Private Begegnung mit Therapeutin

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Phoebe_Buffay
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 31
Beiträge: 67

Private Begegnung mit Therapeutin

Beitrag Sa., 30.09.2023, 16:15

Hallo zusammen,

ich habe gestern meine Therapeutin im Supermarkt gesehen. Das ist nicht zum ersten Mal, dass ich sie außerhalb der Therapie treffe, wir wohnen im selben Stadtteil. Bisher war sie aber immer alleine. Gestern war ein Mann dabei, der offensichtlich ihr Partner/Mann war.

Ich glaube, sie hat mich nicht gesehen. Ich bin dann auch schnell raus, weil ich eine Begegnung vermeiden wollte.

Jetzt beschäftigt mich das sehr. Ich weiß zwar ein paar grobe Sachen aus ihrem Privatleben, aber sie gestern in dieser Alltagssituation zusammen mit einem Mann zu sehen, hat mich irgendwie getroffen. Dazu kam, dass ich vormittags noch eine Therapiestunde bei ihr hatte, die mich emotional ziemlich aufgewühlt hat. Ich überlege, ob ich das nächste Woche anspreche. Ich bin aber unsicher, ob das für sie nicht auch irgendwie unangenehm sein könnte, ich habe das Gefühl, da irgendwie in ihren Privatbereich einzudringen.

Wie würdet ihr mit solchen privaten Begegnungen umgehen?

Werbung

Benutzeravatar

Sinarellas
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 2010

Beitrag Sa., 30.09.2023, 16:47

Da ein Therapeut ein ganz normaler Mensch ist und auch Berufs-Menschen mir bspw. begegnen können, grüße ich höflich und gehe weiter. Ende der Geschichte. Sieh es eher als eine berufliche Begegnung und fliehe nicht, sondern einfach deinen normalen Gang machen, was auch immer du gerade tust.
Höfliches Hallo und weiter gehts. Gib dem nicht mehr Bedeutung als es am Ende ist. Du triffst einen Menschen den du kennst.
..:..

Benutzeravatar

alatan
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 48
Beiträge: 959

Beitrag Sa., 30.09.2023, 17:14

@Phoebe_Buffay:
Wenn es dich derart aufwühlt, dass du die Begegnung vermeiden willst, hat es eine enorme Bedeutung. Es mobilisiert ja anscheinend ganz stark deine Gefühle. Das würde sich sehr lohnen, das therapeutisch näher zu betrachten (nur, falls die Therapie psychodynamisch ist). Das wird einer guten Therapeutin überhaupt nicht unangenehm sein (weder das Begegnen noch das darüber Sprechen).

Benutzeravatar

Montana
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 3302

Beitrag Sa., 30.09.2023, 17:24

Das war im Supermarkt, also maximal harmlos. Ich habe schon Kollegen im Schwimmbad getroffen und das Auto eines Therapeuten stand in der Einfahrt von Nachbarn, weil der da zu einem Spieleabend war. Obwohl ich echt dachte, ich sei weit genug weg, nachdem ich vorher in der gleichen Wohnsiedlung gewohnt hatte wie er. Beim Osteopathen habe ich den auch getroffen. Man kann ja schlecht vor dem Beginn einer Therapie oder vor einem eigenen Umzug erstmal nachforschen, ob sich dadurch evtl. der eigene Bewegungsradius mit dem des Therapeuten überschneidet.
Das geht nach einer gewissen Weile vielleicht, wenn man sich besser kennt. So wüsste ich inzwischen, in welchem Verein ich meine Tochter keinesfalls anmelden werde. Und der aktuelle Therapeut weiß auch, wo er besser nicht auftaucht. Aber da geht es um Orte, wo man langjährig sowas wie ein zweites Zuhause hat und seine Freizeit verbringt. Ein Supermarkt ist was anderes.

