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Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Ponita
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Beitrag Mo., 22.06.2020, 21:21

Ich habe mir die Therapieform nicht bewusst ausgewählt. Sondern danach, wer einen Platz frei hat. So bin ich zur ersten Therapie gekommen. Da wurde mir gesagt, dass ich zu den Psychoanalytikern gehöre, als ich dann nachfragte ob nicht eine Verhaltenstherapie besser geeignet wäre, würde das abgestritten und die VT schlecht gemacht.
Die Therapie ging aber leider total nach hinten los. Auf der Suche nach nem neuen Therapeuten, bin ich wieder zu einem Psychoanalytiker. Er half mir aus der ersten Therapie raus und auch er meinte ich wäre ein absoluter Fall für die Psychoanalythische Therapie. Woran die das festmachen, keine Ahnung.
Wobei er hin und wieder von Trauma redet und dass er damit nicht so viel Erfahrung hat. Weiß aber nicht, was ich jetzt mit dieser Info soll.

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rainyday
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Beitrag Mo., 22.06.2020, 21:40

Ach Mist, so ein Kuddelmuddel!
Frag ihn doch mal, warum du für die Analyse so gut geeignet bist. Aber ist die Analyse auch so gut für dich? Sie scheint dich jedenfalls nicht (mehr) voran zu bringen.
Fühlst du dich noch genauso traumatisiert wie zu Beginn der Therapie? Wenn ja, solltest du das konkret ansprechen. Wenn er dir nicht helfen kann, muss er das klar sagen und Konsequenzen anbieten.

Liebe Grüße
rainy
Would he walk upon the water
If he couldn't walk away?
And would you carry the torch for me?

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Ponita
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Beitrag Mo., 22.06.2020, 21:47

An sich gibt es schon Besserung. Ich konnte die "Büchse der Pandora" wieder verschließen, die in der vorherigen Therapie brachial geöffnet wurde. Jetzt bin ich wieder auf dem Stand von vor der ersten Therapie. Was ich als sehr gut empfinde.
Das Problem, sobald auch nur im kleinsten Ansatz an der Büchse gerüttelt wird, stecke ich im Schlamassel ohne Vorankündigung. Zackig drin von 0 auf 100.
Und das ist mein großes Problem, dass ich da nicht weiß, wie ich das handhaben soll. Denn das ist überhaupt der Grund warum ich in therapeutische Behandlung gehen musste. Es wurde dran gerüttelt.


Waldschratin
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Beitrag Di., 23.06.2020, 09:51

Oh, meiner Treu, liebe Ponita, ich komme grade ausm Kopfschütteln nicht mehr raus... :eek:

Beibringen sollte dir sowas natürlich der Thera, der hat das ja im Idealfall mal studiert und sich entsprechend weitergebildet.

Psychoanalyse gibts ja auch in unterschiedlichen Modi und Settings, aber wenn dein jetziger Analytiker schon selber sagt, er kennt sich nicht mit Trauma aus, macht er wohl was sehr "Traditionelles".
Kann ich mir aber nicht vorstellen, dass dir das in deiner Situation wirklich helfen kann.

Noch dazu, wo du inzwischen ja mehr als deutlich merkst, was dir fehlt, was du suchst als Unterstützung : Anleitung, was Greifbares, Praktisches halt.

Dass Analytiker gerne mal VT "verteufeln", kommt leider immer noch viel zu oft vor...
Manche "Fachleute", mein Eindruck besonders Analytiker, machen aus ihrer Therapierichtung schnell mal mehr ne "Religion". :roll:

Hast du dich im Internet schon mal ein bissl belesen über die unterschiedlichen Therapierichtungen?
Und vielleicht auch über die entsprechenden "Ableger", wie eben z.B. DBT oder Körpertherapie?
Vielleicht bekommst du da drüber ein bissl klarere Sicht, wo du finden kannst, was du derzeit suchst.

Btw : Körpertherapie hat rein gar nix mit "Anfassen" zu tun.
Der Fokus dabei liegt in erster Linie auf deiner Wahrnehmung deinen eigenen Körpersignalen gegenüber und was sie dir "sagen" wollen, so dass du dich wieder besser "erden" und zu dir selber finden kannst.
Ist halt mehr der "vegetative" Weg übers autonome Nervensystem.
Reden und verstehen ist mehr der kognitive Weg übers Erleben allgemein und die "Einsichten", die man drüber bekommt in die eigene Gedanken- und Wertewelt.

Ideal finde ich, grade bei Trauma, ne Kombination oder Ergänzung aus beiden Richtungen.
Ist halt ne Frage, wie mans bezahlt bekommt und außerdem, den richtigen Thera zur rechten Zeit zu finden.
Nicht so einfach, lohnt sich aber, da nicht den "Erstenbesten" zu nehmen.

