Wie baut Analytiker/Tiefen Selbstwert des P. auf?

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Georgine
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Wie baut Analytiker/Tiefen Selbstwert des P. auf?

Beitrag Sa., 24.05.2008, 18:32

Hallo ,

Weiß jemand, ob/wie der Therapeut in der Tiefenpsychologischen T. pder der Analyse den Selbstwert des P´s aufbaut?

Gibt es bestimmte Techniken, die der T. anwendet/anwenden soll?

Kennt jemand Beispiele dazu aus seiner eigenen Therapie?

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Lena
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Beitrag Sa., 24.05.2008, 19:15

Hallo Georgine,

mein Therapeut (Analytiker) baut meinen Selbstwert auf, in dem er mich von Zeit zu Zeit lobt und mir positives Feedback über meine Entwicklung gibt oder mir auch mal kleinere Komplimente macht.

LG Lena

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Dunkle
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Beitrag Sa., 24.05.2008, 20:11

Liebe Georgine,

am Anfang meiner Analyse war es besonders der Umstand, dass ich mich mit jemand so häufig traf, der ganz allein MIR zuhörte, sich für mich interessierte, auf mich Bezug nahm. Endlich war ICH mal wichtig! Schon allein das war (jedenfalls für mich) ein Höhenflug, der fast ein Jahr dauerte - und er war herrlich. Da es aber eine Analyse ist und der Sinn und Zweck ist, dass man zusammen zu tieferen Schichten vordringt und sie mit Hilfe des Analytikers bearbeitet, müssen die positiven Gefühle jetzt die Basis sein, auf der ich jetzt gerade sehr viele negative Gefühle entwickle. Bei mir klappt das ganz gut.

Und "zwischendurch", wie Lena schreibt, bekomme ich dann (meistens indirekt, typisch analytisch ) sehr aufbauende und kraftgebende Worte zu hören. Vielleicht muss man erst im Laufe der Zeit lernen, diese Worte auch zu hören. Mir gingen sie am Anfang häufig gar nicht auf Anhieb auf. Plötzlich, beim Nachsinnen über die Stunde, habe ich dann erkannt, WAS ich da gehört hatte. Manchmal hat mich das dann fast beschämt

Woher kommt denn Deine Frage? Vermisst Du einen Aufbau Deines Selbstwertes?

Lieben Gruß von der dunklen

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Georgine
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Beitrag Sa., 24.05.2008, 20:21

mein Therapeut (Analytiker) baut meinen Selbstwert auf, in dem er mich von Zeit zu Zeit lobt und mir positives Feedback über meine Entwicklung gibt oder mir auch mal kleinere Komplimente macht.
meine entwicklung/nicht entwicklung hat mein t. noch nie kommentiert. er wertet ja nicht, fasst immer nur zusammen, was ich sage. da ich frei assoziiere und jede stunde über etwas anderes spreche, könnte er auch überhaupt keine entwicklungsschritte ausmachen.....
am Anfang meiner Analyse war es besonders der Umstand, dass ich mich mit jemand so häufig traf, der ganz allein MIR zuhörte, sich für mich interessierte, auf mich Bezug nahm. Endlich war ICH mal wichtig! Schon allein das war (jedenfalls für mich) ein Höhenflug, der fast ein Jahr dauerte - und er war herrlich.
das hat mir am anfang auch sehr gut getan.
allerdings wollte er dann schon ziemlich bald nur noch über unsere beziehung zueinander sprechen und hat das gespräch immer nur darauf gelenkt, sodass ich mir dann doch nicht mehr ganz ernst genommen vorkam, bzw. mich nicht so fühlte, als ginge es mal nur um mich.
Und "zwischendurch", wie Lena schreibt, bekomme ich dann (meistens indirekt, typisch analytisch ) sehr aufbauende und kraftgebende Worte zu hören.
das ist bei mir nicht so oft vorgekommen, sodass ich mich noch an die paar male, die allerdings sehr treffend von ihm erkannt waren, erinnern kann.
Woher kommt denn Deine Frage? Vermisst Du einen Aufbau Deines Selbstwertes?
bei mir hat er z.b. etwas "angewendet", was ich in einer frauenzeitschrift in der psychosparte gelesen hatte (es ging um bewerbungsgespräche-es hieß, dass ein gespräch als besonders sympathisch in erinnerung bleibt, wenn die gesprächspartner eine ähnliche körperhaltung einnehmen.)
mir fiel auf, dass er das bewusst machte, meine körperhaltung anzunehmen. ich machte ihn darauf aufmerksam, weil es mir sehr stark auffiel und ich mir ver***** vorkam, weil ich mich fragte, ob er denn ernsthaft glauben könne, ich merke es nicht. er redete sich damit heraus, dass ich mir immer denken würde, man wolle mir in der therapie indirekt etwas suggerieren...allerdings unterlässt er seither dieses verhalten.
nun geht es schon seit geraumer zeit um beziehungen und ich habe ihm das problem aufgezeigt, dass mein vater mich auf diesem gebiet stets unterbewrtete und durchblicken ließ, dass er es sich in dieser hinsicht nicht vorstellen könne, dass ich da besonders gute chancen haben würde.
.....nun kommen aber vom t. immer kommentare, die ich leider ähnlich deuten muss, wenn ich ihm von einer gegebenheit mit einem mann berichte. erstfand ich es noch lustig, weil es auch indirekt etwas aufwertendes hatte und als leichter flirt rüberkam: z.b. erzählte ich ihm von einem tollen typen, schwärmte und schwärmte, erwähnte aber im nebensatz, dass er zu dünn sei (stört mich eigentlich nicht, wenn der mann sehr groß ist, dieser war dafür allerdings zu klein, für meinen geschmack). nun nannte er ihn immer "den dünnen" (worüber wir beide lachen mussten). von einem anderen schwärmte ich ebenfalls und erwähnte kurz, dass er aber noch studiere (wenn er von ihm sprach nannte er ihn nun "der student" etc., etc. .....
inzwischen finde ich das nicht mehr lustig, sondern die situation abwertend.
ich dachte eigentlich, dass er mich in puncto beziehung motivieren sollte und mir aufzeigen sollte, dass ich einen größeren selbstwert hätte und mir in diesem punkt ruhig mehr zutrauen könne etc.....

