Nach Demütigungen wieder Kontakt zu Ärzten aufnehmen?

Hier haben Sie die Möglichkeit, anderen Ihre Erfahrungen zur Verfügung zu stellen - oder sie nach deren Erfahrungen im Kontext von klinischer Psychotherapie, Psychiatrie und Neurologie zu fragen.
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Feelie29
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Nach Demütigungen wieder Kontakt zu Ärzten aufnehmen?

Beitrag Di., 09.09.2008, 10:59

Hallo Ihr Lieben,

am 20. September 08 habe ich es geschafft. Ein viertel Jahr nach meiner stationären Psychotherapie ist vergangen, ohne Rückfall und erneute Einweisung. Derzeit habe ich mich an einen ambulanten Therapeuten gewandt, trotz meiner Negativerfahrung in der Klinik. Dort begann ich eine Behandlung, da ich mich dringend um mein wirkliches Problem, Essstörung, kümmern möchte. Endlich einmal die Chance haben, wieder ein normales Leben führen zu können, dies wünsche ich mir. Eigentlich ein Grund zur Freude, aber eben nur eigentlich.

Diesbezüglich möchte ich erwähnen, dass mir schlimmes in meiner stationären Therapie wiederfuhr. Nun habe ich das große Nachsehen, hier hausen. Man kann es so sagen, 3 Wochen dauerte es und sie haben es geschafft, zum einen, meinen zu dieser Zeit stabilisierten Zustand derart zu verschlechtern, was mir am Ende extra noch 3 Wochen Station einbrachte. Zum anderen, dies finde ich sehr negativ, dass ich bis heute nicht mit den damaligen Geschehnissen zu Recht komme. Um meine Ess, Angst und Panikstörung sollte ich mich kümmern, nicht um vergangenes. Leider scheint die Sache aber derart tief zu sitzen, dass ich davon nicht los komme. Aufgrund dessen passiert es immer öfters, dass ich zuweilen in ein großes Loch falle, weil ich nicht verstehe….

...Nein, ich verstehe nicht, wie Ärzte Patienten vorsätzlich schaden, Ihre Überlegenheit auskosten. Ich bin noch nie derart von Menschen gedemütigt wurden, von denen ich Hilfe, professionelles Verhalten erwartete und denen ich vertraute. Aufgrund dessen erzählte ich zum ersten Mal wirklich von meinen wahren Gefühlen, dass dies aber im Nachhinein derart gegen mich verwendet wurde konnte ich nicht ahnen.

Auch meinen Therapeuten und Hausarzt erzählte ich die Story. Der HA, er ignorierte es, kein Wort mir Hilfe entgegen zu bringen, zwar hörte er die Geschichte an, aber er äußerte nichts dazu, keinen Ton. Mein Therap, er meinte, es ist ein echtes Drama. Obwohl ich erwähnte, dass dieses Drama eher ein Trauma für mich ist, kann ich in dieser Sache auch keine Hilfe von Ihm erwarten. Dies liegt nicht im eigentlichen Content unserer Behandlung.

Nun bin ich wahrscheinlich auf die dümmste Idee überhaupt gekommen. Ob es hilfreich sein könnte, nochmals im Nachhinein, mit den dortigen Ärzten und den Psychotherapeuten, die ja für meine Lage verantwortlich sind Kontakt aufzunehmen? Ihnen erklären was sie angerichtet haben und wie es mir deswegen hierhausen geht. Was meint Ihr? Für eure Ratschläge wäre ich sehr sehr dankbar.
Ganz liebe Grüße

(Hinweis Admin: Betreffzeile präzisiert. Bitte aussagekräftige Betreffzeilen verwenden, wie in der Netiquette ersucht. Danke!)

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F43_1
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Beitrag Di., 09.09.2008, 19:25

Das erste was mri einfällt: NEIN

Warum solltest du das tun? Deine Motivation wäre interessant!

Du musst allerdings auch mit einer weiteren TRaumatisierung rechnen, nämlich das dein Wunsch nach Klärung nicht erfüllt wird.
Immer Mensch bleiben!

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kamikatze
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Beitrag Di., 09.09.2008, 21:43

Liebe Feelie,
erstmal "gratulation"!
Feelie29 hat geschrieben:Mein Therap, er meinte, es ist ein echtes Drama. Obwohl ich erwähnte, dass dieses Drama eher ein Trauma für mich ist, kann ich in dieser Sache auch keine Hilfe von Ihm erwarten. Dies liegt nicht im eigentlichen Content unserer Behandlung.
ich finde das einen hinweis, dass du zur zeit kein stabiles netz hast für den fall. dass es also spekulativ gesprochen dich nicht tragen könnt, falls...
so wie ich das in erinnerung habe war bei denen gar kein entgegenkommen ersichtlich. frage: was spricht dafür, dass sich das mit der rel. kurzen zeitl. distanz bei ihnen verändert haben sollte?

ich finde dein ansinnen löblich, dich mit einem ungelösten konflikt konfrontieren zu wollen. vielleicht bist du einfach lernfähiger als das dortige kliniksystem. das mal beschönigend formuliert. die kostenabwägung selbstschutz vs. lösen eines offenen konflits würde ich sehr vorsichtig durchführen, würde ich in deiner haut stecken!
LG!!!!
Ich rotiere höchstens,
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Feelie29
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Beitrag Fr., 12.09.2008, 09:30

Hallo,

meine Motivation lag darin, dass man Probleme bei den Wurzeln greifen muss. Nicht wieder verdrängen, nur weil es weh tut und schmerzhaft ist. Leider liegt der Ursprung nun mal bei den Ärzten im dortigen Krankenhaus. Wieso Menschen etwas tun, machen, können nur die sagen, die es gemacht haben. Das sind nun mal betreffende Personen. So gerne würde ich deren Motivation wissen, wieso Sie mir vorsätzlich diese Demütigung angetan haben und wie es mir nun damit geht, dass sollten sie wissen.

Aber Ihr habt ja recht, zum damaligen Zeitpunkt kam weder ein endgegenkommen, noch eine Einsicht und kein einziges Wort des Eingeständnisses, ihrer Seit`s. Warum jetzt??

Eine weitere Motivation war auch noch, dass mir "draußen" niemand wirklich hilft. Die Blickpunk, mal von professioneller Seite gesehen (aber als neutrale Person), das wäre mir lieb gewesen. Wie man damit umgeht, wie ich diese immer wiederkehrenden Träume loswerde, Hilfe mehr wollte ich nicht. Kein Hausarzt, kein Therapeut, niemand interessiert es.

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F43_1
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Beitrag Fr., 12.09.2008, 09:46

Also wenn es um Aufklärung geht:

EIn Schreiben an die Schlichtungsstelle der KV. Ruhig mit Androhung juristischer Schritte gegen die Ärzte. Die reagieren darauf sehr! schnell und man bekommt eine Anwort auf Umwegen.
Immer Mensch bleiben!

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kamikatze
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Beitrag Sa., 13.09.2008, 08:19

Liebe Feelie,
F43_1 hat geschrieben:EIn Schreiben an die Schlichtungsstelle der KV. Ruhig mit Androhung juristischer Schritte gegen die Ärzte.
ich würd mit solchem aktionismus vorsichtig sein. ich geh mal davon aus, dass die klinik deinen fall sehr ausführlich dokumentiert hat für den fall. ich weiss nicht, ob das für dich dann unter dem strich viel bringt ausser viel aufregung. es tut mir leid, das so negativ zu schreiben.

ich würde versuchen vorwärts zu schauen:
Feelie29 hat geschrieben:Eine weitere Motivation war auch noch, dass mir "draußen" niemand wirklich hilft. Die Blickpunk, mal von professioneller Seite gesehen (aber als neutrale Person), das wäre mir lieb gewesen. Wie man damit umgeht, wie ich diese immer wiederkehrenden Träume loswerde, Hilfe mehr wollte ich nicht. Kein Hausarzt, kein Therapeut, niemand interessiert es.
das glaube ich nicht. vielleicht sind die eher gehemmt aus irgendwelchen persönlichen gründen, sich da anwaltschaftlich in dieser sache mit dir zu verbündne.

ich sehe einfach die gefahr einer weiteren demütigung, feelie. wo ich persönlich jetzt mal ansetzen würde, wäre da mit deinem jetzigen (neuen?) thera klartext zu reden: dass du das bedürfnis hast, diese sache für dich ins reine zu bringen und dass du da bsp. den wunsch hättest, mit ihm zusammen dich damit auseinander zu setzen etc. ich würde ihm klar sagen, dass du das gefühl hast, bis anhin habe ihn die sache nicht so recht interessiert und dass dich das runterzieht. vielleicht musst du halt noch mal sagen, wie wichtig dir das ist. getrau dich ruhig, das ist dein recht. meinst du, du kannst das mal probieren?

LG, k.

P.S. das ist nur meine urpersönliche meinung! vielleicht ein resultat persönlicher erfahrung in einem anderen kontext. ich hoffe, du kannst das in diesem sinne relativieren.
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F43_1
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Beitrag Sa., 13.09.2008, 10:59

Ich meinte mit meinem Vorschlag auch nur den nicht risikobehafteten Schlichtungsweg. Dafür sind Schlichtungsstellen da und die "Androhung juristiscer Schritte" soll nur eine kleine Drohgebärde sein, damit die Stelle eben auch reagiert und den Ernst der Lage nicht verkennt.

Es entstehen keine Kosten und solange man wahrheitsgemäß die Sache angibt, kann auch keiner etwas dagegen unternehmen.

Richtig: Aufwand und Nutzen abwägen.
Immer Mensch bleiben!

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GoodHope
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Beitrag So., 14.09.2008, 14:09

Hallo Feelie,

Ich drück dich mal ja? Das was dir widerfahren ist, ist wirklich eine Sauerei. Aber selbst wenn Ärzte so handeln, Sie handeln so. Es gibt leider immer wieder solche Menschen im Leben! Ich mußte leider diese Menschen auch kennenlernen, nur eben auf anderer Art. Jetzt weißt du aber, das Ärzte keine Götter in weiß sind, und ich kanns auch nur immer wieder sagen. Ärzte brechen auch manchmal Schweigepflicht, das vertuschen sie nur. Ärzte sind eben leider Gottes auch nur Menschen!
Nur wenn sie einen Fehler machen, stehen sie nicht dazu und das ist das Fatale. Ich weiß nicht, in wieweit dich das Ergebnis also das Geschehene kränkt, ich weiß nicht, inwieweit du damit abschließen kannst! Das dich das aufregt, das merken wir und das ist völlig verständlich. Wenn du für dich meinst, das es Schäden hinterläßt und du der Meinung bist, es würde einen Teil von deinem Leben kaputtmachen, dann würde ich auch den Weg einer Beschwerde gehen! Aber nur dann!
Manchmal hilft eine Beschwerde, damit die Leute die Augen öffnen, manchmal kann die Wunder bewirken. Es gibt glaube ich sowas wie Ärzte Innung, oder nicht? Dort kann man sich hinwenden, wenn die Ärzte Mist gebaut haben! Man kann klagen, wenn man die entsprechenden Beweise hat!

Das ganze auf eis zu legen würde ich nur tun, wenn du es schaffst dich damit auseinanderzusetzen, damit du für dich zufrieden leben kannst. Ansonsten würde ich den Weg des juristischen Hilfestandes gehen.

Liebe grüße und du bist nicht allein!!!

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my_dark_desire
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Beitrag Fr., 13.03.2009, 23:54

Hallo... deine Geschichte könnte von mir stammen... Ich bin von Ärzten unsachgemäss operiert worden, dann wurde das ganze von Psychiatoren unter den Tisch gekehrt... Erst jetzt bekomme ich eine richtige Behandlung. Ich kann dir aber aus Erfahrung sagen: tu dir das nicht an, glaubst du diese Ärzte bekommen Schuldgefühle? Du wirst dich nur noch ärgern darüber... Sie werden auf ihrer Meinung bestehen... da kann man nichts tun... Investiere deine Energie lieber in die Genesung und halte dich an die Ärzte die dir helfen wollen und zu denen du Vertrauen hast! Ich habe im Laufe meiner Leidensgeschichte Menschen (Ärzte) kennengelernt die mich sehr schlimm behandelt haben... ignorant waren, mich und meine Familie finanziell ausgepresst haben usw... Aber dann gab es welche die mir wirklich helfen wollten... und denen bin ich ewig dankbar.

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hungryheart
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Beitrag Do., 19.03.2009, 14:25

GoodHope hat geschrieben:Hallo Feelie,

Ich drück dich mal ja? Das was dir widerfahren ist, ist wirklich eine Sauerei.

feelie, was IST dir denn widerfahren??? (good hope, ich kann das nirgends finden...)

was ich lese, ist erstmal lediglich deine BEWERTUNG dessen, was dir widerfahren ist (also sprich: ich würde gedemütigt etc.)
Um meine Ess, Angst und Panikstörung sollte ich mich kümmern, nicht um vergangenes. .
für mich klingt es ein bisschen so, als seist du in einer verhaltenstherapeutischen klinik gewesen mit
a) einem essproblem und b) eine angststörung.

das wesen der verhaltenstherapie ist es aber nunmal auf der verhaltensebene anzusetzen, also:
a) zu essen und zuzunehmen
und b) sich mit dem zu konfrontieren, wovor man angst hat.

ich vermute mal, dass genau das von dir verlangt wurde und dich so erbost....????
Leider scheint die Sache aber derart tief zu sitzen, dass ich davon nicht los komme
man kann sich natürlich trefflich über die vergangenheit unterhalten. das ist, missversteh mich bitte nicht, sicher auch nötig und wichtig. (mir hat es immer sehr geholfen zusammenhänge zu durchblicken)
aber leider kommt man ( m-E. in keiner therapieform) umhin, auch an den symptomen zu arbeiten.
und meiner erfahrung nach, kann man an der "ursachen" auch nur arbeiten, wenn man symptome (also in deinem fall vermutlich essstörung, vermeidungsverhalten bei angesttörung) konsequent angeht oder idealerweise weglässt.
einfach weil man sonst nicht an die gefühle rankommt, die man bearbeiten will, da man ja die symptome hat, mit denen man die gefühle überdecken kann.....


eine freundin von mir ist magersüchtig (und hat auch ne angststörung, die kombi scheint es häufiger zu geben) und schwerst untergewichtig.
seit mittlerweile fast 15 jahren........
sie hat x ambulante und stationäre therapien hinter sich. insgesamt also glaub ich mehrere jahre stationär in verschiedenen kliniken

solche, die von ihr wollten, dass sie isst, und solche, die sich drauf einließen, dass erstmal an den ursachen gearbeitet wird.
genutzt hat alles nicht


und immer hat sie total gute argumente, weshalb sie
ERSTMAL (wie viele jahrzehnte sind "erstmal??") "an den ursachen" arbeiten will.
erst wenn die alle bearbeitet sind , könne sie auch zunehmen und mal wieder u-bahn fahren.

ich fürchte, meine freundin wird weitere 15 jahre mit ihrer essstörung und ihrer angststörung leben (bzw. was dann so leben ist) und erstmal an den ursachen arbeiten
Nimm was du willst und zahl dafür.


pandas
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Beitrag Sa., 28.03.2009, 01:03

@ F 43_1

kannst du noch ein wenig mehr zu dem weg schlichtungsstelle über kv sagen?

ist kv = krankenkasse? kann die schlichtungsstelle denn auch angerufen werden, wenn der klinikaufenthalt über die rentenversicherung finanziert wurde?
und entstehen wirklich keine kosten, auch wenn die beschwerde dann doch abgewehrt wird - z.b. steht bei einzelgesprächen dann ja leider psych-aussage gegen patienten..
(wobei ich einige andere sachen doch auch belegen könnte.)
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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