Werbung

Benutzeravatar

peppermint patty
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 1931

Beitrag Sa., 30.09.2023, 17:25

Phoebe_Buffay hat geschrieben: Sa., 30.09.2023, 16:15 Wie würdet ihr mit solchen privaten Begegnungen umgehen?
Private Begegnung ist vielleicht ein bisschen viel ausgedrückt, ihr seid euch über den Weg gelaufen. Aber ich kann verstehen, dass dies zu einem Unbehagen führen kann, da ich dies selbst auch schon so erlebt habe, auch das Gefühl in ein Territorium einzudringen, welches mir nicht zusteht.

Wenn es dich beschäftigt, würde ich es ansprechen und beleuchten was dahinter steckt (da scheint ja eine Übertragung stattzufinden) und ihr könnt auch klären, wie ihr mit diesen „Begegnungen“ umgehen wollt. Z. B., ob ihr euch grüssen wollt, oder nicht. Das kann ja auch unangenehm sein, wenn fremde, unbeteiligte Personen dabei sind.

Ansonsten halte ich es mit Sinarellas,Theras sind Menschen, die auch außerhalb ihrer Praxis normale Leben führen.


Kirchenmaus
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 49
Beiträge: 920

Beitrag Sa., 30.09.2023, 17:27

Hallo!

Meine Therapeutin hat ihre Praxis direkt neben ihrer Wohnung, weshalb ich ihren Mann jetzt schon öfter gesehen habe. Das berührt mich innerlich kaum, weshalb ich es auch nicht zum Thema gemacht habe oder mache.

Falls es mich beschäftigen würde, würde ich vielleicht mit ihr darüber sprechen, wie ich mit ihr oder einer zufälligen Begegnung umgehen sollte, also eben Eventualitäten besprechen und Verhaltensregeln aufstellen.
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

Benutzeravatar

Candykills
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 30
Beiträge: 4934

Beitrag Sa., 30.09.2023, 18:05

Unbedingt ansprechen.

Normal sollte sie gut damit umgehen können und dir helfen herauszufinden, was dich daran so aufwühlt und einen besseren Umgang damit zu finden.
Wäre schade, wenn sowas von deinen eigentlichen Themen ablenken würde.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

Benutzeravatar

chrysokoll
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 45
Beiträge: 3742

Beitrag Sa., 30.09.2023, 18:09

Kirchenmaus hat geschrieben: Sa., 30.09.2023, 17:27
Meine Therapeutin hat ihre Praxis direkt neben ihrer Wohnung, weshalb ich ihren Mann jetzt schon öfter gesehen habe.
ich war mal eine Weile bei einem Psychoanalytiker, der seine Praxis ebenfalls in einem Anbau seines Einfamilienhauses hatte.
Da kriegt man natürlich einiges mit, sieht Frau und Garten, Kinder und Auto und Hund. Ich fand das immer merkwürdig, gerade bei Analytikern, die ja sonst nichts von sich preis geben mögen.

Ein anderer Therapeut zog mal genau in das Viertel in dem ich wohnte. Ja klar sieht man sich dann mal. Er hat mir dann klar gesagt dass er immer Dienstagabend schwimmen geht in dem nahen Schwimmbad. Das fand ich schon ganz gut, denn ich will meinen Therapeuten nun nicht grade in Badehose sehen und er soll mich auch nicht im Badeanzu sehen.

Supermarkt fände ich jetzt nicht so schlimm, das ist für mich jetzt nicht "privat". Aber es geht ja nicht drum wie ich das finde.
Wenn das so erschreckt oder belastet würde ich das auf jeden Fall ansprechen.
Therapeuten sind es aber schon gewohnt dass ihnen mal ein Patient über den Weg läuft im Alltag, das kommt einfach vor.

