Einsicht ins Gutachten

Hier können Sie Ihre Fragen rund um die Rahmenbedingungen von Psychotherapie (Methoden, Ablauf usw.) anbringen.
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lostsheep
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Einsicht ins Gutachten

Beitrag Sa., 19.05.2012, 13:54

Liebes Forum,

ich habe schon einmal meine Bedenken zum Thema "Therapeut spricht mit einem Dritten/Supervisor/Kollegen/in Fortbildungen über meinen Fall" mitgeteilt.
Nachdem ich das nun so einiger Maßen hinnehmen kann, stellt sich für mich eine weitere Hürde.

Meine jetzige Therapeutin/probatorische Sitzungen sagt, dass ich das Gutachten, welches sie an die Krankenkasse/den Gutachter schickt, NICHT lesen darf.

Das ist doch mein gutes Recht?

Ich verstehe, die Bedenken und Hindernisse, die dadurch entstehen können aber deshalb hat mein Therapeut zuvor (bei ihm war ich ebenfalls in Probesitzungen) gesagt, dass ich das Gutachten nur in seinem Beisein lesen darf, damit wir direkt drüber sprechen können.
Das finde ich okay und nun bereue ich es schon, nicht mehr zu ihm gegangen zu sein, bloß weil er einen Supervisor hat, wie meine neue Therapeutin es eben auch hat.

Ich bin einfach ein Mensch, dem es besser geht, wenn ich Transparenz habe und ich kann damit auch umgehen, lasse mich eh nicht durch Diagnosen und erste Eindrücke in Schubladen stecken...

Und ich finde, ein Therapeut muss so ein Gutachten dann eben so schreiben, dass der Patient es auch lesen kann. Mich erschreckt es eher, wenn der Therapeut der Meinung ist, dass ich es nicht lesen sollte, weil es schaden könnte. Das heißt, er hat eine Meinung über mich, die ich besser nicht erfahren sollte - weil es zu erschreckend ist oder sonst was.

Ich bin schon wieder kurz davor, auch bei dieser Therapeutin nicht zu bleiben. Ich möchte ja nicht ihre persönlichen Notizen sehen, mit denen sie persönlich arbeitet aber meine Krankenakte und solche Gutachten, - die andere lesen - möchte ich erst recht lesen dürfen, immerhin geht es um mich.

Würde mich freuen, über Erfahrungen eurer seits zu lesen.
Lostsheep

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candle.
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Beitrag Sa., 19.05.2012, 14:00

Hallo lostsheep!

Ich weiß nicht aus dem ff wie das ist mit Gutachten, ich weiß, dass es welche gibt, die nur entsprechende Ärzte lesen. Ob das bei einem Neuantrag sinnvoll ist, weiß ich nicht. Verlängrungen habe ich immer mit dem Therapeuten ausgearbeitet damals.

Ich muß auch gestehen, dass es mich gar nicht interessiert. Bei meinem jetzigen Therapeuten habe ich auch nicht nachgefragt.

Nun ist es wirklich an dir die Beziehung zur Therapeutin zu beurteilen, aber ich denke, du legst dir selber zu viele Fußangeln, dass du dir Wege in Therapie versperrst.

Viele Grüße!
candle
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lostsheep
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Beitrag Sa., 19.05.2012, 14:18

Danke Candle.
Ich weiß, den meisten Menschen interessiert es erst gar nicht... viele wissen nicht einmal, dass der Psychotherapeut sogar regelmäßig Berichte an den Hausarzt schickt.
Ich finde, sowas geht GAR NICHT, darüber MUSS der Patient aufgeklärt werden.
Ich muss sagen, dafür lobe ich meine neue Therapeutin, sie bat mich direkt in der ersten Stunde zu unterschreiben, dass ich NICHT möchte, dass sie Berichte an meinen Hausarzt schickt.
Sie sagte selbst, dass sie der Meinung ist, dass das die Schweigepflicht verletzt. Es den Hausarzt einfach nichts angeht... schon mal gar nicht, wenn das alles hinter meinem Rücken passiert.
Und genau aus dieser Sichtweise finde ich es schwierig, gleichgültig damit umzugehen, dass meine Therapeutin (bei der ich Vertrauen aufbringen soll) mit jemand Drittes spricht - wobei ich das wirklich schon akzeptieren kann. Die Sache mit dem Gutachten sitzt mir aber quer, immerhin steht da etwas schwarz auf weiß, über mich und mir wird nicht erlaubt, darüber informiert zu werden.
Mit dieser Einstellung bin ich doch nicht unnormal?
Gut, wenn es andere nicht interessiert... aber mich interessiert es eben.
Und dazu muss ich erwähnen, dass meine letzte Therapie direkt bei der erstbesten Therapeutin statt fand. Ihre Therapie war auch transparent. Zumindest hat sie immer gesagt: Sie dürfen alles wissen und erfahren und sehen, sie müssen mich nur fragen.
Das schützt auch nicht vor Unwissenheit (wenn mir zum Beispiel gar nicht erst gesagt wird, dass Berichte an den Hausarzt gehen) aber wenigstens wird mir nichts verwehrt, wenn ich nachfrage.
Wie eben jetzt.


