'Ich kann nur mit Männern, weil...' / Frauen- und Männerbilder

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isabe
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"Ich kann nur mit Männern, weil..." / Frauen- und Männerbilder

Beitrag Do., 15.09.2016, 12:31

Ich wollte einen Blog nicht zutexten, finde das Thema aber nicht uninteressant. Der Anlass war die Frage, warum man als Patient sagt: "Ich möchte nicht zu einer Frau, weil..." - was die Auswahl (leider) sehr einschränkt. Der Großteil der Therapeuten ist weiblich - vermutlich weil es dem Bild der sich kümmernden Frau entspricht.

Ich kann mich erinnern, dass, wann immer ich über meine Probleme mit Frauen als "Gattung" geschrieben habe, recht viele (weibliche) User von ähnlichen Einstellungen berichtet haben. Natürlich sind das Haltungen, mit denen man sich nicht auf den Marktplatz stellt - weil sich das nicht gehört und weil es unangemessen ist, rational gesehen. Emotional jedoch gibt es das Phänomen ja, dass Frauen sagen: "Ich kann nicht mit Frauen!!!"

Und dann gibt es die, die sagen: "Für mich sind alle Menschen gleich" (sinngemäß). Aber das kann ich nicht glauben. Wir fühlen uns doch von Anderen angezogen oder abgestoßen, und ich vermute, dass auch das Geschlecht die Art der Anziehung betrifft. Auch wenn eine heterosexuelle Frau sich von einer anderen Frau erotisch angezogen fühlt, dann doch von der Frau als Frau. Will sagen: ich glaube, es gibt auch im Alltag sehr große Unterschiede zwischen Mann und Frau und noch viel mehr in unserer Haltung, die wir Männern und Frauen entgegenbringen. Womit ich mich öfter befasse, ist die Frage: "Sind Frauen wirklich so schlimm, wie ich denke?" (denn natürlich wäre es mir anders lieber...) - und so oft komme ich dann zu dem Schluss: "ja, irgendwie schon". Also, ich will diese Wahrnehmung immer mal überprüfen, aber das Ergebnis bleibt irgendwie immer dasselbe.

Rational bin ich - natürlich - Feminist. Und ich habe mich im Alltag schon etliche Male mit einem bestimmten Männer-Typ angelegt und die Rechte von Frauen vertreten. Darum geht's also nicht. Sondern um die psychologischen Aspekte dabei.

Ich kopiere mal einen Beitrag hierher, der meine Einstellung zu weiblichen Therapeuten erklären soll. Vielleicht ergibt sich daraus eine Diskussion.

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isabe
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Beitrag Do., 15.09.2016, 12:33

Ich glaube nicht mal, dass die Frauen schuld daran sind, dass sie so sind: den Jungs wird von überall her beigebracht, möglichst direkt zu sein; das fängt schon beim Raufen an. Von Mädchen erwartet man immer noch Zurückhaltung. Selbst wenn man reflexartig sagen möchte: "Stimmt ja gar nicht". Doch, es ist so. Ich hab drei Kinder durch die Schule begleitet... Jungen können so viel eher ihre negativen Seiten ausleben, während Mädchen sich den Weg des "Hintenrums" suchen müssen. Ich habe noch nie einen Mann / Jungen lästern gehört, wirklich noch nie. Die haben andere Macken, natürlich: hängen ihren Pim.mel raus, wo's gerade passt oder auch nicht. Oder sie liefern sich Wettrennen in ihren Autos usw. Aber im Job oder in einer Beziehung sagen sie, was sie fühlen - oder sie schweigen, weil sie meinen, es gibt nichts zu sagen.

Frauen hingegen sagen sehr viel, und viel davon ist falsch, im Sinne von: "Ich tue freundlich und lästere dann später". Oder: "Ich sag nicht direkt, was ich will, erwarte aber vom Partner, dass der mir trotzdem genau DIESEN Wunsch erfüllt". Oder: "Ich tue schüchtern, weil das gut ankommt".

Viele psychisch geschädigte Menschen brauchen aber genau Ansprechpartner, also Therapeuten, die das, was sie sagen, auch meinen und die keine doppelten Botschaften senden, wie sie so typisch für Frauen sind. Übrigens auch in therapeutischen Berufen. MIr fallen zwei Damen ein: Die Eine war Leiterin einer Krabbelgruppe, in der auch ein Kind mit Down-Syndrom war. Nach vorne war die Leiterin immer freundlich zu gerade dieser Mutter. Als die einmal fehlten, sagte sie: "Apropos 'Idiot', wo ist eigentlich der Max heute?" - Oder eine Ergotherapeutin, bei der mal eines meiner Kinder war. Ich saß im Wartezimmer, als sie gerade zwei Jungs nach deren Stunde verabschiedete. Kaum waren die draußen, sagte sie: "Die sind so dämlich!" - und ja, ich finde das typisch für Frauen. Sage ich in dem Wissen, dass definitiv nicht alle so sind. Aber es ist ein typisches Frauenverhalten. Die haben das so verinnerlicht: Frau muss sich kümmern. Wenn Frau Aggressionen hat, dann hintenrum. Wenn Mann sich kümmert, dann in der Regel freiwillig und aus Überzeugung. Oder Mann kümmert sich nicht, aber der wird dann auch kein Therapeut.


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isabe
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Beitrag Do., 15.09.2016, 12:47

Übrigens stören mich - natürlich - auch an Männern bestimmte Dinge: dass sie sich häufig in Konflikten zurückziehen, zum Beispiel. Vielleicht geht es also darum, dass jeder für sich selbst feststellt: "DAS stört mich so sehr, dass ich es nur schwer aushalte". Während man andere Dinge eher tolerieren kann.

Also, die sozialen Unterschiede zwischen Männern und Frauen, die gibt es bestimmt.

...und ich nehme an, dass kaum ein Patient es dem Zufall überlässt, ob er zu einem Mann oder zu einer Frau geht.

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Ayla
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Beitrag Do., 15.09.2016, 12:57

[quote="isabe"

Und dann gibt es die, die sagen: "Für mich sind alle Menschen gleich" (sinngemäß). Aber das kann ich nicht glauben. Wir fühlen uns doch von Anderen angezogen oder abgestoßen, und ich vermute, dass auch das Geschlecht die Art der Anziehung betrifft. Auch wenn eine heterosexuelle Frau sich von einer anderen Frau erotisch angezogen fühlt, dann doch von der Frau als Frau. .[/quote]

Du beziehst dich auf mich nehme ich mal an.

Da hast mich nicht ganz verstanden.

Ich stecke sie nicht nach Geschlecht in eine Schublade, heißt ja nicht dass mir alle Menschen sympathisch sind oder ich jeden kennen lernen möchte. Da hat die erotische Anziehung doch rein gar nichts mit zu tun.

Ich kann mich erinnern, dass, wann immer ich über meine Probleme mit Frauen als "Gattung" geschrieben habe, recht viele (weibliche) User von ähnlichen Einstellungen berichtet haben.
Was soll uns das sagen? Geht vielen so, wird schon richtig sein oder wie?
und so oft komme ich dann zu dem Schluss: "ja, irgendwie schon". Also, ich will diese Wahrnehmung immer mal überprüfen, aber das Ergebnis bleibt irgendwie immer dasselbe.
Das kommt, wenn sich die Perspektive nicht ändert.
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Ayla
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Beitrag Do., 15.09.2016, 13:04

isabe hat geschrieben:Übrigens stören mich - natürlich - auch an Männern bestimmte Dinge: dass sie sich häufig in Konflikten zurückziehen, zum Beispiel. Vielleicht geht es also darum, dass jeder für sich selbst feststellt: "DAS stört mich so sehr, dass ich es nur schwer aushalte". Während man andere Dinge eher tolerieren kann.

Also, die sozialen Unterschiede zwischen Männern und Frauen, die gibt es bestimmt.

...und ich nehme an, dass kaum ein Patient es dem Zufall überlässt, ob er zu einem Mann oder zu einer Frau geht.
Ist dann wohl immer der gleiche Typ Mann an den du da kommst, das hat mit dir zu tun, es gibt auch andere.

Natürlich sind Männer anders als Frauen, sollen sie ja auch sein und in dem Zusammenhang könnte man auch über den Feminismus reden.
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isabe
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Beitrag Do., 15.09.2016, 13:07

Vielleicht kann sich die Perspektive erst ändern, wenn andere Erfahrungen gemacht werden? Was nützt es denn, wenn jemand zwar weiß, dass er denken sollte, Frauen seien nicht "schwierig" - wenn sein Erleben jedoch anders ist und wenn sein Gefühl an dieses Erleben gekoppelt ist?

Was das Kategorisieren betrifft:
Oh, doch, ich denke schon, dass Erotik damit zu tun hat, eben WEIL wir den Anderen nicht solange als geschlechtslos sehen, bis wir mit ihm Sex haben. Wir sehen das Geschlecht ja. Wir bemerken: "Der Lehrer unseres Kindes ist m /w" - der Arzt, der Kollege, der Nachbar, das eigene Kind usw. Auch hier wieder: Judith Butler würde sich freuen, wenn wir das nicht so sehen würden - allein, ich gaub nicht daran. Und natürlich MACHEN wir auch was mit dem Anderen ALS Mann oder Frau - und zwar nicht nur dann, wenn es darum geht: "Will ich mit demjenigen schlafen oder nicht?"


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isabe
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Beitrag Do., 15.09.2016, 13:10

Und: Um "richtig" oder "falsch" sollte es hier nun wirklich nicht gehen. Sehr viele Frauen wissen, wie "es" richtig wäre. Das ignoriert aber die psychologischen Aspekte des Problems.

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Ayla
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Beitrag Do., 15.09.2016, 13:26

Ich sehe die Menschen nicht geschlechtslos, nur weil ich sie nicht danach bewerte.

