Insgesamt habe ich den Eindruck, dass Kinder heute deutlich mehr "Rechte" haben als meine Generation (früher natürlich auch). Ich habe die Eltern meiner Freunde ausnahmelos gesiezt. In meiner Klasse wurden Plaudereien unterbunden, in dem die Betreffenden umgehend Strafarbeiten bekamen. Das Ausflugsziel für den Wandertag wurde nicht im "Kinderparlament" beschlossen, sondern von den Lehrern festgelegt.
Aber ich kenne es so, dass wir nicht über die Probleme unserer Eltern informiert wurden. Ich habe mit Erstaunen spät erfahren, dass wir an der Armutsgrenze gelebt haben. Es wäre mir als Kind nie in den Sinn gekommen.
Aber die Erwachsenen haben sich um unsere Probleme gekümmert, sie kamen mir immer stark vor. Ich denke auch, dass man das für seine Kinder nach allen Kräften stark sein sollte.
Nach all dem, was ich heutzutage so höre, ist hier ein deutlicher Wandel eingetreten. Viele Eltern berichten stolz, dass das Verhältnis zu ihren Kindern "partnerschaftlich" ist....
Kindern von eigenen Problemen berichten?
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Kindern von eigenen Problemen berichten?
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
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Hallo Anna-Luisa,
ich bin mir nicht ganz sicher, ob es dir darum geht, zu wissen, wie andere heute ihre Kinder erziehen, oder ob du eher dazu tendierst, diese Entwicklung zu bewerten.
Sei es wie es sei, ich möchte dir gerne antworten.
Ich habe keine partnerschaftliche Beziehung mit meinen Kindern, weil ich ihre Mutter bin und keine Freundin. Dennoch ist mir sehr wichtig, sie ernst zu nehmen, mit Respekt zu behandeln und ihre Würde zu bewahren. Die großen Entscheidungen in unserer Familie treffen die Erwachsenen, aber die Kinder werden davon informiert und wenn möglich, werden ihre Bedürfnisse dabei berücksichtigt und ihre Meinung dazu wird gehört.
Was unsere Erwachsenenprobleme angeht kommt es darauf an, ob die Kinder dadurch mit betroffen sind oder nicht. Hätten wir beispielsweise massive finanzielle Probleme, würden die Kinder davon erfahren. Wir würden ihnen erklären, was sich verändern könnte (z.B. Umzug in engere Verhältnisse, einfachere Mahlzeiten, ein Elternteil nimmt einen Zusatzjob an, etc., was auch immer), um ihnen Ängste zu nehmen und gleichzeitig auch zu zeigen, dass es ernste Probleme gibt, aber dass man auch versucht, diese zu lösen.
Beziehungsprobleme mit meinem Partner würde ich eher nicht mit den Kindern besprechen, außer es kommt zu einer Trennung oder die Stimmung ist schon so schlecht, dass sie es sowieso mitbekommen.
Ein anderes Beispiel: Als ich erfahren habe, dass ich wegen des Hypophysentumors operiert werden muss, haben wir mit den Kindern darüber gesprochen, und zwar kurz und prägnant. Um was es sich handelt, wann ich operiert werde, wie lange ich im KH sein werde, grob den voraussichtlichen Verlauf erklärt. Ein Sohn hat gefragt, wie schlimm es ist, und ich habe darauf gesagt, dass es nichts Lebensbedrohliches ist, womit er zufrieden war.
Generell erhalten meine Kinder immer altersgemäße Antworten auf ihre Fragen und wir erzählen ihnen alles, was auch sie betrifft. Sie werden um ihre Meinung gefragt und dürfen Dinge mit entscheiden, die sie entscheiden können: was sie anziehen, wohin wir auf Urlaub fahren (falls es mehrere Möglichkeiten gibt), wohin wir mal auswärts essen gehen, welchen Film wir ansehen, etc.
Bei anderen Dingen treffen wir die Entscheidung, z.B. wo wir wohnen, welches Auto wir kaufen, wieviel Taschengeld sie bekommen usw. Sie dürfen natürlich ihre Meinung dazu sagen und wir erklären dann, warum wir die Entscheidung getroffen haben, auch wenn sie vielleicht nicht einverstanden sind.
