Bitten und Fragen an Therapeuten stellen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Sintje
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Bitten und Fragen an Therapeuten stellen

Beitrag Mi., 27.12.2017, 21:20

Hallo,
ich bin gerade hier in Eurem tollen Forum angekommen und habe mich schon still etwas durchgelesen. Meine Frage konnte ich noch nicht wirklich beantwortet finden, aber wenn es doch schon entsprechende Beiträge geben sollte, dann freue ich mich über Hinweise.

[ganz kurz zu mir: Sintje| 24 Jahre alt | mehrjährige vorhandene ambulante und stationäre Therapieerfahrung | Diagnosensammelsorium zw. Trauma, Persönlichkeitsstörungen und Ängsten.]

Nun zu meinem Problem. Ich habe mich nach mehrjähriger Therapiepause endlich zu einer Therapie durchringen können und auch einen Platz gefunden. Ein Erstgespräch gab es schon und nun folgen die probatorischen Sitzungen. Ich habe das Gefühl, bisher nur einen sehr kleinen Eindruck hinterlassen zu haben.

Es sind noch einige Mitteilungen, Bitten und Fragen an den Thera über. Wie stelle ich die denn am besten, ohne eingebildet und sonstwie doof zu wirken?


- Er weiß, dass es einen Klinikbericht gibt und auch weitere Diagnosen als seine (allerdings nicht, welche). Ich will ihm den Klinikbericht bzw. die Diagnosen schnellstmöglich geben, damit er weiß, worauf er sich da "einlässt".
- Er sollte wissen, dass ich zu Dissoziationen neige und dewegen
....nach kurzer Zeit in Gesprächen nicht mehr folgen kann
....Angst vor bestimmten (triggernden) Methoden habe
....seine Hilfe brauche, dazubleiben (meine ehemalige Thera hat mir öfter mal einen weichen Ball ins Gesicht geworfen, das war echt hilfreich :anonym: ). Er kann das bestimmt (hat entsprechende Ausbildungen). Ich will aber auch nicht zu viel verlangen.
- ich habe seine Frage nach einschneidenden Erlebnissen (also wohl Traumata?) verneint, gleichzeitig aber völlig distanziert von entsprechenden Dingen erzählt, als wär es mir egal. Ist es aber eigentlich überhaupt nicht. Wie soll ich das richtig stellen?
- viele Schemata kann ich ziemlich genau benennen und er müsste sie eig. nicht umständlich herausfinden.
- wenn er aber die typischen "Wie fühlt sich das an, wie äußert sich das"-Fragen stellt, kann ich eig spontan keine Antwort geben sondern bräuchte die Stunde oder mehrere Tage, um entsprechend nachfühlen zu können. Stattdessen sagte ich irgendetwas unvollständiges oder so.
- Es gibt Dinge und Eigenarten an mir, bei denen ich gerne wüsste ob sie normal oder krank sind


Hat jemand Rat? :roll:
LG Sintje

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Alyssa
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Beitrag Do., 28.12.2017, 04:10

Frag ihn doch einfach? Du schreibst von mehrjähriger ambulanter und stationärer Therapieerfahrung, da solltest du doch wissen, wie der Hase läuft? Dass du deine Anliegen klar und deutlich rüberbringen kannst, hast du doch mit deinem Eintrag hier gezeigt.

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lisbeth
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Beitrag Do., 28.12.2017, 07:08

Hallo Sintje,

genau dafür sind doch die probatorischen Stunden da, damit man sich besser kennenlernt und solche Fragen besprochen werden können. Also nur zu.

Alles Gute, lisbeth
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Sintje
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Beitrag Do., 28.12.2017, 09:59

Danke für eure Antworten, Alyssa und lisbeth.

Tja, im Prinzip stimmt das schon. Ich weiß, wie das ganze abläuft. Aber tatsächlich gab es in der Vergangenheit meistens ein aneinander-Vorbeireden, weil ich es nicht geschafft habe, zu fragen.

