Therapeutin beendet plötzlich die Therapie?

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Sorbi
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Therapeutin beendet plötzlich die Therapie?

Beitrag Fr., 12.12.2008, 18:39

Hallo,

bin im Augenblick ein bißchen durch den Wind.

Vor gut einem Jahr hat meine Therapeutin von sich aus die Therapie (Tiefenpsychologisch fundierte Gesprächstherapie) mit mir beendet - nach 7 Jahren. Ich fand schlicht einen Brief von ihr im Briefkasten – in einer Zeit, in der wir uns wegen krankheitsbedingter Terminschwierigkeiten (bei ihr) länger nicht gesehen hatten. Sie hat darin das Ende der Therapie angekündigt hat und dann hatte ich noch eine Stunde bei ihr und das wars.
Ich habe damals nicht wirklich verstanden, warum sie so ein plötzliches Therapieende entschieden hat. Eine Stunde war auch nicht sonderlich viel Zeit, um sich auszutauschen.
Und das ist im Augenblick das eigentliche Problem.
Ich komme soweit im Alltag ganz gut klar und habe eine Menge mit ihr gelernt, das merke ich immer wieder.
Dennoch kann ich keine Ruhe finden damit, dass ich diesen abrupten Therapieabbruch und die Gründe dafür nicht verstehe. Die Verletzung dadurch ist sehr groß.
Von anderen habe ich gehört, dass sie sich - wenn's gut läuft - zusammen mit Ihrer Therapeutin auf die Beendigung der Therapie geeinigt haben. Oder zumindest ein paar Stunden am Ende hatten, in denen sie den Abschluss gemeinsam mit der Therapeutin besprochen haben.

Nun ist ein Jahr rum und ich kaue immer noch darauf herum. Und denke immer öfter daran, sie noch mal zu kontaktieren.
Aber mich beschäftigt folgender Zwiespalt: Sollte ich mich damit arrangieren, dass es Dinge im Leben gibt, die ich nicht kapieren werde. Oder soll ich darauf drängen, dass sie mir das so erklärt, dass ich es kapiere?

Meine wollte das Ende - und zwar fix. Es gab keine Sätze von ihr dazu, dass ich mich melden könne, wenn noch was sei o.ä. Das macht mich außerdem zögerlich.

Echt schwierig...

Würde mich über Kommentare freuen!

Sorbi

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Miss_Understood
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Beitrag Fr., 12.12.2008, 19:20

klar, liebe sorbi, nach so langer Therapie macht man sich Gedanken. Ich bleibe am "krankheitsbedingt" hängen. Kann es sein, dass sie eine lebensbedrohliche Krankheit hat(te) und eben einfach ihre Klienten reduziert oder gar ihre Praxis ganz aufgibt und sich selber widmen möchte/muss und das ihren Klienten nicht erklären mag?
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Lumpi
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Beitrag Fr., 12.12.2008, 21:34

Denke auch daran, dass sie vielleicht aus gesundheitlichen Gründen ihren Beruf nicht mehr ausüben kann.
Möglicherweise will sie nicht darüber sprechen.

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Stöpsel
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Beitrag So., 14.12.2008, 15:29

Hallo Sorbi,

schade, daß ihr in der einen letzten Stunde nicht geklärt habt, warum es zu dem Ende kam. Ich finde, sie hätte Dir schon ein bißchen mehr dazu sagen müssen, warum sie das macht, und wenn sie nur gesagt hätte, "aus gesundheitlichen Gründen" oder "privaten Gründen". So daß Du wenigstens wüßtest, daß es nicht an Dir liegt (denn das ist Dein Problem, denk ich mal, wenn Du von "verletzt" schreibst?!)
Nun ist ein Jahr rum und ich kaue immer noch darauf herum. Und denke immer öfter daran, sie noch mal zu kontaktieren.
Aber mich beschäftigt folgender Zwiespalt: Sollte ich mich damit arrangieren, dass es Dinge im Leben gibt, die ich nicht kapieren werde. Oder soll ich darauf drängen, dass sie mir das so erklärt, dass ich es kapiere?
Meine letzte Therapeutin sagte mal, daß durch die Probleme mit dem vorigen Therapeuten eine Spitze in mir zurückgeblieben ist und wenn ich es nicht mehr mit ihm selber klären kann, könnte ich versuchen, mit ihr darüber zu reden, um diese Spitze etwas abzurunden. Ich glaube, Verletzungen kann man nur wirklich mit der Person klären, die sie verursacht hat (klar kann man durch Gespräche mit anderen oder mit Abstand einiges in anderem Licht sehen, aber es ist dennoch nicht dasselbe)
Mein Exfreund meinte mal, wenn diejenige Person plötzlich stirbt, hätte man ja auch keine Gelegenheit es mit ihr zu klären, da müßte man ja auch Wege finden, damit weiterzuleben, ohne es wirklich klären zu können. Aber auch das ist für mich nicht dasselbe. Weil wenn jemand stirbt, weiß man, warum es keine Klärung gibt, im anderen Fall nicht.
Ich würde es an Deiner Stelle vermutlich versuchen, mit ihr nochmal Kontakt aufzunehmen. Oder hat sie Dir explizit gesagt,daß Du das nicht darfst?! Ich finde, ein Minimum an Erklärung sollte schon drin sein.

Viele Grüße

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Sorbi
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Beitrag Mo., 15.12.2008, 17:23

Hallo,

ja, es kann sein, dass sie aufgrund einer Krankheit so schnell den Abschluss wollte.
Das habe ich auch angenommen - VOR der letzten Stunde.
Aber da hat sie gesagt, dass ihre Krankheit nicht der Grund ist, sondern dass sie an meiner sehr besorgten Reaktion auf ihre Krankheit gesehen hätte, dass sich die Übertragung immer noch nicht aufgelöst hätte und sie nun resigniert und keine Idee mehr hätte, wie sie weiter mit mir arbeiten soll (mal verkürzt zusammengefaßt).
Bei mir kam dann das an: Ich müsste schon weiter sein, und wenn das in der langen Zeit gemeinsamer Arbeit nicht erreicht ist, kann sie nichts mehr tun.

Aber meine Frage ist ja, ob ich mich ohne vorherige Absprache nach einem Jahr melden darf/kann/sollte und nochmal um Klärung bitten.
Ich will einfach nicht, dass mir das ewig und 3 Tage nachgeht. Und das kann ich eigentlich wirklich nur verhindern, wenn ich das noch mal mit ihr bespreche.

Sorbi

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peanuts
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Beitrag Di., 03.02.2015, 22:02

Hallo guten Abend!

Bin im Moment echt verzweifelt.
Ich habe 6 Jahre bei einer Therapeutin eine Therapie gemacht. Eine Traumatherapie.
Letztes Jahr ist etwas vorgefallen, dass von meiner Seite nicht in Ordnung war. Ich habe etwas verschwiegen über ein paar Wochen, aber dann doch gesagt.
Die Therapeutin war persönlich total enttäuscht und wir hatten noch drei Termine gemacht, bevor es in eine Therapiepause von einem Jahr ging. Sie hat Bedingungen gestellt unter denen ich nur die Therapie weitermachen könnte in diesem Jahr.
Ich war damals total hilflos, habe da erst gemerkt, dass ich total abhängig war.
Ein halbes Jahr später habe ich eine Therapeutin in einer Beratungsstelle gefunden. Wollte in der Zwischenzeit an einigen Dingen arbeiten, damit die Therapeutin dann von vorher auch wieder die Therapie weiter macht.
Es vergingen weitere Monate und ich merkte, dass die jetztige Therapie mir mehr bringt. Dass auch die Beziehung "gesünder" ist. Fachlich bezogen halt und nicht so persönlich wie in der Therapie vorher. Mir hat diese Therapie soviel weitergeholfen, dass ich mich entschieden habe, bei der damaligen Therapeutin aufzuhören. Ich hatte Angst, dass sonst wieder Abhängigkeiten wie früher entstehen. Mein Leben hat sich in dem Jahr auch komplett geändert. Bin viel selbstständiger und reifer geworden.