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Ponita
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Beitrag Di., 23.06.2020, 19:22

Nein, ich habe mich bisher noch nicht mit andere Therapieformen auseinandergesetzt.
Es gibt so viele, wüsste nicht wo ich da anfangen soll und welche zu mir passen würde.
Habe da ja auch die Therapeuten vertraut, dass sie mit ihrer Einschätzung richtig liegen. Zumal beide meinten, dass ich Psychoanalitisch am besten aufgehoben wäre.
Muss der Therapeut wissen, wenn ich nebenbei noch wo anders hingehe?
Generell schreckt mich ab, mich noch wen öffnen zu müssen. Da tue ich mich sehr schwer. Und dann muss es ja auch noch bezahlbar sein.

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lisbeth
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Beitrag Di., 23.06.2020, 19:57

Bloß weil dir Psychoanalytiker gesagt haben, dass für dich eine Psychoanalyse am Besten wäre, heißt das ja noch nicht, dass du das auch so empfinden musst. Psychoanalytiker sagen meistens, dass eine Analyse am Besten wäre, da sind die meisten ein kleinwenig voreingenommen ;)

Hast du mit deinem Therapeutin mal drüber gesprochen, dass es für dich gefühlt nicht vorangeht? Oder ihn gefragt, ob er Fortschritte sieht, und wenn ja welche?
Dass du dir mehr konkrete Hilfestellung vor allem beim Umgang mit schwierigen Emotionen usw. wünschst? Dass du dich alleingelassen fühlst mit deinen Problemen?
Dass du dich fragst, was die Psychoanalyse dir bringt und ob das die richtige Therapieform ist?

Ich glaube, an deiner Stelle würde ich den Psychoanalytiker in meine Überlegungen mit einbeziehen und ihn aktiv als Ressource nutzen. Vorausgesetzt, du empfindest euer Verhältnis als tragfähig und vertraust ihm. Löchere ihn und frag ihn aus. Parallel würde ich selbst aktiv werden, und mal anfangen, mich über andere kassenfinanzierte Therapieformen zu informieren und schauen, ob mich davon etwas anspricht und für mich besser geeignet erscheint. Da kannst du schon auch ein wenig Verantwortung für dich selbst übernehmen, du kennst dich mit dir selbst schließlich am besten aus.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Ponita
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Beitrag Do., 25.06.2020, 09:13

Aber wenn es gleich zwei Analythiker sagen, dass ich in diese Fachrichtung gehöre? Warum sollte ich daran dann zweifeln?

Zum Vorangehen in der Therapie, meinte der Therapeut, dass es normal wäre, dass es auch mal einen Stillstand gäbe und dass ich mir da keine Sorgen machen müsste.
Wegen den schwierigen Situationen gäbe es wohl Atemtechnicken, wo man tief ein und ausatmet, die er mir aber nich näher erläutern könne. Das hilft mir also nicht. Zumal ich eher ein flachatmer bin und ich mich bei tiefen ein und Ausatmen unwohl fühle.
Das ich mich da hilflos und alleingelassen fühle, hatte ich auch schonmal angesprochen. Dazu sagte er, dass das ein altes Gefühl wäre und dass er ja da wäre. (darf ich ihn ja anschreiben).

Vielleicht hat er recht.

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chrysokoll
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Beitrag Do., 25.06.2020, 09:34

Natürlich werden dir die meisten Analytiker sagen dass du bei ihnen richtig bist, was sollen sie auch sonst sagen?

Wenn ein Trauma vorliegt und dein Therapeut dir selber sagt dass er damit keine Erfahrung und von der Behandlung keine Ahnung hat dann liegt schon die Frage nahe was das soll. Was soll das bringen, wie will, wie kann er dir helfen?

Auch das mit dem Atemtechniken: Klar gibt es die, aber natürlich reicht da nicht der reine Hinweis.
Wenn dann müsste der Therapeut die mit dir einüben, wobei Atemübungen bei Trauma nicht immer das richtige sind.

Einfach der Hinweise "da gibts was" ist natürlich Unfug.

Letztlich musst du die Entscheidung treffen was du wie angehen willst.

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Sinarellas
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Beitrag Do., 25.06.2020, 11:14

Ich glaube eine tiefen-psychologisch fundierte Therapie wäre ein besserer Ansatz.
Aber das hilft dir grad auch nicht.
Um an die Substanz zu kommen bei Trauma und Co. brauchst du ein Gegenüber, welches ausgebildet ist.
Vielleicht kann Tagesklinik eine Alternative sein, oder generell ein klinisches Setting.

Fakt ist: Du willst eigentlich Traumabearbeitung machen, das bedient er aber nicht. Ergo kann nur die KOnsequenz sein: Traumatherapeuten finden und mit der KK abklären. Bei einem Verfahrenswechsel machen die da gewöhnlich keine Zicken.
..:..

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Ponita
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Beitrag Do., 25.06.2020, 12:12

Ich weiß nicht ob ich eine Traumatherapie will. Der Begriff Trauma und dass er sich damit nicht so gut auskennt, dass hat er erst kürzlich erwähnt.

Und wofür ist dann die Psychoanalyse gut? Da geht's ja auch um die Kindheit und wie man die erlebt hat. Und wäre die nicht traumatisch gewesen, dann bräuchte man ja keine Therapie, ergo wieso kennt sich ein Analythiker nicht so gut damit aus? Oder ist mein Gedankengang da nicht so richtig?