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candle.
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Beitrag Sa., 19.05.2012, 14:25

Ich teile deine Einstellung jetzt nicht, weil es eigentlich so geregelt ist, dass man immer eine Schweigepflichtsentbindung unterschreiben muß oder eben nicht unterschreibt. Das ist eigentlich klar geregelt. Für mich ist es eben einfach leichter zu Fuß eben zum Hausarzt zu laufen und alle Berichte abzuholen als zu den verschiedenen Ärzten und Psychologen zu gehen. Das ist auch der Sinn der Sache.
Und regelmäßig bekommt der Arzt keinen Bericht. Wo hast du Informationen bloß her? Es wird lediglich ein Abschlußbericht verfaßt, auf deinen Wunsch dann Zwischenberichte, aber glaub mir, kein mensch macht sich die Arbeit und schreibt Berichte, wenn er nicht muß.
Aus irgendwelchen Gründen siehst du das verdammt eng, aber du darfst es auch so sehen, dass man dir damit ja weiterhelfen will.

Inzwischen muß man sogar Röntgenbilder wieder mitnehmn, weil die Lagerung kaum noch machbar ist.

Wenn du Sicherheit willst, dann lege dir doch selber einen Aktnordner für medizinische Berichte an.

candle
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lostsheep
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Beitrag Sa., 19.05.2012, 14:37

Die Info habe ich als erstes von einer Freundin bekommen, sie wurde auch gebeten, solch einen Wisch zu unterschreiben, dass ihr Therapeutin eben nicht diese Berichte zum Hausarzt schickt. Und diese Therapeutin hat ihr auch gesagt, dass so etwas sonst hinter dem Rücken der Patienten passiert.
Das hat mich auch sehr überrascht.
Kurz darauf hatte ich meine erste Probestunde bei dieser neuen Therapeutin und sie bat mich um gleiches, gleiche Argumentation.
Das ist nichts, was ich mir im Kopf zu einem Horrorszenario ausgemalt habe.
Das sind Fakten die mir entgegengebracht worden sind.

Genau, einen Aktenordner würde ich mir gerne anlegen, allerdings geht das wohl nicht, wenn ich die Berichte/Befunde nicht sehen/keine Kopie erhalten darf.

Und da denke ich mir, dass das mein gutes Recht sein sollte.

Ich denke schon seit einer ganzen Weile und mittlerweile immer mehr, dass ich es sonst lasse mit einer Therapie. Das ist auch keine Lösung aber wie soll ich vertrauen, wenn da mit Dritten gesprochen wird, Befunde geschrieben werden, die ich nicht lesen darf... dann noch Berichte hinter meinem Rücken geschrieben werden KÖNNEN... Ist das nicht verständlich, dass ich das so sehe?

Es ist doch mein Recht, zu erfahren, was der Therapeut über mich denkt...
Ich muss dazu sagen, dass ich auch nicht einfach irgendwelche Medikamente einnehme, ich schaue immer, was das genau ist und macht... und damit geht es mir auch besser, als unwissend alles einzunehmen/mitzumachen... kein Vorwurf an Menschen, die es anders sehen. Jeder Mensch ist da halt unterschiedlich, oder nicht???

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candle.
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Beitrag Sa., 19.05.2012, 14:42

Ist dir schon die Idee gekommen, dass du es nicht aushalten könntest und geschützt werden mußt? Ich meine ja, dass man schon ganz gut weiß wie man ist, nur in Diagnosen verpackt, kann es offenbar für manche Patienten ein Schock sein, das ist wirklich Abwägungssache hier jetzt des Therapeuten, zumal sie dich ja noch gar nicht kennt. Ich kann mir denken, dass sich das mit der Zeit transparenter gestatltet.

