direkte / indirekte Kommunikation

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Lilly111
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direkte / indirekte Kommunikation

Beitrag Mo., 10.12.2012, 00:28

Da es mir in meinem Berufsleben immer wieder auffällt wie unterschiedlich Menschen kommunizieren, möchte ich mal hier dieses Thema anstossen.
Vielleicht ergibt sich ein lockeres Plauderstündchen.

Insbesondere geht es mir dabei um den Punkt, den Vergleich? von direkter und indirekter Kommunikation. Oder noch präziser: von direkter/indirekter verbaler Kommunikation. Damit ist das Feld schon erheblich eingeschränkt, da es gerade mal ca. 20% unserer Gesamtkommunikation ausmacht.

Kurz zur Begriffsbestimmung.
Direkte Kommunikation ist für mich, wenn ich gerade heraus sage, was ich denke, was ich möchte, was ich nicht möchte. Auf kurzem und direktem Weg zum Ziel. Indirekte Kommunikation hat für mich was "von hinten durch die Brust ins Auge". Über eine Vielzahl von Umwegen gelange ich vielleicht ans Ziel.

Hier etwas wissenschaftlicher, auch unter dem kulturellen Aspekt, erklärt:
http://eu-community.daad.de/uploads/med ... sionen.pdf

Ich verzichte jetzt absichtlich auf eine konkrete Fragestellung, um das Thema nicht von vornherein zu sehr festzulegen.
Also wer mag, einfach Gedanken fließen lassen....

Danke.
Lilly
... as stubborn as a mule.

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stilleswasser
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Beitrag Mo., 10.12.2012, 02:16

also ich hab so ein ideal, was kommunikation angeht. das beinhaltet, dass man klar sagt, was man möchte und was nicht. dass man bei sich bleibt und andere nicht bewertet, sie so nimmt, wie sie sind. dass man wertschätzend miteinander umgeht. liebevoll. solche leute mag ich am liebsten, ich bin gerne in ihrer nähe, hören ihnen gern zu beim reden, das tut mir gut. diese menschen strahlen ruhe, selbstbewusstsein und gelassenheit aus. sie ziehen mich immer magisch an, weil mir diese eigenschaften selber fehlen.

ich habe das gefühl, dass viele menschen ansonsten eher indirekt kommunizieren. nicht sagen, was sie wollen. dazu zähle ich leider auch noch. mir ist das aber bewusst und ich arbeite daran. bei mir ist es auch so, dass ich erstmal lernen muss, mich in jeder situation selbst zu spüren. immer in verbindung mit meinen gefühlen zu sein. dann kann man diese auch kommunizieren. ich glaube, daran hapert es auch oft bei anderen leuten.
zu indirekter kommunikation gehören für mich auch erwartungen. erwartungen in bezug auf andere menschen haben, die davon nichts wissen. klar, dass man dann mal enttäuscht wird. oder schwammige kommunikation, die einen destruktiven kern hat. die dem anderen indirekt sagt, dass er nichts wert ist, unnormal, peinlich usw. oder dinge sagen wie "du bist scheiße", was im spass gemeint ist, aber das bleibt trotzdem im kopf von vor allen dingen selbstunsicheren menschen hängen. das gehirn kennt keine witze, kein "du bist nicht...".

ich merke immer wieder, dass ich nur indirekte kommunikation gewohnt bin und nicht glauben kann, dass freunde etwas sagen, wenn was nicht stimmt. dass ich nicht nerve etc. mir fällt es schwer zu glauben, dass sie klar und direkt kommunizieren. obwohl ich auch leicht zwiegespalten bin, dass sie wirklich alles so klar und deutlich wahrnehmen und kommunizieren. hm.
ich bin allgemein ein unsicherer mensch, der es allen recht machen möchte und so versucht zu erahnen, was andere leute denken. ich bin sehr empathisch, vielleicht zu sehr. ich lasse mich leicht verunsichern, schon durch ein kleines augenbraue hochziehen oder auch nur im chat, wenn nur eine knappe reaktion kommt.

das sind erstmal so meine gedanken...

stilleswasser.
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Ich bin gerade sehr empfindsam und schnell verletzt. Ich bitte dies zu berücksichtigen, wenn du mir antworten möchtest, da mir achtlose, grenzüberschreitende Kommentare sehr weh tun können u ich aber weiterhin im Forum bleiben möchte. Danke.
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Tarengrim
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Beitrag Mo., 10.12.2012, 08:15

Ich finde die direkte Kommunikation zwar recht effizient und zeitsparend, doch kann sie in den wenigstens Situationen angewendet werden. Besonders da sie meist von vielen Menschen als verletzend angesehen wird. So sollte man den Gegenüber nicht direkt nach den Beweggründen fragen, die zu einem Problem führen, denn das würde so aufgefasst werden, dass man ihn beschuldigt (das berühmte "Warum?", das vermieden werden sollte).

Von daher ist es manchmal wichtig nicht direkt auf das Ziel loszustürmen um das bereits angeschlagenen Ego des anderen nicht zu verletzen. Auch kann eine zu direkte Frage zum falschen Zeitpunkt einen großen Rückschritt bedeuten.

Ich persönlich denke aber, dass direkte Kommunikation besonders in zwischenmenschlichen Beziehungen zu weniger Problemen führen würde. Vor allem wenn es um Heirat und Scheidungen geht. Hier ist es meist so, dass Dinge angesprochen bleiben bis es einfach zu viel ist und die Partner sich trennen.

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Nico
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Beitrag Mo., 10.12.2012, 08:22

Ich praktiziere sowohl im Privat- wie auch im Berufsleben ausschließlich die direkte Kommunikation, alles andere ist in meinen Augen Zeitverschwendung.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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corinna
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Beitrag Mo., 10.12.2012, 10:07

ich bin an und für sich ein sehr direkter mensch und sag was ich mir denke .. praktiziere also großteils die direkte kommunikation.

meist ist es aber so, dass man bei vielen nicht mit der tür ins haus fallen KANN. das verstehen die meisten nicht und sind beleidigt oder fühlen sich angegriffen. da muss ich dann sehr vorsichtig meine worte wählen .. dies besonders im berufsleben und bei fremden menschen. manchmal muss ich mir worte verkneifen und eher nichts sagen .. nur um des lieben friedens willen.

mein freundekreis wiederum besteht aus direkten leuten .. und da ist es sehr, sehr angenehm sich nicht verstellen zu müssen. ich sehe das als gradwanderung.
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lg corinna
Verzage nicht an der eigenen Kraft. Dein Herz ist reich genug, sich selber zu beleben. – Friedrich Schiller

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Lilly111
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Beitrag Mo., 10.12.2012, 12:28

Schon mal Danke an der Stelle.
Im Moment ist wenig Zeit, aber ich schreibe heute Abend/Nacht noch was zum Thema.

Lilly

Kleiner Nachtrag...
Ein Beispiel, dass indirekte Kommunikation durchaus positiv sein kann.

http://www.ma-chiemsee.de/index.php?kat=32

Wer von euch hätte den Job bekommen?
Also ich nicht.
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Lilly111
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Beitrag Di., 11.12.2012, 02:07

Im Wesentlichen halte ich es wie Nico, betrachte also auch die indirekte Kommunikation als Zeitverschwendung oder manchmal noch mehr: dass ich denke, Hilfe Leute, ihr stehlt mir meine Zeit (mit dem dreimal um den heißen Brei herumgetanze).
Aber spontan fällt mir schon ein Bereich ein, in dem es Sinn macht und ich auch ausgesprochen dankbar bin, dass es Menschen gibt, die die indirekte Kommunikation meisterlich beherrschen. Nämlich wenn es darum geht einem Anderen eine wirklich schlimme Nachricht mitzuteilen. Mit der Tür ins Haus ('Sie haben Krebs.') ist an der Stelle sicher keine gute Idee.

Warum ich (auch) das Thema gestartet habe....
U.a. um besser zu verstehen, was es für manche Menschen so schwierig macht "einfach" zu sagen was sie möchten. Ohne Umschweife und ohne unnötige Missverständnisse hervorzurufen. Wo genau ist da das Problem?

Ein Beispiel aus dem Taxi... (das so oder ähnlich ganz regelmäßig passiert)
Ein Fahrgast steigt ein und sagt, dass er bitte zum Hotel xy möchte. So weit, so klar. Nun passiert es ja relativ häufig, dass das Hotel (oder jedes andere Ziel) auf der linken Straßenseite liegt, ich also wenden muss, wenn ich den Gast vor der Tür absetzen will (wie sich das gehört). Um wenden zu können, wechsel ich kurz vor Erreichen des Ziels auf die linke Fahrspur. Genau an der Stelle kommt von hinten:
"Sie können auch rechts anhalten."
AHA.
Was fange ich mit diesem Satz an? Was soll er bedeuten?

a) Der Fahrgast möchte kurz vor Erreichen des Ziels mit mir ein Gespräch über meine Fähigkeiten anfangen: "Sie können..." bezieht sich auf die Fähigkeiten, die Jemand hat. Oder vielleicht auf die Straßenverkehrsordnung. Wie auch immer, JA, ich weiß, dass ich das kann, soweit bin ich über meine eigenen Fähigkeiten durchaus im Bilde.
Hm, gut, vielleicht war das auch gar nicht gemeint und stattdessen
b) Der Gast möchte gar nicht direkt zum Hotel sondern möchte gegenüber aussteigen. Warum sagt er es dann nicht?
Oder ... , dritte Variante
c) Er möchte schon ins Hotel, will aber verhindern, dass ich beim Wenden bspw. die Sperrlinie überfahre. 'Also huch, bitte, nur keine Umstände, Sie können auch rechts... '
d) ... und sie wissen nicht, was sie reden.

Üblicherweise reagiere ich auf diesen schönen Satz mit einem gebrummten "Hm", wende und halte vor dem Hotel.
Pech für den, der da eigentlich gar nicht hinwollte.

Warum wird die Kommunikation unnötig verkompliziert? Das ist ein Beispiel aus dem Taxi, nicht etwa irgendein heikles Thema beim Analytiker auf der Couch. Ich mein, der Gast braucht sich keine Gedanken darüber zu machen, ob er mich mit der konkreten Nennung des Fahrziels vielleicht verletzen könnte, oder ich schlimme Dinge über ihn denke, oder ich weiß nicht was alles. Da gibt es auch nichts Großartiges zu spüren, ich denke mal die Leute wissen, wo sie hinwollen. Es ist also eine ganz normale soziale Situation. Und dennoch scheitert die Kommunikation oft genug. Für mich ein Rätsel.

@stilleswasser, @Tarengrim, @corinna
Auf eure Beiträge gehe ich noch näher ein, wird für jetzt sonst zu lang.

Lilly
... as stubborn as a mule.


Widow
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Beitrag Di., 11.12.2012, 02:25

Liebe Lilly,

aus ehemaliger Fahrgastperspektive (Leben Nr. 1) geschrieben (und bitte nicht hauen !):
Ich "Fahrgast" gebe mein Ziel an.
Ist das erreicht und der Taxi-fahrende Mensch schickt sich an, durch langwierige Wendemanöver noch ein Eurochen mehr rauszuholen (Umdrehen geht ja eigentlich erst immer an der Ampel, die 800 m hinter dem Fahrtziel liegt, und auch da muss man als rechtschaffener Taxi-fahrender Mensch auch die letzten bei Rot loslaufenden Fußgänger noch loslaufen lassen, am besten dazu per Winkzeichen einladen), sage ich kurzerhand: Sie können hier rechts halten, danke!
(Mithin: Sie können, bittedanke [mein Wunsch], hier anhalten und müssen nicht durch Ihr langwieriges, schwerfälliges und kasseklingelnmachendes Wendemanöver mich fast in die Hotellobby hineinfahren. Ich bin von Ihnen zu meinem Ziel gebracht worden. Ich habe zwei Beine, mit denen ich die Straße überqueren kann, einen Kopf, mir dem ich Ihrem Kalkül zu folgen vermag, und eine begrenzte Geldsumme im Portemonnai, die mich davon abhält, Ihr Kalkül aufgehen zu lassen.)

Was ist daran "indirekte Kommunikation"?

Naja, ich gebe zu: Ich bin lange nicht mehr Taxi gefahren ...


LG
Widow

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stilleswasser
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Beitrag Di., 11.12.2012, 02:30

Lilly111 hat geschrieben:U.a. um besser zu verstehen, was es für manche Menschen so schwierig macht "einfach" zu sagen was sie möchten. Ohne Umschweife und ohne unnötige Missverständnisse hervorzurufen. Wo genau ist da das Problem?
ich denke, weil sie angst davor haben den anderen zu verletzten. weil sie nicht wissen, wie sie es positiv formulieren können. weil sie etwas wollen, aber denken, dass sie das doch nicht fragen können (was denkt der andere von mir, könnte das egoistisch sein, könnte ich faul wirken, könnte ich dumm wirken und und und). weil sie ihr thema als unwichtig erachten. weil sie selbst nicht wissen, was sie möchten. oft bewirkt ein gespräch/ein austausch ja auch klarheit über eigene gefühle, sichtweisen usw.
kann, muss aber nicht sein. sind eigentlich meine gründe, warum ich mich mit direkter kommunikation manchmal schwer tue. obwohls schon besser geworden ist.

und was ich noch wichtig bei dem thema finde, was eigentlich vorher gegeben sein _muss_. dass man selbst weiß, was man möchte. dass man sich klar und deutlich fühlt. ohne das kann man eben auch nicht klar kommunizieren.
und ebenfalls bedeutet direkte und klare kommunikation für mich, dass man nicht sagt "du bist scheiße", sondern dass mit nicht ständig andere leute be- und abwertet. auf die innere einstellung kommt es an. dann klappts auch mit der gelungenen kommunikation. für mich ist auch noch wichtig, dass sie einfühlsam und situationsgerecht ist. also nicht sofort sagen "du hast krebs", sondern dass man geschickt kommuniziert. eine sache gut verkaufen, verpacken. zwar klar und unmissverständlich, aber man kann durchaus einiges dazu erklären. naja, ist wohl von situation zu sitution verschieden. ich denke da gerade an 2 freunde. der eine erklärt mehr, der andere weniger.

stilleswasser
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Lilly111
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Beitrag Di., 11.12.2012, 12:12

Liebe Widow,

ich haue weder Dich noch meine Gäste.
Aber ich darf Dir widersprechen. So klar ist die Situation eben immer nur für einen einzelnen Fahrgast, je nachdem was er gerade im Hinterkopf hat (da kann ich aber nicht reinsehen). Du offenbar den bösen, nur auf sein Geld bedachten Taxifahrer. Ich mein, so generell die Leute gegenüber dem Hotel rausschmeissen (den Rest könn se loofen, hamm ja noch die ersten Beene ) , um den Gästen ein paar Cent zu ersparen, würde bei der Kundschaft auch nicht gut ankommen.

Ich versuch's nochmal genauer zu erklären, warum das so eine Konfusion (bei mir) hervorruft.
Der Satz geht: "Sie können auch..."
Für mich bezieht sich das, wie oben schon geschrieben, eindeutig auf mich, auf meine Fähigkeiten. Wenn der Gast den Wunsch hat, dass ich rechts anhalte, erwarte ich, dass er das klar, direkt (und nicht so verschwubbelt) kommuniziert. Ginge etwa so:
"Halten Sie bitte..." oder "Würden Sie bitte...", "Könnten Sie bitte...."
Darin kommt ein klar, direkt, eindeutig kommunizierter Wunsch zum Ausdruck. Nicht aber mit "Sie können auch..."
Manchmal ergibt sich am Ende der Fahrt noch ein kurzes Gespräch über diese Konfusion, dass ich direkt frage, warum ich nun doch rechts, statt direkt vor der Adresse halten sollte. Oft genug kommen Erklärungen wie... 'ich wollte es ihnen einfacher machen (bitte nicht meinen Kopf zerbrechen, Auto fahren kriege ich auf die Reihe), ach wir können auch noch ein paar Schritte laufen (bitte rechtzeitig ansagen, nicht erst wenn ich mit kurzen Spurwechselmanövern den Verkehr behindere).

Anderes Beispiel für "Sie können auch...."
Fahrgast nennt als Ziel Adresse A mit der Bitte unterwegs noch am Imbiss B (der auf dem Weg in Fahrtrichtung liegt, also ohne Wendemanöver) anzuhalten. Am Imbiss angekommen, halte ich natürlich direkt vor dem Imbiss in zweiter Spur und warte darauf, dass der Gast raushopst. "Sie können auch in die Lücke da vorne (ungefähr 4 Autolängen vor mir) fahren." Ich habe das mit einem "Hm" und Ausschalten des Motors quittiert.
Als er wieder zurück war, fing er selbst an über diese etwas schräge Situation zu sprechen. Dass er nämlich eigentlich wollte, dass ich vorfahre, weil er nicht wollte, dass der Imbissverkäufer sieht, dass er mit Taxe vorgefahren kommt und entsprechende Kommentare macht (boah, kannst dir ne Taxe leisten). Immerhin war er so selbsteinsichtig, dass er beim nächsten Mal vielleicht einfach direkt (nicht indirekt) sagen sollte, was er möchte.

Versteht hier einer den Unterschied? Die Leute versuchen mir ihre Wünsche als meine zu verkaufen (...ist ja für Sie oder den Verkehr besser, wenn sie vorfahren). Aber sowas überhöre ich prinzipiell. Wer nicht direkt sagt, was er will, muss damit rechnen, dass er nicht oder falsch verstanden wird.

@stilleswassser
stilleswasser hat geschrieben:ich denke, weil sie angst davor haben den anderen zu verletzten. weil sie nicht wissen, wie sie es positiv formulieren können. weil sie etwas wollen, aber denken, dass sie das doch nicht fragen können (was denkt der andere von mir, könnte das egoistisch sein, könnte ich faul wirken, könnte ich dumm wirken und und und). weil sie ihr thema als unwichtig erachten. weil sie selbst nicht wissen, was sie möchten. oft bewirkt ein gespräch/ein austausch ja auch klarheit über eigene gefühle, sichtweisen usw.
Ja, so ist es wohl.
Obiger Gast meinte auch, dass es ihm irgendwie peinlich sei mir klare "Anweisungen" zu erteilen, das stünde ihm nicht zu. Das ist dann wohl dieses sich selbst klein machen, sich nicht für wichtig genug erachten, um die eigenen Wünsche klar zu transportieren.
und was ich noch wichtig bei dem thema finde, was eigentlich vorher gegeben sein _muss_. dass man selbst weiß, was man möchte. dass man sich klar und deutlich fühlt. ohne das kann man eben auch nicht klar kommunizieren.
Auch richtig.
Ich habe den Eindruck oft genug wissen es die Leute tatsächlich nicht so genau. Manche meinen wohl auch, ich hätte telepathische Fähigkeiten und hätte wissen müssen, dass sie eigentlich ganz woanders hinwollten.
erwartungen in bezug auf andere menschen haben, die davon nichts wissen.
Dessen sollte man sich immer bewußt sein. Dass der Andere nicht wissen kann, welche Erwartungen ich gerade an ihn habe. (Ein Freund ruft nur sehr selten an? Er kann nicht wissen, dass ich ihn gern öfter hören möchte, wenn ich es ihm nicht sage.)
ich bin allgemein ein unsicherer mensch, der es allen recht machen möchte und so versucht zu erahnen, was andere leute denken.
Ich glaube genau das führt bei direkt kommunizierenden Menschen zu einer Abwehrhaltung. Bitte nicht versuchen erst in meinen Kopf reinzusehen und dann danach das eigene Handeln ausrichten, sondern gleich sagen, was man selbst möchte. Alles andere ist mMn eh zum Scheitern verurteilt.
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Lilly111
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Beitrag Di., 11.12.2012, 12:15

Tarengrim hat geschrieben:Ich finde die direkte Kommunikation zwar recht effizient und zeitsparend, doch kann sie in den wenigstens Situationen angewendet werden. Besonders da sie meist von vielen Menschen als verletzend angesehen wird. So sollte man den Gegenüber nicht direkt nach den Beweggründen fragen, die zu einem Problem führen, denn das würde so aufgefasst werden, dass man ihn beschuldigt (das berühmte "Warum?", das vermieden werden sollte).
Das sehe ich gegensätzlich. Angenommen jemand hat ein Alkoholproblem. Den darf/sollte ich nicht fragen: Warum trinkst du? sondern zunächst mal die gesamte Kindheit plus kompletten Lebenslauf erforschen, um dann vielleicht die falsche Schlußfolgerung zu ziehen? Fände ich wenig zielführend und sicherlich mit zahlreichen Missverständnissen behaftet. Was ist an diesem "Warum" verletzend?
corinna hat geschrieben:meist ist es aber so, dass man bei vielen nicht mit der tür ins haus fallen KANN. das verstehen die meisten nicht und sind beleidigt oder fühlen sich angegriffen. da muss ich dann sehr vorsichtig meine worte wählen .. dies besonders im berufsleben und bei fremden menschen. manchmal muss ich mir worte verkneifen und eher nichts sagen .. nur um des lieben friedens willen.
Jein. Es mag Situationen geben, in denen das angebracht ist, aber so grundsätzlich, hm, weiß nicht? Du denkst ja auch praktisch für den anderen mit. Warum?

Was mir beim Drübernachdenken und auch durch die Beiträge hier langsam klarer wird...
Ich glaube viele Menschen setzen direkte Kommunikation gleich mit "Poltergeist", unempathisch, verletztend, angreifend.
Dem ist aber nicht so. Für mich ist direkte Kommunikation zunächst mal ehrlich! (Ob mir das immer gefällt, steht auf einem anderen Blatt, hat aber mit der Art der Kommunikation auch nichts zu tun.)

So weit erstmal...
Lilly
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Beitrag Di., 11.12.2012, 12:23

Hallo Lilly

Ich empfinde es auch als ehrlicher, aber ich ecke damit auch oft an, obwohl ich gar nicht verletzen will. Als Beistand komme ich damit aber viel schneller ans Ziel bei den sich ewig rausredenden und zögerlichen Behörden, nur sonst im Leben wäre eben dieser indirekte Weg, den ich selbst irgendwie als unehrlich und umständlich wahrnehme, wohl der bessere Weg. Ich mag es einfach nicht, wenn jemand um den heißen Brei redet. Direkt heißt aber natürlich nicht unbedingt, dass ich dem anderen eins überbraten will, nur kann es so interpretiert werden.
Lieben Gruß
elana

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corinna
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Beitrag Di., 11.12.2012, 14:40

naja grundsätzlich bin ich ein direkter mensch, der gerade heraus sagt was sache ist.

hmm .. beispiel: du dein hund is grad rausgelaufen! .. eh klar, da muss auch gleich was getan werden.

du dein hund wurde gerade überfahren .. hmm .. entspricht der wahrheit, nur so "brutal" ins gesicht hauen is gemein und sehr verletzend.

ja ich denke mit, weil .. ich meine freunde (die eben nicht so sind) nicht verkraulen will .. ich schon sicher zig mal eine gekriegt hätte wenn ichs bei nem sehr sensiblen sagen würde .. in der arbeitswelt is es unabdingbar (kann ja meiner chefin nicht erklären sie solle sich den "käse" selbst machen) sonst war ma mal in dieser firma .. usw.

bin kein poltergeist gggg .. aber ein revolutzer .. zumindest wurde ich wegen meiner offenheit und meinem vorlauten mundwerk so genannt.
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lg corinna
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Beitrag Di., 11.12.2012, 15:17

Lilly111 hat geschrieben: Angenommen jemand hat ein Alkoholproblem. Den darf/sollte ich nicht fragen: Warum trinkst du? sondern zunächst mal die gesamte Kindheit plus kompletten Lebenslauf erforschen, um dann vielleicht die falsche Schlußfolgerung zu ziehen? Fände ich wenig zielführend und sicherlich mit zahlreichen Missverständnissen behaftet. Was ist an diesem "Warum" verletzend?
ich glaube das ist von situation zu situation unterschiedlich, wie die direkte kommunikation am besten ausfallen sollte. bei manchen dingen kann mans klar heraus sagen, bei anderen sollten man vielleicht etwas mehr dazu sagen. aber am ende sollte der gegenüber genau wissen, was derjenige von mir wollte.
zum obigen beispiel kann ich nichts sagen. dass derjenige ein alkoholproblem hat, sind mir zu wenige informationen um sagen zu können "mit einem satz sagen/fragen, was ich will oder weiter ausholen."
Lilly111 hat geschrieben:Ich glaube viele Menschen setzen direkte Kommunikation gleich mit "Poltergeist", unempathisch, verletztend, angreifend.
ja, direkte kommunikation kann auch mal weh tun, aber das sind _sehr_ wenige situationen, in denen man klartext sprechen muss, die können dann auch weh tun, aber meist tuts nur kurz weh (achso, wenn man sich mehr erhofft hat) vorteil ist bei dieser art der kommunikation immer, dass man weiß woran man ist. ich finds so herrlich unkompliziert, leicht und entspannt. nichts ist im unklaren, ich habe auch die phase mit den erwartungen haben hinter mir, habe draus gelernt.
ich glaube bei der indirekten kommunikation wissen die leute gar nicht genau, was sie wollen, deswegen können sie das auch nicht klar sagen.

stilleswasser
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Beitrag Di., 11.12.2012, 15:57

corinna hat geschrieben:du dein hund wurde gerade überfahren .. hmm .. entspricht der wahrheit, nur so "brutal" ins gesicht hauen is gemein und sehr verletzend.
So salopp würde ich das natürlich nicht sagen, weil es ja eine traurige Angelegenheit ist, sonst wäre das auch nicht ehrlich, weil es mich ja trifft. Aber es muss irgendwie doch gesagt werden, was passiert ist. Die Wahrheit ist immer noch am besten. Ich kann ja nicht sagen: Hey, Du, Dein Hund hat sich eine neue Bleibe gesucht.

Ich denke, Ungewissheit ist noch viel schlimmer.

Als mein Vater starb, hat mir das meine Mutter auch klar gesagt, musste sie auch, denn ich wollte es nicht glauben, bis ich ihn dann selbst tot vor mir liegen sah.
Lieben Gruß
elana

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