Klar kann ich sagen: "Ich hätte da noch eine Frage...", ähm ja, kann ich eig. wirklich mal machen zur Abwechslung. :!!:
Aber dann gehen die Hirngespinste und Gedankenschleifen los, wegen denen ich ja unter anderem auch bei ihm bin. Und die Antwort bekomme ich dann wohl auch nicht mehr mit. Oder ich wirke wieder völlig kühl und distanziert. Ja ich kann das alles auseinanderdröseln, sagen, was bei mir warum abgeht, die Mechanismen dahinter benennen. Aber nicht von Angesicht zu Angesicht. Es wäre glaube ich deutlich einfacher, ihm das schriftlich zu notieren. Aber ihm das Schriftstück zu geben, ist noch einmal eine ganz andere Hausnummer. Ahhr es ist zum verrückt werden.
:hammer:

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lisbeth
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Beitrag Do., 28.12.2017, 10:26

Sintje hat geschrieben: Do., 28.12.2017, 09:59 Aber dann gehen die Hirngespinste und Gedankenschleifen los, wegen denen ich ja unter anderem auch bei ihm bin.
....
Ja ich kann das alles auseinanderdröseln, sagen, was bei mir warum abgeht, die Mechanismen dahinter benennen. Aber nicht von Angesicht zu Angesicht.
Dann rede mit ihm nicht über die Fakten oder die Mechanismen. Die wird er wahrscheinlich früher oder später selbst erkennen oder er sieht sie bereits. Sondern über die Gefühle. Wie sich das anfühlt für dich, der "Gedankenschleifen-Hirngespinst-Zustand", oder warum es dir so schwerfällt, ihm das face2face zu erzählen.
Dann kommst du auch an das ran, was dahintersteckt...

Nur Mut, das Ganze ist ein Prozess. Ein Schritt wird nach dem anderen gemacht und du musst nicht gleich nach den ersten fünf Stunden einen Marathon absolviert haben.
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― Anne Lamott

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Sintje
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Beitrag Do., 28.12.2017, 10:49

lisbeth hat geschrieben: Do., 28.12.2017, 10:26 Dann rede mit ihm [...] über die Gefühle. Wie sich das anfühlt für dich, der "Gedankenschleifen-Hirngespinst-Zustand", oder warum es dir so schwerfällt, ihm das face2face zu erzählen.
Oh ja, darüber denke ich besser wirklich mal nach. Danke für den Tipp.

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RoboCat
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Beitrag Do., 28.12.2017, 11:19

Hallo Sintje,

wenn dir das so schwer fällt und du die Befürchtung hast, beim Erzählen abzudriften - dann schreibe es auf! Im Grunde könntest du dazu einfach deinen Eingangspost ausdrucken und mit in die Stunde nehmen. Dort kannst du es dem Therapeuten dann vortragen und er weiß Bescheid. Wie wäre das?
:axt:

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Sintje
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Beitrag Do., 28.12.2017, 11:30

Hey RoboCat,

Tja wie wäre das...
Vielleicht kannst DU mir das ja sagen :red:
Ich drucke das aus, nehme den Schriebs mit und dann? "Ich hab Ihnen da was mitgebracht?, Ich finde Sie so furchteinflößend dass ich mich lieber noch fremderen Leuten im Internet mitteile, als Ihnen.." *Ironie off*
Ausdrucken kriege ich wohl hin, aber für den weiteren Verlauf fehlt's mir etwas an Inspiration. :verziehmich:


Fighter1993
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Beitrag Do., 28.12.2017, 12:01

Naja, du musst ihm ja auch nicht gleich alles auf einmal um die Ohren hauen sozusagen.
Klinikbericht bspw. kannste ihm ja einfach geben - ich hab meiner neuen Therapeutin den in der 3. Stunde(sind jetzt bei der 7.), am Ende der Stunde gegeben mit den Worten "Ach ich hab da noch was für Sie". Damit wars durch. Da standen ja dann auch Diagnosen drinnen und auch meine Vorgeschichte sozusagen. Weiß nicht, vielleicht steht in deinen Berichten auch was zur Dissozition? Wenn ja, kannst du es ja bevor du es ihm gibst unterstreichen/anmakern oder anders kenntlich machen, dass es eben von Bedeutung gibt. In der Regel steht doch auch eventuell was zu Traumata drinnen oder? Also wie gesagt, in meinem Bericht stand zumindest der Missbrauch und die verzwickte Familiensituation drinnen, sodass davon ausgegangen werden konnte, dass ein Trauma vorliegt.
Und alles andere finde ich, wird sich mit der Zeit ergeben. Wenn er auf die Dissoziationen zu sprechen kommt, kannst du deine Erfahrungen dazu schildern und was dir bisher geholfen hat und was nicht. Ich meine, das zeigt ja auch nur, dass du dich mit dir bereits auseinandergesetzt hast und was hast, woran du anknüpfen kannst und erspart euch ja einige Stunden um herauszufinden was hilft, ihr müsst da nicht lange rumsuchen.
Ansonsten noch zu deiner Frage ob gewisse Angewohnheiten/Eigenartig normal oder krank sind - ich schätze dass man das ja generell nicht pauschalisiert beantworten kann, was ist schon krank oder normal?