Benutzeravatar

chrysokoll
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 45
Beiträge: 3742

Beitrag Sa., 30.09.2023, 18:13

peppermint patty hat geschrieben: Sa., 30.09.2023, 17:25 Ansonsten halte ich es mit Sinarellas,Theras sind Menschen, die auch außerhalb ihrer Praxis normale Leben führen.
eben, das kann einfach passieren. Auch in der Großstadt. Und erst recht in kleineren Städten oder wenn man in einem Viertel wohnt.
Es gibt schon Situationen wo ich einem Therapeuten oder auch eine Therapeutin sehr ungern begegnen würde: Schwimmbad oder gar Sauna z.B.
Aber Supermarkt - ja nun

Benutzeravatar

Tobe
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 47
Beiträge: 544

Beitrag Sa., 30.09.2023, 18:17

Hallo Phoebe_Buffay,

ich kann verstehen, daß Dich diese Situation etwas verunsichert hat.
Aber sehe es mal so, ein Supermarkt ist nun wirklich kein privater Raum und dort muss schließlich jeder mal einkaufen.
Wenn man dazu noch im selben Ort oder Stadtteil wohnt, lässt es sich dies auch nicht absolut vermeiden, daß man sich dort ggf. mal begegnet.
Wenn man sich zufällig begegnet, einfach nett grüßen und weitergehen. Genauso wie man es bei anderen Menschen die man kennt auch tun würde.

Natürlich würde mich dies auch etwas verunsichern und ich würde dann schauen das ich meinen Einkauf trotzdem erledige, jedoch nicht unbedingt im selben Gang. Also ich würde dann versuchen ein wenig den Abstand zu wahren.
Und den Partner oder die Partnerin vom Therapeuten, bzw. der Therapeutin an solch einem Ort auch mal zu begegnen finde ich jetzt auch nicht so außergewöhnlich.
Nun gut, bei mir ist dies ggf. auch etwas anders, da ich die Frau von meinem Therapeuten schon des öfteren gesehen habe, da sie zusammen eine Praxis führen.

Wirklich verunsichern würden mich dann eher Situationen, die “privater“ wären, wie z.B. beim Arzt, im Schwimmbad, oder gar in der Sauna. Obwohl dies ja eigentlich auch öffentliche Räume und keine privaten Räume wären, somit also eigentlich auch nichts besonderes wären.
Jedoch wäre dies für mich dann doch um einiges privater, als eben einen stink normaler Supermarkt.
Aber auch so etwas könnte theoretisch mal vorkommen und ist sicherlich irgendwem auch schon mal passiert. Bei mir eher sehr unwahrscheinlich, da ich eh kaum noch meine Wohnung verlasse.
Aber selbst in einer solchen theoretischen Situation, würde ich dann nur sehen, daß ich den größtmöglichen Abstand wahre, jedoch mein Leben davon nicht beeinflussen lasse.

Vielleicht liegt es bei Dir auch nur daran, daß Du Deine Therapeutin ggf. als etwas “besonderes“ wahrnimmst und nicht als einen Menschen wie jeden anderen.
Sicher ist es eine etwas andere Situation, da sie mehr von Dir weiß, als Du von ihr.
Aber vielleicht hilft Dir dies, wenn Du das Ganze mal aus einer neutraleren Perspektive betrachtest.

L.G. Tobe
Haltet die Welt an, ich will aussteigen.
Wenn du den Tag wie die Nacht empfindest,
Einsamkeit mit Schicksal verbindest,
Traurigkeit dein Leben hüllt,
weisst du, wie sich meiner einer fühlt.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Phoebe_Buffay
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 31
Beiträge: 67

Beitrag Sa., 30.09.2023, 19:01

Danke für eure Antworten. Privat sind für mich alle Situationen, in der ich sie als Privatperson treffe und eben nicht im therapeutischen Rahmen.

Ich bin ihr, wie gesagt, schon öfter auf der Straße begegnet. Das war überhaupt kein Problem. Da haben wir uns ganz normal gegrüßt. Das fand ich überhaupt nicht komisch. Ich weiß nicht so recht, warum es gestern anders war, vielleicht weil sie nicht alleine war und ich von der Stunde etwas emotional angegriffen war. Auch wenn mir natürlich völlig klar ist, dass sie sie neben ihren Beruf ein Privatleben mit Kindern und evtl. Partner führt.

