Paroxetin ausschleichen

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.
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power
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Beitrag Fr., 03.10.2014, 18:27

Hallo luciabava,
bei mir laeufts ueberhaupt nicht wie geplant!

Ich hab vo ca. 3 Wochen wieder aufgehoert mit dem Absetzen. Neben argen koerperlichen Absetzerscheinungen sind dann noch Panikattacken dazu gekommen, die gar nicht mehr aufgehoert haben. Nach einer Woche habe ich dann gesagt, das hat keinen Sinn und hab wieder hoch dosiert. Nachdem auch da keine Besserung eingetroffen ist, bin ich nach Ruecksprache mit dem Arzt wieder auf die urspruengliche Dosis. Jetzt bin ich sogar bei 20mg statt bei 10mg. Es ging einfach nicht mehr. Arbeiten und nebenher absetzen, das geht nicht!

Jetzt hab ich erst mal genug von diesem Experiment. Das ist soo anstrengend, unglaublich!
Ich hab wenigstens eine gute Nachricht erhalten. In Wien gibt es eine sehr gute Aerztin, die fuehrend bei Schwangerschaften und gleichzeitiger Einnahme von Antidepressiva ist. Die werde ich dann kontakieren, wenn es soweit sein solle. Das beruhigt mich ein bisschen und nimmt mir Druck!

Ja, vielleicht solltest du es noch langsamer angehen. Es kostet wahnsinnig viel Kraft! Arbeitest du auch? Hast du jemanden, der dich dabei auch unterstuetzt?



Ich wuensch dir ganz viel Kraft!!!
Ein Tag ohne lachen ist ein verlorener Tag!

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Dilemma
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Beitrag Sa., 04.10.2014, 17:32

Hallo zusammen,
ich hoffe, dass ich euch etwas Mut zusprechen kann.

Ich selbst habe 13 Jahre Paroxetin eingenommen und viele meiner Absetzversuche haben absolut nicht geklappt. Viele Ärzte sagten mir, dass könne nicht sein, schoben es auf meine Anfangsproblematik und ich dachte, dass ich nie davon los käme.

Seit Februar nehme ich nun aber kein Paroxetin mehr ein und habe auch kein anderes Antidepressivum.

Ehrlich gesagt, war es nicht mal sehr schwierig, warum es mir mit mal gelang, ist mir auch völlig schleierhaft und ich denke heute, dass die Ärzte wahrscheinlich gar nicht so verkehrt lagen.

Am Anfang hatte ich 20mg, seit Jahren dann 10mg. Dieser Schritt war für mich kaum spürbar. Alles was darunter ging, war dann schon schwieriger. Somit habe ich dann eine halbe Tablette nochmals geteilt und war auf 7,5 mg. Diese Menge hielt ich dann für ein paar Wochen bei. Dann wieder 2,5mg weniger, auch hier wieder ein paar Wochen lang. Klappte alles super, ich habe es nicht wirklich gespürt und wenn dann nur für ein paar Tage.

Ab 5mg wurde es dann schwieriger und ich habe dann mit einem Messer immer nur ein Stück entfernt, so ca. 1mg. Das alles ohne Druck und über einen langen Zeitraum. Irgendwann war es dann soweit und ich habe es weggelassen. Am Anfang habe ich jeden zweiten Tag noch einen Krümel genommen.

Als ich dann gar nichts mehr nahm, ging es mir ca. 2 Tage danach für 3 Tage richtig schlecht, aber dann war der Spuk vorbei. Warum es dieses Mal anders war, als die Male davor, kann ich wirklich nicht abschätzen. Ich denke mir aber, dass es auch viel Kopfsache ist und ich hatte in dieser Zeit, nicht so viel Zeit mir Gedanken darum zu machen, wahrscheinlich klappte es deshalb.

Gibt die Hoffnung nicht auf und macht euch keinen Druck. So langsam wie möglich, dann ist es auch machbar.

