Was bewirkt 1x die Woche 'eine Stunde' bzw. 45 Minuten?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Montana
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Beitrag Fr., 18.06.2021, 08:55

Vielleicht zur Ergänzung: der erste Wechsel war von TfP zu Analyse nach Abbruch der Therapie und zwar nach alten Regeln vor 2017. Der zweite von Analyse zu VT nach Ende der Stunden nach 2017.
Selbstverständlich sollte man sich umfassend schlau machen, das sehe ich auch so. Aber nicht bei der Kasse, denn die ist keine geeignete Informationsquelle.

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Bouress1989
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Beitrag Fr., 18.06.2021, 10:49

lisbeth hat geschrieben: Fr., 18.06.2021, 08:19 Sprichst du das auch gegenüber der Therapeutin an, dass du etwas anderes brauchst bzw dir anderen Input von ihr wünschst? Oder bist du einfach unzufrieden aber behältst das für dich und planst eher deinen Absprung als zu versuchen, an der Situation etwas zu ändern?
Ja, ich habe das wiederholt angesprochen.

Es ändert sich aber gefühlt rein gar nichts. Was ich mir wünsche soll immer irgendwann in der Zukunft thematisiert werden, nach dem "Aktivitätsaufbau".

Dieser Aktivitätsaufbau sieht so aus, dass ich einen Wochenplan führe und mir vornehme mehr zu machen. Mache ich ja auch. Aber auch der Wochenplan wird nach wenigen Wochen kaum noch thematisiert. Stattdessen wird noch kritisiert was ich konkret unternehme, was mich dann wiederum verunsichert und letztlich deprimiert.

Müssten denn nicht nach einem Jahr mal "traumatisierende" Ereignisse aus meinem Leben mal untersucht worden sein in wie weit sie einen Anteil an meiner aktuellen Situation haben? Das alles wurde mal kurz in einer Bestandsaufnahme staunend wahrgenommen und dann hieß es "schauen wir uns an". Das war vor gut 8 Monaten.
Montana hat geschrieben: Fr., 18.06.2021, 08:18 PS: nicht die Kasse fragen, sondern einfach machen. Eine nette Sekretärin sagt dir sonst am Telefon, ohne jegliches Fachwissen, dass es besser für dich sei, deine Therapie brav zu Ende zu machen (denn danach bist du ja schließlich geheilt und die Kasse erwartet keine weiteren Therapiekosten). Das bringt also absolut keinen Mehrwert an Information. Du weißt, dass dir die Therapie nichts bringt. Die Kasse kann und wird diese Sichtweise nicht bestätigen.
Ich kann leider auch nicht erwarten, dass ich vom Kostenträger Krankenkasse irgendeine Info bekomme, die mir weiterhilft.

Ich könnte meiner Therapeutin die Situation sicher erklären.

Wie würde ich aber auf eine neue Therapeutin zugehen? Ich würde da am besten sagen wie es ist und was bisher geschah?
lisbeth hat geschrieben: Fr., 18.06.2021, 08:41
Nein, man muss es nicht mit der Krankenkasse klären. Aber ich würde mich auf alle Fälle, VORHER gründlich informieren bevor ich was unternehme und nicht "einfach machen". Nichts anderes hab ich gesagt.
Ja, ich werde mich gründlich informieren. Mal sehen was ich online so finde. Es ist auch nicht immer leicht das zu finden was zutrifft.

Letztlich ist man ja in einer doofen Situation. Erst hat man lange in der Therapie mitgearbeitet, weil es heißt, dass sei gut. Und wenn es dann doch nicht gut läuft, heißt es noch, warum man das nicht vorher bemerkt hat. Die Therapeutin wird ja kaum zugeben, dass das alles mehr als mittelmäßig aufgezogen wird. Ich habe ja auch Vergleiche aus Büchern oder Youtube. In den allgemeinen Schilderungen finde ich mich öfter mehr wieder als in den Schilderungen meiner Therpeutin. Mal abgesehen davon, dass ich da auch Techniken lerne, um zum Beispiel mit meinen Ängsten umzugehen.

Was nur konkret in der Therapiestunde erfolgen kann, Arbeiten an "Traumata", etc. erfolgt in meiner Therapie bisher in keiner Weise. Ist das denn kein obligatorischer Bestandteil von so einer VT?

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Montana
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Beitrag Fr., 18.06.2021, 11:45

Es gibt keine obligatorischen Bestandteile. Alles liegt irgendwie im Ermessen des Therapeuten und wird im Idealfall durch beständigen Austausch zwischen Therapeut und Patient an die aktuelle Situation angepasst. Es ist ja illusorisch, am Beginn eine vollständige Bestandsaufnahme durchzuführen. Kein Patient ist wirklich dazu in der Lage, hat den vollständigen Durchblick in seinem eigenen Chaos im Kopf UND noch zusätzlich vollstes Vertrauen in eine völlig fremde Person. Kein Therapeut wird "Kraft seines Amtes" zur ultimativen Vertrauensperson und erhält die intimsten Gedanken und Ängste der Patienten auf dem Präsentierteller. Wer das als Therapeut glaubt, und dann darauf besteht, einen in Stunde drei aufgestellten Therapieplan abzuarbeiten, der hat etwas grundlegendes nicht verstanden.
Keine Sorge, du hast alles richtig gemacht. Du kannst nicht wissen, wie eine Therapie funktioniert. Den einen richtigen Weg gibt es ja auch sowieso nicht. Du hast dich drauf eingelassen und dabei sicher ganz viel auch gelernt. Jetzt kannst du bei einer neuen Suche ganz anders an die Sache herangehen. Du kannst gezieltere Fragen stellen, du kannst deine bisherigen Erfahrungen schildern. Das ist alles wichtig und das solltest du tun. Ein guter Therapeut wird das sehr positiv aufnehmen. Denn Therapie besteht ja nicht daraus, sich "berieseln zu lassen", sondern in aktiver Auseinandersetzung. Die leistest du u.a. damit, dich mit dem Verlauf der Therapie zu beschäftigen und Vorstellungen davon zu entwickeln, was du in der Therapie besprechen, reflektieren, erfahren möchtest.

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Bouress1989
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Beitrag Do., 22.07.2021, 19:41

Montana hat geschrieben: Fr., 18.06.2021, 11:45 Jetzt kannst du bei einer neuen Suche ganz anders an die Sache herangehen. Du kannst gezieltere Fragen stellen, du kannst deine bisherigen Erfahrungen schildern.
Gesagt getan. Ich habe mich nach einer Gruppentherapie umgesehen. Ich habe die Hoffnung, dass ich in einer Gruppentherapie eher Fortschritte hinsichtlich meiner Sozialen Phobie erzielen könnte. Dabei bin ich auf eine große Praxis gestoßen. Der erste Kontakt war sehr freundlich und professionell. Als diese Woche das erste mal dort war, so war ich etwas eingeschüchtert von der schieren Größe des Betriebs. Die Sprechstunde hat mir gut gefallen. Therapeutin ging strukturiert vor und hat meiner Meinung nach die Zeit gut genutzt. Es ging um eine Erfassung meines Falls. Ich hatte ja schon einige Diagnosen von meiner vorhergehenden Therapie und es wurde auch noch zusätzliches festgestellt. Allgemein zeigte sie sich verständig hinsichtlich meines Erfahrungsberichts und Gründe für den Wechsel, welche Vorstellungen ich habe, usw. Es ist natürlich irgendwie frustrierend wieder von Null anzufangen. Auch soll die Einzeltherapie nun nur noch eine untergeordnete Rolle spielen was ich irgendwie auch vermissen werde. Aber ich muss sagen, dass mir die Einzeltherapie gefühlt nur einen begrenzten Mehrwert gegenüber dem Gespräch mit einer Vertrauensperson geliefert hat. Von solchen Vertrauenspersonen gibt es nur einfach kaum welche in meinem Leben.
In Kürze soll ich erfahren, ob man mir einen Therapieplatz anbieten kann. Ich würde dann noch meine tatsächliche Therapeutin kennenlernen und dann wohl alles weitere besprechen. Ich bin aber noch nicht ganz überzeugt.

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Democracy Coma
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Beitrag Di., 03.08.2021, 14:35

Psychotherapie wirkt bei mir nicht.

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saffiatou
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Beitrag Di., 03.08.2021, 14:48

Dafür kann es zahlreiche Gründe geben:
nicht das richtige Verfahren
Nicht hat der richtige Therapeut
Du bist (noch) nicht dazu bereit….
never know better than the natives. Kofi Annan

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Montana
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Beitrag Di., 03.08.2021, 16:36

Oder du hast überhaupt kein psychisches Problem, sondern eine körperliche Krankheit. Gerade Schmerzpatienten werden ja gerne mal in Therapie geschickt, wenn die Ursache dem Arzt nicht sofort ins Gesicht springt.

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KathoMio
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Beitrag Mi., 04.08.2021, 18:25

Hallo...

ich frage mich das gerade ähnlich...zum Thema Online-Beratungen

ich brauche eine Psychologische Hilfe, ohne Wartezeit. Jetzt. Thema Trennung, Kinder, und Selbstwert, Persönlichkeit, das ganze Leben im Prinzip.

Ich sehe mich seit Tagen online um, nach diesen Portalen, mit verfügbaren Psychologen und wollte mal fragen, ob das der richtige Weg ist? Da einmal 50 min mit jemanden zu chatten oder zu skypen...und 90 Euro zu zahlen?
Wie kann so eine Therapie stattfinden, die sicher benötigt wird bei mir?

Ich weiß nicht, ob ein paar Ratschläge bei mir ausreichen, sicher fürs Erste..aber generell brauche ich richtig jemanden, der mich begleitet eine Zeit? Bin frisch getrennt, und habe mit Sicherheit Persönlichkeitsprobleme/Selbstwert usw.

Sind die online Therapeuten denn geeignet? Was meint ihr?

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saffiatou
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Beitrag Mi., 04.08.2021, 18:33

Manche Kassen finanzieren eine online Therapie, du müsstest dann also nicht zahlen.

Eine Freundin von mir hat mal als Testperson für ihren Konzern, der an dem Programm beteiligt war, diese ausprobiert. Sie war vollkommen unzufrieden, da kamen nur einfältige Kalendersprüche .

Ich denke es liebt einmal an der Problematik und dann ob es dir ausreicht, online die Thera zu machen.

Du könntest auch zu Beratungsstellen gehen.
never know better than the natives. Kofi Annan

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leonidensucher
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Beitrag So., 22.08.2021, 22:25

ich habe bei einem Anbieter meine Therapeutin gefunden, die ich in 10 Jahren Suche nicht hätte finden können, weil sie schlicht in einem KH arbeitet und auch viel zu weit weg ist von mir. Hilfreich war für mich, dass ich mir mehrere Therapeuten anschauen konnte sowie die Bewertungen lesen konnte, ausserdem ist sie - im Ggs zu bis dato jedem niedergelassenen Therapeuten den ich anschrieb - a) sofort verfügbar gewesen und b) ist wegen meiner Diagnose nicht vom Stuhl gekippt.

Aktuell finde ich das ganz gemütlich von zuhause aus, es entlastet mich auch, nicht stundenlang durch die Gegend gondeln zu müssen und die Stunden einfach nahtlos an einen Arbeitstag dran zu hängen. Abgesehen davon habe ich hier meinen Hund, meine Ressourcen und muss nicht sichergehen, dass ich nach einer belastenden Stunde nach Hause komme und nicht in Hinterdupfinghausen aufschlage ohne zu wissen, wie ich da hingekommen bin - alles schon da gewesen.

Die online Therapie von der saffiatou berichtet habe ich auch ausprobiert, es war strunzdümmlich. Kalendersprüche, irgendwelche Übungen nach Schema F und vor allem: kein menschlicher Kontakt.

Kosten: 85 Euro /60 Minuten. Selbst zu bezahlen.
NEVER WASTE A GOOD CRISIS.

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chrysokoll
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Beitrag Mo., 23.08.2021, 08:40

das ist wohl für jeden anders.
Für mich sind diese online Stunden gar nichts, allenfalls ein sehr minderwertiger Ersatz zur Realität.

Ich hatte einige solche Stunden im ersten lockdown im letzten Jahr, und das war besser als nichts, da erst einmal die Praxis geschlossen hatte und ich die Wahl hatte zwischen nichts, Telefonstunden und Video/Onlinestunden.

Ich hab dann aus der Not heraus die Online Variante gewählt.
Und ich war heilfroh dass wir nach einigen Wochen wieder Realität vor Ort hatten.
Zwar mit Maske, aber real. Ich brauche das in jeder Hinsicht.


Waldschratin
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Beitrag Mo., 23.08.2021, 08:50

Geht mir ähnlich : Jetzt, heute, inzwischen brauch ich diese tatsächliche Präsenz im Miteinander unbedingt, da würde mir eine online-Therapie nur zur Krisenintervention notfallmäßig was überbrücken.

Früher wäre mir so ne Onlineversion aber sehr entgegengekommen. Da hätte ich wohl mehr damit anfangen können als mit den tatsächlich-realen Begegnungen in so nem engen Praxisraum.
Ich glaub, ich wäre schneller mit mir vorangekommen, wenn ich diese "besser gesicherte Sicherheit" durchs Online gehabt hätte und nicht jedesmal immer erst die ganz schlimme Panik zu managen gehabt hätte.
Jedenfalls hab ich das damals schon beobachtet, dass ich mich in Telefonterminen (notfallmäßige) weitaus leichter und besser öffnen und "ich selber" sein konnte als vor Ort.

Aber gut, so im Nachhinein lässt sich das auch schwer tatsächlich beurteilen...

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Bouress1989
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Beitrag So., 03.07.2022, 19:05

Kurzum würde ich sagen so eine Therapiestunde und alles was man sonst so für sich tut, bringt doch deutlich mehr als einem das erstmal bewusst ist.
Bouress1989 hat geschrieben: Do., 22.07.2021, 19:41 Gesagt getan. Ich habe mich nach einer Gruppentherapie umgesehen. Ich habe die Hoffnung, dass ich in einer Gruppentherapie eher Fortschritte hinsichtlich meiner Sozialen Phobie erzielen könnte. Dabei bin ich auf eine große Praxis gestoßen. Der erste Kontakt war sehr freundlich und professionell.
Diese Therapeutin habe ich schon beim Folgetermin nicht mehr dort angetroffen. Ich glaube das ist so ein Betrieb da mit dem auch einige Therapeuten nicht zurecht kommen.
In Kürze soll ich erfahren, ob man mir einen Therapieplatz anbieten kann. Ich würde dann noch meine tatsächliche Therapeutin kennenlernen und dann wohl alles weitere besprechen. Ich bin aber noch nicht ganz überzeugt.
Ich war dann überhaupt nicht mehr überzeugt. 2 Termine in zwei verschiedenen "Versorgungszentren" und es kam mir alles anonym vor und die Therapeutinnen waren auch nicht besonders einfühlsam. Oder so habe ich es jedenfalls empfunden. Ich sollte gleich irgendwas unterschreiben. Und es war alles irgendwie durchgetaktet. Ich konnte mir dann gar nicht mehr vorstellen so eine Gruppentherapie zu machen und hab dann alles abgebrochen. Nicht nur die Therapie, sondern auch andere gute Angewohnheiten.

Dann bin ich erstmal schön in ein Loch gefallen, denke ich. Zumal auch privat viel Stress hinzugekommen ist. Aber ein Umzug in eine andere Stadt hat mir jedenfalls sehr gut getan. Hier fühle ich mich wohl und kenne ein paar Leute. Jetzt will ich mich wieder heranwagen an das Thema Therapie und habe einige Anfragen an Therapeuten verschickt.

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