Sexuelle Fantasien mit meinem Therapeuten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

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Angie2102
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Sexuelle Fantasien mit meinem Therapeuten

Beitrag Sa., 28.10.2017, 19:03

Guten Abend zusammen,

ich bin weiblich und 25Jahre alt. Meine erste Therapie machte ich mit 13Jahren, dann begann ich eine mit 18Jahren, welche ich nicht zu Ende bringen konnte, da mein Therapeut erkrankte, und mit 22 Jahren war ich für 6 Wochen in einer Psychiatrischen Tagesklinik. Ich habe immer wiederkehrende Depressionen, Ängste und Zwänge. Verursacht durch psychische und physische Gewalt.

Nun habe ich eine Verhaltenstherapie angefangen, um endlich normal Leben zu können, und fand für mich den perfekten Therapeuten.

Ich bin verheiratet und habe eine kleine Tochter. Sexuelle Fantasien, vor allem sehr gewalttätige bin ich gewohnt (ich bin dabei der devote und masochistische Part, habe diese Fantasien teilweise eine Zeit lang ausgelebt, lebe sie sehr abgewäscht heute noch aus, wobei ich bei Sex mit Frauen der dominante Part bin)

Jetzt habe ich das Problem, dass ich starke Fantasien mit meinem Therapeuten habe. Eigentlich ist er nicht mein Typ, aber sein dominantes auftreten, und seine offene Art erregen mich. Es beschäftigt mich, und ich habe die Befürchtung, dass ich mich ihm sogar hingeben würde, obwohl ich meinen Mann aufrichtig liebe. Ist soetwas normal? Hat das etwas mit Übertragung zu tun? Und wie soll ich damit umgehen?

Ist es darüber hinaus normal, dass er mir Beispiele aus seinem Leben nennt? Wie von seinem Bruder, der Oma oder Cousin?

Danke für Hilfe !

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Angie2102
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Beitrag So., 29.10.2017, 11:13

Darf ein Therapeut über seine eigenen Erfahrung und Familie sprechen, ohne dass er unprofessionell wird? Sind Beispiele aus seiner eigenen Familie normal? Ist es auch normal, dass der Therapeut ziemlich viel redet? Oder z.B. auf meine Brüste schaut?

Bin ich zu empfindlich?

Liebe Grüße

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Tristezza
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Beitrag So., 29.10.2017, 12:30

Sicher darf ein Therapeut auch über seine eigenen Erfahrungen sprechen. Insbesondere in Verhaltenstherapien ist das nicht unüblich. Ob er viel oder wenig redet, hängt auch mit seiner Persönlichkeit zusammen. Ich hatte auch mal eine Therapeutin, die mich fast totgequatscht hat. Therapeuten sind auch Männer und es kann passieren, dass sie mal einen Blick auf Brüste werfen, wenn diese nicht unter einem weiten Pullover versteckt sind. Ist alles im normalen Bereich und kein Grund zur Sorge (oder Hoffnung).

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Blume1973
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Beitrag So., 29.10.2017, 12:36

Meine Therapeutin quatscht mir auch oft zu viel.
Sie erzählt mir zwar nicht von Familienmitgliedern, aber von Bekannten und deren Erlebnissen und Erfahrungen. Sogar ab und zu von anderen Patienten.

Gruß Blume
Die einzigen wirklichen Feinde des Menschen, sind seine negativen Gedanken.

Albert Einstein

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Angie2102
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Beitrag So., 29.10.2017, 12:45

@Blume1973
Danke, ich musste einmich wenig schmunzeln darüber!




@Tristezza
Ich hatte das so noch nicht betrachtet, danke !

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Prinzessin27
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Beitrag Di., 31.10.2017, 12:08

Wirst du ihm von den Fantasien berichten oder es einfach in dir lassen? Also, meine Frage ist die, ob du denkst, dass dich die sexuellen Fantasien so beschäftigen, dass die den therapeutischen Prozess stören oder ev für diesen hilfreich wären oder die eben eher Nebensache sind (wohl eher nicht, denn sonst hättest du hier kein Thema eröffnet)?


