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kamikazeknüller
Helferlein
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Beitrag Sa., 26.12.2009, 09:12

Laura13 hat geschrieben:Sag mal, ist das eine "wahre" Begebenheit?

LG und schöne Weihnachten
Laura
Hi,

vielleicht sollte ich ja erklären, dass alles wahr ist, damit die Geschichte noch glaubwürdiger ist. Aber ich hab sie eigentlich bis auf den Rahmen frei erfunden. Ich weiß natürlich nicht mit absoluter Gewissheit, ob sie sich einmal im Urlaub verliebt hat. Wir waren schon oft in südlichen Gefilden. Sympathie zu männlichen Bekanntschaften wird wohl schon öfter da gewesen sein, das ist ja normal. Ich halte die Geschichte nicht für unrealistisch, das kann oft vorkommen, denke ich. Nachdem ich aber permanent für einen Spanier oder Italiener gehalten werde, würde für sie vielleicht so ein Dolph Lundgren - Typ eher was exotisches haben ..

LG

kkk

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MrN
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Beitrag Fr., 01.01.2010, 12:52

Die Herbstsonne war den Tannenwipfeln bereits zugeneigt, als er sein Auto auf der Anfahrt zum Haus parkte. Mit einem satten „Klack!“ fiel die Tür ins Schloss, dann war es still. Es roch nach feuchtem Waldboden, der sich an den sonnenwarmen Flecken in der klaren Luft löste. Er verharrte. Wenn jetzt niemand daheim war, wäre er den ganzen weiten Weg aus der Stadt umsonst gefahren. Unschlüssig stapfte er durch das raschelnde Laub zur Vordertür. Als die Glocke verhallte, geschah nichts. Nur der Hund auf dem Hof schlug erneut kläffend an, beruhigte sich aber gleich wieder. Die Klinke gab nach. - „Hallo?!“
Von weiter hinten kamen Töne. Harmonisch, leicht, verspielt trug der Klang sie an sein Ohr. Sie war also da. Ein, zwei Stunden übte sie jeden Tag - vor dem Mittag, danach hatte sie viel zu tun. Heute war es wohl anders. Durch den dunklen Gang tastete er sich im menschenleeren Haus nach vorn, dorthin wo die Musik erklang. Zitternd drückte er gegen die Tür, welche einen Streifen Licht freigab.
Es war der Wintergarten. Durch das Glas flammte das bunte Laub der Buchen und der Eichen, umrahmt vom Grün der Palmen, die das Gold der Sonne herein fließen ließen, hin zur alten, ehrwürdigen Harfe, wo es mit dem Schnitzwerk von edlem Holze spielte. Goldbraun schimmerte das Instrument, während die Saiten im Spiele blitzten, geführt von zwei schlanken Händen, die elegant mal nach von, mal nach hinten streiften. Manchmal verharrend, um dann mit neuer Energie einen weiteren Klang zu zaubern. Die Töne sprangen, flossen, schwebten und lockten mit überirdischer Harmonie, gleich den moccabraunen Locken, welche um ihren Nacken spielten von dem Goldschmuck der untergehenden Sonne geziert.
Sie hatte ihn wohl nicht bemerkt. In beständigem Wechsel drangen ein Akkord nach dem anderen in sein Ohr, während er seine Augen nicht lassen konnte von ihrer Silhouette, welche das Sonnenlicht unter dem leichten Tüll ihres Hausgewandes zeichnete. Ihr Körper wand sich und vibrierte mit jedem Ton, den ihre Hände anschlugen. Sie war ganz ihn ihrer Musik versunken. Unfähig dieses Bild zu stören, brachte er keinen Laut mehr heraus. Das musste der Garten Eden sein!
Auf Zehenspitzen schlich er sich nach vorn, bis er direkt hinter ihr stand, nun völlig vereinnahmt und gefesselt von dem, was er hörte, sah und fühlte. Seine Hand ging nach vorn, suchte ihre Schulter, doch die Finger gerieten zwischen die Locken als wenn ein Magnet rostige Nägel anzieht. Sie schreckten zurück und lange weiche Haare fielen über die goldbraunen Löckchen, welche eben noch im Nacken geglänzt hatten.
Ihm stockte der Atem, und in die Atemlosigkeit drang ein weiteres Glissando ihm in die Ohren, die nicht mehr die seinen waren. Ohnmächtig sank er auf die Knie, konnte nun ihren duftenden Körper spüren, wie er bebte und schwebte. Seine Linke strich ihr die Haare nach vorn. Da war er wieder, ihr bezaubernder Nacken, der zu der Musik einen eigenen hinreißenden Tanz aufführte.
Ihre Haare fielen nun nach vorn über ihre Schulter und wiesen seiner Hand einen Weg. Eine Einladung, welcher diese nur allzu gern Folge leistete. Der hauchdünne Stoff kitzelte seine Fingerspitzen, während er ihren warmen, weichen, vibrierenden Körper suchte, der sich vertrauensvoll in seine Bewegungen schmiegte. Seine Rechte legte sich um ihre Hüfte, ihrem Schwung Raum gebend, und nun spürte er, wie jeder Ton durch sie zuckend ihn berührte und jede Schwebung ihn weiter ins Reich der Sinne entführte. Sie lehnte sich auf seine starke Schulter, so wie das Instrument auf ihrer zarten lag. Seine Hände glitten an ihr auf und ab, wie ihre Hände die Harfe liebkosten, immer neue Empfindungen und Wünsche in Klänge verwandelnd. Das war nicht mehr Debussy - das war pure Extase. Er hörte ihre Musik und er verstand alles.
Da verschwand die Sonne hinter dem Wald. Es wurde dunkler und still. Nur das Schnaufen zweier erhitzter Leiber übertönte noch den wohligen Geruch frischen Schweißes. Sie wandte sich ihm zu: „Du!? - Aber Du kannst doch nicht einfach...“ Die Überraschung in ihren tiefen, braunen Augen sog ihn auf. Er war verloren. Hilflose Scham... Die Harfe kippte in den Stand zurück. Es gab keine Erklärung...
Da sank sie erschöpft in seinen Arm: „Ich hab an Dich gedacht...“


Hamna
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Beitrag So., 03.01.2010, 03:35

MrN, alle Achtung: eine wundervoll geschriebene, erotische Geschichte!

Ich habe sogar eine Lieblingsstelle (nein, es ist nicht die mit den moccabraunen Locken sondern): Der hauchdünne Stoff kitzelte seine Fingerspitzen, während er ihren warmen, weichen, vibrierenden Körper suchte, der sich vertrauensvoll in seine Bewegungen schmiegte.
*sfz*

Und diese Stelle fand ich auch sehr... :
Das war nicht mehr Debussy
*kicher* Was ist eigentlich das männliche Pendant von "Muse"?

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MrN
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Beitrag So., 03.01.2010, 11:19

Claude... (nur um evtl. Verwechslungen vorzubeugen )

Rilke, das kann doch wohl nur der berühmte "Mustopp" sein, aus dem man(n) wohl häufiger mal kommt.

Danke für das gelungene Statement!

@ alle
Ich hatte echt schon bange, ob hier vielleicht Opfer zu beklagen sind...
  • Mögliche Symptome:
  • Sprachlosigkeit
  • Atemstillstand
  • gebrochenes Herz
Also, bei Risiken und Nebenwirkungen bitte posten, denn für Arzt oder Apotheker ist es dann vermutlich schon zu spät.

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Gast
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Beitrag Di., 05.01.2010, 21:04

Rilke hat geschrieben:Was ist eigentlich das männliche Pendant von "Muse"?
Ich würde sagen, das MUSS.

Gruß A.

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MrN
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Beitrag Mi., 06.01.2010, 08:52

Oder vielleicht doch "Muskel"?!

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Eve...
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Beitrag Mi., 06.01.2010, 09:21

Oder etwa "Muster" (ohne Wert - ha ha!)?

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(V)
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Beitrag Do., 07.01.2010, 03:28

Ganz ehrlich, wenn ich euch anderen alle so lese, beschleicht mich immer wieder das Gefühl, dass mit mir ganz gehörig was nicht stimmt. Ich fürchte, im relativen Vergleich bin dann doch ein Fetischist. Es gibt einige "erotische Erinnerungen", auf die ich zurückblicke, aber die wenigstens haben mit...ehm...Sex zu tun.
"Wer das hier liest, ist selber doof."


Eremit
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Beitrag Do., 07.01.2010, 16:32

Ich schweige. Und genieße. Am Wochenende.


Gast
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Beitrag Do., 07.01.2010, 16:45

@ Gothika

Was ist Dein Fetisch? Bei mir ist es der Frauenpo - seit Kindheit. Ich kann ihn gedanklich abspalten. Und jetzt habe ich festgestellt, (haptische) Erotik ist mir wichtiger als Sex. Liegt wohl auch am Alter .

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Pitt
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Beitrag Do., 07.01.2010, 16:51

Gothika hat geschrieben: Ich fürchte, im relativen Vergleich bin dann doch ein Fetischist. Es gibt einige "erotische Erinnerungen", auf die ich zurückblicke, aber die wenigstens haben mit...ehm...Sex zu tun.
Hi Gothika,
dies ist ein öffentliches Forum, das weitgehend jugendfrei ist.
Daher gibts hier in diesem Thread auch keinen Beitrag von mir...
Pitt

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MrN
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Beitrag Do., 07.01.2010, 17:15

Hey Pitt,
das ist aber schade. Weiter oben ging's doch schon mal ganz schön zur Sache...

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(V)
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Beiträge: 1894

Beitrag Do., 07.01.2010, 17:32

Mein Fetisch sind Seelen. Ich habe sie zum Fressen gehen...*muaaahhaaa*...

(*wie Rumpelstilzchen nackt bei Vollmond und klirrender Kälte um ein Feuer tanz*)

(Gothika zu sich selbst: Hach, das war jetzt aber mal wieder ein qualifizierter Beitrag! Püh!)

(sich selbst zu Gothika: Immer diese blöden Nebenkommentare.)

Aus jetzt.Pfui. Setzen. Thema verfehlt.
"Wer das hier liest, ist selber doof."

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Gast
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Beiträge: 2049

Beitrag Do., 07.01.2010, 17:34

Gothika hat geschrieben:(Gothika zu sich selbst: . . .)

(sich selbst zu Gothika:


A.

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MrN
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Beiträge: 1368

Beitrag Do., 07.01.2010, 17:49

Ach Gothika,
ein nacktes Rumpelstilzchen bei kaltem Mondschein...?

Na ein "Rumpelständerchen" hätte es ja schon sein dürfen.


Muß sagen, ich habe nichts gegen Deinen Fetisch. Als ich neulich in der Klinik war da hatte jemand von Deiner Art sich einen Gag erlaubt. Im Freizeit-Ruhe-Raum war ein Tisch mit einem halbfertigen Puzzle und deinem Zettel mit der Aufschrift "Bitte nicht weiterpuzzlen". Und so lag das Teil da, Tag für Tag, weiß nicht wie lange - und niemand hat gemerkt, daß da wirklich schon längst nichts mehr weiterging.

Und ich mußte da jeden Tag hin, mir das angucken, möglichst vor oder nach jeder der Mahlzeiten, da bin ich da vorbeigekommen.
Ach so, das Motiv:
Na eben so eine Gothika bei Vollmond auf einem Grab.
Eigentlich hätte ich das Ding fertigpuzzlen sollen...

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