Letzte Tage war aber die Therapiepause vorbei und ich dachte mir, dass ich zu der alten Therapeutin gehe um einen guten Abschluss zu finden. Ihr zu sagen wie es ist, mich bedanken für die Arbeit mit ihr usw.
Und was dann kam hat mir echt den Boden unter den Füßen weggerissen. Ich fühle mich so belogen. Denn sie sagte, dass sie die Therapie eh nicht weiter gemacht hätte, weil sie immer noch persönlich enttäuscht wäre. Sie hat mir Dinge unterstellt die einfach nicht wahr sind und ich bin auch noch der Grund, wieso sie keine Patienten mehr nimmt die das gleiche Krankheitsbild wie ich haben. Sie sagte mir wirklich wörtlich, dass wenn sie mit mir weiter Therapie machen würde, dann würde sie traumatisiert werden.

Ich find nicht schlimm, dass sie die Therapie beendet hat. Denn ich kann es verstehen. Die Beziehung war wirklcih nicht "gesund". Aber so angelogen zu werden? Sie hat noch Bedingungen gestellt damit ich eine Therapie weiter machen kann bei ihr in diesem Jahr und sie wusste damals schon, dass sie es niemals tun wird. Hat sie gestern sogar auch so gesagt. Meine Psychiaterin, ihre Kollegin mit der sie viel zusammen arbeitet, wusste es auch und auch die hat sich jeden Monat vor mich hingesetzt und mir noch vordergründig helfen wollen, dass ich diese Bedingungen schaffe. Und sie wusste es auch. Wie kann man so sein? Diese Psychiaterin kenne ich seit 2004.
Auch hat die Therapeutin mir Dinge vorgeworfen wo ich echt schlucken musste. Ich habe ihr mal im Vertrauen Dinge erzählt wo ich mich in meinem Leben anderen Menschen gegenüber (nicht ihr gegenüber) nicht korrekt verhalten habe. Aber ich habe es damals besprochen, weil ich es ändern wollte. Und das wirft sie mir jetzt vor?

Ich habe sie zum Schluss des Gespräches gefragt warum sie nicht so fair war und es mir vorher gesagt hat, dass sie nicht weiter macht und stattdessen mir noch Bedingungen stellt. Und da war die Antwort, weil sie erstmal für sich selbst einen Abschluss finden musste und manche Dinge in Supervisionen und Gesprächen mit der Psychiaterin verarbeiten musste.
Hätte ich mich nicht in dem Jahr so stabilisiert und auch innerlich zu ihr Abstand gefunden, dann wüsste ich jetzt nicht was jetzt wäre. Und das hat sie in Kauf genommen, nur weil sie ein Jahr lang ihr persönliches Problem damit klären musste?

Eigentlich könnte es mir egal sein und ich sollte drüber stehen. Aber das kann ich nicht. Bin gerade echt verzweifelt. Nicht, weil die Therapie jetzt beendet ist, sondern weil ich nicht verstehen kann wie man nach 6 Jahren intensiver Therapie so sein kann. So lügen kann?

Bin gerade echt ein bisschen verzweifelt. Auch, weil ich mich wieder in meinem Leben so sehr in einem Menschen geirrt habe :(

Liebe Grüße Und danke fürs lesen.
peanuts


leberblümchen
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Beitrag Di., 03.02.2015, 23:10

Tut mir leid, dass du so verzweifelt bist. Ich hatte so was ähnliches auch. Du hast ja selbst gemerkt, dass die Beziehung ungut ist und dass du woanders besser aufgehoben bist. Und trotzdem tut es weh! Offenbar ist die alte Therapeutin ja sehr mit dir verbunden gewesen - es ist ihr 'Versagen', dass sie sich nicht IN der Arbeit mit dir abgrenzen konnte, sondern dass sie dir das so dermaßen vor die Füße kotzt. Mein Therapeut hat mir auch neun Monate nach einem Vorfall (der objektiv nicht so dramatisch war) völlig aufgewühlt vorgehalten, wie schlimm das für ihn war. Wenn ich daran denke, in welchem Tonfall er da mit mir gesprochen hat, wird mir immer noch ganz anders...