Alyssa
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Beitrag Di., 31.10.2017, 18:23

Angie2102 hat geschrieben: Sa., 28.10.2017, 19:03 ass ich starke Fantasien mit meinem Therapeuten habe. Eigentlich ist er nicht mein Typ, aber sein dominantes auftreten, und seine offene Art erregen mich. Es beschäftigt mich, und ich habe die Befürchtung, dass ich mich ihm sogar hingeben würde, obwohl ich meinen Mann aufrichtig liebe. Ist soetwas normal? Hat das etwas mit Übertragung zu tun? Und wie soll ich damit umgehen?
Hm, also ich hatte am Anfang der Therapie auch so Fantasien (Träume). Das hat mich damals ganz verwirrt. Ich habe genau wie du hier im Forum nach Rat, Hilfe, Auskunft gefragt, und man konnte mich damit beruhigen, dass das erstmal nichts ganz femdes oder abnormales ist. Sondern oft im engen Zusammenhang mit den therapeutischen Geschehen steht.

Wie du damit umgehen sollst? Das kann ich dir nicht sagen. Bei mir wars so, dass sich diese Fantasien im Laufe der Therapie von selbst gelegt haben. Aus den Sex-Fantasien wurde irgendwann ein Gefühl realer aber absolut nichterotischer Nähe. Nur ab und an hatte ich im Verlauf der Therapie nochmal so Fantasien, allerdings in deutlich abgeschwächter Form.
Inzwischen habe ich gar keine Fantasien mehr, allein schon der Gedanke daran, meinen Therapeuten in erotisch-sexueller Form an mich ranzulassen, bringt mich zum Schütteln und Gruseln und Grinsen.

Ich hab ihm das auch nie gesagt. Ich fand, das hätte eine Winklung in die Therapie gebracht, die mir nicht zuträglich gewesen wäre. Ich hab ihm aber auch nie gesagt, dass ihn als Mann gelegentlich doch ganz entzückend fand und ihn gerne angeschaut habe. Ich fand das eher normal, dass ich als Frau auch mal sehen kann (und darf), dass mein Therapeut eben auch ein Mann ist.
Angie2102 hat geschrieben: Sa., 28.10.2017, 19:03 Ist es darüber hinaus normal, dass er mir Beispiele aus seinem Leben nennt? Wie von seinem Bruder, der Oma oder Cousin?
Meiner hat am Anfang viel von sich erzählt, auch einige Beispiele aus seinem Leben, hat aber eher weniger dazu gesagt, von wem das konkret kam, meist nur "Bekannte haben..." oder "Ich habe mal erlebt, dass..." oder "Ich kenne auch ein paar Leute, die...". Irgendwann fand ich, dass er zuviel von sich redet und hab das angesprochen, weil es mich gestört hat. Danach hat er extrem wenig bis gar nchts mehr von sich/aus seinem Leben erzählt, ist sozusagen ins andere Extrem gefallen. Inzwischen hat es sich auf einem Niveau eingependelt, wo 90% der Zeit ich rede, den Rest er, und es da nur noch sehr wenig um Dinge geht, die nicht mich und ihn in Form meines Therapeuten betreffen.

Wenn es dich stört, nervt, irritiert, dass er aus seinem Leben erzählt, sprich es an.