Nur Mut, das wird schon!
Kämpferin Glückskind Wunderfinder

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Kaonashi
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Beitrag Do., 28.12.2017, 12:24

Sintje hat geschrieben: Do., 28.12.2017, 11:30 Ich drucke das aus, nehme den Schriebs mit und dann? "Ich hab Ihnen da was mitgebracht?, Ich finde Sie so furchteinflößend dass ich mich lieber noch fremderen Leuten im Internet mitteile, als Ihnen.." *Ironie off*
Ausdrucken kriege ich wohl hin, aber für den weiteren Verlauf fehlt's mir etwas an Inspiration. :verziehmich:
Statt es auszudrucken könntest du es auch passend als Fragen/Aussagen an ihn umformulieren, auf einen Zettel schreiben, und dann bei der nächsten Stunde sowas sagen wie:
"es fällt mir noch ein bisschen schwer, offen zu reden, wir kennen uns ja noch nicht richtig. Deshalb habe ich ein paar wichtige Punkte aufgeschrieben" und gibst ihm den Zettel.

Dann wird er vielleicht die einzelnen Punkte vorlesen und ihr könnt noch ausführlicher darüber reden.

Ich habe das manchmal so gemacht. Am Anfang war es ein seltsames Gefühl, den eigenen Text von jemandem vorgelesen zu bekommen, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran.

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RoboCat
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Beitrag Do., 28.12.2017, 12:59

Kaonashi hat geschrieben: Do., 28.12.2017, 12:24 "es fällt mir noch ein bisschen schwer, offen zu reden, wir kennen uns ja noch nicht richtig. Deshalb habe ich ein paar wichtige Punkte aufgeschrieben" und gibst ihm den Zettel.

Dann wird er vielleicht die einzelnen Punkte vorlesen und ihr könnt noch ausführlicher darüber reden.

Ich habe das manchmal so gemacht. Am Anfang war es ein seltsames Gefühl, den eigenen Text von jemandem vorgelesen zu bekommen, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran.
Mein Tipp wäre, es selbst vorzulesen. Einfach nur einen Zettel in die Hand drücken, das finden viele Therapeuten nicht so megageil. Geht ja auch ums Sprechen in ner Therapie.

@sintje, Auf der anderen Seite habe ich den Gedanken, dass es vielleicht noch etwas früh sein könnte, gleich das gesamte Leben, überspitzt gesagt, ihm auf den Tisch zu knallen. Baut doch erst mal eine Beziehung auf, der Rest ergibt sich dann vielleicht von alleine?

Wie würdest du es als Therapeut finden, wenn dir ein Patient sofort alles an die Hand gibt, was andere schon über dich herausgefunden haben? Entzaubert das nicht auch die individuelle Beziehung mit dem Therapeuten? Ich finde, ja. Es gibt ja "solche und solche" Therapeuten. Manche werfen mit Diagnosen nur so um sich, andere halten sich da extrem zurück, oft weil sie bemüht sind, den Menschen hinter dem Symptom zu erkennen. Wäre das nicht eine schönere Ausgangsbasis?
:axt:

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Sintje
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Beitrag Do., 28.12.2017, 13:48

@ Fighter1993: Den Bericht am Ende einer Stunde in die Hand zu drücken, klingt einigermaßen machbar. Und ja, da stehen Diagnosen drin und Dissos werden zumindest erwähnt. Das stimmt schon. Aber Robocats Gedanken dazu sind auch nicht so ohne. *zwigespalten bin*
Und krank und normal definiert wohl tatsächlich jeder etwas anders. Aber ich würde trotzdem gern seine Sichtweise hören.

