Neuorientierung

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Departed Soul
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Neuorientierung

Beitrag Sa., 30.03.2013, 09:36

Ich muss mir was von der Seele Reden und denke das ist das "Passendste Forum"

Beruflich habe ich schon einiges mit gemacht mit meinen mitte 30!

Habe eine gute Ausbildung zum Feinmechaniker gehabt und war dann mehr als 10 Jahre im Ausbildungsunternehmen
als CNC Facharbeiter beschäftigt. Bin mit den Kollegen und Vorgesetzten immer gut ausgekommen und die Arbeit machte
mir meist Spaß. Die Vorteile die ein Arbeitsplatz am Wohnort bringen habe ich nie geschätzt. Der Freizeitwert in der alten
Firma war sehr hoch.
Bis dann die Insolvenz kam und ich meine 7 Sachen packen musste und auf Arbeitssuche war.
Konnte nach 3 Monaten wieder einen neuen Job auftun in einem Unternehmen wo ich täglich 100 km Arbeitsweg hatte.
Es war eine gänzlich andere Tätigkeit mit der ich mich nicht identifizieren konnte.
Doch schon nach 7 Monaten in dieser Firma kam dann das aus, denn das Produkt funktionierte nie wirklich wie angedacht.
Die Firma kündigte mir und schloss die Pforten. Das kam mir nicht ungelegen, da ich dort eh nicht glücklich war.
Es folgten 3 Monate Arbeitslosigkeit.
Während dieser Zeit fand ich wieder einen neuen Arbeitgeber bei dem ich meine Tätigkeit als CNC Facharbeiter wieder aufnehmen
konnte und ich war überglücklich.
Zu Anfang.
Jetzt bin ich seit 3 Jahren in dieser Firma angestellt und habe mir einen excellenten Ruf sowol bei meinem Chef, meinen
Kollegen und unseren Hilfsarbeitern aufgebaut. Die Arbeit würde mir SEHR viel Spaß machen, wenn das "Drumherum" besser wäre.
Die Bezahlung ist mittelmass, der Freizeitwert aufgrund der Arbeitszeit, meiner erneuten 100 km Arbeitsweg und meiner wenigen Urlaubstage
und vieler Überstunden ist eher gering.
Die Arbeitsbedingungen unter denen ich Arbeite sind alles andere als Erfreulich. Da mein Chef ein richtiger Ausbeuter und Geizhals ist läuft
vieles Schief. Der Lautstärkenpegel, die Dreckige Ölgeschwängerte Luft, und die Hitze machen mir zu schaffen.
Als eher Sozial eingestellter und Umweltbewusster Kollege missfällt mir jeden Tag aufs neue zu sehen, wie unsere Ausländischen Hilfsarbeiter
behandelt und ausgebeutet werden. Das mangelnde Umweltbewusstsein meines Chefs wiedert mich nur an. In welchem Maße in meiner Firma
Umweltauflagen mit Füßen getreten werden möchte ich gar nicht weiter ausführen weil mir sonst die Hutschnur platzt.

Ich bin immer Reizbarer geworden weil das Stresslevel derzeit ein Niveau erreicht hat was unerträglich ist. Oftmals merke ich wie ich kurz davor
bin, wieder in einer "Anstalt" zu landen, da meine Psyche das ganze nicht mehr so gut verarbeitet.

Jetzt hat sich bei mir die Chance aufgetan, mein Hobby zum Beruf zu machen in einer anderen Firma die auf einem Sektor produziert, der eher
"ungewöhnlich" ist. Ein Nieschenprodukt. Allerdings würde ich meine Berufliche Basis, die CNC Bearbeitung dafür aufgeben da meine Tätigkeit eine ganz andere sein wird.
Der Reiz bei dieser Firma anzufangen, dort mitzuarbeiten und die eher ungwöhnlichen Produkte weiter zu entwickeln ist enorm. Das Potenzial welches
hinter den Produkten steckt ist mehr als Zukunftsträchtig, aber auch einer ständig Wachsenden Konkurenz aus Fernost unterlegen.
Noch beschäftigt mich der Gedanke, daß ich dieser Tätikeit wohl nicht bis zur Rente nachgehen kann, denn nochmal 30 Jahre Arbeitsleben ist unüberschaubar.
Nur eines ist klar, wenn ich diesen Weg einschlagen würde, wäre meine bisherige Berufliche Basis schlecht wieder aufzunehmen.

Was also tun, diese Aussergewöhnliche Chance ergreifen oder auf der sicheren Seite zu bleiben und meinen bisherigen Beruflichen Werdegang
weiter zu verfolgen?
Im Dunkel gehend wusstest Du ums Lich,
nun bist Du da und siehst es trotzdem nicht!

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Fundevogel
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Beitrag Sa., 30.03.2013, 11:38

Departed Soul hat geschrieben: Ich bin immer Reizbarer geworden weil das Stresslevel derzeit ein Niveau erreicht hat was unerträglich ist. Oftmals merke ich wie ich kurz davor
bin, wieder in einer "Anstalt" zu landen, da meine Psyche das ganze nicht mehr so gut verarbeitet.
[...]
Was also tun, diese Aussergewöhnliche Chance ergreifen oder auf der sicheren Seite zu bleiben und meinen bisherigen Beruflichen Werdegang
weiter zu verfolgen?
Hallo Departed Soul,

ich hoffe, du erwartest dir jetzt keinen konkreten Rat im Sinne von Tu dieses oder jenes .

Mir fiel beim Lesen nur folgendes auf:
Deine derzeitige Arbeitsstelle ist wohl keine "sichere" Seite, wenn es dir dort so schlecht.
Hattest du früher schon mal psychische Probleme? Dann wirst du wohl auf deine Belastungsgrenzen achten müssen. Und zwar bei deiner jetzigen Arbeit.

Wenn die neue Stelle nur eine Flucht aus einer unangenehmen Situation wäre, würde ich mir das gut überlegen.
Andererseits: Chancen, Potential und Hobby zum Beruf machen - da wachsen dir vielleicht neue Kräfte?

Was ich damit sagen will:
Es hängt nicht nur von Deiner Einschätzung künftiger äußerer Umstände und Entwicklungen ab, sondern auch von deinen "inneren" Gegebenheiten.

Wie auch immer du dich entscheidest - ich wünsche dir, daß du dich in deiner Arbeit wohl fühlst und du Freude daran hast!

Alles Gute dafür
Fundevogel

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Nico
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Beitrag Sa., 30.03.2013, 11:57

Du bist 35 und so wie sich die Arbeitswelt heute und wohl auch künftig gestaltet, wirst du ohnehin nicht dein gesamtes Arbeitsleben regelmäßig in deinem angestammten CNC - Beruf Arbeit finden.
Daher wirst du ohnehin Flexibilität brauchen und wie oft wird sich wohl eine " aussergewöhnliche Chance" anbieten ??
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Henrike76
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Beitrag Sa., 30.03.2013, 12:35

Hallo Departed Soul,

den Beiträgen der 2 Helfer ist kaum was hinzuzufügen.
Man kann da nix raten (manchmal kann ich selbst mir nichts raten).

Hab selbst mit 29 Jahren meine TV-Techniker-"Karriere" abrupt beendet und habe ein FH-Studium (E-Technik) absolviert, danach 15,5 Jahre in nem TK-Konzern Aufbauarbeit gemacht (Blitzschutz, elektr. Sicherheit, EMV, usw..) und suche mir nun was anderes (weil da nix mehr zu bewegen war).

Damals habe ich Stimmen gehört wie:
Das schaffst Du auf jeden Fall
Mutig in dem Alter ein Studium aufzunehmen
Mach das, Du verdienst da wesentlich mehr und solltest auch zufriedener sein

Manche (wenige) haben sich drüber kaputtgelacht!

So wie bei meinem Onkel damals das halbe Dorf als der mit 29 zur Bundeswehr ging. Nach 24 Jahren war der dann pensioniert und hat denen den St****-Finger gezeigt.

Also der CNC-Dreher schreit sowieso nach einem zusätzlichen Ausb.-Abschluss. Frag ruhig Vertraute oder auch die Berufsberatung, IHK usw..

Das Sprichwort, "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt" scheint aber auch etwas Wahres zu beinhalten.

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Departed Soul
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Beitrag Di., 02.04.2013, 22:46

Jetzt ist es Amtlich, ich werde im Juni meine neue Stelle in der neuen Firma antreten.
Meine Kündigung bei meinem bisherigen Arbeitgeber habe ich heute auch schon eingereicht, was mit einem Emotionalem Chaos einherging. Dieser Tag war ein anstrengender Tag, das kann ich euch
sagen Meinem Chef war das Entsetzen direkt ins Gesicht geschrieben. Wir haben fast eine Stunde diskutiert und er hat mit diversen Psychologischen Tricks versucht mich von meinem Vorhaben
abzuhalten. Aber mit einem "Nicht abzuschlagendem Angebot" ist er mir nicht gekommen.
Im Moment ist bei mir leider, das Schlechte Gewissen und unbehagen wegen der Kündigung größer als die Vorfreude auf
den neuen Job. Mir hat dieses Gespräch gehörig auf den Magen geschlagen. Wobei ich zugeben muss, daß dies das Erste mal in meinem Berufsleben war, wo die Kündigung von mir ausgegangen ist.
Momentan habe ich ja noch Urlaub und weiss jetzt nicht was in der Firma abgeht. Mein Chef hat mich, nachdem er es endlich akzeptiert hat vorübergehen gegenüber den Kollegen
Stillschweigen zu bewahren. Er möchte zuerst versuchen meinen Weggang mit einer Neueeinstellung zu kompensieren, da meine Kündigung ein gravierender Einschnitt auch unter den Kollegen
darstellt. Denke aber mal, daß spätestens Nächste Woche alle Bescheid wissen werden, was mir am Liebsten wäre da jetzt wo es "Amtlich" ist dass ich gehe, mein "Versteckspiel" ein Ende haben
muss. Ich habe mir in den letzten Wochen schon genug schlechte Gedanken darüber gemacht was mein Weggang für meine Kollegen wohl bedeuten wird. Dennoch habe ich, jetzt erst recht ein massives Schlechtes gewissen den Kollegen gegenüber.
Die nächsen Wochen werde ich aber dennoch weiterhin meine Arbeit in gewohnter Weise ausüben. Das wäre nicht ICH, wenn ich jetzt da ich gekündigt habe anfangen würde "eine Ruhige Kugel zu schieben"

Jetzt muss ich aber beginnen das alles zu "verdauen"
Im Dunkel gehend wusstest Du ums Lich,
nun bist Du da und siehst es trotzdem nicht!

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