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Dunkle
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Beitrag So., 25.05.2008, 01:05

Liebe Georgine, beim Lesen Deines Postings kam mir in den Sinn, dass so eine analytische Beziehung nach einer Weile etwas von einer "alten Ehe" bekommt. Der Analytiker nimmt nun Züge Deines Vaters an. Nach dem Honeymoon bemerkt man plötzlich, dass dieser Typ auch seltsame Eigenarten hat.
Dass Du diese Verbindung ziehst, darfst Du ihm auf keinen Fall verschweigen!
Ich lerne das auch zunehmend. Neulich erzählte ich über einen Traum, der ein gewisses Hautproblem von mir zum Inhalt hatte. Da kam er wieder so leierig "sie finden sich nicht attraktiv..." bla bal bla!! Ich hatte aber etwas komplett anderes im Sinn, es ging um Angst, Dünnhäutigkeit, Durchlässigkeit. Da bin ich fast fuchtig geworden. Ich dachte, ich rede hier über Angst und er steckt mich wieder in die Aschenputtel-Kiste. Habe also protestiert! Und es hat geholfen!

Also, sags ihm ! Er sollte darauf eingehen, die Feinfühligkeit besitzt er hoffentlich. Mal sehen, was darin steckt!

Zur Körperhaltung kann ich nichts sagen, ähh, ich liege auf der Couch und schaue die Zimmerpflanzen und die Zimmerdecke an

Lieben Gruß von der Dunklen

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struggle
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Beitrag So., 25.05.2008, 09:52

Liebe Georgine!

Machst du eine Analyse oder eine Gesprächstherapie?
Dunkle hat geschrieben:allerdings wollte er dann schon ziemlich bald nur noch über unsere beziehung zueinander sprechen und hat das gespräch immer nur darauf gelenkt,
Ja, das macht meine Therapeutin auch, weil sie sagt, dass alles, was "draußen" vorkommt, auch in unserer Therapie vorkommt (ich denke und handle ja überall gleich) und dass diese Situationen in der Therapie dann die wertvollsten sind, weil man da direkt einhaken und arbeiten kann.
Mir ist anfangs dazu auch nie etwas eingefallen, aber letztes Mal hatte ich ein Aha-Erlebnis. Ich hatte fest damit gerechnet, wenn ich ihr von dem Forum erzähle, dass sie meine Gründe für die Anmeldung hinterfragen wird, und dass sie eher negativ reagiert (so kenn ich das von meiner Mutter ) und im Endeffekt war sie dem Forum gegenüber wertfrei und hat hinterfragt, wie ich darauf komme, dass sie es mißbilligen könnte. Wenn ich das meiner Therapeutin so selbstverständlich unterstelle, ist das eigentlich ein Glück, denn so konnten wir dahinterblicken, jemand anderem wäre dieser Mechanismus vmtl. gar nicht aufgefallen und er hätte schlußendlich wohl tatsichlich die Augenbrauen hochgezogen (bildlich gesprochen).