Ich habe jetzt nicht fluchtartig den Supermarkt verlassen, aber ich bin dann recht zügig raus. Es hat mich dann nur beschäftigt, warum es gestern anders war. Aber vielleicht sollte ich da jetzt auch nicht überbewerten. Ich entscheide nächste Woche spontan, ob ich das anspreche. Vielleicht ist es mir dann auch nicht mehr so wichtig.

Benutzeravatar

stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 24363

Beitrag Sa., 30.09.2023, 19:01

Warum wühlt dich denn das so auf?
Ich schätze, du legst in die Begegnung manches hinein?
Klar kannst du das ansprechen.
Überhriffig ist dir der faktischen Ebene sicherlich nichts. Warum empfindest du das so?
Ein Supermarkt ist auch ein relativ neutraler, alltäglicher Ort. Anders als z.B. eine Sauna, whatever.
Klar ist, dass Therapeuten auch ein Privatleben haben und alltäglichen Dingen nachgehen, wie jeder Mensch. Vllt. hilft dir, das bewusst zu machen? Wenn man sich dabei mal zufällig ins Gehege kommt, kann man das sicherlich ansprechen.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

Benutzeravatar

Leyndin
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 29
Beiträge: 262

Beitrag Sa., 30.09.2023, 22:04

chrysokoll hat geschrieben: Sa., 30.09.2023, 18:09 denn ich will meinen Therapeuten nun nicht grade in Badehose sehen und er soll mich auch nicht im Badeanzu sehen.

Supermarkt fände ich jetzt nicht so schlimm, das ist für mich jetzt nicht "privat". Aber es geht ja nicht drum wie ich das finde.
Das mit dem Schwimmbad habe ich schon öfter gelesen - rein aus Gwunder: Was ist an einem öffentlichen Schwimmbad so anders als an einem Supermarkt? Das sind doch beides Allgemein zugängliche Orte?
Meistens Orte privatrechtlicher Unternehmen, Bäder der öffentlichen Hand sind theoretisch gesprochen sogar noch einen Tick mehr allgemein zugänglich als Supermärkte, was Zutrittsrechte angeht…
Ja, im Schwimmbad trägt man andere Kleidung als gemeinhin im Supermarkt - aber eben doch Ortsübliche, in welcher einen dort jeder sieht?
Wo ist der Unterschied ob einen im Schwimmbad der zufällig dort ebenfalls schwimmende Herr Mustermann oder der/die Therapeut:in oder Chef:in, Arbeitskollegen, Lehrperson, Klient:in oder wer auch immer sieht?

Benutzeravatar

Montana
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 3302

Beitrag Sa., 30.09.2023, 22:22

Man sieht einfach Körperteile die normalerweise von Kleidung bedeckt sind. Einfaches Beispiel: bei mir sieht man Narben von Operationen (am Oberschenkel sehr auffällig). Mich hat mal im Schwimmbad jemand darauf angesprochen der medizinische Kenntnisse hatte und genau wusste, was da gemacht worden war. Mein Arbeitgeber muss das nicht wissen.

Und dann bin ich auch noch eine Frau und habe kein Interesse an den Blicken deutlich älterer Männer, die beim nächsten Aufeinandertreffen im Büro plötzlich wissen, dass unter meiner (mit Absicht) sackartigen Kleidung ganz interessante Formen versteckt sind. Jüngere Kollegen waren noch nie aufdringlich, aber ältere durchaus. Kunden noch schlimmer als Kollegen.

Im Supermarkt darf mich jeder gerne sehen. Da sehe ich so aus wie immer.

Benutzeravatar

Leyndin
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 29
Beiträge: 262

Beitrag Sa., 30.09.2023, 22:32

Naja, aber wenn ich nicht will, dass es jemand anderes sieht, dann kann ich doch generell kein öffentliches Schwimmbad aufsuchen? Da könnte mir doch ebenso wie im Supermarkt potentiell jeder über den Weg laufen?

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag