Venlafab als 'Einstiegsdroge' ?

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.
Antworten

Thread-EröffnerIn
Jens Jochen
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
männlich/male, 23
Beiträge: 1

Venlafab als 'Einstiegsdroge' ?

Beitrag Mi., 01.12.2010, 20:26

Hallo an alle,
ich bräuchte bitte dringend die meinungen von leuten die sich mit antidepressiva im allgemeinen und Venlafab im speziellen auskennen.

also kurz zu mir: ich hatte vor ca drei einhalb monaten eine plötzliche sehr starke panikattacke. von dort an hatte ich permanente angstgefühle. angst wieder in die panik reinzukippen, angst "verrückt" zu sein und sonst auch plötzlich angst vor allem was ich mir grad so eingeredet hab. ich bin ein paar tage darauf zu einem therapeuten gegangen und der hat mir dann vom "teufelskreis der angst" erzählt.
wochenlanges recherchieren im internet und weitere gespräche haben mir dann bereits nach zwei monaten die angst zum großteil genommen und mir gehts mitlerweile eigentlich wieder recht gut.
seit dieser ganzen erfahrung habe ich aber immer wieder "zweifel" an meiner geistigen gesundheit. es gibt so im 5 bis 7 tages-rythmus immer wieder situationen wo ich mir dann sorgen mach dass ich ja doch "was hab". dabei handelt es sich aber (meiner meinung nach) um einfache depressive phasen die dann auch wieder verschwinden. jedoch habe ich seit langem erheblich konzentrationsschwierigkeiten und ein "psycholgisches gutachten" hat bei mir eine leichte bis mittelschwere depression aufgezeigt!?

auf jeden fall war ich heut mit meinen blutbild und dem psychologischem gutachten bei meiner neurologin und sie hat mir gleich mal Venlafab verschrieben. erst mal die 37,5mg und ich solle dann die dosis selbstständig verdoppeln so dass ich mich selber auf die 75mg einstimme.
hab dann gleich die erste genommen und "bumm" ich hab geschlafen! bin nach einer stunde wieder aufgewacht, war müde, mir war unwohl, ich war etwas ängstlich und ich hatte schwitzige hände. jetzt fünf stunden nach der einnahme gehts mir aber wieder gut.
hab dann mal das gemacht was man bekanntlich nicht machen sollte: ich hab im internet über venlafab recherchiert und natürlich ausschließlich "horror-storrys" von schwersten eingewöhungs- und entzugserscheinungen, sowie kompletten zusammenbrüchen, dosis-verdreifachungen etc gelesen!

daher jetzt meine fragen:
-brauch ich überhaupt sowas wie antidepressiva?
ich stehe morgens zwar nicht grad mit einem grinsen auf und bin eher pessimist, aber so bin ich halt und ich fühle mich so seit ich ca 15/16 bin und ich lebe damit mehr oder weniger gut!? hin und wieder nervts mich zwar selber das ich so eine negative einstellung hab, aber für mich war das halt immer so. punkt.
- und falls ja, aslo falls ich sowas "bauchen" sollte : hab ich mitlerweile etwas sorge!
ich habe einfach sorge dass ich erst durch die einnahme dieser tabletten wirklich in was reinschlittere. wie gesagt: mir gehts ja so eigentlich ganz gut!? glaubte ich zumindest bis vor kurzem... aber seit meiner panikattake, seit der (überstandenen) angstperiode, laut dem ergebniss eines fragebogens und laut meiner neurologin gehts mir ja ansheinend doch ganz sooo blendent in meinem kopf!?

kann mir was "passieren" bzw kann ich da wo reinkippen wenn ich die Venlafab mal für eine zeit nehme???
- vl kommt meine einstellung zum leben wirklich nicht von ungefähr und vl gehts ja auch wirklich "leichter"?

wär foh mal die meinung von anderen leuten zu hören, die sich damit etwas mehr auskennen.
Danke!

lG Jochen

Werbung

Benutzeravatar

Ninna
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 37
Beiträge: 78

Beitrag Do., 09.12.2010, 17:08

Hi Jochen, das Mittel kenne ich zwar nicht, aber mir wurde gegen Flugangst von meinem Doc Doxepin dura 25 mg verordnet. Habe eine Kapsel genommen und saß wie betäubt im Flieger. Meinem Partner wurde vom Neurologen Opipramol verordnet. Er hatte dann eine Kapsel probiert und meinte, man wird durch das Medikament ausgeschaltet. Als wenn jemand innerlich einen Schalter umdreht, und man kann sich nicht mehr bewußt steuern. Im Flieger ging es mir mit meinen Tabletten ähnlich. Noch bei der Kofferausgabe war ich wie benebelt. Hatte selber eine schlimme Zeit und bin noch nicht in Ordnung. (Angststörungen und Depri) Habe alles versucht um diese Chemie zu vermeiden. Die Ärzte grinsen zwar nur darüber, aber es gibt auch pflanzliche Sachen. Es gibt eine Kombination von den Sch.-Salzen die man gegen Depressionen nehmen kann. Eine Nummer dieser Salze ist ein Salz für die Nerven und hilft bei Angstzuständen. Über eine gewisse Zeit habe ich eine Kapsel aus dem Ayurveda-Bereich genommen. Möchte die chemischen Mittel nicht verkennen, und sicher sind sie in schweren Fällen auch sinnvoll, bevor etwas schlimmes passiert, nur wenn man es auch mit anderen Mittel schafft finde ich es besser.
Würde in Deinem Fall auf Dein Gefühl vertrauen. Man merkt selber wie es einem geht und ob etwas besser oder schlechter wird. Dann kann man erneut entscheiden.
LG Ninna

Benutzeravatar

Lichtkind
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 29
Beiträge: 14

Beitrag Sa., 18.12.2010, 15:30

Ninna hat geschrieben:Hi Jochen, das Mittel kenne ich zwar nicht, aber mir wurde gegen Flugangst von meinem Doc Doxepin dura 25 mg verordnet. Habe eine Kapsel genommen und saß wie betäubt im Flieger. Meinem Partner wurde vom Neurologen Opipramol verordnet. Er hatte dann eine Kapsel probiert und meinte, man wird durch das Medikament ausgeschaltet. Als wenn jemand innerlich einen Schalter umdreht, und man kann sich nicht mehr bewußt steuern. Im Flieger ging es mir mit meinen Tabletten ähnlich. Noch bei der Kofferausgabe war ich wie benebelt. Hatte selber eine schlimme Zeit und bin noch nicht in Ordnung.
doxepin und opipramol sind tranquilizer. das kann man nicht mit modernen antidepressiva (SSRIs bzw. SNRIs) wie venlafaxin/venlafab vergleichen. die sind (im optimalfall) sehr nebenwirkungsarm, machen nicht abhängig und verursachen keine persönlichkeitsveränderung. und vor allem: sie können bei depressiven erkrankungen hochgradig segensreich wirken.
Ninna hat geschrieben:Habe alles versucht um diese Chemie zu vermeiden.
immer diese irrationale angst vor "chemie"...

alles muss immer "chemiefrei" sein. und am besten auch noch "genfrei" und "atomfrei" (man beachte die ironie).
Ninna hat geschrieben:Die Ärzte grinsen zwar nur darüber, aber es gibt auch pflanzliche Sachen.
immer dieser irrglaube, alles pflanzliche sei automatisch nebenwirkungsfrei und harmlos. auch haschisch, opium, morphium und kokain sind z.b. pflanzliche produkte - denkst du deshalb, dass sie harmlos seien?

fakt ist: alles, was eine erwünschte pharmakologische wirkung hat, hat auch unerwünschte nebenwirkungen. so ist das leben.

beispiel johanneskraut: ja, es hat eine erwiesene antidepressive wirkung. harmlos? nein. zu den nebenwirkungen zählen neben einer erhöhten empflindlichkeit gegenüber licht auch komplexe wechselwirkungen mit allen möglichen anderen medikamenten. unter anderem kann es sein, dass durch die einnahme von johanneskrautpräparaten die pille nicht mehr wirkt...
Ninna hat geschrieben:Es gibt eine Kombination von den Sch.-Salzen die man gegen Depressionen nehmen kann. Eine Nummer dieser Salze ist ein Salz für die Nerven und hilft bei Angstzuständen.
schüßler-salze sind eine form vom homöopathie. die wirksamkeit ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen und von daher anzuzweifeln.