Wenn du dich durch sein Verhalten provoziert fühlst, dann sag ihm das unbedingt! Das gibt dir genau den Stoff für die Therapie, den ihr dann gemeinsam hinterfragen könnt!
Georgine hat geschrieben:nun kommen aber vom t. immer kommentare, die ich leider ähnlich deuten muss
Sprich diese Deutungen gleich beim Therapeuten an! Es kann ja gut sein, dass du, ähnlich wie ich- in ihn etwas hineininterpretierst und das zu unvermuteten Erkenntnissen führt?

lg, struggle
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puschl
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Beitrag So., 25.05.2008, 10:56

shallo,

ich habe meinem thera auch diese woche erzählt, daß ich da ein forum gefunden habe mit gleichgesinnten und vor allem, daß es mir gut tut, wenn ich sehe wie viele menschen auch solche probleme haben wie ich. bei mir sid es ja hauptsächlich die atembeschwerden.

er hat total erfreut gemeint, daß er es super findet, wenn ich mich da so mit anderen austausche. das sei sicherlich für mich ein richtiger weg. hat auch nicht viel gefragt warum und wieso. und mir hat sein zuspruch zu diesem forum auch gut getan. endlich habe ich einmal was gemacht, was anscheinend richtig ist. hatte für diesen tag gleich ein erfolgserlebnis der besonderen art!!!

lg
puschl

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struggle
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Beitrag So., 25.05.2008, 11:53

Hi!
puschl hat geschrieben:endlich habe ich einmal was gemacht, was anscheinend richtig ist
Hast du es ihm denn nur erzählt, damit er dich lobt? Wenn es für dich richtig ist, dann ist es richtig und dann hat kein Mensch dieser Welt (Therapeuten inklusive) das Recht dich dafür zu kritisieren oder es dir zu verbieten.
Ich meine, ich habe zwar mit einer eher negativen Reaktion gerechnet, aber das hab ich in sie hineinprojiziert und selbst wenn es so gewesen wäre, wäre ich überzeugt, dass mir der Austausch hier gut tut. Ich für Mich!

lg, struggle
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puschl
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Beitrag So., 25.05.2008, 13:03

hi, struggle!

nein, ichhabe es nicht deshalb erzählt damit ich ein lob bekomme. daran habe ich ja auch überhaupt nicht gedacht.
ich habe nur so nebenbei erzählt, daß ich erst jetzt merke wie viele leute auch "mein" problem haben, da ich das eben in einem forum gelesen habe. und der thera meinte ganz erfreut, es ist ja super, wenn sie sich da untereinander mit anderen betroffenen austauschen. das ist für sie sicher der richtige weg.
bin eigentlich erst stunden später daheim draufgekommen, daß es eine positive rückmeldung des therapeuten war und daß es mir gut geht dabei mit euch hier zu schreiben. bin leider erst sehr spät in meinem leben draufgekommen, daß auch ich ein recht darauf habe, mein leben selbst zu gestalten!
habe derzeit halt auch ein sehr angegriffenes selbstwertgefühl, ich wurde jahrelang nur ausgenützt. selbst als kind war ich nicht willkommen, da ich ja "nur" ein mädchen war. meinen schwestern ging es auch nicht anders. nur mein kleiner bruder war die goldene kuh daheim und bekam die ganze liebe der eltern.

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gompert
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Beitrag So., 25.05.2008, 13:54

Georgine, was du nicht alles von uns Männern erwartest! Wir sind Jäger und missgönnen jedem anderen seine Beute. Dein Thera ist ein Mann....

Ob ein Mann dein Kollege, Vater, Therapeut oder Bekannter ist, er wird dich nie von Herzen ermuntern können ranzugehen an den Typen für den du schwärmst. Ich kenn dich nicht, hab aber typisch beibehalten dass du eine Mischung von Jennifer Aniston und dem bayrischen Cowgirl bist und kenne ja deine ziemlich einmalige Offenheit. Schon unbekannterweise wirkst du ausgesprochen attraktiv, aber auch männerfreundlich und anhänglich - eine Traumkombination! Ich kann mir garnicht vorstellen dass ein männlicher Thera dir dein weibliches Selbstbewusstsein noch weiter aufmöbeln möchte und dich hinter tolle Liebeskandidaten herschickt. Er ist ein Mann! Er hat eine attraktive Patientin! Er múss deine loverboys bespötteln, ob er will oder nicht. Meinst du er geniesst es sich vorzustellen wie diese attraktive Patientin mit Erfolg ihr Ziel erreicht in den Armen ihres Traumhelden?
Staunend liest's der anbetroffne Chef......

