Muss ich meine Ansprüche runterschrauben?

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Messina
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Beitrag Di., 05.10.2010, 16:21

Heute wäre unser Termin gewesen.
Bin extra von meinem Außentermin frühzeitig los, ohne Pause und mit viel Streß, nach einer Sch... Nacht.
Tja und wer war nicht da?
Es ging Ihr nicht den Umständen entsprechend hat Sie mir ausrichten lassen.

Daraufhin ist mir die Hutschnur geplatzt.
Habe Sie dann in Absprache mit meinem Chef angerufen und nach Ihrem Befinden gefragt. Sie war gerade erst die Türe rein, wie sie mir recht barsch mitgeteilt hat.
Prima, war meine Antwort.
Dann hab ich Sie direkt zum Arzt geschickt.
Eine Stunde später kam ein gelber Schein für eine Woche (!)!!!

So geht das nicht.
Ich habe jetzt mit meinem Chef neue Zielvereinbarungen für Sie getroffen und wenn sie die nicht erfüllen kann, muss sie die Konsequenzen ziehen.
Habe auch direkt weitere Bonbons (sie hat immer Extrawünsche, die wir Ihr bisher immer genehmigt haben, sei es Arbeitszeiten etc) für Sie ersatzlos gestrichen.
Ich habe jetzt die Nase voll. Restlos voll.

Ich erwarte doch nur, dass sie Ihre Arbeit vollständig erledigt und das auch gewissenhaft.
Und dass sie Ihre Kollegen und mich mit dem nötigem Respekt behandelt.
Ist das wirklich zuviel verlangt? Nein!

Wenn ihr das nicht paßt, muss sie die Konsequenzen ziehen und gehen.

Müde Grüße
Messina
Manchmal muss man einem Menschen den man liebt loslassen, damit er glücklich sein kann auch wenn man selbst daran zerbricht.

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global_thinker
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Beitrag Sa., 09.10.2010, 12:05

Das ist ja wieder einmal ein super Thread, der mir absolut aus dem Herzen spricht und sich so vollkommen mit meinen Erfahrungen deckt.
Vorab einmal, Messina, du machst alles 100% richtig – und nicht du musst dich ändern!!!
Ich hatte in meinem Berufsleben schon zwei Positionen, in denen ich ein Team von 4 bzw. 6 Personen geführt habe. Das erste Team waren 4 Jungs, die sich beruflich unglaublich hinaufgearbeitet und durch eigenes Engagement die Positionen in dem Team erreicht haben. Klar hat es mit denen auch immer wieder nervige Diskussionen gegeben und sie waren unzufrieden, aber im Prinzip waren das doch sehr vernünftige Leute. Ich bin jetzt nicht mehr bei dieser Firma und mittlerweile sind sie so etwas wie Freunde von mir. Die Firma war ein typisches mittelständisches Unternehmen.
Ich habe dann in einem Großkonzern ein Team von 6 Leuten übernommen – und dort gab es solche Typen wie Messina es beschreibt.
Ich hatte auch eine Dame, die ständig von der Idee beseelt war, dass alle Menschen nur ein Ziel hätten: nämlich ihr Schlechtes zu tun. Die Dame war dann noch unglaublich aggressiv, hat herumgeschrien und andere Leute beschimpft. Vernünftig reden war mit ihr nicht möglich. Sie hat, wenn es um andere gegangen ist, immer lautstark die Einhaltung aller möglichen Regeln gefordert und härteste Sanktionen für andere verlangt. Wenn sie etwas tun musste, war die Welt schlecht und alle gegen sie.
In diesem Konzern gibt es leider die Tradition, dass Leute nicht wirklich gekündigt werden. Grundsätzlich ja gut, aber es hat den Effekt, dass es eben eine Ansammlung solcher Leute gibt (hatte noch mehr „Patentien“ in meinem Team) und das Klima eine komplette Katastrophe ist.
Ich hatte auch keine Unterstützung von meinem und dessen Chef (siehe oben) und deshalb war da keine Lösung in Sicht. Ich habe dann nach einiger Zeit das gemacht, was alle anderen vorher gemacht haben – sie in Ruhe gelassen und nichts verlangt. Sie hat sich über die Jahre ein Betätigungsfeld geschaffen, dass zwar vollkommen sinnlos war, aber wenigstens hat sie andere Leute (und vor allem mich) weitgehend in Ruhe gelassen.
Bin dann wegen solcher Leute und auch einer Reihe von anderen Dingen dort weggegangen, habe die Brache und die Art der Tätigkeit gewechselt und muss sagen, dass ich jetzt von solchen „Patienten“ doch eher verschont bin. Es gibt zwar auch in meiner jetzigen Tätigkeit nicht so tolle Typen, aber es ist nicht so schlimm wie in dem Großkonzern.

Ich kann die Emotionalität und die Wut von Messina total verstehen. Mir geht/ging es genauso. Wie kommt Messina / wie komme ich dazu mich von solchen Leuten belästigen und mir das Leben zur Hölle machen zu lassen???
Nur weil die Dame zufällig in der Firma ist, darf sie jetzt dort alles ausleben?

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global_thinker
Helferlein
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Beitrag Sa., 09.10.2010, 12:11

Miss_Understood hat geschrieben: Die Idee von Jolly mit ihr besonders genau ihre Arbeitsziele abzusprechen halte ich für sehr sinnvoll. Ziele kann man mit sich und anderen am besten nach den Grundsätzen des PABSPRAGÖR vereinbaren:

P - Positiv formuliert: Was willsst du? (Und nicht: was willst du nicht.)
AB - Aktive Beteiligung: Was kannst du tun, um dieses Ziel zu erreichen? (Und nicht: was muss wer anders tun.)
S - sinnspezifisch: Welche Erfahrung machst du mit deinen 5 Sinnen, wenn ds Ziel erreicht ist?
B - Beweis: Woran erkennst du, dass das Zeil erreicht ist?
R - Ressourcen - Welche Ressourcen, Fähigkeiten hast du oder braucht es, das Ziel zu erreichen?
AG - angemesse Größe - Ist das Ziel herausfordernd und doch möglich in deinem Rahmen?
ÖR - ökologischer Rahmen - Ist das Ziel tatsächlich eine Lösung des zuvorigen "problematischen" Ist-Zustandes. (Bzw. wenn nicht nochmal zurück zu der Frage: was ist das Problem?)
Das ist ja alles ganz schön und gut und ein einigermaßen vernünftiger Chef macht das sowieso. Unterstelle einmal Messina, dass sie das versucht hat.
Meine Erfahrung sagt nur, dass das bei dieser Dame nicht helfen wird.

Ich projiziere einmal meine Erfahrungen auf diese Dame – glaube aber nicht, dass ich so falsch liege:
Die Dame ist bis zu einem gewissen Grad psychisch krank. Sie hat irgendeine Persönlichkeitsstörung, die auf irgendwelche Vorfälle (die wir nicht erfahren werden) in ihrer frühen Kindheit zurückzuführen ist. Das alles kann man auch im Rahmen einer Firma nicht mehr auf die Reihe bringen – dazu bräuchte es eine Psychotherapie. D.h. hier einmal: ich glaube dass Messina mit ihren Mitteln keine Chance hat das Problem zu lösen.

Ich höre gerade den (virtuellen) Aufschrei: „psychische Krankheit, Persönlichkeitsstörung …… nein das ist ja viel zu extrem. Die Dame hat vielleicht einige schlechte Eigenschaften, aber gleich eine psychische Krankheit, nein das geht zu weit …… nein man muss eben mit unterschiedlichen Charakteren umgehen ….. nur weil jemand schwierig ist hat er nicht gleich eine Persönlichkeitsstörung“

Wenn man von psychischen Krankheiten oder Persönlichkeitsstörungen hört, denken wir immer an ganz schwere Sachen (Depressionen, Psychopaten, Schizophrene etc.) wo dann die Leute vollkommen arbeitsunfähig sind. Das ist jetzt bei der Dame nicht der Fall. Ich bin aber überzeugt, dass es auch wie im körperlichen Bereich da ein Spektrum von verschiedenen Schweregraden gibt – bei manchen ist man arbeitsunfähig bei machen nicht.
Wenn man mit einer stark blutenden Wunde am Gang der Firma liegt – ist man dann „gesund“ -> nein, ist man dann arbeitsfähig -> nein. Bei einer schweren Krebserkrankung: gesund -> nein, arbeitsfähig -> nein; bei etwas zu hohen Blutdruck: gesund -> nein, arbeitsfähig -> ja; bei Diabetes: gesund -> nein, arbeitsfähig -> ja.
D.h. es gibt auch Persönlichkeitsstörungen, die nicht so ausgeprägt sind, dass man gleich in eine geschlossene Anstalt muss, die aber trotzdem eine psychische Krankheit sind.

Zusammenfassend glaube ich also, dass kein wirklicher Weg daran vorbei führt, diese Dame zu entfernen (entweder aus der Firma oder zumindest aus der Abteilung). Andernfalls wird das auf die Gesundheit von Messina gehen und das ist nicht fair.

Denn eines muss man aus meiner Sicht klar aussprechen (ohne jetzt alle Details der Situation zu kennen – aber ich nehme einmal alles das, was ich hier gelesen habe):
Diese Mitarbeiterin in klar der Täter, ist klar der Aggressor, die mit ihren Handlungen anderen (Messina und offensichtlich auch anderen Mitarbeitern) Schaden zufügt. Ob jetzt aus böser Absicht oder aufgrund einer Krankheit sei einmal dahin gestellt.

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lingaroni
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Beitrag So., 10.10.2010, 07:57

Wie kommt Messina / wie komme ich dazu mich von solchen Leuten belästigen und mir das Leben zur Hölle machen zu lassen???
indem ihr jeden tag dort hin geht?

LG

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Messina
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Beitrag So., 10.10.2010, 14:16

@Global-Thinker: Danke Dir
Wir werden sehen wie es weitergeht.
Ich mag mir meine Arbeit nicht von Ihr verderben lassen.
Gott sei Dank habe ich einen Chef hinter mir, der die Problematik auch sieht und versteht.

Lg
Messina
Manchmal muss man einem Menschen den man liebt loslassen, damit er glücklich sein kann auch wenn man selbst daran zerbricht.

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