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mathilda1981
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Beitrag Do., 25.06.2020, 12:57

Ponita hat geschrieben: Do., 25.06.2020, 12:12 Und wofür ist dann die Psychoanalyse gut? Da geht's ja auch um die Kindheit und wie man die erlebt hat.
Das versteh ich auch nicht. Genau deine Gedanken hatte ich, als ich das gelesen habe.... Ich dachte, gerade in der Analyse hat "jeder" ein Trauma....Wie kann man sich da als Analytiker nicht auskennen? Man geht doch in eine Therapie, wenn es einem schlecht geht. Da wird ja prozentual oft ein Trauma vorliegen. Man geht ja nicht in eine Therapie (und schon gar nicht in eine Analyse), wenn man grad nur mal etwas viel um die Ohren hat oder so... Was analysiert er denn dann den ganzen Tag? :anonym:

Lg Mathilda

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chrysokoll
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Beitrag Do., 25.06.2020, 13:06

nicht jede schwere Kindheit ist ein Trauma, nicht jede psychische Störung hat ein Trauma als Ursache - was das Problem keineswegs mildert oder kleiner macht, ich werte das hiermit ausdrücklich nicht ab.

Aber was ein Trauma ist und eine Traumafolgestörung ist schon genau definiert und dafür gibt es sehr spezielle Behandlungsmöglichkeiten, die Therapeuten auch sinnvollerweise sich nicht nur irgendwie anlesen sondern als Zusatzqualifikation erwerben.
Den Unterschied merkt man dann in der Therapie auch deutlich.

Daher ist eben grade nicht jede Analyse, auch nicht jede Verhaltenstherapie eine Traumatherapie

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Pianolullaby
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Beitrag Do., 25.06.2020, 19:17

Ich würde mich in 1. Linie mal selber schlau machen, und ihm dann die Aufforderung zuwerfen ob er Dir bei den einzelnen Sachen behilflich sein kann.
Das 1. sind Imaginationen, heisst Vorstellungen welche Dir helfen sollen, in belastenden Situationen entweder Dinge weg zu packen, und oder dabei in der Gegenwart zu bleiben, oder eben auch die Gefühle zu kontrollieren und regulieren.
Davon gibt es x Varianten. Michaela Huber hat dazu unheimlich viele, findest du übrigens bei Blumenwiesen.de.
Das 2. Ist die DBT, dies ist eine Therapeutische Variante, welche auch zusätzlich zur Einzeltherapie in Gruppen angeboten wird. Da gibt es 5 Unterkapitel, nämlich
Innere Achtsamkeit
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
Umgang mit Gefühlen
Stresstoleranz und
Selbstwert bzw. Selbstakzeptanz

Dies soll Dir helfen weiter zu kommen, v.a. die Stresstoleranzskills

Geh du voran, schau was es gibt, und bitte ihn um Hilfe
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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lisbeth
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Beiträge: 3881

Beitrag Do., 25.06.2020, 20:08

Ponita hat geschrieben: Do., 25.06.2020, 09:13 Aber wenn es gleich zwei Analythiker sagen, dass ich in diese Fachrichtung gehöre? Warum sollte ich daran dann zweifeln?
Vielleicht weil du jetzt schon in der zweiten analytischen Therapie bist, in der du nicht so richtig gut klarkommst? Könnte ja eventuell doch auch an der Methode liegen, oder?

Du hast ja irgendwie eine Vorstellung was du brauchst an Hilfestellung. Und dein Analytiker hat das offensichtlich nicht in seinem Methodenkasten. Warum besprichst du das nicht mal mit ihm und dann könnt ihr zusammen überlegen, was dir vielleicht besser helfen könnte?

Und: Vielleicht wäre jetzt mal der Zeitpunkt da, wo du dich auch mal selbst über verschiedene Therapien informieren kannst? Damit du einfach mal einen Einblick bekommst, was es sonst noch so gibt da draußen und was vielleicht besser zu dir und deinen Bedürfnissen passt? DU bist letztenendes die Expertin für dein Leben, nicht dein Analytiker. Ist natürlich bequem, die Verantwortung an ihn abzugeben. Aber dann passiert es halt auch, dass so eine Therapie an dir und deinen Bedürfnissen völlig vorbeiläuft...
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― Anne Lamott

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Ponita
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Beitrag Fr., 26.06.2020, 12:07

Wie kann ich denn selbst erkennen, ob meine Erlebnisse traumatisch waren?
Würde ein Verhaltenstherapeut dann nicht auch sagen, dass ich in der VT besser aufgehoben wäre? Jeder ist doch seiner eigenen Fachrichtung am Nächsten. Wie soll ich denn dann da wissen, was wirklich gut ist? Ich will kein Therapeutenhopping machen.
Hat einer von euch Erfahrung mit EMDR oder Körpertherapie?
Anfassen und körperlich zu nahe, ertrage ich nicht.

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