Komme nicht zur Ruhe...

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Zentralgelegen
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Komme nicht zur Ruhe...

Beitrag Do., 07.04.2016, 19:19

Hallo an alle,

ich bin stille Mitleserin und weiß, dass hier erfahrene User schreiben und hoffe auf hilfreiche Antworten.
Mein Anliegen: Ich war über 4 Jahre bei einer Therapeutin (TP), die ich damals aufgrund einer schwierigen Muttergeschichte aufsuchte. Leider ist dort einiges schiefgelaufen. Es gab unschöne Vorkommnisse und ich bin in eine für mich sehr schädliche Abhängigkeit hineingeraten. Zum einen ist mir das aufgrund meiner Vorgeschichte passiert und zum anderen hat sie vieles inszeniert und mich auch in die Abhängigkeit gebracht.
Es gab reichlich Körperkontakt und es war letztendlich auch von Freundschaft die Rede, die nie entstanden ist. Leider habe ich mich nicht ablösen können, habe mich klein gemacht, mich klein machen lassen und vieles hingenommen und ausgehalten und das nur, weil ich die Beziehung nicht gefährden wollte. Ich fühle mich belogen und auch ausgenutzt. Mir ging es damals gesundheitlich sehr schlecht. Die Therapeutin wurde immer ungerechter, aggressiver und hat mich letztendlich per SMS vor die Tür gesetzt. Kein klärendes Gespräch mehr danach, kein einziges Telefonat.
Ich habe eine Nachfolgetherapie gemacht – diesmal VT. Die Thera hat super Arbeit geleistet, sonst hätte ich das nicht überstanden. Dank ihrer Hilfe ist es mir gelungen, das Ganze irgendwie einzuordnen und ich habe mich wieder stabilisiert und Fortschritte gemacht. Leider ist die Therapie nun zu Ende, sodass ich monatlich nur noch zwei Termine habe. Danach geht die Thera in Ruhestand und gibt den Sitz auf. Das hat mich sehr betroffen gemacht, weil ich durch sie sehr viel Hilfe erfahren habe.
Trotzdem kann ich noch immer nicht mit der alten Geschichte abschließen. Ich denke wieder sehr oft an die alte Therapeutin, die Abhängigkeit, die ich durchlebt habe und noch immer spüre. Ich denke an die wöchentlichen Termine, jetzt besonders auch im Frühjahr und die Nähe und die vielen Konflikte, aber auch ein einzelne „schöne“ Momente. Das alles mache ich mit mir aus, will die neue Thera nicht enttäuschen, zumal sie auch bald nicht mehr praktiziert und sich sehr bemüht hat.

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werve
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Beitrag Do., 07.04.2016, 19:48

Hallo Zentralgelegen,

das klingt ja schrecklich. Es ist furchtbar, dass es anscheinend so viele Therapeuten, gibt, die ihre eigenen Störungen nicht bearbeitet haben und so Patienten schädigen.
Auch wenn dich die VT stabilisiert hat, deine handfeste Übertragungsneurose wird sie mit ihrer VT-Sicht nicht beheben können.
Übrigens sind Therapeuten nicht dazu da, nicht enttäuscht zu werden!

Gruß
werve

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Lockenkopf
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Beitrag Do., 07.04.2016, 20:05

Ich vermute auch, das Du das ganze noch mal tiefenpsychologisch bearbeiten und dabei deine Interessen an forderst Stelle setzten musst.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Broken Wing
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Beitrag Do., 07.04.2016, 20:29

Uff. Schlechte Therapeuten sind der beste Einstieg in eine Therapiekarriere. So weit kam es bei mir nicht, allerdings nur, weil ich dazugelernt und Therapeuten auf Abstand gehalten habe, bis sie sich als integer erwiesen haben.
Hier mitzulesen ist eine gute Idee. Ich habe viel lernen können, vor allem aus den schiefgelaufenen Therapien. Ein paar User sind auf Zack, was Berufsordnung etc. angeht.
Jedenfalls kannst du Therapeuten vergessen, die sich grob und/oder sachlich ungerechtfertigt über diese hinwegsetzen.


Du wurdest schon darauf hingewiesen, dass ein Therapeut nicht dazu da ist, nicht enttäuscht zu werden. Erstens musst du ihr ja nicht erzählen, was du weiter vor hast. Einfach die Therapie beenden und woanders weitermachen, wenn die KK zahlt. Zweitens wird sie sicher Verständnis für dich aufbringen.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Zentralgelegen
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Beitrag Do., 07.04.2016, 20:38

Ich habe auch daran gedacht, nochmal weiterzumachen, was aber auch mit großer Angst verbunden ist. Wem kann ich vertrauen? Wie würde das diesmal ausgehen...

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Broken Wing
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Beitrag Do., 07.04.2016, 21:03

Hallo,

Auf diese Fragen kann ich dir leider keine eindeutige Antwort geben. Solange du Zweifel an einer weiteren Therapie hast, solltest du mal die Finger davon lassen.

Manchmal hilft es, sich vorerst zu sortieren. Du musst ja nicht gleich eine Therapie beginnen. Es gibt die Möglichkeit, sich beraten zu lassen. Therapeuten würde ich mir empfehlen lassen, zB von einer zielgruppenorientierten Einrichtung. Wichtig dabei ist, dass du demjenigen, der empfiehlt, vertraust und dieser mehr als nur den Telefondienst dort macht.
Aber auch dann solltest du den Therapeuten einer kritischen Prüfung unterziehen. E
s geht hier schließlich um deine Gesundheit. Ich bin da gnadenlos. Wer sich über Berufsordnungen hinwegsetzt, ist sicher auch in anderen Bereichen größenwahnsinnig. Besucht womöglich ein Esoterik-Wochenendseminar, versteht sogar das nicht und pfuscht an dir herum.

Du kannst natürlich auch hier schreiben. Bei solchen Themen wird aber manchmal mit harten Bandagen gekämpft, nicht wundern oder abschrecken lassen.

Letztendlich bist du auch auf ein wenig Glück angewiesen. Wie überall im Leben.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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