Wenn ich von allen Menschen wissen müßte wie er über mich denkt, wäre ich wohl nur beschäftigt, abgesehen davon, das man es nicht herausbekommt.

Sag mal, etwas OT: Wie machst du das mit Personalakten beim Arbeitgeber?

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carö
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Beitrag Sa., 19.05.2012, 14:50

hallo lostsheep,

vielleicht hilft dir das hier ja weiter http://www.gesundheitundrecht.de/urteile/?id=13

kann aber candle. nur beipflichten. es kann sehr gute gründe haben, die gutachten nicht einzusehen. ich habe nur mal ein halbseitiges gutachten fürs finanzamt anfertigen lassen und das war sehr moderat und ohne benennen konkreter diagnosen formuliert, aber schon das hat mich erstmal ordentlich aus dem gleichgewicht gebracht. könnte mir vorstellen, dass du die wirkung unterschätzt, wenn sowas schwarz auf weiss zu lesen ist...

vielleicht versuchst du ja erstmal gemeinsam mit der therapeutin gründe für oder gegen die einsichtnahme zu finden und darüber ins gespräch zu kommen, warum dir das so wichtig ist ?

LG
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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zimtchen
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Beitrag Sa., 19.05.2012, 14:58

Hat deine Therapeutin dir auch Gründe genannt, warum du das Gutachten nicht lesen darfst? Das wär mir an deiner Stelle wichtig. Eine Erklärung, und nicht nur ein "du darfst das nicht und da gibts nichts zu diskutieren". Da würde ich mich sowas von bevormundet fühlen..

Ich kann mir auch gut vorstellen, dass es aus Sicht der Therapeutin gute Argumente gibt, die dagegen sprechen, dir das Gutachten zu zeigen. Sie kennt dich nicht lange, weiß vielleicht noch nicht, was dir zumutbar ist und was nicht.. ich glaube nicht, dass da irgendwelche bösen Absichten dahinterstecken, im Gegenteil.

Vielleicht fragst du sie nochmal, WARUM du das Gutachten ihrer Meinung nach (noch?) nicht lesen solltest.
Ich denke nicht, dass sie es dir wirklich "verbieten" kann, aber darauf würd ichs nicht ankommen lassen wollen.

Liebe Grüße

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lostsheep
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Beitrag Sa., 19.05.2012, 15:04

Danke euch.

Ich kann das aushalten, viel mehr als aushalten zu müssen NICHT informiert zu werden und eben GESCHÜTZT zu werden. Sicherlich gibt es Patienten bei denen das angebracht ist aber nicht bei mir, im Gegenteil.

Davon abgesehen, sollte in so einem Gutachten nichts stehen, was ich nicht eh in die Therapie eingebracht habe. Und dazu eine Diagnose zu bekommen ist mein Recht. Vor allem kann der Therapeut das ja auch noch einmal mündlich ergänzen/begründen, wenn er denkt/sieht, dass es mir nicht gut damit geht.

Sie lässt generell niemanden diese Gutachten lesen.

Ich muss aber auch nicht über jedem wissen, was er von mir denkt. Nur DAFÜR mache ich eine Therapie, um von ihr auch Feedback zu bekommen. Vor allem wenn sie etwas verschriftlicht habe ich das gute Recht, davon zu erfahren. Da wird über mich verhandelt (Therapie oder nicht) und ich darf es nicht mitbekommen. Das geht nicht.

Personalakten beim Arbeitgeber???

Mit meiner Therapeutin habe ich bereits über das Thema gesprochen... sie hat eine Mauer aufgebaut: Sie lässt niemanden ins das Gutachten einsehen und Punkt. Stattdessen hat sie davon gesprochen "dass ich den Spieß umdrehen würde - statt über meine Probleme zu sprechen". Daraufhin habe ich ihr gesagt, dass ich doch gerade genau über MEIN Problem spreche und das ist nun einmal eine Basis die ich brauche (Transparenz) um eine Therapie bei jemandem zu beginnen.
Wenn DAS mein Problem ist, muss ich darüber doch sprechen... aber sie hat es ziemlich abgewürgt, sie macht das nicht und Punkt. Schade aber ich denke, ich werde den nächsten Termin absagen.
Das macht so doch keinen Sinn.