@ Kaonashi: Dieses seltsame Gefühl hätte ich wahrscheinlich schon beim Überreichen der Fragen. Irgendwie fühlt sich das nicht stimmig an. Aber ich könnte einen Zettel mitnehmen und wenn es gar nicht anders geht, dazu übergehen.

RoboCat hat geschrieben: Do., 28.12.2017, 12:59 Wie würdest du es als Therapeut finden, wenn dir ein Patient sofort alles an die Hand gibt, was andere schon über dich herausgefunden haben? Entzaubert das nicht auch die individuelle Beziehung mit dem Therapeuten? [...] andere halten sich da extrem zurück, oft weil sie bemüht sind, den Menschen hinter dem Symptom zu erkennen. Wäre das nicht eine schönere Ausgangsbasis?
In die Rolle des Therapeuten kann ich mich schwer eindenken, aber wenn ich an meinen eig. erlernten Beruf als Erzieherin denke... Ich HASSTE es, wenn ich in eine neue Einrichtung kam und das erste Thema der Kollegen waren die "Problem- und Lieblingskinder" mit ihren angeblichen Schwächen und Stärken. Ich finde es sehr mühsam, dann einen unvoreingenommenen Blick zu behalten. So wird es dann wohl auch dem Therapeuten gehen können. Zumindest "meinem". Ich hatte ihn gegen Ende des Erstgesprächs gefragt, ob und wie wichtig ihm Diagnosen und Berichte ehemaliger Therapien sind. Bis dato schien er davon auszugehen, dass es keine diesbezüglichen Erfahrungen gäbe. Er schwieg dann kurz und meinte dann so in etwa "Hmm ja, so etwas kann manchmal schon hilfreich sein". Also scheint er nicht so sehr darauf zu brennen.
Ich fände es auch schön, sich das einfach entwickeln zu lassen. Ich stehe aber unter ziemlichem Zeitdruck. Ich bin seit 5 Wochen krankgeschrieben von meiner Psychiaterin, die nun zum zigsten mal meinte, dass ich doch in eine Klinik gehen sollte und die ambulante Therapie würde doch bestimmt nicht reichen und bis da was passiert, würde es noch eine ganze Weile dauern... Ich denke auch, dass es dauern wird. Aber sie hat angedeutet, dass sie mich nur noch bis Mitte Februar krankschreiben wird und "dann schauen wir mal" ...Wenn ich bis dahin nicht arbeitsfähig bin (was eig. utopisch ist), werde ich entweder einer Klinik zustimmen müssen oder nicht mehr krankgeschrieben sein. Das heißt, ich kriege Stress mit dem Jobcenter und kann zusehen, wie mir nach und nach die Gelder wegen "Nicht-Mitarbeit" gestrichen werden.

Ohh das ist jetzt echt lang geworden. Sorry

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RoboCat
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Beitrag Do., 28.12.2017, 17:57

Wie wäre es mit einem Arztwechsel? Meine hatte da Verständnnis und mich fast nen ganzes Jahr lang krankgeschrieben. Bei der Psychiaterin, bei der ich zweimal war, gabs den gleichen Druck wie bei dir. Ganz ehrlich, ich halte von diesem Berufszweig absolut null. Bei Depressionen und Affektstörungen sind diese Leute einfach nicht zu gebrauchen. Ist aber nur meine Meinung, die auf Erfahrung mit dieser Berufsgruppe fusst, andere mögen das anders sehen.

Wenn du nicht in ne Klinik möchtest und mit dem ambulanten Therapeuten gut klar kommst, dann zieh dein Ding durch. Hast du denn einen Hausarzt oder ähnliches? Wenns ganz dicke kommt und es ein gutes Verhältnis ist, kannnst du auch mit dem akutellen Arbeitgeber sprechen, dass sie dir bitte kündigen mögen. Dann bekommst du keinen Sperre auf dem Arbeitsamt/Jobcenter
:axt:

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Sintje
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Beitrag Do., 28.12.2017, 18:24

Mein Hausarzt ist leider weggezogen, aber einen Arztwechsel behalte ich mir mal vor. Mit dem Zeitdruck komme ich nicht gut zurecht. Der Therapeut teilt sich die Praxis mit einem "Nervenarzt". Vielleicht kann ich da auch mein Schein bekommen.
Achso, und krankgeschrieben bin ich gar nicht bei meinem Arbeitgeber, sondern beim Jobcenter. Gekündigt habe ich nämlich längst. Aber das wird hier wohl etwas themenfremd.