Boah
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Beitrag Do., 05.07.2018, 19:56

Ich klinke mich mal hier ein.
Ich bin zur Zeit zutiefst irritiert. Ich hatte vor einigen Monaten einen unfreiwilligen Therapeutenwechsel (Thera hatte nach mehreren Jahren aus heiterem Himmel abgebrochen), habe zum Glück übergangslos wieder jemanden gefunden, der gut zu mir passt.
Beim letzten Thera hatte ich eine Vaterübertragung; er war ein völlig asexuelles Wesen für mich.
Ich bin glücklich verheiratet, ausgelastet *hust* und nehme seit zehn Jahren keinen Mann außer meinem eigenen körperlich wahr.
Und nun der neue Thera. Ich nehme ihn aber so was von als Mann wahr, muss meine Gedanken mühsam unter Kontrolle halten....und verstehe es einfach nicht. Er ist nicht ansatzweise mein Typ und ich will auch in der Realität nichts von ihm. Warum also diese starke sexuelle Anziehung? Am Alter kanns nicht liegen. Alter Thera, neuer Thera und ich sind alle etwa im gleichen Alter.
Das irritiert mich total. :red:

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Prinzessin27
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Beitrag Mo., 09.07.2018, 09:25

Hi,
Sowas kann vorkommen. Am ratsamsten wäre es, es anzusprechen. Aber da gehört viel Mut und Vertrauen dazu. Und je nachdem wie das Verhältnis ist (da neuer Therapeut) können hier auch verschiedene Ängste reinspielen.
Was für eine Therapie machst du denn?
Ich glaube so aussergewöhnlich ist das gar nicht und in vielen Therapien wird auch gerade mit dem Sexuellen und der sexuellen Übertragung gearbeitet.
Belastet dich das sehr? Also stört es deinen Therapieverlauf oder ist es nur so ein Nebenprodukt für dich und du kannst ganz gut damit umgehen- ausser der Irritation?


Boah
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Beitrag Mo., 09.07.2018, 10:46

Hallo Prinzessin27,

danke für Deine Antwort.
Ich mache eine Verhaltenstherapie.
Mir ist natürlich klar, dass Ansprechen am sinnvollsten wäre, aber das ist unvorstellbar für mich. Lieber würde ich nackt in einem Brennesselfeld schlafen. :neutral:

Ich bin mir noch nicht sicher, ob es stören wird. Im Moment ist es erstmal nur sehr, sehr irritierend, weil eine entsprechende Spannung im Raum ist, mit der ich nichts anfangen kann. Ausagieren fällt ja aus und würde ich auch gar nicht wollen. Was also damit tun? Mich einfach freuen, dass die Stunden anregend sind? Baaahh, ich will meine Vaterübertragung zurück! :-((

Ich merke, dass ich mich dagegen auflehne. Bisher habe ich mich bei beiden Theras immer etwas zurechtgemacht, einfach um etwas Selbstbewusstsein im Gepäck zu haben, wenn ich mich mal wieder innerlich entblößen musste. Jetzt widerstrebt mir das und ich gehe so, wie ich dann halt gerade bin. Vielleicht um mir selbst zu beweisen, dass ich das nicht noch fördere.

Ich werde wohl tatsächlich abwarten und beobachten müssen, ob es zum echten Störfaktor wird. Und falls ja, entweder ansprechen oder abbrechen.

VG
Boah

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Prinzessin27
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Beitrag Mo., 09.07.2018, 16:51

Hey Boah,
Ich kann deinen inneren Konflikt hier gut verstehen. Du möchtest ja gesund werden und da stört diese Anziehung eben. Mein Therapeut würde sagen "Alles ist besprechbar" und, dass es einen Grund hat warum solche Gedanken und Gefühle auftreten. Für Gefühle kann man ja nichts, die sind ja erst mal da.
Also, Abbrechen finde ich ein bisschen drastisch. Vielleicht ist das auch nur eine Phase? Da ist ein Mann, der dir vollkommene Aufmerksamkeit schenkt, nett ist und dich unterstützt/fördert.
Ich habe auch grosse Zuneigungsgefühle zu meinem Therapeuten. Ist schon eine spezielle Beziehung diese Therapie (Ich mache Analyse). Bei mir geht es auch häufig um sexuelle Themen, da das mit einer der grossen Baustellen in meinem Leben sind. Wir reden oft darüber, am Anfang auch darüber dass ich Angst vor ihm hatte (alleine mit einem Mann im Raum), manchmal deutet er meine Träume, die erst mal nichts sexuelles haben - dahingehend und bringt auch sich ins Spiel. Dabei geht er so natürlich damit um, dass so langsam vieles besprechbar ist.
Ich weiss nicht, ob dir meine Erfahrung hilft?
Aber ich will dich erst mal beruhigen.
Sexuelle Anziehung in der Stunde spüre ich nicht direkt, aber es hat schon einen Einfluss auf mich mit ihm über solche Themen zu sprechen. Ich bin auch eher schüchtern, bisweilen sehr verklemmt.