Benutzeravatar

Ninna
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 37
Beiträge: 78

Beitrag Sa., 18.12.2010, 19:38

Man kann es sich bedingt aussuchen, was man seinem Körper zuführt. Mit pflanzlichen Mitteln waren Mittel gemeint, die auf das Krankheitsbild, und die Person, abgestimmt sind. Wenn sich jemand von der Homöopathie nicht angesprochen fühlt, wird er sie mit Gewissheit nie anwenden. Dies ist in unserem Kassensystem auch nicht vorgesehen, und entfällt somit für die gesetzlich versicherten Personen. Von daher werden eh die Standartmedikamente verordnet. (Es sei denn, bei Euch gibt es eine andere Regelung)

Werbung

Benutzeravatar

Cassie1980
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 29
Beiträge: 1

Beitrag Sa., 01.01.2011, 15:47

Hallo Jens,

ich bin mir jetzt nicht so sicher, ob Du ein Medikamen mit dem Wirkstoff Venlaflaxin meinst (musst Du mal in der Pakungsbeilage nachschauen). Früher gab es das Medi unter dem Produktnamen Trevilor, seit es diese Generika gibt, haben die ja alle unterschiedliche Namen. Ich vermute jetzt aber mal, dass es sich bei dem Wirkstoff um Venlaflaxin handelt, da es dieses Medi auch in der Dosierung 37.5 und 75 mg gibt. Und es wirkt gegen Depressionen und Angst.
Ich selbst nehme das Medi auch, allerdings 300 mg, schon seit 3 Jahren. Nebenwirkungen hatte ich bisher keine, müde werde ich davon auch nicht. Das einzige was bei mir der Fall ist, ist das verstärkte Schwitzen. Aber das ist glaub ich bei mehreren ADs der Fall.
Was ich allerdings sagen muss: Wenn ich mal vergesse, meine Medis zu nehmen, bekomme ich körperliche Entzugserscheinungen. Das äussert sich in der Form, dass es sich in meinem Armen und Händen so anfühlt, als würde ich an einen Elektrozaun fassen. Dazu kommt ein komisches schummriges Gefühl und Kopfschmerzen. Wenn ich die Medis dann nehme, geht es aber nach ein paar Stunden wieder weg. Das liegt aber glaub ich nicht speziell an dem Venlaflaxin, Absetzprobleme hat man vermutlich mit jedem Medikament, da sich der Körper erstmal wieder umstellen muss.
DIe Frage, ob Du wirklcih ein AD brauchst, kannst wahrsscheinlich nur Du dir selbst beantworten. Ich würde es vielleicht erstmal so drei vier Monate mit dem Medi ausprobieren und sehen, ob sich etwas verändert. Was mich allerdings etwas wundert, ist, dass Du so eine niedrige Dosis verodnet bekommen hast. Mein Psychiater sagte mir letztens nochmal (cih wollte die Medis reduzieren), dass die Wirkung gegen die Angst erst ab 300 mg eintritt (da die Wirkung auf ich glaube das Noradrenalin erst dann einsetzt?!) und wenn ich es richtig verstanden habe, hast dU das Medi doch hauptsächlich wegen der Angs bekommen, oder?

Viele Grüße und ein frohes neues Jahr,
Cassie


Rosine11
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 45
Beiträge: 1

Beitrag Di., 24.05.2011, 07:37

Hallo!

Also ich habe vor einem Jahr mit Cipralex 10 mg begonnen und während dieses Jahres habe ich zwar 10 Kilo zugenommen, aber die Tabletten haben mir sehr gut über die Depression weg gehohlfen. Jetzt wurde ich umgestellt auf Venlafab 37,5. Die haben mich wieder in "Schuss" gebracht. Vorher war ich sehr müde und brauchte jeden Tag mein Mittagsschläfchen. Mit Venlafab ist das anders. Ich bin wieder aktiv und gegen die Depressionen hilft es auch gut.
Ich finde, dass Venlafab keine Einstiegsdroge ist. Hast Du schon mal deinen Arzt gefragt? Rede doch am besten mit ihm/ihr darüber. Das "Internet" schreibt immer die Horrorstories. Jeder hat so seine Erfahrungen gemacht. Aber wenn man zu seinem Arzt/Ärztin ein gutes Verhältnis und Vertrauen hat, dann passt das schon. Und was ganz wichtig ist: Ein bisschen Geduld gehört auch dazu! Die Medikamente wirken erst nach ein paar Wochen.
Schreib mir mal - mich würde interessieren, wie es Dir in der Zwischenzeit geht!

Liebe Grüße

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag