Welche Therapierichtung hat euch am meisten geholfen?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Thymianfee88
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Welche Therapierichtung hat euch am meisten geholfen?

Beitrag So., 20.03.2022, 13:50

Hallo ich würde gerne wissen, welche Therapie euch am besten geholfen hat, wenn ihr ein Entwicklungs/Bindungstrauma hattet und der therapeutische Prozess sich sehr schwer gestaltet (keine Nähe in den Sitzungen zulassen können, ohne Stunden verloren sein, wegstoßen/an sich ran ziehen auch in anderen Beziehungen)
Welche Therapie ist da am besten um eine tiefe emotionale Bindung auszuhalten und neu zu überschreiben?
Ist wirklich die Therapiebeziehung so wichtig? Geht das auch mit VT? Oder muss es eine richtige Traumatherapie sein? Welche Erfahrungen habt ihr? Gibt's einige unter euch mit dem "Problem" und ist es besser geworden? Oder war es nur anstrengend und ihr habt dann alles hingrschmissen?
Danke

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Waldschratin
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Beitrag So., 20.03.2022, 13:54

Die eine beste Therapierichtung gibts da wohl nicht.
Mir persönlich hat am meisten Körpertherapeutisches geholfen, das war aber erst möglich nach ner VT und ner Tfp, wobei in diesen beiden Therapien auch schon Körpertherapeutisches mit dabei war.

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Thymianfee88
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Beitrag So., 20.03.2022, 13:56

Ja ich lese oft dass Körpermiteinbeziehen so wichtig ist. Das machen wir überhaupt nicht. War das dann eine richtige? Und wie sieht sowas aus? Greift man sich jede Stunde an während dem reden?


Waldschratin
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Beitrag So., 20.03.2022, 14:03

Nee, man "muss" nicht berühren bei Körpertherapie.

Ich hab eine "richtige" gemacht, jetzt als Letztes, das war Somatic Experiencing. Und ja, da hab ich mit Berührung arbeiten wollen und es war gut so.

In der VT nahm das den Anfang, da war mal eine Übung, wo mein Thera und ich uns an den Fingerspitzen berührt haben und ich halt nachgespürt habe, was das auslöst in mir.

Und es war nie die direkte Berührung, die ich dann mir angeschaut habe, sondern welche Impulse ich dadurch in meinem Körper wahrnehmen konnte.

Da geht viel übers vegetative Nervensystem, weit mehr, als mir das via Reden je gelungen ist an mich ranzulassen.
Reden und "Kopfarbeit" kann ja auch sehr gut dazu dienen, erst recht echten innigen Kontakt permanent vermeiden zu können.

Ich hab das beim Körpertherapeutischen immer eher als Möglichkeit, das "Miteinander" wahrnehmen zu lernen erlebt.
Nicht nur "miteinander einschwingen", sondern eher wie bei der Mengenlehre : "Ich" und "Du" und dann eben mich konzentrieren auf unsere "Schnittmenge", was in diesem Bereich mit mir und in mir passiert.

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chrysokoll
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Beitrag So., 20.03.2022, 14:15

Thymianfee88 hat geschrieben: So., 20.03.2022, 13:50 Welche Therapie ist da am besten um eine tiefe emotionale Bindung auszuhalten und neu zu überschreiben?
Ist wirklich die Therapiebeziehung so wichtig? Geht das auch mit VT? Oder muss es eine richtige Traumatherapie sein?
Traumatherapie an sich gibt es ja nicht, das ist immer eine Zusatzqualifikation z.B. zu Verhaltenstherapie.

Ich mache aktuell eine Traumatherapie auf Basis von Verhaltenstherapie, und ja, das hilft mir am besten.
Alles davor hat nicht oder kaum geholfen.
Ja, da arbeitet man mit Bindung, mit Beziehung, meine Therapeutin baut das sehr bewusst ein. Auch ein wenig Körper, so viel ich zulassen kann und mag. Aber wir nutzen den Körper, den Therapieraum, stehen auf, ich kann mich frei bewegen, stehen, balancieren, bewusst atmen und so was. Das hilft sehr!

Ob ich später nochmal eine Körpertherapie mache kann ich jetzt nicht sagen, in der aktuellen Therapie liegt noch ein weiter Weg vor mir und mehr als das geht jetzt nicht.

Mir hat früher auch Kunsttherapie gut getan.

Aber es nützt dir wenig zu wissen war mir, was den anderen hier hilft, du musst das für dich heraus finden!
Und es hängt auch immer vom Therapeuten ab.

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Alani
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Beitrag So., 20.03.2022, 15:00

Hi, was Du so beschreibst kenne ich sehr gut.
Ich denke mittlerweile, dass Dinge, die sehr lange entstanden sind, also die fast schon zu einer Art „Lebensstil“ notgedrungener Weise geworden sind, dass die einfach ziemlich schwierig veränderbar sind. Und vermutlich reicht da eine Therapie bzw. eine Therapierichtung alleine auch nicht aus.

So tiefenpsychologische Sachen gehen an und für sich ja schon mehr in die Tiefe und sind irgendwo auch intensiver. Allerdings waren bei mir danach noch super viele Themen offen bzw. völlig ungeklärt. Liegt viell. auch am Therapeuten oder an mir selber, aber ich war doch etwas enttäuscht. Bei VT-Richtungen scheint mir einiges wesentlich effektiver zu sein. Allerdings finde ich es irgendwie auch stressiger. Wobei jetzt tfp/analytisch auch emotional z.T. sehr anstrengend war. Aber es gehen bei VT halt deutlich nicht so viele Jahre ins Land ohne dass sich groß was ändert. Ich würde sagen, dass man bei diesen tfp-Sachen schon sehr viel Geduld braucht.
Bei einigen Themen denke ich mir jetzt, dass ich krass viel Zeit verloren habe, das ist schon ärgerlich. Auf der anderen Seite ist es ja auch ein Prozess, also manches braucht einfach auch Zeit. (und die hat man da immerhin auch)
Ich kann Dich eigentlich nur ermuntern, noch verschiedene Richtungen auszuprobieren soweit möglich. Vielleicht findest Du ja etwas, wo es Dir leichter fällt bei der Thematik weiterzukommen.

Habe gehört, dass zum Teil auch die Schematherapie bei dem Thema sehr gut sein soll. Habe da selber keine Erfahrung, wollte mich da auch nochmal mit befassen.
Die Gestalttherapie hat übrigens auch sehr gute Ansätze bei diesen Bindungsthemen. Also man hat schon irgendwie fast die Qual der Wahl…

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Thymianfee88
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Beitrag So., 20.03.2022, 16:06

Danke!
Ja ich merke die tiefenpsychologisch/analytische geht so sehr in die Tiefe dass es genau da so weh tut und ich da angekommen bin. Frage mich eben nur wielange das so weh tun muss. Wenn ich zu ner VT gehe dann geht es ja um das Verhalten und Lösungen. Mir kommt vor in der tp ist es eben dieses aushalten und erforschen von den grausigen Gefühlen aber dort lernt man nichts aktiv gegen die Ohnmacht zb

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Mammamia
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Beitrag So., 20.03.2022, 17:42

Ganz unterschiedlich in meinem Leben.
Ich hatte eine integrative Gestalttherapeutin, die grenzenlos war, aber mir viel Mütterliches mitgab. Einen Gestaltler, der sich viel Zeit für mich genommen hat und mir damals das Gefühl gab, wichtig zu sein. Eine Systemikerin, die mir gelehrt hat, wie ich zuallererst mich selbst frage was ich möchte. Und jetzt eine, die Jung gelernt hat, aber Somatic Experiencing macht und mir in bezug auf meinen Felt Sense viel weiterhilft und auch in Bezug auf meine Mutterübertragung.
Dazwischen gab es auch mal Rogers personenzentrierte, da kann ich nichts besonders sagen.

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Thymianfee88
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Beitrag So., 20.03.2022, 17:52

Mammamia steckst du immer in ner mutter Übertragung? Ich hoffe sehr dass mir das bei der nächsten nie wieder passiert!!

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Mammamia
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Beitrag So., 20.03.2022, 17:53

Thymianfee88 hat geschrieben: So., 20.03.2022, 17:52 Mammamia steckst du immer in ner mutter Übertragung? Ich hoffe sehr dass mir das bei der nächsten nie wieder passiert!!
Es ändert sich und zur Zeit ist es richtig gut. Habe also grad eine Verschnaufspause ;)

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Thymianfee88
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Beitrag So., 20.03.2022, 18:10

Und wie empfindest du diese Übertragung wenn sie grad stark ist und wie geht sie damit um? Musst auch nicut antworten

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Scars
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Beitrag So., 20.03.2022, 18:36

Thymianfee88 hat geschrieben: So., 20.03.2022, 13:50 Gibt's einige unter euch mit dem "Problem" und ist es besser geworden? Oder war es nur anstrengend und ihr habt dann alles hingrschmissen?
Ja und Ja :lol: Mir tun normale zwischenmenschliche Kontakte zu Menschen, mit denen man eine gute Beziehung haben kann, am Besten. Menschen, die mich mitsamt meines problembelasteten Verhaltens so nehmen wie ich bin und mir quasi zeigen, wie’s besser laufen könnte. Ich kann mich anderen Menschen kaum verbunden fühlen aber inzwischen gibt es Menschen, bei denen das zumindest manchmal anders ist. Ich finde auch alles, was einen mit sich selbst mehr ins Reine bringt, wirkt sich positiv auf die Beziehungsfähigkeit aus.
Remember to leave pawprints on hearts.

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Mammamia
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Beitrag So., 20.03.2022, 18:41

Thymianfee88 hat geschrieben: So., 20.03.2022, 18:10 Und wie empfindest du diese Übertragung wenn sie grad stark ist und wie geht sie damit um? Musst auch nicut antworten
Ich hatte einen eigenen Thread zum Thema Mutterübertragung. Manchmal war es sehr schwer auszuhalten, da hat Ablenkung geholfen oder eben mir selbst eine gute Mutter sein, immer und immer wieder. Beziehungsweise wo kann ich im Außen meine mütterlichen Qualitäten einbringen.
Bei mir ists so beides, einerseits hätte ich sie mir als Mutter gewünscht gehabt und andererseits ein Nacheifern, ich will auch Mutter sein. Wobei letzteres schon ein älterer Wunsch ist, allerdings nicht mein Leben lang. Ich wollte sehr lange keine Kinder. Momentan sieht es so aus, als würde der Wunsch in Erfüllung gehen.

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Thymianfee88
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Beitrag So., 20.03.2022, 18:47

Danke. Und wie ging sie damit um? Hat dich diese Übertragung in Krisen gestürzt und wolltest du deshalb aufhören? Muss vl echt mal deinen thread lesen

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Mammamia
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Beitrag So., 20.03.2022, 18:55

Thymianfee88 hat geschrieben: So., 20.03.2022, 18:47 Danke. Und wie ging sie damit um? Hat dich diese Übertragung in Krisen gestürzt und wolltest du deshalb aufhören? Muss vl echt mal deinen thread lesen
Es steht ziemlich viel im Thread. Sie ist nicht die geduldigste und per se liebevollste. Auch genau deswegen Übertragung. Es sind immer noch manche Dinge schwierig anzusprechen, allerdings verliert bei mir endlich einiges auch an Wichtigkeit und Dringlichkeit. Das ist sehr angenehm, denn vieles hat mich seit etwa Herbst 2019 geplagt.

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