Ich werde mal 'ne Nacht über die Vorschläge schlafen und dann überlegen, wie ich das Ganze angehe. Danke jedenfalls erstmal für die Tipps an alle.


Fighter1993
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Beitrag Do., 28.12.2017, 20:52

Sintje, ich lese gerade, du bist auch Erzieherin. Ich auch - aber das nur am Rande :)

Ja, die Gedanken von RoboCat haben natürlich auch Hand und Fuß. Ich kenne ja nun weder dich, noch deinen Therapeuten. Meine hatte glaube ich beim ersten Telefonat schon gefragt, ob Berichte oder so vorhanden sind. Ich habs verneint, wollte ich doch, dass sie sich eben ihr eigenes Bild von mir macht. Aber ich habe ihn ihr dann doch gegeben, sie hat ihn genommen und hat seitdem nur einmal eine kurze Bemerkung zur Diagnose gemacht. Das signalisierte mir, sie hat den Bericht gelesen. Gleichzeitig signalisiert mir ihr Verhalten und ihr Vorgehen bisher auch, dass sie sich dennoch ein eigenes Bild macht, denn sie fragt Dinge, die definitiv im Bericht schon stehen und hinterfragt Hintergründe und man merkt einfach, dass sie ihr eigenes Bild konstruiert und ich bin darüber auch mehr als froh, denn in dem Bericht steht zum einen nicht alles drinnen und zum anderen sind einige Textpassagen so aus dem Gesprächskontext rausgerissen, dass sie so nicht stimmig sind. Und daher bin ich froh, dass sie sich ihr eigenes Bild macht. Wenn ich so darüber nachdenke, hätte ich den Bericht auch für mich behalten können.
Kann bei dir ähnlich laufen, kann aber eben auch sein, dass es deinem Therapeuten und dir die Chance nimmt, euch gegenseitig in allen zeigbaren Facetten kennenzulernen. Soll heißen, es kann durchaus sein, dass er einiges nicht sieht/sehen kann/sehen will, weil er die Sicht der Dinge bereits aus dem Bericht übernommen hat. Du beschreibst das mit deinem Berufsbeispiel wunderbar - man übernimmt direkt die "Betriebsblindheit".
Daher stimmt ich RoboCat zu, vielleicht ist es tatsächlich noch zu früh, alles auf den Tisch zu packen.

Und auch über einen Arztwechsel würde ich mir Gedanken machen, mitte Februar ist ja noch ein bisschen hin, sodass du da genügend Luft hast, einen Arzt zu finden und ihm das Ganze zu erklären. Wobei ich ehrlichgesagt glaube bzw. mir vorstellen kann, dass es schwierig ist einen Hausarzt neu zu finden, der Verständnis dafür hat und mitzieht. Ich wünsche dir dabei aber viel Glück, dass du jemand passenden findest.

Habe auch nochmal deinen Eingangspost gelesen. Der vorletzte Punkt, mit der Frage nach "wie fühlt sich das an", oh ich kenne das nur zu gut. Ich kann vieles auch erst im Nachhinein spüren und fühlen. Was mir jedoch ganz gut hilft, meine Therapeutin hat eine Din A4 Seite voll mit Gefühlen. Den schauen wir uns dann an und wenn ich die Gefühle durchgehe gedanklich, merke ich, was dazu passt. Bewusst gibts bei mir nur die Gefühle "Freude" "Trauer" und "Wut". Aber dieser Zettel, der hat mich beim ersten Mal anschauen richtig weggehauen. Wenn du magst, kann ich mal schauen ob/wie ich ihn dir zukommen lassen kann. Ich habe ihn im Grunde immer bei mir und manchmal "spicke" ich sozusagen....
Kämpferin Glückskind Wunderfinder

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