Es gibt schwierige Männer und eben solche Frauen, nur nicht in meinem Bekannten und Freundeskreis.
Begegnet mir ein Mensch, der schwierig ist , weiß ich damit umzugehen.

Mir geht es auch nicht um richtig oder falsch, nur um Vorurteile. Nagut, ich finde es nicht richtig welche zu haben

Über die psychologischen Gründe kann ich pauschal nichts sagen, gibt wohl verschiedene Gründe - Angst zum Beispiel, wenn man alle Flüchtlinge in einen Topf wirft.
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isabe
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Beitrag Do., 15.09.2016, 13:39

Was ich meine, ist, dass du einen Mann als Mann (also als "Vertreter" eines Geschlechts) wahrnimmst und eine Frau als Frau. Davon gehe ich aus. Und das geschieht, weil du im Kopf ein Bild von einem Mann hast und ein Bild von einer Frau. Das ist - auch davon gehe ich aus - bei allen Menschen so. Es ändert sich ein bisschen, weil - zu Recht - das Konstrukt der binären Gegensätze angekratzt wird und weil man anfängt, sich vorzustellen, dass es z.B. auch ein drittes Geschlecht gibt oder dass Menschen sich selbst nicht dem einen oder anderen Geschlecht zuordnen wollen oder können. Gleichwohl ändert das ja nichts daran, dass wir im Kopf weiterhin die Kategorien "männlich" und "weiblich" haben. Die sind einfach da; wir lernen nur, damit anders umzugehen, als das noch vor 20 oder 50 Jahren der Fall war.

Nun ehrt das sicher jeden Menschen, der vollkommen unvoreingenommen ist. Ich bin nicht so, und ich denke, dass ich davon nichts habe; schon alleine die Therapeutensuche wäre leichter, wenn ich Frauen nicht ablehnte... Ich fühle mich den anderen Frauen auch nicht überlegen; allenfalls fühle ich mich ihnen nicht zugehörig, aber ich glaube, das ist ein anderes Thema.

Mir geht's auch nicht darum, aber das sagte ich ja schon, dass Männer immer besser wären. Ich denke, auch das ist klar. Nur ist mein Denken und Fühlen so, dass ich annehme, dass sehr viele Frauen typische Eigenschaften in sich vereinen, die ich als "schlimm-weiblich" empfinde und die ich bei Männern noch nie so wahrgenommen habe.

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Ayla
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Beitrag Do., 15.09.2016, 13:51

Nochmal, natürlich nehme ich einen Mann als Mann wahr, dichte ihm aber nicht sofort alle meine negativen männlichen Attribute an, ebenso verfahre ich bei den Frauen.
Ich sortiere sie natürlich auch vor, ist ja nicht so, dass ich mit jeder Person einen Kaffee trinken möchte.

Vielleicht bist du einfach schon so fokussiert, dass dir dann gefühlt permanent solche Frauen über den Weg laufen.
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Ayla
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Beitrag Do., 15.09.2016, 13:52

Vielleicht sagst du einfach mal was du möchtest:)
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isabe
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Beitrag Do., 15.09.2016, 13:53

Du dichtest ihm vielleicht keine schlechten Eigenschaften an, aber du dichtest ihm Eigenschaften an; ansonsten würdest du ihn ja nicht als Mann wahrnehmen.

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Do., 15.09.2016, 13:57

Ich weiß zwar nicht, welchen Wert der Beitrag hat, aber ich nehme die Geschlechtsunterschiede wertneutral wahr, und, wenn dann noch die individuellen Vorlieben gegeben sind, bei Männern positiv.

Dass negative Erfahrungen einem prägen ist klar, aber ich würde deshalb nicht auf alle Exemplare eines Geschlechts schließen.
Zuletzt geändert von ExtraordinaryGirl am Do., 15.09.2016, 14:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Ayla
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Beitrag Do., 15.09.2016, 14:11

Das kann ich sehen, um welches Geschlecht es sich handelt, da muss ich nichts andichten.

Liegt vielleicht daran, dass ich keinen Mann brauche der mich rettet - er darf so sein wie er ist und keinen Mutterersatz suche die mich lieb hat.

Es gibt so viele verschiedene Männer und Frauen, da würde ich mich ja begrenzen und ihnen unrecht tun, wenn ich ihnen proforma "typische" negative Eigenschaften andichte
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isabe
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Beitrag Do., 15.09.2016, 14:14

Ayla hat geschrieben:Das kann ich sehen, um welches Geschlecht es sich handelt, da muss ich nichts andichten.
Ich denke wohl, dass wir etwas andichten, in dem Moment, in dem wir merken: "Oh, ein Mann / eine Frau". Sonst wäre die Kategorie nämlich vollkommen bedeutungslos.
Liegt vielleicht daran, dass ich keinen Mann brauche der mich rettet - er darf so sein wie er ist und keinen Mutterersatz suche die mich lieb hat.
Damit dichtest du jetzt aber mir etwas an. Ich brauche auch keinen Retter (mehr) und schon gar keinen Mutterersatz (mehr).

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