Das sind jetzt ein paar Beispiele, da deine Frage sehr offen gestellt ist. Vielleicht wolltest du aber auch auf etwas anderes hinaus?
LG nulla
ich bin mir nicht ganz sicher, ob es dir darum geht, zu wissen, wie andere heute ihre Kinder erziehen, oder ob du eher dazu tendierst, diese Entwicklung zu bewerten.
Sei es wie es sei, ich möchte dir gerne antworten.
Ich habe keine partnerschaftliche Beziehung mit meinen Kindern, weil ich ihre Mutter bin und keine Freundin. Dennoch ist mir sehr wichtig, sie ernst zu nehmen, mit Respekt zu behandeln und ihre Würde zu bewahren. Die großen Entscheidungen in unserer Familie treffen die Erwachsenen, aber die Kinder werden davon informiert und wenn möglich, werden ihre Bedürfnisse dabei berücksichtigt und ihre Meinung dazu wird gehört.
Was unsere Erwachsenenprobleme angeht kommt es darauf an, ob die Kinder dadurch mit betroffen sind oder nicht. Hätten wir beispielsweise massive finanzielle Probleme, würden die Kinder davon erfahren. Wir würden ihnen erklären, was sich verändern könnte (z.B. Umzug in engere Verhältnisse, einfachere Mahlzeiten, ein Elternteil nimmt einen Zusatzjob an, etc., was auch immer), um ihnen Ängste zu nehmen und gleichzeitig auch zu zeigen, dass es ernste Probleme gibt, aber dass man auch versucht, diese zu lösen.
Beziehungsprobleme mit meinem Partner würde ich eher nicht mit den Kindern besprechen, außer es kommt zu einer Trennung oder die Stimmung ist schon so schlecht, dass sie es sowieso mitbekommen.
Ein anderes Beispiel: Als ich erfahren habe, dass ich wegen des Hypophysentumors operiert werden muss, haben wir mit den Kindern darüber gesprochen, und zwar kurz und prägnant. Um was es sich handelt, wann ich operiert werde, wie lange ich im KH sein werde, grob den voraussichtlichen Verlauf erklärt. Ein Sohn hat gefragt, wie schlimm es ist, und ich habe darauf gesagt, dass es nichts Lebensbedrohliches ist, womit er zufrieden war.
Generell erhalten meine Kinder immer altersgemäße Antworten auf ihre Fragen und wir erzählen ihnen alles, was auch sie betrifft. Sie werden um ihre Meinung gefragt und dürfen Dinge mit entscheiden, die sie entscheiden können: was sie anziehen, wohin wir auf Urlaub fahren (falls es mehrere Möglichkeiten gibt), wohin wir mal auswärts essen gehen, welchen Film wir ansehen, etc.
Bei anderen Dingen treffen wir die Entscheidung, z.B. wo wir wohnen, welches Auto wir kaufen, wieviel Taschengeld sie bekommen usw. Sie dürfen natürlich ihre Meinung dazu sagen und wir erklären dann, warum wir die Entscheidung getroffen haben, auch wenn sie vielleicht nicht einverstanden sind.
Das sind jetzt ein paar Beispiele, da deine Frage sehr offen gestellt ist. Vielleicht wolltest du aber auch auf etwas anderes hinaus?
LG nulla
"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht."
(Kafka)
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Ich war u bin bei meinen Kindern Vater aber nicht Despot.
Soll heißen ich gebe die Richtung vor, berücksichtige aber stets möglichst die Wünsche der Kinder.
Bei den älteren wurde das Verhältnis nach der Pubertät dann eher „ partnerschaftlich“ bzw. freundschaftlich.
Eigene Probleme erzähle ich meinen Kindern nur wenn sie davon auch direkt betroffen sind und nur in dem Rahmen der ihrem Entwicklungsstand entspricht.
Soll heißen ich gebe die Richtung vor, berücksichtige aber stets möglichst die Wünsche der Kinder.
Bei den älteren wurde das Verhältnis nach der Pubertät dann eher „ partnerschaftlich“ bzw. freundschaftlich.
Eigene Probleme erzähle ich meinen Kindern nur wenn sie davon auch direkt betroffen sind und nur in dem Rahmen der ihrem Entwicklungsstand entspricht.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich
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Also, ich finde auch, dass ein partnerschaftliches Verhältnis mit Kindern gar nicht ok ist. Ich finde es schlimm, wenn Eltern das mit ihren Kindern machen. Allerdings finde ich es auch nicht toll, wenn sich Eltern als unhinterfragbarer Herrscher darstellen. Eltern sollten ihre Kinder lenken, aber wohlwollend, liebevoll und empathisch - und dabei gute Grenzen wahren und setzen, damit das Kind durch Wärme und Sicherheitsgefühl innerlich wachsen kann.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
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Es ging mir eher in die Richtung, diese Entwicklung zu bewerten. Ich habe mittlerweile sogar Lehrer erlebt, die sich von ihren Schülern duzen ließen.nulla hat geschrieben: ↑Do., 27.02.2020, 14:36 Hallo Anna-Luisa,
ich bin mir nicht ganz sicher, ob es dir darum geht, zu wissen, wie andere heute ihre Kinder erziehen, oder ob du eher dazu tendierst, diese Entwicklung zu bewerten.
(…)
Was unsere Erwachsenenprobleme angeht kommt es darauf an, ob die Kinder dadurch mit betroffen sind oder nicht. Hätten wir beispielsweise massive finanzielle Probleme, würden die Kinder davon erfahren. Wir würden ihnen erklären, was sich verändern könnte (z.B. Umzug in engere Verhältnisse, einfachere Mahlzeiten, ein Elternteil nimmt einen Zusatzjob an, etc., was auch immer), um ihnen Ängste zu nehmen und gleichzeitig auch zu zeigen, dass es ernste Probleme gibt, aber dass man auch versucht, diese zu lösen.
Beziehungsprobleme mit meinem Partner würde ich eher nicht mit den Kindern besprechen, außer es kommt zu einer Trennung oder die Stimmung ist schon so schlecht, dass sie es sowieso mitbekommen.
Probleme, von denen die Kinder unmittelbar betreffen, würde ich ihnen auch altersentsprechend mitteilen. Aber ich würde beim Essen eben nicht sagen, dass meine blöde Vorgesetzte jetzt dies und das fordert, o.ä. Sondern max. das es bei der Arbeit momentan Stress gibt und ich daher auch am Samstag kurz in die Firma muss.
Einen toten Hamster würde ich nicht gegen einen "Doppelgänger" aus der Zoohandlung "tauschen". Sondern den Kindern sagen wie es ist.
Ab und zu frage ich sie, was ich mittags kochen soll. Meistens entscheide aber ich. Ebenso entscheide ich, von welcher Marke ich Kinderkleidung kaufe - die Auswahl in der angemessenen Preisklasse können auch die Kinder treffen.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
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Diese Entwicklung ist aber nicht so neu wie sie hier dargestellt wird.
Ich war erst kürzlich bei der Geburtstagsfeier eines Freundes und da haben dessen erwachsene Söhne erzählt dass sie nie Papa zu ihm sagen durften sondern ihn mit Vornamen anreden mussten.
Ich war erst kürzlich bei der Geburtstagsfeier eines Freundes und da haben dessen erwachsene Söhne erzählt dass sie nie Papa zu ihm sagen durften sondern ihn mit Vornamen anreden mussten.
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Ich denke, dass wenn die Eltern von eigenen ganz persönlichen problematischen Erfahrungen sprechen, sollte das im Interesse des Kindes sein. Zum Beispiel, wenn ein Kind seine Eltern anspricht und sagt: "Meine Freundinnen haben mich verletzt und das und das getan.." Dann denke ich, dass Eltern dem Kind am besten helfen, wenn sie mit ihm die Situation und die Gefühle besprechen, ihm erzählen, dass sie ähnliche Erfahrungen hatten, wenn es der Fall ist und erklären, wie sie damit umgegangen sind und warum. Andersrum finde ich das etwas verkehrt, auch weil in den ersten zwanzig Jahren es eine Lebenszeit ist, in welcher vieles für das Kind oder Jügendlichen "zum ersten Mal" passiert und somit sind sie auch keine gute Berater für die Eltern, eher würde sie vielleicht beschäftigen, was sie gehört haben und je jünger sie sind, würden darüber Fantasien und Ängste entwickeln. So sehe ich das zumindest.
"Hubero kororo, ororok orebuh"
Der Zauberrabe Rumburak
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Wurstel
Es ist interessant, daß mir im Psychotherapieforum immer wieder "neue" Themen angezeigt werden, die tatsächlich schon älter sind. Aber diese Themen sind ja oft zeitlos, daher meine ich, daß auch eine späte Antwort (bzw. ein Mitdiskutieren, denn es geht hier ja weniger um eine Frage) besser ist als nie zu antworten, wenn man etwas zum Thema mitteilen möchte.
Allerdings kommt es schon auch auf den jeweiligen Einzelfall an. Hier gilt der allgemeine Satz: "Ausnahmen bestätigen die Regel."
Ein weiteres Thema war die Sache mit dem Grüßen.
Meine Eltern verlangten von mir, daß ich (wenn ich zu Fuß gegangen oder mit dem Rad gefahren bin) jeden Menschen grüßen muß, der mir begegnet. Ich aber habe es eigentlich so gehalten, daß ich nur solche Leute gegrüßt habe, die ich kannte. Dafür wurde ich sehr oft von meiner Mutter gemaßregelt, sie fand mein diesbezügliches Verhalten sehr unhöflich und ungezogen. Das ging sogar soweit, daß ich auch in der Wiener Stadtbahn die Leute beim Ein- und Aussteigen grüßen mußte, weil meine Mutter das auch immer gemacht hat, wenn wir miteinander gefahren sind. In der Handelsschule (ich war von 1979 bis 1982 in einer Behinderten-Handelsschule in Wien) empfanden das die anderen Schulkollegen als lächerlich; sie sagten, daß das vielleicht in Kleinhinterhofbachhütten üblich ist, aber absolut nicht in Wien. (Okay, wir lebten zwar in einem Dorf am Land, aber mein Heimatdorf hatte schon 1971 2.300 Einwohner.)
In der Volksschule und im Gymnasium durften wir in der Pause auch mit den anderen Schülern derselben Klasse (bzw. von anderen Klassen derselben Klasse *) reden. Allerdings durften wir in die anderen Klassen nicht hineingehen, diese Unterhaltung war nur am Gang möglich. Mit Schülern anderer Klassen (also höherer oder niedrigerer) durften wir hingegen nicht reden - wenn man dabei von der Gangaufsicht erwischt wurde, mußte man zum Direktor, der dann die Eltern in die Schule zitiert hat. In der ersten und zweiten Klasse Gymnasium war es gänzlich verboten, mit Mädchen Kontakt zu haben; wer dabei erwischt wurde, ist sofort aus der Schule geflogen. (In der Hauptschule soll das noch viel krasser gewesen sein, dort hatten die Knaben und die Mädchen getrennte Eingänge, und auch innerhalb des Hauptschulgebäudes gab es keine Möglichkeit, vom Knabentrakt in den Mädchentrakt zu gehen, dazu mußten die Lehrer aus dem Gebäude raus- und beim anderen Eingang wieder reingehen. Dies weiß ich aber nur von Erzählungen, weil ich nie in der Hauptschule war.)
*) gemeint sind gleiche Klassen - aufgrund der Menge an Schülern wurden die Klassen geteilt, so gab es sechs erste Klassen.
Im Nachhinein betrachtet, war das möglicherweise ein Fehler meiner Eltern, denn ich habe nie gelernt, mit Geld umzugehen.
Es war ja so, daß die anderen Kinder in der Volksschule und im Gymnasium auf mich losgegangen sind und oft meine Schulsachen zerstört haben. Da sind meine Eltern dann öfters zu deren Eltern gefahren und haben denen das erzählt bzw. Vorwürfe gemacht, und meine Mutter hat von den Eltern dieser Kinder dann oft auch Schadenersatz verlangt. Mit dem Ergebnis, daß diese Schüler noch mehr auf mich losgegangen sind und mich verprügelt haben und mir erst recht meine Schulhefte zerissen haben. (Weil ich mich dann öfters gewehrt habe, wurde ich als Raufbold vier Monate lang in die psychiatrische Kinderklinik [also in eine geschlossene Anstalt] in Wien gesteckt.) Zum Glück war das dann in der Handelsschule in Wien nicht mehr so.
Die mir von meinen Schulkollegen entgegengebrachte Aggressivität hing einerseits damit zusammen, daß ich mich körperlich kaum wehren konnte (ich war schwach und langsam) und offenbar auch damit, daß ich viel mehr Taschengeld hatte als meine Schulkollegen.
Allerdings hatte ich in der Handelsschule einen Schulkollegen, bei dem ich damals oft zu Besuch war. Mit dessen Vater konnte man über sehr viele Sachen diskutieren, und das habe ich damals auch oft gemacht (teilweise dann auch am Telefon).
Mit meinen Eltern hingegen konnte ich nie diskutieren, weil es da immer "basta und aus und keine Debatten!" hieß. (Dieser Schulkollege kam auch ein paarmal zu mir auf Besuch und versuchte, mit meinen Eltern zu diskutieren, wie er es von zuhause gewöhnt war und mußte feststellen, daß dies mit meinen Eltern nicht ging, weil die Diskussionen überhaupt nicht zuließen und darin einen Versuch des Untergrabens ihrer Autorität sahen; deshalb wollten sie dann auch nicht mehr, daß mich dieser Schulkollege besucht - ja, sie sagten mir sogar, daß ich den Kontakt zu ihm abbrechen soll, weil der ein schlechter Umgang für mich ist und mich nur runterziehen würde.)
(Meine Schwester, die bald 70 Jahre alt wird, hat übrigens nie gegen die Eltern revoltiert. Das habe nur ich gemacht, und zwar begann die Trotzphase bei mir mit 17 Jahren, als ich in die Handelsschule kam. Vorher hatte ich ja keine positiven Kontakt zu Schukollegen und wußte daher nicht, daß man sich gegen die Eltern auflehen kann.)
Wurstel
Es ist interessant, daß mir im Psychotherapieforum immer wieder "neue" Themen angezeigt werden, die tatsächlich schon älter sind. Aber diese Themen sind ja oft zeitlos, daher meine ich, daß auch eine späte Antwort (bzw. ein Mitdiskutieren, denn es geht hier ja weniger um eine Frage) besser ist als nie zu antworten, wenn man etwas zum Thema mitteilen möchte.
Das ist tendenziell richtig.Anna-Luisa hat geschrieben: ↑Mi., 26.02.2020, 20:05 Insgesamt habe ich den Eindruck, dass Kinder heute deutlich mehr "Rechte" haben als meine Generation (früher natürlich auch).
Allerdings kommt es schon auch auf den jeweiligen Einzelfall an. Hier gilt der allgemeine Satz: "Ausnahmen bestätigen die Regel."
Ich habe als Kind oder Jugendlicher oft nicht gewußt, ob ich bestimmte Personen mit "Sie" oder mit "Du" anreden soll und bin damals oft diesbezüglich ins Fettnäpfchen getreten. Mir wurde oft von meinen Eltern der Vorwurf gemacht, daß ich jemanden mit "Du" angesprochen habe, zu dem ich ihrer Meinung nach "Sie" sagen hätte sollen - da meinten sie, daß das ein Anbiedern und sehr unhöflich ist. Selten, aber doch gab es den umgekehrten Fall, nämlich, daß sie mir vorgeworfen haben, jemanden mit "Sie" anzusprechen, zu dem ich "Du" sagen hätte sollen - sie meinten damals, daß das "Sie" bei Freunden der Familie unüblich ist. (Verstehe einer die Erwachsenen!)Anna-Luisa hat geschrieben: ↑Mi., 26.02.2020, 20:05Ich habe die Eltern meiner Freunde ausnahmelos gesiezt.
Ein weiteres Thema war die Sache mit dem Grüßen.
Meine Eltern verlangten von mir, daß ich (wenn ich zu Fuß gegangen oder mit dem Rad gefahren bin) jeden Menschen grüßen muß, der mir begegnet. Ich aber habe es eigentlich so gehalten, daß ich nur solche Leute gegrüßt habe, die ich kannte. Dafür wurde ich sehr oft von meiner Mutter gemaßregelt, sie fand mein diesbezügliches Verhalten sehr unhöflich und ungezogen. Das ging sogar soweit, daß ich auch in der Wiener Stadtbahn die Leute beim Ein- und Aussteigen grüßen mußte, weil meine Mutter das auch immer gemacht hat, wenn wir miteinander gefahren sind. In der Handelsschule (ich war von 1979 bis 1982 in einer Behinderten-Handelsschule in Wien) empfanden das die anderen Schulkollegen als lächerlich; sie sagten, daß das vielleicht in Kleinhinterhofbachhütten üblich ist, aber absolut nicht in Wien. (Okay, wir lebten zwar in einem Dorf am Land, aber mein Heimatdorf hatte schon 1971 2.300 Einwohner.)
Das war bei uns nicht der Fall.Anna-Luisa hat geschrieben: ↑Mi., 26.02.2020, 20:05In meiner Klasse wurden Plaudereien unterbunden, in dem die Betreffenden umgehend Strafarbeiten bekamen.
In der Volksschule und im Gymnasium durften wir in der Pause auch mit den anderen Schülern derselben Klasse (bzw. von anderen Klassen derselben Klasse *) reden. Allerdings durften wir in die anderen Klassen nicht hineingehen, diese Unterhaltung war nur am Gang möglich. Mit Schülern anderer Klassen (also höherer oder niedrigerer) durften wir hingegen nicht reden - wenn man dabei von der Gangaufsicht erwischt wurde, mußte man zum Direktor, der dann die Eltern in die Schule zitiert hat. In der ersten und zweiten Klasse Gymnasium war es gänzlich verboten, mit Mädchen Kontakt zu haben; wer dabei erwischt wurde, ist sofort aus der Schule geflogen. (In der Hauptschule soll das noch viel krasser gewesen sein, dort hatten die Knaben und die Mädchen getrennte Eingänge, und auch innerhalb des Hauptschulgebäudes gab es keine Möglichkeit, vom Knabentrakt in den Mädchentrakt zu gehen, dazu mußten die Lehrer aus dem Gebäude raus- und beim anderen Eingang wieder reingehen. Dies weiß ich aber nur von Erzählungen, weil ich nie in der Hauptschule war.)
Ich bezweifle, daß es in diesem Gymnasium heute sowas wie ein Kinderparlament gibt. Man war dort total autoritär, und daran hat sich offenbar auch später nichts geändert. (In der Zeitung stand vor Jahren, daß Schüler in diesem Gymnasium einen Streich gespielt haben, worauf der Schuldirektor gleich die Kriminalpolizei eingeschaltet und die Schüler wie Verbrecher behandelt hat und sie einsperren lassen wollte - und das nur, weil Schüler in drei Klassen das Waschbecken verstopft und eine Überschwemmung herbeigeführt haben.Anna-Luisa hat geschrieben: ↑Mi., 26.02.2020, 20:05Das Ausflugsziel für den Wandertag wurde nicht im "Kinderparlament" beschlossen, sondern von den Lehrern festgelegt.
*) gemeint sind gleiche Klassen - aufgrund der Menge an Schülern wurden die Klassen geteilt, so gab es sechs erste Klassen.
Geld war bei uns nie ein Thema. Es war immer mehr als genug da. Ich bekam auch ein fürstliches Taschengeld, außerdem steckten mir diverse Tanten bei ihren Besuchen immer Geld zu. Ich bin ins Gmynasium (also als 13jähriger) immer mit 100 bis 200 Schilling (das sind ca. 7 - 14,50 Euro, bei Berücksichtigung der Inflation entspricht es aber eher € 17,50 - 36,25.) gegangen.Anna-Luisa hat geschrieben: ↑Mi., 26.02.2020, 20:05Aber ich kenne es so, dass wir nicht über die Probleme unserer Eltern informiert wurden. Ich habe mit Erstaunen spät erfahren, dass wir an der Armutsgrenze gelebt haben. Es wäre mir als Kind nie in den Sinn gekommen.
Im Nachhinein betrachtet, war das möglicherweise ein Fehler meiner Eltern, denn ich habe nie gelernt, mit Geld umzugehen.
Um meine Probleme haben sich meine Eltern teilweise gekümmert.Anna-Luisa hat geschrieben: ↑Mi., 26.02.2020, 20:05Aber die Erwachsenen haben sich um unsere Probleme gekümmert, sie kamen mir immer stark vor. Ich denke auch, dass man das für seine Kinder nach allen Kräften stark sein sollte.
Es war ja so, daß die anderen Kinder in der Volksschule und im Gymnasium auf mich losgegangen sind und oft meine Schulsachen zerstört haben. Da sind meine Eltern dann öfters zu deren Eltern gefahren und haben denen das erzählt bzw. Vorwürfe gemacht, und meine Mutter hat von den Eltern dieser Kinder dann oft auch Schadenersatz verlangt. Mit dem Ergebnis, daß diese Schüler noch mehr auf mich losgegangen sind und mich verprügelt haben und mir erst recht meine Schulhefte zerissen haben. (Weil ich mich dann öfters gewehrt habe, wurde ich als Raufbold vier Monate lang in die psychiatrische Kinderklinik [also in eine geschlossene Anstalt] in Wien gesteckt.) Zum Glück war das dann in der Handelsschule in Wien nicht mehr so.
Die mir von meinen Schulkollegen entgegengebrachte Aggressivität hing einerseits damit zusammen, daß ich mich körperlich kaum wehren konnte (ich war schwach und langsam) und offenbar auch damit, daß ich viel mehr Taschengeld hatte als meine Schulkollegen.
Das habe ich noch nie gehört.Anna-Luisa hat geschrieben: ↑Mi., 26.02.2020, 20:05Nach all dem, was ich heutzutage so höre, ist hier ein deutlicher Wandel eingetreten. Viele Eltern berichten stolz, dass das Verhältnis zu ihren Kindern "partnerschaftlich" ist....
Allerdings hatte ich in der Handelsschule einen Schulkollegen, bei dem ich damals oft zu Besuch war. Mit dessen Vater konnte man über sehr viele Sachen diskutieren, und das habe ich damals auch oft gemacht (teilweise dann auch am Telefon).
Mit meinen Eltern hingegen konnte ich nie diskutieren, weil es da immer "basta und aus und keine Debatten!" hieß. (Dieser Schulkollege kam auch ein paarmal zu mir auf Besuch und versuchte, mit meinen Eltern zu diskutieren, wie er es von zuhause gewöhnt war und mußte feststellen, daß dies mit meinen Eltern nicht ging, weil die Diskussionen überhaupt nicht zuließen und darin einen Versuch des Untergrabens ihrer Autorität sahen; deshalb wollten sie dann auch nicht mehr, daß mich dieser Schulkollege besucht - ja, sie sagten mir sogar, daß ich den Kontakt zu ihm abbrechen soll, weil der ein schlechter Umgang für mich ist und mich nur runterziehen würde.)
(Meine Schwester, die bald 70 Jahre alt wird, hat übrigens nie gegen die Eltern revoltiert. Das habe nur ich gemacht, und zwar begann die Trotzphase bei mir mit 17 Jahren, als ich in die Handelsschule kam. Vorher hatte ich ja keine positiven Kontakt zu Schukollegen und wußte daher nicht, daß man sich gegen die Eltern auflehen kann.)
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