Vielleicht sollte ich doch noch einmal zu dem Therapeuten zurück, der zwar auch einen Supervisor hat (aber das akzeptiere ich ja nun), der mich aber ein Gutachten lesen lassen würde, in seinem Beisein.
Nur traue ich mich gar nicht, mich bei ihm zu melden... er kommt sich bestimmt "verarscht" vor.
Aber das war echt der Beste bisher, er hat auch von sich (beruflich) gesprochen... er war Transparent und vor allem hatte er nicht dieses "ich stehe über dir", wisst ihr, was ich meine?
Er hat mich teilhaben lassen...

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candle.
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Beitrag Sa., 19.05.2012, 15:08

Oh, erstaunlich, ja aber den Eindruck habe ich auch, dass du dich hier an üblicher Bürokratie zu sehr festhälst. Wie schnell würde das Thema für dich denn geklärt sein, wenn sie dich informieren würde? Das ist wohl ein Grund warum mich das nicht interessiert, weil es einfach Therapiezeit raubt.

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Miss_Understood
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Beitrag Sa., 19.05.2012, 15:14

Nur kurz dazu:
"Ich weiß, den meisten Menschen interessiert es erst gar nicht... viele wissen nicht einmal, dass der Psychotherapeut sogar regelmäßig Berichte an den Hausarzt schickt.
Ich finde, sowas geht GAR NICHT, darüber MUSS der Patient aufgeklärt werden.
Ich muss sagen, dafür lobe ich meine neue Therapeutin, sie bat mich direkt in der ersten Stunde zu unterschreiben, dass ich NICHT möchte, dass sie Berichte an meinen Hausarzt schickt.
Sie sagte selbst, dass sie der Meinung ist, dass das die Schweigepflicht verletzt. Es den Hausarzt einfach nichts angeht... schon mal gar nicht, wenn das alles hinter meinem Rücken passiert"

Diese Vereinbarung zu unterschreiben oder eben nicht ist ganz normal und üblich. Ich habe eine Therapeutin im Bekanntenkreis.) Und meine jetzige Therapeutin, erklärte mir auch, dass es ihr nicht nur aus Datenschutzgründne lieber ist, wenn ich das unterschreibe, sondern auch ganz ehrlich, dass es ihr so weniger bürokratische (!) Arbeit mache. Fand ich sympathisch. Und - bevor jetzt hier rumgekrittelt wird - sie betonte die Bürokratie - denn darüber hinaus merke ich in jedem Fall, dass sie sich auch außerhalb der Sitzung schlau macht über Teilaspekte von meiner Therapie, was ich supergut finde.

Was das Gutachten anbelangt, ich persönlich sehe es so (und würde es nicht unbedingt lesen müssen/wollen) - als einen notwendigen Vorgang das bisherige auf diese Art zusammenzufassen, dass die Krankenkasse davon überzeugt wird, dass eine weitere Behandlung nötig ist. Schon jetzt nicht mit an den Haaren herbeigezogenen Argumenten und Diagnosen. Aber: dafür muss alles in feine definierte Schubladen gepresst werden (und wenn du - wie ich - die eh nicht unbedingt als solche hilfreiche erlebst ...) und (möglicherweise?) auch als so bedeutend ('krank') kommuniziert werden, dass eben eine Verlängerung nötig wird, gleichzeitig so argumentiert, dass jetzt kein Klinikaufenthalt von nöten ist usw. Von daher wäre mir eher dran gelegen, von meiner Therapeutin in ihren eigenen Worten zu erfahren, wo sie mich JETZT sieht. Unabhängig von den Worten in so einem Gutachten.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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lostsheep
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Beitrag Sa., 19.05.2012, 15:18

Wenn sie mich informieren würde, ich Einsicht erhalten würde, wäre das Thema direkt vom Tisch.
Ich könnte halt teilhaben und es würde nicht über meinen Kopf hinweg geschehen.
Ich finde, das ist sogar ein wichtiger Therapieinhalt, zu sehen, was habe ich, was ist die erste Diagnose... was beantragen wir... was ist das Richtige für mich.
Also, der Therapeut entscheidet, teilt mir aber mit.
Dann hätte ich Vertrauen, würde sehen, dass MIT und nicht ÜBER mir gearbeitet wird.
Allgemein habe ich kein Problem mich zu öffnen aber Transparenz brauche ich da schon. Dabei geht es mir NICHT um jede persönliche Notiz die sich ein Therapeut macht (die eben auch niemand anderes sieht) aber solch ein Schreiben, über mich möchte ich schon teilhabend mitbekommen.
Aber ich wiederhole mich.
Wie erwähnt, das Thema würde mich nicht weiter beschäfigen, wenn ich informiert werden würde.

