Erheblicher Fortschritt durch Analytische Psychotherapie

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Max2016
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Erheblicher Fortschritt durch Analytische Psychotherapie

Beitrag Sa., 24.09.2016, 12:57

Liebe Leute,

ich hätte so viel zu berichten - möchte es trotzdem auf ein Minimum beschränken, da viele der Erkenntnisse, die ich in der Analyse gewonnen habe, auch weiter in mir wirken sollen. Und da ich ein Mensch bin, der immer alles wieder "herauswirft" und sehr offen spricht - vielleicht leide ich vor allem deshalb unter psychosomatischer Übelkeit, die ja auch danach strebt, etwas "loszuwerden".

Ich machte seit letztem Juli eine Psychoanalyse (3x wöchentlich). Im Juni dieses Jahres verließ mein Analytiker mich dann und wechselte in eine andere Stadt. Ich empfinde dieses Jahr rückblickend als wundervoll, spannend und sehr lehrreich. Doch wenn ich schaue, was ich in diesem Jahr in der Realität geschafft habe, so ist dies nahezu nichts - jedenfalls was zwischenmenschliche Begegnungen angeht. Ich war "erfolgreich", habe studiert, bin noch dazu auch selbstständig und arbeite mit Verlagen zusammen. Kurzum: Man würde mich vielleicht um alles dies mehr als beneiden. Ich sage immer: Ich habe nichts geschafft, weil ich dies vollends übersehe. Denn meine Baustelle sind die zwischenmenschlichen Begegnungen, wonach sich mein Herz sehnt. Und vor allem müssen diese nicht intellektuell sein.

Seit Juli habe ich eine Weiterbehandlung bei einer älteren Analytikerin und ich stellte fest, dass ich meinen alten Analytiker zwar enorm vermisse, zugleich aber erlebe, dass ich erheblich mehr in der Realität mache. Allein in den letzten 14 Tagen habe ich wohl mehr gemacht als in zwei Jahren zuvor (Konzerte, Leute getroffen etc.).
Nun war ich dadurch bedingt jedoch schnell wieder auf Wolke 7 (ich kenne ohnehin nur Extreme). Schon gestern stellte ich fest, dass ich eine Verabredung mit Freunden, die ich unglaublich gerne getroffen hätte, absagen musste. Dies aufgrund von enormer Übelkeit. Dabei wurden mir etwas so deutlich wie noch nie zu vor: Immer wenn ich etwas langfristig plane, funktioniert es nicht. Dann versucht die Übelkeit mich mit allen Mitteln vom "Lebensvollzug" abzuhalten. Sind die Dinge dagegen spontan (wie die Treffen in den letzten 14 Tagen), so habe ich keine größeren Probleme. Mir ist zwar trotzdem unmittelbar vor der Begrüßung leicht schlecht - doch das vergeht immer nach etwa 10 Minuten. Ich habe mehr und mehr das Gefühl, dass ich eine Art Lampenfiber vorm Leben entwickelt habe. Und das ist unglaublich traurig, da es besonders dann auftritt, wenn ich gute Freunde unbedingt sehen möchte. Das heißt, ich leide umso stärker, ihnen absagen zu müssen.

Zu den sonstigen Dingen durch die Analyse: Noch vor zwei Jahren bestimmte die Übelkeit jeden einzelnen Tag. Mittlerweile werde ich in der Regel nur noch damit konfrontiert, wenn in irgendeiner Weise zwischenmenschliche Begegnungen anstehen, die (wie oben beschrieben) terminiert sind. Treffe ich gute Freunde auf der Straße, so ist das völlig anders. Dann bin ich locker und gut drauf. Und es ist besonders paradox, da alleine meine Freunde von meiner Übelkeit wissen und sie immer wieder betonen, dass ich mich genauso verhalten darf, wie ich es möchte. Sie haben für das alles Verständnis.

Ich werde das alles immer wieder in der Analyse thematisieren. Mich würde nur mal eure Meinung dazu interessieren, weil sie viel objektiver und unvoreingenommener ist. Wie klingt das alles für euch?

Besten Dank!

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Kaonashi
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 1244

Beitrag Mo., 26.09.2016, 14:21

Wie klingt das alles für euch?
gut.

Ich hab überhaupt keine Erfahrung mit Analyse.
Welche Erkenntnisse hat es dir denn gebracht, abseits des Offensichtlichen, dass Begegnungen dir Angst machen oder Stress verursachen? Also ich meine, über die Ursachen?

Ich selber bekomme ein Gefühl von Würgereiz, wenn ich zu viel Stress wegen etwas habe (übel ist mir dabei nicht). Das müssen aber nicht unbedingt Begegnungen sein, es kann auch Arbeitsbelastung sein oder sonst etwas, wo ich das Gefühl habe, dass es Richtung Überforderung geht.
Ich hab es mir so zusammengereimt, dass ich da auch gelegentlich was "zum Kotzen" finde, und es der Weg meines Unterbewussten ist, sich zu Wort zu melden, da ich die Gewohnheit habe, es ansonsten niederzubügeln durch Selbstbeherrschung und Disziplin. Ich denke immer, ich muss das jetzt machen (das was mir gerade Stress macht), muss durchhalten, und Schwäche zeigen gilt nicht.
Sind die Dinge dagegen spontan (wie die Treffen in den letzten 14 Tagen), so habe ich keine größeren Probleme.
Dass es spontan leichter fällt, wird daran liegen, dass du dann keine Zeit hast, dir Sorgen zu machen.

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