Viel Glück
Dilemma


luciabava
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Beitrag So., 05.10.2014, 09:55

power hat geschrieben: Ich wuensch dir ganz viel Kraft!!!
Danke, power, und dir auch Dilemma fürs Mutmachen!
Ja, es kostet sehr viel Kraft. Das Schlimme ist, ich mache mir auch einfach so viele Sorgen um mögliche Spätfolgen der jahrelangen Medikamenteneinnahme. Diese Angst ist inzwischen immer größer geworden und das Ironische ist, dass das sicher auch an meiner Angststörung liegt und ich gerade deshalb die Medikamente ja brauche
Aber ich versuche jetzt wieder gut für mich zu sorgen und habe das Absetzen nun wieder "vertagt".

Ich arbeite ja auch und werde dort auch sehr gefordert, daneben habe ich auch weiter einmal pro Monat Therapie und das ist auch nicht einfach (wenn dort z.B. schwere Dinge aus der Vergangenheit angesprochen werden).
Gerade beim letzten Mal haben wir über meine Ängste gesprochen - und danach kam die Panik bei mir wieder auf ...

Machst du auch noch Therapie, power?
Gestern ging es mir wieder sehr schlecht und mein Freund hat mir sehr geholfen, wir waren zusammen bei herrlichem Wetter im Tierpark und das war sehr schön. Ich hoffe, dein Partner oder Freunde stehen dir auch zur Seite?
Liebe Grüße!

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power
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Beitrag So., 05.10.2014, 13:01

luciabava hat geschrieben:Machst du auch noch Therapie, power?
Nein, nicht mehr. Ich hatte insgesamt ueber 6 Jahre lang Therapie. Immer wieder mit Pausen dazwischen. Manchmal denke ich mir, waere es nicht schlecht so, wie du eigentlich, 1x pro Monat zur Thera zu gehen einfach auch um Gedankengaenge und Verhaltensmuster besser reflektieren zu koennen. Ich bin jemand, der sich irrsinnig viele Gedanke ueber alles macht. Da gehts auch hauptsaechlich um einen Kontrollzwang. Ich tue mir schwer damit, Dinge oder im Prinzip das Leben als solches einfach mal seinen Weg gehen zu lassen und die Kontrolle abzugeben. Manchmal habe ich sogar das Gefuehl, dass es im Alter schwieriger wird, weil man merkt, dass einige Dinge nicht ewig waehren.
Da muss ich sicher noch an mir arbeiten, weil ich mir sehr oft das Leben selber schwer mache!
Ich beneide Leute, die einfach loslassen koennen, das Leben auf sich zukommen lassen koennen und einfach...ja, leben koennen. Unbeschwert!!
Ich habe das Glueck, einen ganz liebevollen und verstaendnisvollen Partner zu haben, der mich in allem unterstuetzt. Das ist sehr viel wert. Und auch ein paar sehr gute Freunde, wobei die davon nicht sehr viel mitbekommen. Hier ist einfach mein Partner DER Ansprechpartner! Er kennt mich einfach am besten und ihm muss ich nicht viel erklaeren (mittlerweile!)
luciabava hat geschrieben:Aber ich versuche jetzt wieder gut für mich zu sorgen
Ja, das ist sehr wichtig, vor allem in den Phasen, wo es einem nicht so gut geht. Aber ich habe bei der letzte Phase gemerkt (die jetzt langsam dem Ende zugeht!!!), dass das nicht sehr einfach neben einem Vollzeit-Job ist. Ich haette sehr viel Ruhe und auch Alleinsein gebraucht, stattdessen wird man mit Emails, Telefonaten und diverstesten Kontakten konfrontiert. Also, ich fand das nicht einfach! Und ich hab mir manchmal gedacht, wie schoen es doch nicht waere, einfach 3 Tage lang nur zu schlafen! Einfach Ruhe zu haben. Zeit fuer sich zu haben, fuer sich zu sorgen und das zu tun, was einem gut tut!

Heute ist ein schoener Tag, deswegen gehen wir jetzt raus etwas Sonne tanken!! Reserven fuer den kalten, dunklen Winter!
Alles Liebe
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power
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Beitrag So., 22.11.2015, 01:06

Hallo ihr lieben!

Nach langer Abstinenz melde ich mich mal wieder...wenn man nichts hoert, ist das bekanntlich ja ein gutes Zeichen.

Sooo...in der Hoffnung, dass vielleicht der ein oder andere aehnliche Erfahrungen gemacht haben/machen, moechte ich hier kurz meine derzeitige Situation schildern:

Ich bin nun seit 2 Monaten weg vom Paroxetin, nachdem ich das Medikament 11,5 Jahre eingenommen habe (zw. 10 und 20mg). Ich hatte mehrere erfolglose Absetzversuche, den letzten (s.o) 2014,trotz detailliertem Absetzplan und Umstieg auf die Suspension Seroxat.
Bei 3,2mg ging es nicht mehr mit dem Absetzerscheinungen, v.a. wenn man Vollzeit arbeiten muss.

Absetzversuch #5 ist recht unerwartet bzw. ungeplant passiert. Ich hab das Medikament einfach vergessen zu nehmen. Nach etwa 2 Wochen hab ich die ersten Absetzerscheinungen gespuert: Schwindel, extrem niedriger Blutdruck, Tinnitus...die sogenannten Brain Zaps hatte ich diesmal gar nicht. Ich dachte mir, ich lass es so lange weg wie ich es koerperlich aushalten, da ich Symptome nicht sehr heftig waren (was mich in Wahrheit wunderte). Die koerperlichen Symptome hielten auch nicht lange an...vll eine Woche od. 10 Tage?! Und sie wurden auch nicht heftiger. Was hinzukam war eine Unruhe, ab und an Gliederschmerzen und ich konnte nicht schlafen...aber auch das hielt sich in Grenzen. Deswegen wartete ich einfach ab.

Nun bin ich 2 Monate ohne Medi...koerperlich merke ich endlich nichts mehr, aber seit etwa 2 Wochen bin ich sehr sensibel, oft sehr aggressiv. Wegen Kleinigkeiten koennte ich explodieren. Die Rastlosigkeit ist ein wenig besser, schlafen kann ich, aber ich bin unruhig und mir fehlt die innere Ruhe und Balance. Ich hab mit meinem Arzt gesprochen...er meinte, die ersten Symptome seien ganz klar Absetzerscheinungen, das gereizt-getrieben-sensible eher ein Mischzustand. Sollte ich zu sehr daruner leiden, empfehle er mir, eine niedrige Dosis (etw. 5mg Paroxetin od besser Umstieg auf Fluoxetin). Da ich derzeit nicht in Oesterreich bin, ist das nicht so einfach. Erstens...und zweitens will ich weg vom Medi! Auch in Hinblick auf Familienplanung...bin doch nicht mehr die Juengste, was das anbelangt!

Koennen das immer noch Absetzeffekte sein? Ich erinnere mich zu glauben, dass ich einmal im Internet gelesen habe, dass es mitunter Monate dauern kann bis der Serotoninhaushalt wieder im Lot ist nach einer jahre-fast jahrzehntelangen Einnahme. Kann das sein?? Muss ich einfach noch Geduld haben oder sind das vll wirklich wieder eher die Vorboten einer Depression bzw. meiner Angst- und Zwangsstoerung? Es kann doch nicht sein, dass ich mich nur mit Medikament innerlich ruhig fuehle,oder?
Ich hab echt oft das Gefuehl, als waere ich ein Junkie! Und das Schlimmste daran ist, die Aerzte reagieren immer so gelassen darauf. Dann nimmt man es halt wieder bis man sich besser fuehlt und setzt es dann langsam ab! Als waere es soo einfach!!! Das Internet ist voll von heftigen Absetzproblematiken v.a. was das Paroxetin betrifft.

Kann eine jahre-jahrzehntelange Einnahme einen Menschen aendern? Ich habe Angst, dass dieses aggressive Verhalten bleibt. Ich kenn mich so nicht! Und mein Partner leidet auch darunter...

Hat jemand aehnliche Erfahrungen gemacht?

LG,
Power
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power
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Beitrag Di., 01.12.2015, 00:21

hey,

keiner mehr da, der gerade dabei ist, das paroxetin abzusetzen oder abgesetzt hat und Aehnliches erlebt hat wie ich (siehe mein letzter Beitrag!)?

LG Power
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Kyra2001
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Beitrag Di., 01.12.2015, 19:04

Ich habe das Paroxetin gehabt und habe das absetzen der Tabletten so gemacht:
Ich hatte 40mg,habe jede Woche 10mg runter und irgendwann auch nur noch alle 2 Tage eingenommen.
Mir war Schwindelig, damit müsste ich aber zurecht kommen und je weniger mg, umso besser wurde es dann auch.
Ich weiß nicht, ob es richtig war, dass ich alle paar Tage die Tabletten einnahm, aber es hat auch geholfen, davon los zu kommen.
Gebe niemals auf !

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Kyra2001
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Beitrag Di., 01.12.2015, 19:10

Wegen deinem letzten Beitrag,
Ich weiß nicht, ob dein aggressives Verhalten so bleibt, aber ich muss dazu auch was schreiben.
Ich habe 1-2 Jahre Paroxetin gehabt und habe es dann abgesetzt.
Adressverwaltung war ich auch.
Vielleicht bin ich auch einfach so geworden, schon vor den Tabletten.
Ich weiß es wirklich nicht.
Mein Partner spürt es auch, ihm meckern rum, wobei ich keinen richtigen Grund habe, ich bin abweisend zu ihm und weiß nicht warum. Dabei nehme ich das Medium seit 1Jahr nicht mehr.
Vielleicht bin ich ein wenig Depressiv?
Ich habe nur eine Angsttstörung, Depressionen nie gehabt, also weiß ich auch nicht, was es ist und wie genau es ist, ob man nur antriebslos ist ect.
Gebe niemals auf !

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Brighty
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Beitrag Sa., 05.12.2015, 19:08

Ich nehme das Medikament seit fast 20 Jahren, immer um 20 mg herum. Meine niedrigste Dosis war 5 mg, das hat immmer ein paar Wochen oder Monate gut geklappt, dann war wieder irgendwo die Kacke am Dampfen und ich habe wieder erhöht. 


Absetzsymptome waren bei mir schwitzen, Unruhe und allgemein erhöhte Sensibilität.

Die Präsenz der Absetzsymptome an sich und die Ungewissheit, ob man es durchhält, macht wohl einen grossen Teil der Symptomatik aus, als das vorbei war, fühlte ich mich allein aufgrunddessen schon ein ganzes Stück gesünder


Ich betrachte mich trotzdem eher als psychisch abgängig. Je niedriger die Dosis, desto mehr muss ich praktisch und kognitiv tun, um stinmungsmässig den Status quo zu halten. 

Das ist anstrengend, weil ich es (unter dem  Medikament, wenn auch nicht ausschliesslich dadurch) verlernt hatte, genug für mich zu tun. 

Wenn der Zeitpunkt gekommen ist und genug innere und äußere Stabilität vorhanden, will ich wieder anfangen, langsam auszuschleichen.

 Gut zu wissen, dass es nach so langer Einnahme Monate dauern kann, bis das Gehirn wieder selbst mit dem Serotonin haushalten kann.

Aber ich denke nicht, dass es mich als Menschen verändert hat. Eher umgänglicher gemacht  , aber eben nicht grundlegend. Wäre vielleicht schön.

Gegen die Unruhe beim Absetzen hat mir vorrübergehend Kampfsport immer sehr gut geholfen.

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