"Übliche Bürokratie", dazu sage ich nur: langsam gewöhnt sich der Wetterfrosch.
Alle möglichen Leute machen sich Sorgen um Datenschutz... und bei sowas ist es den Leuten egal, was da wie er über einen liest...

Ich weiß und danke auch für eurer Feedback, dass die meisten Menschen sich darüber erst keine Gedanken machen, mir ist es aber wichtig. Ich fühle mich hintergangen, wenn ich mich jemanden anvertraue und er über meinen Kopf hinweg beurteilt und Entscheidungen trifft.
In einer Therapie sollte der Therapeut MIT dem Patienten arbeiten.
Das ist meine Meinung.

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candle.
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Beitrag Sa., 19.05.2012, 15:24

Um Datenschutz geht es hier doch gar nicht oder doch?

lostsheep, es scheint klar: Du mußt wohl weiter nach einem Therapeuten schauen, denn dort ist es wohl unumstößlich.

candle
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lostsheep
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Beitrag Sa., 19.05.2012, 16:00

Nein, was den Datenschutz betrifft, da vertraue ich einfach mal... dass der Supervisor (o.ä.) meinen Fall nur ohne Wiedererkennungswert berichtet bekommt. (Da gibt es ja Regeln für).
Und ebenso vertraue ich, dass so ein Gutachten den Datenschutz erfüllt.
Wobei es da auch schon Fälle gab, die zugeordnet werden konnten - die Welt ist manchmal klein.
Besonders, da ich Psychologen und Supervisoren... in meinem Freundes-/Bekanntenkreis habe.
Das habe ich auch in der Therapie erwähnt.
(Manchmal schreibt der Therapeut ja auch nicht selbst das Gutachten, sondern lässt es von Psychologiestudenten schreiben, finde ich auch nicht ok.)

Naja, darum geht es nicht...

Mir geht es allgemein darum, dass über meinem Kopf hinweg was entschieden, beurteilt... wird.
Und ich mein Recht darin sehe, daran aber teilhaben zu dürfen.
Ich finde, wenn ein Therapeut an dieser Stelle schon so handelt, dann wird es auch innerhalb der Therapie sicherlich so verlaufen, dass ÜBER und nicht MIT mir gearbeitet wird.

Ja Candle, danke, du bringst es wohl auf den Punkt: Ich sollte weiter nach dem richtigen Therapeuten schauen. Es ist nur so schwierig, immer wieder von vorne anzufangen. Ich bin immer froh, wenn die erste Stunde herum ist und es richtig los gehen kann... ich habe einfach schon so oft alles erzählt, dass ich Redefaul bin. Nicht scheu, faul!
Ich kann das alles selbst nicht mehr hören.

Vielleicht sollte ich mich wirklich noch einmal bei diesem Therapeuten melden, bei dem alles super war, nur diese Supervision aber gut, das ist EIN Kompromis und den kriege ich hin, mittlerweile.
Fällt mir aber schwer, mich dort noch einmal zu melden... ich habe aber auch keine Lust, weiter zu suchen... ich glaube, die "guten" haben eh keine Plätze...

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mitsuko
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Beitrag Sa., 19.05.2012, 17:17

lostsheep hat geschrieben: Mir geht es allgemein darum, dass über meinem Kopf hinweg was entschieden, beurteilt... wird.

Genau genommen wäre eine Einsicht in das Gutachten keine Teilhabe.
Fakt ist, so ein Therapeut wird dich beurteilen, auf die Art, die er für richtig hält. Es wird an dem Punkt auch davon ausgegangen, dass er als der Experte auf dem Gebiet dein Anliegen beurteilen kann und du nicht.
Wenn du dich jemandem anvertraust, gibst du ihm auch Macht über dich. An irgendeiner Stelle wirst du Kontrolle abgeben müssen, es sei denn du entscheidest dich weiterhin alles bei dir zu behalten.

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