Negative Übertragung

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Sunny girl
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Beitrag Mo., 22.04.2013, 20:22

@ montagne

Ja, da hast du Recht. Ich assoziiere Grenzen setzen mit etwas negativem. Geht es denn da nicht darum, dass der Th. seine Wünsche durchsetzt und ich nachgeben muss, wenn ich die Therapie bei ihm weiterführen möchte?
Ja, Grenzen setzten hat einen Zweck, aber die Frage ist welchen? Vlt. den, dass man nicht alles kriegen soll, was man möchte? Aber ich kann das in meiner Situation nicht wirklich akzeptieren. Weißt du, mir geht es richtig schlecht, schon lange. Und das gefährdet jetzt ernsthaft mein Studium. Meine Eltern erwarten, dass ich bald Prüfungen schreibe, obwohl ich nicht dazu in der Lage bin. Ich bin momentan ziemlich orientierungslos und der Th. ist meine einzige Bezugsperson. Ich kann nur hoffen, dass es durch die Therapie besser wird. Aber dazu bräuchte ich sehr häufige Gespräche. Vor diesem Hintergrund kann ich wirklich kein Verständnis dafür entwickeln, dass sich mein Th. an einem Feiertag ausruhen will. Verstehst du, mein Leben steht auf dem Spiel und für den Th. wären es nur 50 min. mehr an einem anderen Tag. Ich überlege, ob ich dieses Problem übermorgen anspreche, aber ich befürchte, dass das Gespräch vlt. nicht gut endet, denn der Unterschied zwischen Nutzen und Aufwand ist einfach so krass.

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montagne
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Beitrag Mo., 22.04.2013, 20:34

Geht es denn da nicht darum, dass der Th. seine Wünsche durchsetzt und ich nachgeben muss, wenn ich die Therapie bei ihm weiterführen möchte?
Neeeiiinnnn.

Ansonsten verstehe ich deine Situaton durchaus gut, da mich seinerzeit eine ähnliche Lage zur Therapie geführt hat.
Ich weiß ja nicht wo du studierst, aber was die Uni angeht, ist es doch reichlich egal. Kümmert sich denn irgendwer darum ob du erscheinst und ob du Prüfungen machst? Dein leben hängt davon ab ist shcon nicht gerade das Augenmaß. Ob du 1-2 Semester läger studierts ist der Uni vollkommen wurscht und im Lebenslauf wird es dir nun auch nicht gerade das Genick brechen. Zur Not kann man Lebenläufe auch geschickt darstellen, ist halt so.

Was deine Eltern angeht, ich nehme an, du bist finanziell abhängig von ihnen, findet sich auch dafür eine Lösung, die u.a. mit dem Therapeuten zu erörtern ist.


Sollte es dir aber so schlecht gehen, dass du eine Woche ohne Therapie (was machst du,w enn er schlicht mal nicht arbeiten kann, weil ihn eine Erkältung erwischt hat?) nicht aushalten kannst, sehr viel brauchst, müsstest du schon überlegen, ob es nicht Richtung Tagesklinik oder stationär geht.
Denn er wird auch mal krank werden, wie jeder, und er wird Urlaub nehmen und eben Feiertage.

Du bist ja nicht seine einzige Klientin und sein Beruf ist nicht sein einziger Lebensinhalt. Er wird vllt. Familie haben oder irgend ein Privatleben. Und letzlich MUSS sich jeder ausruhen. Du kannst auch,w enn es dir gut geht, nicht rund um dir Uhr lernen, oder?
Gerade ein Therapeut muss darauf ahcten sich nicht zu überarbeiten. was nüttz es dir und anderne, wenn er jetzt sehr oft für dich da ist und in paar Monaten gar nicht mehr, weil er überarbeitet ist?

Der Sinn der Grenzen ist nicht, dich zu strafen. Er braucht schlicht seine Erholung, so wie jeder redlich arbeitende Mensch.

Natürlich kannst und solltest du es wohl ansprechen. Aber versuche dabei offen zu sein und nicht ihn zu überzeugen oder Vorwürfe zu machen. Versuche zu verstehen, warum er so und so gehandelt hat.
amor fati

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Luxbordie
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Beitrag Mo., 22.04.2013, 20:56

Also - Grenzen ist ein kompliziertes Thema für jemanden der sie nie kennengelernt hat.

Du schreibst etwas was mir sehr bekannt vorkommt: du fühlst dich orientierungslos. Ich habe meinem Therapeuten mal erzählt das sich mich fühle wie auf einer riesengroßen Wiese die an einem Abgrund endet. Ich renne immer hin und her, weiss nicht wohin und immer besteht die Gefahr dass ich in den Abgrund stürze. Seit er mir Grenzen gegeben hat, gibt es einen Zaun um die Wiese - ich bin sicher. Ich weiss ich kann bis zum Zaun und innerhalb des Zauns bin ich in Sicherheit. Der Zaun sind die Grenzen.

Grenzen geben dem Kind Orientierung, es weiss mit Grenzen wo es dran ist, wie weit es gehen kann ohne sich und anderen zu schaden.
Klar mit Grenzen kann man sich schützen - so wie dein Thera indem er an einem Feiertag eben nicht arbeitet. Damit schützt er sich, aber letztendlich nützt es dir auch, wie montagne schon erklärt hat.

Du musst offen sein für Grenzen und nicht sofort auf stur stellen - dann wirst du merken wie sie dir helfen können. Ich hasse Grenzen immer noch, kann nicht ausstehen wenn mein Thera damit kommt, weil sie mich einschränken. Trotzdem weiss ich auch dass er es vor allem für mich macht - um mir zu helfen, im Umgang mit mir und mit meinen Mitmenschen.
LG
Luxbordie
"Hier kommt Alex"

Du ertrinkst nicht, wenn du in den Fluss fällst - du ertrinkst nur dann, wenn du drin bleibst. Anthony Mello

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Sunny girl
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Beitrag Mo., 22.04.2013, 21:07

montagne hat geschrieben:Der Sinn der Grenzen ist nicht, dich zu strafen. Er braucht schlicht seine Erholung, so wie jeder redlich arbeitende Mensch.
Aber was ist, wenn dies die faktische Wirkung ist? Ich habe Jahre gebraucht bis ich den richtigen Th. gefunden habe und mein Studium dauert leider fast schon doppelt so lange als die Regelstudienzeit. Ich habe früher schlechte Erfahrungen mit Bezugspersonen gemacht und ich kann jetzt nur mit diesem einen Th. reden. Tagesklinik geht nicht, ich brauche sehr lange um Vertrauen zu fassen.

Prinzipiell stimme ich dir zu, dass sich jeder erholen muss und Urlaub machen sollte usw. Im besten Fall hat der Klient auch was davon. Wenn der Th. erholt ist und es ihm gut geht, wird er besser arbeiten können. Das ist selbstverständlich. Aber es ist im Allgemeinen selbstverständlich.
Die Frage ist trotzdem was in einem ganz konkreten Fall richtig ist. Wenn er einmal eine Stunde nachholt, kann kaum davon die Rede sein, dass er wegen mir wenig Zeit für seine Familie hat oder wegen mir so überarbeitet ist, dass er Burnout bekommt oder sonst krank wird. Es ist klar, wenn er bei vielen Patienten eine extra Stunde einlegt, wird es auf Dauer nicht gehen. Aber wahrscheinlich brauchen nicht viele Patienten jede Woche eine extra Stunde, nehme ich an.

Ich weiß es auch nicht…. Wenn es jetzt für mich darauf ankommen würde diese eine Stunde nicht zu verschieben, würde ich den Th. darum bitten. Vlt. würde er dann auch ja sagen. Aber das Problem ist, dass ich sehr viele Gespräche bräuchte…. Und langsam läuft mir die Zeit davon. Meine Eltern waren bisher geduldig, aber jetzt setzen sie mich sehr unter Druck und ich kann ihnen auf keinen Fall von meinen Problemen erzählen.

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kaja
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Beitrag Mo., 22.04.2013, 21:12

Aber nur weil Du Jahre gebraucht hast bis Du dich um eine Problemlösung in Form von Therapie gekümmert hast, kannst Du doch jetzt nicht erwarten das andere deshalb deinen Zeitdruck kompensieren müssen.
Wenn er die 8 Patienten, die ja dann alle ein Anrecht auf einen Termin innerhalb der Woche hätten, auf die anderen Wochentage umverteilen muss geht das zu seinen Lasten.
Es gibt nunmal gesetzliche Feiertage und Wochenenden, ich finde das sollte man akzeptieren und ein Anpruchsdenken der Realität anpassen.
Wenn Du wirklich so engmaschige Betreuung brauchst kann das ambulant (außer Tagesklinik) wohl kaum abgedeckt werden.
After all this time ? Always.


montagne
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Beitrag Mo., 22.04.2013, 21:17

Ich verstehe, dass es schwierig ist. Nur kann der Therapeut, dieser eine Mensch nicht gut machen, was in deiner Kindheit schief lief, was schief lief, dass du jahrelang brauchst, um einen Therapeuten zu finden und jahrelang dein Studium überziehst. Und diese eine Stunde wird es erst recht nicht wett machen.

Einerseits betonst du, wie sehr der Mist am dampfen ist, wie sehr du jetzt Hilfe brauchst, andererseits kannst du es dir offenbar leisten bestimmte Hilfsmöglichkeiten, wie Tagesklinik von vorne herein abzulehnen.
Einerseits scheint schon seit Jahren was schief zu laufen und dir das bewusst zu sein, andererseits hast du dir so lange Zeit gelassen mit der Therapiesuche oder hast so einige Therapeuten ausgeschlagen.

Klingt für mich ziemlich widersprüchlich.
amor fati

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Sunny girl
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Beitrag Mo., 22.04.2013, 21:19

@ Luxbordie

Ich habe das anders gemeint. Ich meinte, ich weiß nicht was aus meinem Studium wird, ob mich meine Eltern finanziell weiter unterstützen usw. Aber im zwischenmenschlichen Kontakt setze ich mir selbst meist enge Grenzen. In der Th. wird es wohl darum gehen heraus zu finden, ob die Grenzen tatsächlich so eng sind.

@ TE

Ich hoffe, dass es für dich ok, wenn ich ein wenig von meinen Problemen erzähle? Ich könnte zwar einen neuen Thread erstellen, aber bei ähnlichen Themen scheint das seitens der Moderatoren unerwünscht und dann werden die Threads ohnehin zusammengelegt.

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stern
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Beitrag Mo., 22.04.2013, 21:28

Sunny girl hat geschrieben:Ich müsste mich immer fragen, ob dies seine ganz persönliche Vorliebe ist, die ich nach dem Kontakt mit ihm vergessen kann, weil andere Menschen natürlich andere Präferenzen haben. Ich meine Therapeuten sollten sich nicht nach Lust und Laune verhalten. Er könnte auch völlig blödsinnige Grenzen setzen wollen.
Wieso sollte er dir völlig blödsinnige Grenzen setzen wollen... das glaube ich jetzt eher nicht, wenn er kein schräger Vogel ist. Allerdings glaube ich durchaus daran, dass Präferenzen von Person A nicht unbedingt den Präferenzen von Person B entsprechen... also in Kontakten kann schon jedes Mal aufs neue abzustecken sein, wo Grenzen liegen. Sowas wie Konventionen bzw. Gepflogenheiten als grobe Orientierung gibt es natürlich schon... ich würde auch sagen, dass man davon ausgehen kann, dass sich Theras üblicherweise nicht völlig konträr dazu verhalten. Trotzdem kann man schwer sagen, wenn bei Patient A dies und jenes so gehandhabt wird, ist das bei Patient B auch der Fall... sondern da kann es schon indviduelle Unterschiede geben würde ich sagen. Und:
Aber wenn ich weiß, dass andere Th. auch ähnliche Grenzen aufzeigen, dann kann ich die Grenze eher akzeptieren. Oder ist das bei euch anders?
Das Gefühl beeinflusst es auch nicht unbedingt, wenn man weiß bei Patienten a, c und f ist es genauso... so kann man es bestenfalls wegrationalisieren, dass das Verhalten wohl irgendeinen Sinn macht.
Ich habe gefragt, ob ich an einem anderen Tag kommen kann, aber mein Th. meinte nein, das sei nicht zu schaffen. Ich fand das gar nicht gut.
Würde mir genauso gehen... aber die Situationen, das Ausfälle nicht immer zu kompensieren sind, selbst wenn es jemanden echt mies geht (davon kann ich auch ein Lied singen), kann es geben. Bisher konnte es die Thera einrichten , aber es gibt halt auch äußere Gegebenheiten. Als Grenzsetzung sehe ich das nicht direkt... eher als Rahmenfrage. Ein Thera kann auch mal krank werden, hat Urlaub... usw. Auch das Nicht-Vorlesen wurde mit Besonderheiten des Rahmens erklärt (nun ja, kann man in der Tat geteilter Meinung dazu sein).
Vor diesem Hintergrund kann ich wirklich kein Verständnis dafür entwickeln, dass sich mein Th. an einem Feiertag ausruhen will. Verstehst du, mein Leben steht auf dem Spiel und für den Th. wären es nur 50 min. mehr an einem anderen Tag. Ich überlege, ob ich dieses Problem übermorgen anspreche,
Ansprechen kannst du es durchaus... aber es kann halt schon zeitliche Grenzen geben
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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Sunny girl
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Beitrag Mo., 22.04.2013, 21:45

@ kaja und montagne

Bitte richtig lesen! Ich habe nicht geschrieben, dass ich Jahre gebraucht habe um mich um eine Therapie zu kümmern. Ich habe andere Kurzzeittherapien gemacht, die mir allerdings nicht geholfen haben, weil es nicht die richtigen Therapeuten waren. Es hat so lange gedauert, bis ich jemanden gefunden habe, der die richtige Vorgehensweise anbietet, mit dem ich besonders gut sprechen kann.

Ich bezweifle sehr, dass mir eine Tagesklinik helfen könnte. Denn dort wird es mehr darum gehen Übungen zu machen, überhaupt etwas physisch zu machen, z.B. auch Ergotherapie etc. Was ich aber brauche und was ich meine, dass mir am ehesten helfen kann, sind Einzelgespräche über meine ganz persönlichen Probleme. Ich habe schon an Gruppentherapien teilgenommen und gebe zu, dass man dort einiges lernen kann. Aber ich meine, ich kann nur dann entscheidende Besserungen erreichen, wenn sich jemand mit mir auf meine individuellen Probleme konzentriert und sie ausführlich bespricht. Das wird in einer Klinik so nicht geschehen. Dort hat man auch meist einmal die Woche Einzeltherapie. Ich denke, der Sinn von Kliniken ist, dass sie einen so weit stabilisieren, dass man den Alltag hinkriegt und dann überhaupt erst ambulante Therapie machen kann. Verstehst du, es ist nicht so, dass ich diese Möglichkeit leichtfertig ausschließe. Ich meine, dass sie nicht die passende für mich ist.

@ kaja

Es geht hier um eine quasi Notfallsprechstunde. Ich finde es komisch, wie du da auf ein Recht kommst. Das ist doch so wie bei anderen Ärzten auch. Nicht alle brauchen gleich schnell einen Termin. Ich könnte bei anderen Ärzten (mein Th. ist auch Psychiater) durchaus auch länger warten.


kaja
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Beitrag Mo., 22.04.2013, 21:53

Ich habe Jahre gebraucht bis ich den richtigen Th. gefunden habe und mein Studium dauert leider fast schon doppelt so lange als die Regelstudienzeit.
In dem Satz werden keine anderen Therapien erwähnt sondern lediglich die Suche nach einem Therapeuten.

Wenn Du sagst es ist doch kein Problem das er mal eben an seinem freien Tag 50 Minuten arbeitet oder dich alternativ an einem anderen Tag reinschiebt, dann haben seine anderen Mittwochskunden dieses Anrecht ebenfalls.
Wenn Du 3x die Woche einen Therapeuten sehen willst musst Du eine Psychoanalyse machen.
Ich denke ein echter Notfall ist eher wenn man kurz vor dem Suizid steht und nicht wenn man jahrelang sein Studium nicht auf die Reihe bekommt und jetzt Zeitdruck hat.

Ich kenne den Zeitdruck mit verpflichtenden Prüfungen selber (auch wenn ich nur 1 Krankensemester habe), würde aber nie auf die Idee kommen für meine Studienprobleme jemanden zwingen zu wollen auf seinen freien Tag zu verzichten. Schon gar nicht wenn ich sie jahrelang vor mir herschiebe und es jetzt um einen einzigen ausgefallenen Termin geht.
After all this time ? Always.


montagne
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Beitrag Mo., 22.04.2013, 22:15

Ich habe schon richtig gelesen sunny.
Die Frage bleibt, du stellst dein Problem als so gravierend dar, dass er nun auf seinen Feiertag verzichten soll. Ein Problem, das so schwerwiegend ist, so akut, ein Notfall, wie du sagst, wie kann das sein, nach mehreren Jahren und Therapieanläufen? Wo ist da dein Anteil, dass dieses, wie du schreibst gravierende Problem, bisher keiner Lösung zugeführt werden konnte, nach Jahren?

Wobei ich ja eben denke und erlebt habe, ein verschlamptes Studium ist nicht schön, aber kein Weltuntergang und erst recht nicht, das Ende deines Lebens. Es lässt sich doch alles richten.
Ich denke, der Sinn von Kliniken ist, dass sie einen so weit stabilisieren, dass man den Alltag hinkriegt und dann überhaupt erst ambulante Therapie machen kann.
Richtig, wobei es ja auch da Einzelgespräche und Arbeit am persönlichen Problem gibt.
Eingangs schriebst du, du seist in so einer Krise, dass schon die eine Stunde Ausfall für dich ein massives Problem ist, weil es so mies läuft bei dir. Was doch eben so klingt, als wärst du nicht ausreichend fit und stabil für eine ambulante Therapie. Wie gesagt, was machst du, wenn er mal 2-3-4 Wochen Urlaub hat oder krank ist?

Es ist nicht viel anders als beim Hausarzt. Der arbeitet an einem Feiertag auch nicht. Wer Hilfe braucht, hat in die Notaufnahme zu gehen. Wer engmaschige Betreuung braucht, wird stationär aufgenommen, wo das Personal in Schichten arbeitet. Etwas, das ein ambulant arbeitender, einzelner Mensch, sei es Therapeut oder Arzt gar nicht leisten kann.


Ich habe ehrlich gesagt den Eindruck es steckt noch etwas anderes hinter deinem Wunsch an diesem Feiertag die Therapiestunde haben zu wollen.
Zuletzt geändert von montagne am Mo., 22.04.2013, 22:20, insgesamt 1-mal geändert.
amor fati

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Beitrag Mo., 22.04.2013, 22:16

@ kaja

Du kennst mich und meine Probleme (fast) gar nicht. Deshalb urteile bitte nicht darüber, ob ich Prüfungen einfach so vor mir herschiebe. Wenn man krank ist, kann man sogar arbeitsunfähig werden.

Dass man erst kurz vor einem Suizid stehen muss, damit man um einen Termin außer der Reihe bitten darf, ist einfach lächerlich. Ich weiß nicht wo du so etwas gehört hast.
Es ist bei anderen Ärzten durchaus üblich, dass man bei der Terminvergabe nach den Beschwerden gefragt wird und bei dringenderen (nicht erst lebensgefährdenden) Beschwerden bekommt man einen früheren Termin. Es ist auch nicht unüblich, dass man dazwischen geschoben wird, wenn man stärkere Beschwerden hat. In der sozialen Gemeinschaft geht es nicht darum stur auf ein Recht auf gleichzeitige Behandlung mit einem anderen zu pochen.
kaja hat geschrieben:Zitat:
Ich habe Jahre gebraucht bis ich den richtigen Th. gefunden habe und mein Studium dauert leider fast schon doppelt so lange als die Regelstudienzeit.

In dem Satz werden keine anderen Therapien erwähnt sondern lediglich die Suche nach einem Therapeuten.
In dem Satz ging es um die Suche nach dem Richtigen Th. Nicht darum einfach irgendeinen Th. zu sprechen zu bekommen.


kaja
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Beitrag Mo., 22.04.2013, 22:22

Ich sagte nicht ich kenne deine Probleme , ich sagte ich kenne Probleme mit Zeitdruck im Studium durch Prüfungen. Du solltest schon sorgfältig lesen.

Was den Rest angeht kann ich mich montagne anschliessen.
Die Frage bleibt, du stellst dein Problem als so gravierend dar, dass er nun auf seinen Feiertag verzichten soll. Ein Problem, das so schwerwiegend ist, so akut, ein Notfall, wie du sagst, wie kann das sein, nach mehreren Jahren und Therapieanläufen? Wo ist da dein Anteil, dass dieses, wie du schreibst gravierende Problem, bisher keiner Lösung zugeführt werden konnte, nach Jahren?
Es ist nicht viel anders als beim Hausarzt. Der arbeitet an einem Feiertag auch nicht. Wer Hilfe braucht, hat in die Notaufnahme zu gehen. Wer engmaschige Betreuung braucht, wird stationär aufgenommen, wo das Personal in Schichten arbeitet. Etwas, das ein ambulant arbeitender, einzelner Mensch, sei es Therapeut oder Arzt gar nicht leisten kann.
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Beitrag Mo., 22.04.2013, 22:35

Vielleicht spinne ich nun 'rum, aber ich glaube, dass ich in einer vergleichbaren Situation bin.

Mir geht es zurzeit sehr schlecht (Folgen einer Retraumatisierung) und die zwei Stunden pro Wochen reichen nur gerade so aus, um den Bedarf zu decken. Sehr bald fällt eine Stunde (feiertagsbedingt) aus, meine Therapeutin kann mir keinen Ersatztermin geben.

Trotzdem kann ich damit aus irgendwelchen Gründen gut umgehen.

Vielleicht, weil ich die Möglichkeiten und Grenzen einer ambulanten Therapie sehe. Es ist nun einmal so, dass der, der ambulant in Therapie ist, damit RECHNEN muss, dass der Therapeut oder die Therapeutin krank ist, in Urlaub geht oder feiertagsbedingt ein Termin ausfällt. Und zwar unabhängig davon, wie es einem gerade geht.

Wenn es einem so schlecht geht, dass man das nicht aushält, gehört man in eine Klinik. Ist meine Auffassung der Situation und so sehen es auch die TherapeutInnen, die ich bisher kennengelernt habe.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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Beitrag Mo., 22.04.2013, 22:36

montagne hat geschrieben: Ein Problem, das so schwerwiegend ist, so akut, ein Notfall, wie du sagst, wie kann das sein, nach mehreren Jahren und Therapieanläufen?
Meinst du wirklich man MUSS nach so und so viel Zeit gesund sein? Wie lange darf es denn dauern bis man gesund wird? Es wäre schön, wenn man bei jeder Krankheit wüsste nach so und so viel Zeit bin ich gesund.
montagne hat geschrieben:Wo ist da dein Anteil, dass dieses, wie du schreibst gravierende Problem, bisher keiner Lösung zugeführt werden konnte, nach Jahren?
Es geht mir nicht um eine Schuldzuweisung. Die Situation ist jetzt so wie sie ist. Man kann immer sagen hättest du früher das und das getan, dann.... Aber das hilft mir jetzt nicht weiter.
montagne hat geschrieben:Wobei ich ja eben denke und erlebt habe, ein verschlamptes Studium
Ich habe mein Studium nicht leichtfertig verschlampt!
montagne hat geschrieben:Ich habe ehrlich gesagt den Eindruck es steckt noch etwas anderes hinter deinem Wunsch an diesem Feiertag die Therapiestunde haben zu wollen.
???

Nein, ich habe nicht nicht geschrieben, er soll für mich die Praxis an dem Feiertag aufschließen. Sondern mich an einem anderen Tag dazwischen schieben, das ist schon ein Unterschied.

Du nimmst als gesichert an, dass eine Klinik schneller, besser hilft. Aber ich brauche so lange um Vertrauen zu fassen. Und ich kann jetzt mit diesem Th. wirklich gut reden. Das wird nicht so sein mit ganz neuen Therapeuten in der Klinik. Ich meine, dass mir die Gespräche mit diesem Th. am besten helfen können. Für die meisten anderen mag eine Klinik besser sein.

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