Ich weiß nicht, wie so was passieren kann. Ich weiß nur, dass es auch Therapeuten gibt, die abgegrenzter sind. Und so jemanden scheinst du ja jetzt gefunden zu haben. Kann sie dir nicht helfen, das Erlebnis zu verarbeiten?

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charlotta
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Beitrag Di., 03.02.2015, 23:45

Hallo peanuts,
ich kann sehr gut deine Enttäuschung und Wut verstehen!
Ja, sie hat wohl tatsächlich sehr lange gebraucht, sich dazu zu entscheiden, dich nicht mehr "anzunehmen". Ich finde das nicht besonders toll für dich, aber auf der anderen Seite denke ich, dass es auf jeden Fall besser ist, als eine Therapie weiter zu führen, in der das Vertrauensverhältnis gestört ist. Ist halt blöd gelaufen, dass etwas passiert ist, so kurz vor dem Therapieende, denn vermutlich war da nicht die Zeit, alles gut aufzuarbeiten? Vielleicht interpretiere ich da zuviel herein, aber du hast geschrieben, dass sie Bedingungen gestellt hat, dass du die Therapie weiterführen konntest. Irgendwie liest sich das für mich schon so, als wäre dies ein Versuch von ihr, dass du nicht mehr kommst. Wie gesagt, ich kann da vollkommen verkehrt liegen, aber das war mein Bauchgefühl beim Lesen.Nein, ich finde ihr Verhalten echt nicht okay!

....Meine Psychiaterin, ihre Kollegin mit der sie viel zusammen arbeitet, wusste es auch und auch die hat sich jeden Monat vor mich hingesetzt und mir noch vordergründig helfen wollen, dass ich diese Bedingungen schaffe. Und sie wusste es auch. Wie kann man so sein? Diese Psychiaterin kenne ich seit 2004....
Oh man, das finde ich echt sowas von daneben! Gut, diese Psychiaterin durfte dir nichts sagen, aber da käme ich mir auch verarscht vor.


....Mir hat diese Therapie soviel weitergeholfen, dass ich mich entschieden habe, bei der damaligen Therapeutin aufzuhören. Ich hatte Angst, dass sonst wieder Abhängigkeiten wie früher entstehen. Mein Leben hat sich in dem Jahr auch komplett geändert. Bin viel selbstständiger und reifer geworden....

Du kannst so stolz auf dich sein, das du es geschafft hast, aus dieser Abhängigkeit herrausgekommen zu sein, dass es im Grunde am allerwichtigsten wäre, die jetzige Therapie gut weiter zu führen. Mein Tipp an dich: versuche einen Schlusstrich unter die alte Therapeutin zu ziehen, indem du diese Geschichte mit der neuen Therapeutin aufarbeitest. Wünsche dir alles Gute

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Fundevogel
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Beitrag Mi., 04.02.2015, 07:33

Liebe peanuts,

ich finde das sehr positiv, wie du dich in diesem Jahr auf eigene Beine gestellt und ein Gefühl für gesunde und wohltuende Beziehungen entwickelt hast!
Aus der Distanz betrachtet ist es wohl ein ähnlicher Prozeß, den deine Ex-Therapeutin durchgemacht hat; auch sie hat erkannt, dass in Eurer Beziehung etwas nicht stimmig war. So gesehen wären die Voraussetzungen für einen guten Abschluß ja nicht so schlecht. Dass sie allerdings nur von ihren eigenen Belastungen spricht und wenig Bereit ist, Verantwortung zu übernehmen und ihre eigenen Anteile an dem Beziehungsgeschehen zu reflektieren, finde ich jetzt weniger gut. Gibt doch zwei Beteiligte in jeder Beziehung.
So unangenehm das jetzt grade für dich sein mag, es zeigt doch deutlich, dass es Zeit für einen Wechsel war. Gut, wie sehr du das erkannt hast und gut, wie sicher du in deinem Leben stehst. Vielleicht wäre es gut, es aus der Distanz in der neuen Therapie anzusehen und zu versuchen, die Abläufe in diesem Beziehungsgeschehen zu verstehen? Nicht, um sie zu verstehen, sondern dich selbst und deine Gefühle und Verhaltensweisen.

Alles Gute!
Fundevogel

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peanuts
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Beitrag Mi., 04.02.2015, 08:01

Danke euch für eure Antworten.

Ja, sie hat wohl tatsächlich sehr lange gebraucht, sich dazu zu entscheiden, dich nicht mehr "anzunehmen".

Nein, sie hat nicht so lange gebraucht. Sie wusste es schon, als sie letztes Jahr die Therapiepause ausgesprochen hat, dass sie nicht wieder mit mir arbeiten wird. Und genau das werfe ich ihr auch vor. Nicht, dass sie die Therapie beendet hat. Das ist für mich nachvollziehbar. Aber, dass sie Versprechungen gemacht hat, Bedingungen gestellt hat, obwohl sie genau wusste, dass sie es eh nicht mehr tun wird. Und da waren Bedingungen bei, die auch finanziell für mich ausschlaggebend gewesen wären wenn ich sie erfüllt hätte. Ich bin froh, dass ich früh genug erkannt habe, dass ich die Therapie nicht weiterführen möchte. Denn wenn ich diese Bedingungen erfüllt hätte dann hätte ich finanziell große Einbußen gehabt und es hätte sowieso nichts an ihrer Entscheidung geändert. Das ist es was ich nicht verstehen kann. Sie hat selbst zugegeben in dem letzten Gespräch, dass sie es da schon wusste.

Gut, diese Psychiaterin durfte dir nichts sagen, aber da käme ich mir auch vera*** vor.
Die Psychiaterin darf das nicht? Sie waren alle gegenseitig von der Schweigepflicht entbunden. Und wieso darf sie meine Unterlagen und Inhalten von Gesprächen einfach der alten Therapeutin weitergeben mit dem Ziel etwas gegen mich zu finden und umgekehrt lügt sie mich so an? Denn ich habe in den Gesprächen Dinge gesagt, die mir die alte Therapeutin letzte Tage vorgeworfen hat. Und dann auch noch so verquer, wie ich es niemals gesagt habe.

Mein Tipp an dich: versuche einen Schlusstrich unter die alte Therapeutin zu ziehen, indem du diese Geschichte mit der neuen Therapeutin aufarbeitest.
Den Schlussstrich wollte ich in dem letzten Gespräch machen. Ich wollte mich in dem letzten Gespräch einfach nur bedanken für ihre Arbeit und Mühe in all den jahren vorher. Ich habe mich echt nochmal verletztlich gemacht, habe Fehler von mir eingestanden usw. Und was macht sie? Ich komme mir so vor als ob sie in dem Moment einfach nur "zugeschlagen" hat. Im Nachhinein bin ich nur so froh, dass bei dem Gespräch auch teilweise meine Betreuerin vom ambulant betreuten Wohnen dabei war und das mitbekommen hat. Denn ich habe nach dem Gespräch echt dagestanden und hab mich gefragt "War das jetzt echt so oder ist das nur meine Wahrnehmung". Aber sie bestätigte mir meine Wahrnehumg und sagte, dass sie genauso empfunden hat.

Ich weiß nur, dass es auch Therapeuten gibt, die abgegrenzter sind. Und so jemanden scheinst du ja jetzt gefunden zu haben. Kann sie dir nicht helfen, das Erlebnis zu verarbeiten?

Ja das macht sie. Ich mache das auch zwischendurch immer zum Thema, dass ich Angst habe, dass mir sowas nochmal passiert mit der Abhängigkeit. Und dann reflektieren wir ob es so ist im Moment und dann bin ich beruhigt wenn wir gemeinsam zu dem Schluss kommen, dass es nicht so ist.
Mit dem verarbeiten. Ja, wir haben gestern etwas länger über das letzte Gespräch mit der alten Therapeutin telefoniert und morgen habe ich auch einen Termin bei ihr wo das wohl Thema sein wird. Wir wollen uns das alles nochmal angucken.

Du kannst so stolz auf dich sein, das du es geschafft hast, aus dieser Abhängigkeit herrausgekommen zu sein,

Ja, da stimme ich Dir zu. Das bin ich auch. Und trotzdem tut es weh. Ich hätte im letzten Gespräch auch hingehen können, ihre sämtlichen Fehler die sie gemacht hat vorwerfen. Aber das wollte ich nicht. Ich wollte einfach nur einen guten Abschluss finden. Ich wollte das so beenden, dass wenn man sich zufällig in der Stadt trifft, dass man sich mit einem guten Gefühl in die Augen gucken kann. Aber das hat ja nun nicht so geklappt.
Ja und ich bin wirklich stolz darauf, dass ich das geschafft habe. Denn das war gerade am Anfang echt nicht einfach. Ich hätte vor einem Jahr niemals gedacht, dass ich heute bei dem Standpunkt bin, dass es besser wäre diese alte Therapie zu beenden.
Trotzdem fällt es mir im Moment schwer einen entgültigen Schlussstrich zu ziehen, weil soviel zu mir gesagt wurde was einfach nicht stimmt, unfair und verletztend war.

Aber ich glaube damit muss ich jetzt leben, dass die alte Therapeutin so ein negatives Bild über mich hat,
Meine Betreuerin sagte zu mir, dass sie den Eindruck hat, dass die Therapeutin das für sich braucht um für sich abzuschließen. Also, dass ich die Böse bin und sie mich deshalb fallen lässt. Aber ich finde sowas nicht fair nach 6 Jahren intensiver Therapiearbeit. Ich hatte zumindest auf einen guten Abschluss gehofft.

Lg
peanuts

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stern
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Beitrag Mi., 04.02.2015, 10:22

Das geht auch nicht, Versprechungen zu machen - und das auch noch wohlwissend, dass sie diese eh nicht einhalten kann/wird. Ich hoffe, du kannst sehen, dass wohl einiges auch mit ihr persönlich zu tun hat, das sie jetzt etwas aufzuarbeiten scheint und das ihr nicht ermöglicht hat, mit Distanz professionell/abgegrenzter zu handeln.

Und ehrlich gesagt, weiß ich gerade noch nicht einmal, was ich heftiger finden soll: Das oder dass die Psychiaterin auch noch in dieser Verstrickung (in welcher Rolle auch immer) mitwirkte. Professionell wäre gewesen, dass sie evtl. etwas sagt (evtl. sogar hätte sagen müssen), WENN sie erkannte, dass in der Therapie manches falsch läuft... das weiß ich natürlich nicht (wahrscheinlich auch abhängig davon, was die alter Thera ihr erzählte und abhängig davon, was du erzählt bzw. gefragt hast). Es sind doch Konflikte vorprogrammiert, wenn die Psychiaterin gleichzeitig dich und sie beraten soll. Wie kam es überhaupt zu dieser Entbindung von der Schweigepflicht? Ich würde von solchen Kollusionen Abstand nehmen. Gut dass du ein Netzwerk aufbauen konntest, wo auch du unabhängig Unterstützung gefunden hast. Denn die Psychiaterin kann ja kaum eine von der Therapeutin unabhänige Postion einnehmen, wenn wechselseitige Abhängigkeiten bestehen.
Im Nachhinein bin ich nur so froh, dass bei dem Gespräch auch teilweise meine Betreuerin vom ambulant betreuten Wohnen dabei war und das mitbekommen hat. Denn ich habe nach dem Gespräch echt dagestanden und hab mich gefragt "War das jetzt echt so oder ist das nur meine Wahrnehmung". Aber sie bestätigte mir meine Wahrnehumg und sagte, dass sie genauso empfunden hat.
Das ist unglaublich viel wert... sei froh. Das wäre auch ein Stück weit Aufgabe der Psychiaterin gewesen: Dass sie von außen darauf schauen kann - auch wenn sich sich mangels Anwesenheit evtl. nicht zu allem inhaltlich äußern hätte können.
Trotzdem fällt es mir im Moment schwer einen entgültigen Schlussstrich zu ziehen, weil soviel zu mir gesagt wurde was einfach nicht stimmt, unfair und verletztend war.
Kann ich schon nachvollziehen. Wichtig ist, dass du weißt, was stimmt... vielleicht kannst du die Verletzung mit jemanden anderen bearbeiten bzw. wie du damit umgehst, wenn sich das nicht aus der Wellt schaffen lässt.
Aber ich glaube damit muss ich jetzt leben, dass die alte Therapeutin so ein negatives Bild über mich hat,
Meine Betreuerin sagte zu mir, dass sie den Eindruck hat, dass die Therapeutin das für sich braucht um für sich abzuschließen.
Ich würde zumindest nicht ausschließen, dass es sowas auch auf Therapeutenseite gibt, wenn jemand so den Abstand verliert, dass er von Angst vor eigener Traumatisierung spricht... vielleicht ist das ja passiert (Sekundärtraumatisierung oder eine eigene, die aufgelebt ist mit entsprechenden Schutzmechanismen). Im einfacheren Fall ist sie z.B. nicht mehr in der Lage, das von "außen" zu betrachten, weil sie ihre professionelle Distanz verloren hat. Es ist sehr viel wert, dass du jemanden hast, der das ebenfalls so wahrgenommen hat, was gewesen ist.
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charlotta
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Beitrag Mi., 04.02.2015, 12:32

Hallo peanuts,

dass sie dies schon vorher wusste, ist natürlich heftig! Ich dachte, sie kam erst in der Therapiepause zu dem Entschluss.
Zur Psychiaterin: Entbindug der Schweigepflicht bedeutet, dass sich die enstprechenden Personen mit deiner Genehmigung Informationen einholen dürfen. Es bedeutet im Umkehrschluss jedoch nicht, dass sie den Patienten über interne Gespräche berichten dürfen, denn dadurch hätte, in diesem Fall die Psychiaterin, die Schweigepflicht gegenüber deiner Therapeutin verletzt.

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stern
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Beitrag Mi., 04.02.2015, 13:05

charlotta hat geschrieben:Es bedeutet im Umkehrschluss jedoch nicht, dass sie den Patienten über interne Gespräche berichten dürfen, denn dadurch hätte, in diesem Fall die Psychiaterin, die Schweigepflicht gegenüber deiner Therapeutin verletzt.
An der Stelle entsteht dann der Interessenkonflikt. Im Verhältnis Arzt-PT hat die Psychiaterin der PT gegenüber loyal zu sein (von Schweigepflicht würde ich nicht direkt sprechen... ist halt so eine Art kollegialer Austausch, was peanuts durch die Einwilligung erlaubte... und sie ist, wenn ich das recht verstanden habe, ebenfalls in Supervision bei dieser Psychiaterin!)

Aber im Verhältnis Psychiater-Patient hat die Psychiaterin natürlich auch eine Fürsorgepflicht gegenüber ihrer Patientin... und sie evtl. darauf hinzuweisen, dass sich die Behandlung der Thera vielleicht nicht so professionell gestalten könnte, wenn hier handfeste Hinweise vorliegen.

Das ist schon ziemlich verstrickt. Und faktisch hat peanuts jetzt wohl auch noch ihre Psychiaterin verloren (ich würde jedenfalls nicht bleiben können). Auch die Psychiaterin wusste, wenn ich das recht verstehe, dass keine Fortsetzung mehr vorgesehen ist, vgl.:
Meine Psychiaterin, ihre Kollegin mit der sie viel zusammen arbeitet, wusste es auch und auch die hat sich jeden Monat vor mich hingesetzt und mir noch vordergründig helfen wollen, dass ich diese Bedingungen schaffe. Und sie wusste es auch. Wie kann man so sein? Diese Psychiaterin kenne ich seit 2004.
Vielleicht hat die Psychiaterin in ihre Funktion als Supervisiorin der Therapeutin sogar geraten?

Und was waren das für Bedingungen, die zu großen finanziellen Einbußen führen? Ist das Sinn einer Therapie? Also da kann man evtl. etwas genauer hinsehen (kommt aber darauf an...).

Unterlagen dürfen die Behandler natürlich untereinander austauschen (bei Schweigepflichtsentbindung)... aber es sollte natürlich ordentlich dokumentiert sein.
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charlotta
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Beitrag Mi., 04.02.2015, 15:33

Vielleicht hat die Psychiaterin in ihre Funktion als Supervisiorin der Therapeutin sogar geraten?
Wenn sie in diesem Verhältnis standen, dass die Psychiaterin die Therapeutin gecoacht hat, wäre das ganz klar eine Schweigepflichtsverletzung, würde sie der Patientin etwas mitteilen.
Es wäre in meinen Augen aber auch sehr unprofessionell sich eine Supervisorin zu suchen, die nicht "unbefangen" ist, sprich, auch mit der Patientin arbeitet.
Alles in allem, das Ganze ist wohl wirklich schräg gelaufen und ich kann peanuts mit ihren Gefühlen sehr gut verstehen.

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stern
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Beitrag Mi., 04.02.2015, 15:46

charlotta hat geschrieben:Wenn sie in diesem Verhältnis standen, dass die Psychiaterin die Therapeutin gecoacht hat, wäre das ganz klar eine Schweigepflichtsverletzung, würde sie der Patientin etwas mitteilen.
Im kollegialen Verhältnis besteht in dem Sinn keine Schweigepflicht.

Als Patientin hat man das Recht die Dokumentation des Arztes und Psychiaters anzusehen. Wenn da etwas notiert ist, hätte man sogar ein Einsichtsrecht, meine ich... müsste ich aber auch recherchieren, worauf ich an der Stelle verzichte.

Sehr wohl hat aber die Ärztin auch einen Behandlungsvertrag mit der Patienten, der gegenüber sie auch Fürsorgepflichten hat bzw. ggf. darauf hinweisen muss, wenn ersichtlich ist, dass in eine Behandlung etwas grob falsch läuft.
Es wäre in meinen Augen aber auch sehr unprofessionell sich eine Supervisorin zu suchen, die nicht "unbefangen" ist, sprich, auch mit der Patientin arbeitet.
Eben... sie kann evtl. nicht beiden Parteien gleichermaßen gerecht werden: Einerseits als Supervision der Therapeutin und Ärztin der Patientin (die selbst bei dieser ist).

Ich sehe das sehr kritisch. Kollegialer Austausch: O.k... wenn man als Patient einwilligt, dann hat man dem zugestimmt. Aber wenn ein Psychiaterin auch weiß, dass das Fortsetzungsangebot eigentlich nur pro forma ist, vgl.:
Meine Psychiaterin, ihre Kollegin mit der sie viel zusammen arbeitet, wusste es auch und auch die hat sich jeden Monat vor mich hingesetzt und mir noch vordergründig helfen wollen, dass ich diese Bedingungen schaffe. Und sie wusste es auch. Wie kann man so sein? Diese Psychiaterin kenne ich seit 2004.
so finde ich das nicht o.k. - egal wie man das nennen mag.
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