroffen ist, fällt halt dann in das Raster von irgendwelchen Prozentzahlen. Halt Pech gehabt!
Jedes Pech ist zuviel!!!!!

Schön für die, die dieses Pech nicht haben (hatten) und eben ganz viel Glück haben mit ihren jeweiligen TherapeutInnen. Sauber aufgehoben sind. Scheizze halt für die anderen Patienten. Halt blöd gelaufen. Weil sie...weil sie so...."unfähig" sind und die Therapeuten doch immer alles richtig machen. JA. Oh ja, klar....an den TherapeutInnen kann es gar nicht liegen. Die sind einfach perfekt. Der doofe Patient hat einfach verkackt. Der ist halt abhängig geworden....schlimm, gaaanz schlimm....hoffnungslos!
Das hat aber doch niemand hier gesagt?
Es ist nur genauso falsch alles einfach auf die Therapeuten zu schieben.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 25.09.2015, 21:23

Solage hat geschrieben:Da wird nicht das Blaue vom Himmel erzählt. Da geht es um echtes Leid!
Wer betroffen ist, fällt halt dann in das Raster von irgendwelchen Prozentzahlen. Halt Pech gehabt!
Jedes Pech ist zuviel!!!!!

Schön für die, die dieses Pech nicht haben (hatten) und eben ganz viel Glück haben mit ihren jeweiligen TherapeutInnen. Sauber aufgehoben sind. Scheizze halt für die anderen Patienten. Halt blöd gelaufen. Weil sie...weil sie so...."unfähig" sind und die Therapeuten doch immer alles richtig machen. JA. Oh ja, klar....an den TherapeutInnen kann es gar nicht liegen. Die sind einfach perfekt. Der doofe Patient hat einfach verkackt. Der ist halt abhängig geworden....schlimm, gaaanz schlimm....hoffnungslos!

Das doofe an Psychotherapie ist halt, dass man ggf Jahre investiert und auf Besserung hofft und erst dann klar wird, nee, das war nix.

Wenn ich ein Antidepressivum ausprobiere kann ich nach wenigen Wochen definitiv sagen, ob es wirkt oder ob ich was anderes probieren muss.

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Solage
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Beitrag Fr., 25.09.2015, 21:32

Ich schiebe nicht "alles" auf die Therapeuten. Gar nicht. Aber ich habe einen extrem übergriffigen, gestörten Therapeuten erlebt und ich habe jetzt einen Therapeuten, der gaaaanz anders ist.
Doch, ich habe das Gefühl, da wird polarisiert und es wird unter allen Umständen verteidigt, weil es doch gut sein muss!!!! Es MUSS!!!

Chrazy... lese ich schon lange und ich kann sie verstehen!

Was ich nicht verstehe in diesem Forum ist, dass sich Therapien, die sich überhaupt nicht gut anhören, auch noch bis ins LETZTE verteidigt werden müssen. Was nicht sein darf, das ist nicht....

Für mich klingt das so, dass sich die, die sich gut in ihrer Therapie fühlen, sich durch Kritik, von denen, die sich nicht gut fühlen, angegriffen fühlen. Dass das nicht sein darf und fast schon eine "Bedrohung" darstellt. Aber warum? Ich frage mich warum? Bin ich mir tatsächlich sicher in meiner Therapie und finde alles passend und wunderbar, dann geht mir das sonstwo vorbei!!!!

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peppermint patty
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Beitrag Fr., 25.09.2015, 21:41

Candykills hat geschrieben:[
Das hat aber doch niemand hier gesagt?
Es ist nur genauso falsch alles einfach auf die Therapeuten zu schieben.
Das macht ja auch keine. Aber es ist geschildert worden, dass es schwarze Schafe unter Theras gibt im Zusammenhang mit Eigenverantwortung von Klienten. Und das ist Mist für die Menschen die Schlimmes in Therapien erlebt haben.
Von daher sollte differenziert werden:

- Es gibt Theras, die alleine für das Scheitern verantwortlich sind (weil inkompetent, selbst krank, übergriffig,…),
- manchmal ist es ein Zusammenspiel aus Thera und Klienten Verantwortung
- und manchmal ist das Engagement vom Klienten vermutlich zuwenig.

Und dazwischen gibt es noch unendlich viele Abstufungen und andere Möglichkeiten (falsche Passung,….) weshalb es nicht hinhaut.

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Solage
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Beitrag Fr., 25.09.2015, 21:55

Ja, pepper...sehe ich genauso. Verallgemeinern lässt sich das nicht!
Da gibt es viele Zwischentöne/Abstufungen. Aber letztlich soll es dem Patienten dienlich und hilfreich sein. Dafür wird auch viel Geld bezahlt. Und ich kann es nicht mehr hören/lesen, dass doch die Patienten gefälligst da "ordentlich mitmachen" müssen. Die sollen doch gefälligst abliefern, die erkennen doch gar nicht, was die TherapeutInnen ihnen vermitteln wollen und DESHALB sind sie selbst schuld wenn es nicht klappt. Weil zu blöd oder sonst was!

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CrazyChild
Forums-Gruftie
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Beitrag Fr., 25.09.2015, 22:37

Candykills hat geschrieben:Ich hab bisher allerdings auch noch niemanden getroffen, der wirklich eine komplexe Störung hat und mit einer Therapie hinkam oder mit anderen Worten: alle, die ich kenne, die mit einer Therapie hingekommen sind, sind Menschen, die nur eine sehr leichte Störung hatten. Und da hatte die Therapie auch keine negativen Nebenwirkungen.
In meiner jetzigen Therapie gerate ich mit meiner Therapeutin auch regelmäßig an die Grenzen, wo ich mich frage, ob mir das alles überhaupt was bringt, wenn es mir nach 1 1/2 Jahren immer noch schlecht geht und ich weiterhin chronisch suizidal bin. Aber wenn ich dann mal ehrlich zurückblicke, kann ich auch sehen, dass sich vieles Kleines verändert und verbessert hat. Ohne sie, hätte ich es vermutlich überhaupt nicht geschafft so alt zu werden. Ich empfinde sie also trotz aller Nebenwirkungen (und die sind nicht grade gering) als hilfreich. Nur die Erwartung irgendwann mal völlig gesund aus diesem Schlamassel herauszukommen, habe ich inzwischen verworfen. Aber ist das dann auch wirklich mit einem Scheitern der Therapie gleichzusetzen? Ich finde nicht.
Ich finde das, was Candykills da schreibt, sehr interessant und auch sehr wichtig. Wer bestimmt denn eigentlich, ob eine Therapie erfolgreich war/ist oder nicht. Auch das muß jeder für sich entscheiden. Auch das ist Sache der eigenen Betrachtung/Bewertung. Ich finde es gut, daß Candykills gewisse Nebenwirkungen akzeptieren kann und das nicht gleich mit einem Scheitern gleichsetzt.

Die Frage ist auch, welche Nebenwirkungen sind denn akzeptabel ? Auch hier ist die Belastungsgrenze sehr unterschiedlich. Was für den einen eine gescheiterte Therapie ist, ist es für den anderen anscheinend nicht unbedingt.
LG, CrazyChild

***stay strong***

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