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Georgine
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Beitrag So., 25.05.2008, 15:07

lieber gompert,

es ist ja schön, dass du so große stücke auf mich hälst.....
ABER ein thera ist ein thera ist ein thera, und so isses.
es stimmt, dass ich öfter mal ein positives feedback von der männerwelt bekomme. nichtsdesto trotz habe ich große probleme damit, eine
beziehung zu finden.
eigentlich ist DAS das hauptproblem, warum ich überhaupt die therapie mache. mein thera hat ja durch die blume schon zugegeben, dass er um mich geworben hat. ein spiel, wie er sagte. aber, das ist nicht der grund, warum ich bei ihm bin.
er soll mir meine welt und mein bisheriges leben erklären, da mir der zugang zu meiner eigenen gefühlswelt fehlt (aus vielen verschiedenen gründen, dich ich selbst eigentlich kenne). ich bin ein sehr verschlossener mensch. das gegenteil von offen.
nur hier im internet fällt es mir leicht, euch zuzutexten (im wahrsten sinne des wortes).
der t. soll mich verdammt noch mal stärken, und rüsten für den kampf da draussen. bis zu den zähnen hat er mich zu bewaffenen.

es kann nicht dein ernst sein, ihm die entschuldigung zu geben, er sei ja nur ein mann. pah! therapieziel verfehlt, herr therapeut, muss ich da leider zu meinem t. sagen und mache die therapieverlängerung dann vielleicht doch lieber bei einem anderen t.

p.s.: um dein lob in etwas realistischere bahnen zu lenken, möchte ich darauf hinweisen, dass die 3. im bunde der promis, zu denen mir ähnlichkeit nachgesagt wurde, lisa-marie presley war.
was, wie ich finde, kein kompliment war.

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Stöpsel
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Beitrag Mo., 26.05.2008, 20:42

Hallo Georgine,

wie lange bist Du denn schon in Therapie? Denn...
da ich frei assoziiere und jede stunde über etwas anderes spreche, könnte er auch überhaupt keine entwicklungsschritte ausmachen....
...auch bei lauter unterschiedlichen Themen kann man u.U. die gleichen Persönlichkeitszüge darin erkennen.
nun nannte er ihn immer "den dünnen"
nannte er ihn nun "der student" etc., etc. .....
inzwischen finde ich das nicht mehr lustig, sondern die situation abwertend.
Wer wird da Deiner Meinung nach abgewertet? Siehst Du auch noch andere Möglichkeiten, wie man das interpretieren kann?
Als Außenstehender kann ich nicht viel dazu sagen, wie es gemeint ist, aber prinzipiell sehe ich durchaus andere Gründe, warum er das so gesagt hat (wie hätte er denn noch von den Männern reden können, ohne sich jedesmal die Zunge zu verknoten?)

Viele Grüße

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Georgine
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Beitrag Mo., 26.05.2008, 21:17

hallo stöpsel.

ja, die gleichen persönlichkeitsstrukturen erkennt er hier und da. trotzdem habe ich nicht das gefühl, dass dadurch, dass er diese aufdeckt, mein selbstwertgefühl gesteigert wird. ausserdem sagt das ja noch nicht, dass er fortschritte bei mir durch die therapie benennt/bzw. benennen könnte.

die zunge braucht er sich nicht zu verknoten, da er ja immer nach den namen der personen fragt. auuserdem hatte der eine einen tollen beruf, den er hätte nennen können und der andere war ein kollege von mir (der kollege, hätte er ihn ja auch nenne können-nicht abwertend).

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Am Shaegar
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Beitrag Sa., 31.05.2008, 14:33

Ich glaube, maßgeblich baut man sein Selbstwertgefühl selber auf. Sicherlich ist es schön, wenn der Therapeut einem sagt, man hätte Fortschritte gemacht, sich weiterentwickelt, man hätte was Tolles geschafft usw., vor allem, wenn das sonst niemand sagt.
Aber letztendlich mach ich eine Therapie für mich, nicht damit meine Therapeutin mich lobt oder stolz auf mich ist oder was auch immer.
Meine erinnert mich immer eher daran, mich über Erfolge zu freuen, und Erfolge nicht gleich abzuwerten. Wenn ich z.B. zwei größere Aufgaben in den Sand gesetzt und eine kleinere geschafft habe und dann von mir als Versagerin rede, macht sie mir klar, dass mir dieser Umgang mit mir nicht gut tut und ich immerhin eine der Aufgaben geschafft habe, was doch toll wäre.

Aber irgendwie bin ich generell gar nicht daran interessiert, dass sie stolz auf mich ist. Was würde mir das bringen? Sie ist ja nur ein Mensch, okay, meine Therapeutin, aber ich geh lieber nach meinem Gefühl als der Meinung anderer Menschen. Das heißt, mein Selbstbewußtsein steigt, wenn ich merke, wie ich mit diversen Situationen souveräner umgehen kann. Dank der Therapie. Und indem ich mich selber immer weniger beschimpfe und in Frage stelle.

Ich finde, die Persönlichkeit des Therapeuten sollte weitgehend aus ner Therapie draußen bleiben und mir würde es auf den Keks gehen, wenn das ständig in die Sitzung einfließen würde, dass er ein Mann ist oder das Rumgehampel von wegen Körperhaltung, irgendwelche Witze, die mich nerven usw..man sollte nicht ständig über den Therapeuten als Mensch nachdenken müssen, sonst kann man gar nicht mehr ungehemmt sprechen. Ich will auch gar nicht wissen, was meine Thera, wir sind beide normalgewichtig, davon hält, wenn ich ihr ständig erzähle, dass ich mich zu dick fühle. Aber das beschäftigt mich eben, da muss sie durch und dass solche Themen kommen, weiß man als Therapeut vorher.

Meine Therapeutin interpretiert aber auch oft falsch oder missversteht Dinge, dann sag ich ihr klar und deutlich, dass ich das anders sehe oder meine. Oft schneidet sie ja auch interessante Dinge mit ihren nicht selten übertrieben wirkenden Interpretationen an. Aber das mit dem Forum hier, ich hab meiner das nicht erzählt, aber wenn ichs erzählen würde, wärs mir so ziemlich wurscht, ob sie das gut findet oder nicht. Sie kann mir gern ihre Ansicht dazu mitteilen, ich kann auch mal drüber nachdenken und bei Bedarf was ändern, aber warum sollte ich grundsätzlich ihre Meinung über meine eigene stellen? Sie ist nicht Gott.
Da müsste ich meine Therapeutin auch fragen, wie sie es findet, wenn ich beidseitig bedrucktes Klopapier benutze, und mich freuen, wenn sie das auch benutzt

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Dunkle
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weiblich/female, 44
Beiträge: 839

Beitrag So., 01.06.2008, 15:46

Hallo Am Shaegar,


was Du über das Alleine-Aufbauen des Selbstwergefühls schriebst, dem kann ich voll und ganz zustimmen. Es ist und bleibt einem selbst überlassen.

Dass Du ansonsten so unabhängig von Deiner Therapeutin bist, ist ja toll, aber hier sind thread um thread mit Gedanken und Gefühlen (und Mutmaßungen darüber) der Therapeuten und die der Patienten gegenüber den Therapeuten gefüllt. Und das hat so seinen Sinn.

In bestimmten Therapie-Formen (Analyse, tiefenpsych. fund. Th.) ist eine therapeutische Beziehung überhaupt erst der Grundstock des ganzen Geschehens. An so einer Beziehung bilden sich nämlich Muster ab, anhand deren Therapeut und Patient sehen können, wie es bisher im Leben des Pat. so lief. Und da liegen nach der Erkenntnis dann die Chancen zu einer Veränderung. Und wenn Thera und Pat. nicht dasselbe Geschlecht haben, ist es oft besonders "interessant", denn es bleibt bei einer intensiven therapetischen Beziehung niemals uninteressant, dass der Thera z. B. ein Mann ist, und was dann bei mir als Patientin für Gefühle entstehen...Und das "lockt" ein Analytiker manchmal sogar ein wenig penetrant hervor, denn genau worüber die Pat. NICHT redet, das ist dann von Bedeutung, vor allem WARUM sie nicht darüber redet...!

Und da liegen die Dinge in Gerorgines therapeutischer Beziehung vergraben, genau darum geht es, um ihre Männerbeziehungen!

Viele Grüße von der Dunklen

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