Versuch doch mal heraus zu finden, was diese gefühlte Anziehung bedeuten kann? Einfach so für dich und sei offen. Das ist vielleicht nicht so einfach herauszufinden, aber vielleicht gibt es da tatsächlich einen dahinter liegenden Grund für.


Boah
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Beitrag Mo., 09.07.2018, 21:10

Hallo Prinzessin27,

ja, Deine Erfahrungen helfen mir sehr, weil sie mich beruhigen, das ganze etwas normaler für mich erscheinen lassen. Ich danke Dir, dass Du das so offen hier schilderst.

Vermutlich könnte mein Thera auch damit umgehen, wenn ich es ihm sage, obwohl da doch einiger Unterschied zwischen Analyse und Verhaltenstherapie sein wird. Trotzdem wäre es mir im Moment (noch) zu riskant, mich ihm so weit zu offenbaren. Beim letzten hatte ich irgendwann darauf vertraut, dass er mich mit allem, was und wie ich bin, annimmt, habe ihm die dunkelsten und geheimsten Seiten von mir gezeigt, und letztlich war das Vertrauen nicht gerechtfertigt. Ich werde viel Zeit brauchen, mich noch einmal so auszuliefern. Wenn ich es überhaupt nochmal tue.

Die Idee, mir anzugucken, was die Anziehung bedeuten kann, ist gut. Ich habe eine Ahnung / ein Gefühl, was es sein könnte. Darüber muss ich noch länger in Ruhe nachdenken.

Danke für Deine Ideen. :)


isabe
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Beitrag Mi., 18.07.2018, 19:42

Und nun der neue Thera
Vermutlich ist es ein Zufall, aber das Muster war bei mir auch so: Der "alte" Therapeut war für mich ein "Mutteropa". Ich nahm den gar nicht als Mann wahr.

Dann der Rauswurf, und den neuen Therapeuten nahm ich von der ersten Stunde an unheimlich männlich wahr. Das war sozusagen das Erste, was mir aufgefallen ist, als er mir in der ersten Stunde die Tür geöffnet hat.


Boah
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Beitrag Mi., 18.07.2018, 21:36

DAS finde ich ja nun richtig doll gruselig. Mir ging es exakt genauso. Der machte die Tür auf und mich traf seine Testosteronwelle. :staun:
Und bis eine Sekunde vorher hätte ich unterschrieben, dass ich gegen so was komplett immun bin.


isabe
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Beitrag Mi., 18.07.2018, 21:40

Ja, ich auch ;) - das war überhaupt nicht das, was ich von Therapie kannte. Ich kannte mich da immer nur als "kleines Mädchen", das zu einem alten Mann geht. Und da öffnet er die Tür, und ich wäre ihm fast in die Arme gefallen; das war wie damals beim "Herzblatt", wir haben beide gelacht, ich hab gleichzeitig geweint.

Ich weiß nicht, ob das unbedingt seinetwegen selbst war, denn er IST zwar männlich, aber nun auch kein George Clooney. Oder ob ICH selbst einfach nur einen kompletten Wechsel der "Sicht auf Therapeuten" vorgenommen habe.

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